Sonntag, 17. Oktober 2010

Hasliberg Schweiz Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Hasliberg Schweiz Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=DKdGZbIh4go

Schwer zu sagen,
was mehr funkelt. Die
Kinderaugen oder das
Stückchen Kristall, das
der fünfjährige Felix
freudestrahlend seiner
Mutter entgegenstreckt.
Gerade rechtzeitig, bevor die kurzen Beine absolut
nicht mehr gehen wollen und die Quengelei be
ginnt, wann die Wanderung denn endlich zu Ende
ist, birgt der Zwergenweg hoch über dem

Schweizer Hasliberg einen seiner Höhepunkte. In einer kleinen Höhle im Prischtiwald finden auf¬merksame Kinder Kristallstücke in der weichen Erde. So wie Muggestutz, der Haslizwerg, den die Kinderbuchautorin Susanna Schmid-Germann aus dem nahen Frutigen nicht nur mit liebevoll illus¬trierten Bilderbüchem zum Leben erweckt. Auf den grünen Flanken über Hasliberg entstanden unter ihrer Obhut liebevoll gepflegte Zwergenwege, auf denen die wichtigsten Stationen ihrer vier Mugge¬stutz-Geschichten begeh- und bespielbar sind.
Schon immer gab es in den engen Tälern des Kan¬tons Bern viele Toggeli, Ärdlüttli, Hexen und Zwerge. Gefürchtete Nachtmahre und so freundliche Ge

sellen wie die fürsorgliche Raurinde, den emsigen Lindelloo, das kräuterkundige Reeberchen und den rauschebärtigen Muggestutz. Er ist die graue Emi¬nenz unter den Zwergen im Haslital und Hauptfigur der Geschichten, die die dreifache Mutter Susanna Schmid-Germann zunächst ihren eigenen Buben erzählte und später in Wort und Bild einer großen Leserschar zugänglich machte. 1997 erschien der erste Muggestutz-Band, der heute eines der meistge¬lesenen Kinderbücher der Schweiz ist. Schon ein Jahr später wurde der ehemalige Panoramaweg von Mägisalp über Gummen nach Bidmi zum Zwergen= weg. Überwältigend, wie sich die Landschaftstapete des wuchtigen Dreigestirns aus Eiger, Mönch und Jungfrau hinter bewaldeten Bergrücken des öst¬lichen Aaretals spannt.
Oben auf der Mägisalp herrscht Hochbetrieb. Die Chästeilet steht bevor. Dick und rund liegen Hun-derte Käselaibe in den Regalen der Hütten unterhalb der Liftstation. Nun, da die Alpsaison ihrem Ende zu geht, begutachten die Senner noch einmal den Käseertrag des Sommers und teilen ihn auf unter den Bauern, deren Tiere hier auf den saftigen Wie¬sen ihre Sommerfrische genossen.
Zwei Stunden werden zum Tag
Begleitet vom hellen Klang der Kuhglocken laufen die Kinder voraus zur ersten Attraktion des Zwer-genweges, zum Tannenzapfentröchni, einem raffi-nierten Kletterturm mit Seilzügen, Rutschen und Rinnen. Die Zwerge im Märchen trocknen und sor-tieren hier Tannenzapfen im großen Stil und die Kinder helfen begeistert und tauchen ein in die Welt von Muggestutz und seinen Freunden. Etwa zwei Stunden würde man normal für den fünf Kilometer langen, leicht abschüssigen Weg brauchen, doch daraus kann leicht ein ganzer Tag werden. Mit Tan¬nenzapfen-Sortieren, sich in der Adlerschaukel in den Himmel schwingen, geduckt in Zwergenhäus¬chen spazieren, in Baumkronen Vogelnester und Zwergenschlafplätze ansehen, den richtigen Weg im Labyrinth finden, Feuerholz sägen und sich mit einer selbst gegrillten Wurst am Rastplatz unter weit ausladenden Tannenästen stärken.
Von Käserstatt nach Lischen gibt es seit 2003 einen zweiten Zwergenweg, der durch Hochmoore und den Wildbach entlang über die Balisalp zum Bannwald führt. Auch hier kann man regelmäßig die Autorin antreffen, wie sie die winzigen Häuschen säubert, neue Zwergenwäsche auf die Leinen hängt, Vorgär¬ten jätet und die kleinen Kristalle verteilt, die ihr die sogenannten Strahler, Edelsteinsammler, aus dem Haslital für die Kinder bringen.

last am Gelmersee nach einer aufregenden Fahrt t der wohl steilsten Bahn.
Doch nicht nur die Zwerge haben in der Gegend um den Brienzersee eine lange Tradition. Hier geistert es allenthalben. Das sympathischste und wohl unge-wöhnlichste Gespenst ist sicher Hopp. Ursprünglich lebte es im mit Türmchen gekrönten Grandhotel Giessbach, das malerisch über den gleichnamigen Wasserfällen am Ufer des Brienzersees thront. Es ist durch Europas älteste Standseilbahn zugänglich und war allzeit beliebter Standort namhafter Landschaftsmaler. Bei Bauarbeiten wurde das kleine Gespenst aus dem Schlaf gerissen und merkte dabei, wie viel spannender das Leben tagsüber ist, als nachts durch finstere Hotelgänge zu schleichen. So kam es, dass Hopp auf die andere Seeseite nach Brienz flog und dort ins Depot der Brienz-Rothorn¬Bahn zog, einer der spektakulärsten Schweizer Bergbahnen, die in einer Stunde 1678 Höhenmeter bis zum Gipfelgrat des Rothoms überwindet.
Faszinierende Fahrt
Zunächst bahnt sich das knallrote Bähnli seinen Weg durch die steil am Hang klebenden Häuser von Brienz. Nach lichtem Wald und einigen Tunneln er¬reicht es Planalp. Hier an der Mittelstation werden die Kessel der Lokomotiven noch einmal mit Wasser gefüllt, während Ferienwohnungsbesitzer zu ihren idyllischen Holzhäuschen mit Aussicht gehen. Wei¬ter oben fährt die Bahn einen weiten, grasbewachse¬nen Kessel aus, schmiegt sich an einen zackigen Felsgrat und gibt auf dem Weg zum Rothorn immer wieder den Blick auf den grün-blau schimmernden Brienzersee frei. Eine faszinierende Fahrt für natur¬begeisterte Erwachsene.
„Viel zu langweilig" für den kleinen Huldrych, die menschliche Hauptfigur in Susanna Schmid-Ger-manns einzigem Buch, das nichts mit Muggestutz und Zwergen zu tun hat und dem eine eigene Märli

Naturerlebnis pur: Der Fluss hat eine enge, tiefe Schlucht in den Fels gewaschen.
Bahn gewidmet ist. Dabei steigen nicht nur Kinder gerne in den Wagen mit dem aufgemalten Gespenst ein, in dem eine Märchenerzählerin mit allerlei Requisiten die Geschichte von Hopp und Huldrych erzählt, dessen Vater im Restaurant am Kulm als Koch arbeitet. Gemeinsam mit Hopp findet Hul¬drych die sonst so langweilige Fahrt plötzlich span¬nend und auch die Kinder hängen an den Lippen der Märli-Tante. Unter bunten Zauberhüten lugen sie heraus, betrachten knallbunte Zauberknöpfe am Streckenrand und entdecken bei aller Aufmerksam-keit für die Geschichte von blauer Milch und ver-zauberten Schmuckkästchen auch die Tiere auf dem Weg zum Gipfel.
Ixly im Freilichtmuseum
In Ballenberg kommt die vorläufig letzte Begeg¬nung mit Gespenstern, und diesmal hat Susanna Schmid-Germann nicht die Hände im Spiel. Dies¬mal ist es das rundköpfige, knopfäugige Ixly, das die jüngsten Besucher im Freilichtmuseum zwischen Brienz und Meiringen durch Jahrhunderte alte Gebäude aus allen Landesteilen der Schweiz beglei¬tet. Nachdem sie es behutsam in seinem Bettchen in der alten Mühle geweckt haben, tragen die Kinder Ixly durch die engen Gemäuer, statten dem Bäcker eine Stippvisite ab, sehen alte Haustierrassen, beob¬achten den Imker bei der Honiggewinnung und basteln zuletzt am großen Tisch einer alten Stube selbst kleine Hausgeister aus knisterndem Papier. Sorgfältig steckt Felix sein Mini-Ixly zum Karfunkel in den Rucksack und packt ihn auch dann nicht aus, als er am nächsten Tag die Brotzeit für den letz-ten Ausflug im Berner Oberland einpackt.
Was für eine steile Bahn
Ziel ist der Gelmersee, dorthin führt eine abwechs-lungsreiche Fahrt mit Gondelbahn und Bus über Guttannen. Wie aus dem Bilderbuch liegt das Hotel Handeck zwischen Streichelzoo und Felszacken. Eine spektakuläre Hängebrücke bietet die passende Einstimmung zur Fahrt mit einer Bahn, die nicht nur auf den ersten Blick ans Achterbahnfahren auf dem Oktoberfest erinnert. Die Gelmerbahn ist ein Schrägaufzug mit bis zu 106 Prozent Steigung, um die einen großen Bogen machen sollte, wer Höhen¬angst hat oder kein Vertrauen in die Technik. Allen anderen bietet die Bahn, die zum Materialtransport für Bauarbeiten an der Staumauer des Gelmersees errichtet und 2004 für den Personentransport zugelassen wurde, ein ungewöhnliches Berger¬lebnis. Ängstliche vergessen ihre Bedenken schnell beim Blick auf den türkisblauen See im Kranz der Berge

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