Donnerstag, 2. September 2010

Bergmolch Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Bergmolch Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=-LU_6oJQc7M

Der Bergmolch oder Alpenmolch (Ichthyosaura alpestris; Syn.: Triturus alpestris, zwischenzeitlich auch Mesotriton alpestris; vgl.: Triturus) gehört zur Ordnung der Schwanzlurche innerhalb der Klasse der Amphibien. In Deutschland ist er eine von bis zu fünf vorkommenden Molcharten.
Während der Paarungszeit im Frühjahr weisen die bis zu neun Zentimeter langen Männchen eine blaue Rückenfärbung auf; ihre Flanken sind schwarz-weiß punktiert und zum Bauch hin von einem blauen Streifen begrenzt. Der flache, gerade (nicht gezackte) Rückenkamm ist abwechselnd gelblich-schwarz getupft. Die bis zu zwölf Zentimeter langen Weibchen sind in Wassertracht dunkelgrau-braun-grünlich marmoriert und zeigen eine etwas schwächere Flankenpunktierung. Die zentrale Bauchseite beider Geschlechter ist leuchtend orange bis zinnoberrot gefärbt und – im Gegensatz zu anderen Molcharten – normalerweise ungefleckt. Nach dem Ende der Laichzeit ab Mai verlassen die erwachsenen Tiere das Gewässer wieder und entwickeln allmählich eine unscheinbarere Landtracht. Diese zeichnet sich durch eine oberseits dunkle, fast schwarze, granulierte, stumpfe und wasserabweisende Haut aus. Der Bauch bleibt noch etwas orange, ist aber weniger farbintensiv als in der Wassertracht.


Männchen in Wassertracht



Bergmolche im Laichgewässer, Balzverhalten (Video; Spieldauer 1:39 Min.)
Der Bergmolch ist ein typischer Bewohner von gewässerreichen Wäldern in hügeligen bis bergigen Landschaften – oft ist er dabei mit dem Fadenmolch vergesellschaftet, welcher aber insgesamt seltener ist. Er fehlt meist in waldarmen Gegenden. Neben dichten Laubwäldern werden auch parkähnliche Gelände und naturnahe Gärten besiedelt. Der Bergmolch ist außerhalb der Laichzeit ein nachtaktives Landtier. Tagsüber hält er sich in vielerlei schattigen Verstecken auf, beispielsweise unter Steinen oder Holz. Nachts geht er auf die Jagd nach Käfern, Regenwürmern und anderem Kleingetier. Zu seinen Hauptfeinden zählen Forellen und andere Fische, die vor allem seine Larven fressen. Nach dem „Erwachen“ aus der Winterstarre im Februar/März wandern Bergmolche sofort zu Gewässern in der Nähe – vor allem Waldtümpel und -seen, Löschteiche oder Wildsuhlen. Diese können durchaus auch kühl, schattig und vegetationslos sein. (Zum Balz- und Paarungsverhalten im Wasser: vergleiche Teichmolch, Triturus oder auch Nördlicher Kammmolch.) Ein Weibchen kann in einer Saison bis zu 250 Eier produzieren. Diese heftet es einzeln an Wasserpflanzen oder Falllaub, indem es mit seinen Hinterbeinen eine „Tasche“ in die Blätter faltet. Je nach Wassertemperatur dauert die Embryonalentwicklung zwei bis vier Wochen.
Die älteren, zuletzt 50 (manchmal 80) Millimeter langen Larven sind von anderen Molchlarven durch ein stumpf zulaufendes Schwanzende zu unterscheiden. Nach etwa vier bis fünf Monaten „räuberischen“ Lebens im Wasser erreichen sie die Metamorphose. Im Gegensatz zu den Kaulquappen der Froschlurche ernähren sich ältere Molchlarven ausschließlich von tierischer Beute (z. B. Wasserflöhe, Wasserasseln, Bachflohkrebse), mitunter auch von ihresgleichen (Kannibalismus). In der ersten Lebensphase werden allerdings Kleinstalgen gefressen. Speziell Bergmolchlarven leben vor allem nektisch, d.h. nahe am Gewässergrund. Manchmal überwintern sie im Gewässer und gelangen erst im Folgejahr zur Umwandlung. Das Phänomen der Neotenie (auch: Pädomorphismus), also des dauerhaften Verbleibens von Larvenmerkmalen trotz Geschlechtsreife, tritt insbesondere beim Bergmolch nicht selten auf.
Eiablage und Larvenentwicklung

Mehrere Weibchen und abgelegte Eier (Pfeile)
Ein schlupfreifer Embryo

Junge Larven
Ältere Larve im Profil
Frisch metamorphosiertes Jungtier beim Landgang


Verbreitung des Bergmolches
Die Verbreitung der verschiedenen Unterarten des Bergmolches reicht von Nordfrankreich über Teile Mitteleuropas und Norditaliens bis nach Nordgriechenland. In Südosteuropa werden insbesondere größere Gebirgszüge besiedelt, unter anderem die Karpaten und das Dinarische Gebirge. Im Norden der Iberischen Halbinsel gibt es außerdem disjunkte Vorkommensareale. In Deutschland kommt der Bergmolch im mittleren und südlichen Teil mehr oder weniger geschlossen vor. Im nordwestdeutschen Tiefland gibt es nur inselartige Vorkommen im Bereich historisch alter Laubwaldgebiete. Dort sind auch die tiefstgelegenen Nachweise zu verzeichnen – auf teilweise nur fünf Metern über Meereshöhe. Im Nordosten Deutschlands fehlt die Art. Schwerpunkt der Verbreitung ist das bewaldete Hügel- und Bergland. Im Alpengebiet kommt die Art in der Schweiz bis auf 2500 Meter NN vor.


Weibchen in Wassertracht


Bauchseite eines Weibchens


Mehrere Männchen und ein Weibchen im Laichgewässer


Weibchen in Landtracht


Ältere Larve eines Bergmolches
Bis zur jüngst vorgenommenen weiteren Auftrennung der Gattung Triturus – dieses Vorgehen etablierte sich ab dem Jahr 2004 im Internet und in der herpetologischen Literatur, ist aber nach wie vor nicht allgemeiner Konsens – wurde der Bergmolch ebenfalls in dieser bis zu 15 Arten umfassenden Gattung geführt. Der traditionelle Name Triturus alpestris wird jedoch immer noch häufig verwendet. Nunmehr wird eine monotypische Gattung für den Bergmolch postuliert. Nach der Prioritätsregel in der taxonomischen Nomenklatur hat dabei die Bezeichnung Ichthyosaura („Fischechse“) als ältester sich eindeutig auf die Art beziehender Gattungsname den Vorrang. Dieser war im Jahr 1801 vom Autor Latreille für eine Molchlarve vergeben worden, die nach heutiger Interpretation eine Zuordnung zum Bergmolch nahelegt.[1][2] Der in den letzten Jahren zunehmend in Gebrauch gekommene Name Mesotriton alpestris wäre demzufolge nicht mehr gültig.
Innerhalb des Gesamtverbreitungsgebietes wurden zahlreiche Unterarten beschrieben, die teilweise nur in pädomorphen Stadien auftreten und deren Validität in mehreren Fällen angezweifelt wird:
• Ichthyosaura alpestris alpestris (Nominatform; Mittel-, West- und Osteuropa; im Süden bis zum nördlichen Balkan)
• I. alpestris apuana (Teile Frankreichs und Italiens)
• I. alpestris cyreni (Nordwest- und Zentralspanien)
• I. alpestris inexpectata (Süditalien)
• I. alpestris lacusnigri (westlicher Balkan; unter anderem Slowenien)
• I. alpestris montenegrina (neotene Form; Status umstritten; in Montenegro)
• I. alpestris piperiana (neotene Form; Status umstritten; in Montenegro)
• I. alpestris reiseri (teilweise neotene Form; Status umstritten; in Bosnien)
• I. alpestris serdara (neotene Form; in Montenegro)
• I. alpestris veluchiensis (mittleres Griechenland)
Bergmolchbestände leiden unter der Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern durch Zuschüttung oder Eintrag von Müll, Dünger und anderen Umweltgiften. Werden Fische in Kleingewässer eingesetzt, die dort natürlicherweise nicht vorkommen würden, führt dies in der Regel zum Zusammenbruch von Lurchpopulationen, da deren Laich und Larven von den meisten Fischen gefressen werden.
Bei den saisonalen Wanderungen, etwa vom Winterquartier zum Laichgewässer, haben Bergmolche und andere Amphibien an vielen Stellen im dicht besiedelten Mitteleuropa hohe Verluste durch den Straßenverkehr.
Wie alle in Europa heimischen Amphibien dürfen Bergmolche und ihre Entwicklungsstadien nicht gefangen werden, sondern sind in ihrem natürlichen Lebensraum zu belassen.
Gesetzlicher Schutzstatus (Auswahl)[3]
• FFH-Richtlinie: nicht aufgeführt
• Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): besonders geschützt
Nationale Rote Liste-Einstufungen (Auswahl)[4]
• Rote Liste der Bundesrepublik Deutschland: nicht gefährdet
(in einzelnen Roten Listen der Bundesländer aber Einstufung in verschiedenen Gefährdungskategorien)
• Rote Liste Österreichs: NT (Gefährdung droht; Vorwarnliste)
• Rote Liste der Schweiz: LC (nicht gefährdet)

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