Werner Maihofer ist tot
Author D.Selzer-McKenzie
Der ehemalige Bundesinnenminister Maihofer ist verstorben und ich möchte ich erinnern. Ich selbst habe den Bundesinnenminister Maihofer mal persönlich in Bonn kennengelernt, und zwar im März 1975, als in Berlin der CDU-Vorsitzende Lorenz entführt wurde und ich als stellv.Landesvorsitzender in Bonn im Kanzleramt einen Bericht vorgetragen hatte. Die Creme del la Creme der Politik war dort versammelt, Bundeskanzler Schmidt, Willi Brandt, Helmut Kohl, Franz-Josef Strauss usw., da diese sich meinen Bericht angehört hatten und ja später auch eine gemeinsame Entscheidung treffen mussten. Aber das war im März 1975 und ist lange her.
Der frühere Bundesinnenminister Werner Maihofer (FDP) ist, wie am Montag bekannt wurde, vor zwei Wochen im Alter von 90 Jahren gestorben. Das teilte seine Familie mit. Der liberale Strafrechtsprofessor galt als „Vater der Freiburger Thesen“, mit denen die FDP in den 1970er Jahren die Wende zum sozialen Liberalismus vollzog. Der frühere FDP-Parteichef Wolfgang Gerhardt sagte am Montag: „Maihofer war einer der Großen der FDP. Er hat politischen Liberalismus als aktive Haltung verkörpert.“ Von 1972 an war Maihofer in Bonn zunächst Minister für besondere Aufgaben und dann Innenminister. Im Juni 1978 trat er zurück und lehrte danach wieder in Bielefeld.
Auf der politischen Bühne gab Werner Maihofer nur ein kurzes - aber rasantes - Gastspiel. Nach langjähriger Lehrtätigkeit an den Universitäten Saarbrücken und Bielefeld (1955-1972) wurde er 1969 FDP-Mitglied. Er galt als einer der intellektuellen Hauptakteure bei der Loslösung der FDP von ihrem früheren eher deutsch-nationalen Kurs. 1972 wurde Maihofer in der sozialliberalen Regierung von Willy Brandt (SPD) Bundesminister für besondere Aufgaben. 1974 unter Helmut Schmidt (SPD) Innenminister.
Seine Amtszeit war überschattet von dem Höhepunkt der terroristischen Mordanschläge. Als Anfang 1977 die von Maihofer gebilligte Abhöraktion gegen den Atomwissenschaftler Klaus Traube bekannt wurde, erntete er massive Kritik von allen Parteien. Nach sieben Jahren im Kabinett endete Maihofers kometenhafter Aufstieg im Krach: Der gebürtige Konstanzer stolperte über Pannen bei der Fahndung nach den Mördern von Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer.
Seit 1982 war er Leiter des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz. Er zog sich danach zunächst nahezu vollständig von der öffentlichen Bühne zurück. Mitte der 1990er Jahre kehrte er in die aktive Programmarbeit seiner Partei zurück. Er war Mitverfasser der „Wiesbadener Grundsätze“, die noch heute Parteiprogramm der FDP sind.
Werner Maihofer (* 20. Oktober 1918 in Konstanz; † 6. Oktober 2009[1]) war ein deutscher Rechtswissenschaftler, insbesondere Strafrechtler und Rechtsphilosoph, sowie Politiker (FDP). Er war von 1972 bis 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben und von 1974 bis 1978 Bundesminister des Innern.
n seiner Jugend war Maihofer Eisschnellläufer, 1936 gehörte er dem olympischen Kader an.[2] Nach dem Abitur 1937 leistete er seinen Arbeits- und Wehrdienst und nahm dann bis 1945 als Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. Von 1946 bis 1950 absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaft. 1950 wurde er zum Doktor der Rechte mit der Arbeit Der Handlungsbegriff im Verbrechenssystem promoviert. 1953 habilitierte er sich mit der Schrift Recht und Sein. Von 1955 bis 1969 hatte er als ordentlicher Professor den Lehrstuhl für Rechts- und Sozialphilosophie, Strafrecht und Strafprozessrecht an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken inne. Von 1967 bis 1969 amtierte er als Rektor der Universität des Saarlandes. 1970 nahm er den Ruf der Universität Bielefeld auf den Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtssoziologie, Rechtstheorie, Rechts- und Sozialphilosophie an. Von 1982 bis 1988 war er Präsident des Europäischen Hochschulinstituts in San Domenico di Fiesole.
Seit 1969 war Maihofer Mitglied der FDP. Als Vorsitzender der FDP-Programmkommission ab 1970 war er neben Karl-Hermann Flach und Walter Scheel einer der Väter der Freiburger Thesen. Von 1970 bis 1978 war er außerdem Mitglied im Präsidium der FDP. Maihofer war Mitglied der Programmkommission der FDP von 1994 bis 1996 und prägte das Wiesbadener Programm, das zweite Grundsatzprogramm der Partei.
Nach der Bundestagswahl 1972 wurde er am 15. Dezember 1972 als Bundesminister für besondere Aufgaben in die von Bundeskanzler Willy Brandt geführte Bundesregierung berufen. Nach dem Rücktritt von Willy Brandt und der Ernennung des bisherigen Amtsinhabers Hans-Dietrich Genscher zum Bundesminister des Auswärtigen wurde er in der nun von Helmut Schmidt geleiteten Bundesregierung am 16. Mai 1974 zum Bundesminister des Innern ernannt. In dieser Funktion war er in die Lauschaffäre Traube und andere illegale Aktivitäten des Bundesverfassungsschutzes verwickelt.[3] Am 6. Juni 1978 trat er von seinem Amt zurück; dabei wies er auf seine Verantwortung für eine Fahndungspanne bei der Entführung von Hanns Martin Schleyer im so genannten Deutschen Herbst 1977 hin.
Werner Maihofer 1918-2009 – von SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Dienstag, 20. Oktober 2009
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