Freitag, 3. September 2010

Storch Störche Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Storch Störche Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=evxEvs-W8To

Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist eine Vogelart aus der Familie der Störche (Ciconiidae).
Der Weißstorch war ehemals ein verbreiteter Brut- und Sommervogel im gesamten Raum Mitteleuropas. Insbesondere die Populationen der nach Westen ziehenden Weißstörche sind zum Teil bis auf lokale Restbestände eingebrochen. Durch Auswilderung wurden diese Restbestände gestützt, was dazu geführt hat, dass sich im Westen Mitteleuropas zunehmend Standvögel aufhalten, die teilweise von Fütterungen durch den Menschen abhängig sind.[1]
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Gestalt und Lautäußerungen
Weißstörche sind etwa 80 bis 100 cm lang und haben eine Flügelspannweite von etwa 200 bis 220 cm. Bis auf die schwarzen Schwungfedern ist das Federkleid rein weiß. Schnabel und Beine sind rötlich. Weißstörche haben ein Gewicht von etwa 2,5 bis 4,5 kg.
Da die Stimme des Weißstorchs nur schwach ausgeprägt ist, verständigt er sich durch Klappern mit dem Schnabel. Deshalb wird er auch Klapperstorch genannt. Geklappert wird zur Begrüßung des Partners am Nest und zur Verteidigung gegen Nestkonkurrenten. Auch sein Balzritual geht mit ausgiebigem gemeinsamem Schnabelklappern einher.
Ernährung
Der Weißstorch ernährt sich ausschließlich von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Fröschen, Mäusen, Fischen und auch Aas. Er ist auf keine Nahrung spezialisiert, sondern frisst die Beute, die häufig vorhanden ist. Deshalb bezeichnet man den Weißstorch als Nahrungsopportunisten.
Seine Jagdmethode ist höchst charakteristisch und macht ihn schon aus weiter Entfernung erkennbar: Er schreitet auf der Suche nach Beute durch Wiesen und Sumpfland und stößt dann blitzartig mit dem Schnabel auf seine Beute herab. Daneben kann er auch wie ein Reiher mit angewinkelten Beinen an einem Mauseloch lauern und dann plötzlich zustoßen. In seichten Gewässern durchschnäbelt er das Wasser nach Beute.
Nist- und Brutverhalten
Der Weißstorch nistet auf Felsvorsprüngen, Bäumen, Gebäuden und Strommasten. Er besiedelt offene und halboffene Landschaften. Dabei bevorzugt er feuchte und wasserreiche Gegenden, wie Flussauen und Grünlandniederungen. Der Weißstorch brütet in Europa von Spanien bis Russland, in Nordafrika und Vorderasien (Türkei bis Kaukasus). Weißstörche werden im Alter von etwa vier Jahren geschlechtsreif. Sie nisten in der Regel jahrelang auf demselben Horst. So können sich Männchen und Weibchen alljährlich im Frühjahr am Nest vom Vorjahr wieder treffen, obwohl Weißstörche nur eine Saisonehe führen. In der Obhut eines Tierparks kann es bei Anfütterung auch zur Überwinterung eines Storchenpaares am Nistplatz kommen. Die Jahresbrut besteht aus 3 bis 5 Eiern, weiß mit feiner Körnung und doppelt so groß wie ein Hühnerei. Die Brutdauer beträgt 30 bis 32 Tage.[2]
Zugverhalten


Verbreitungskarte des Weißstorchs


Ein Schwarm Weißstörche während des Herbstzuges über Israel
Beim Weißstorch handelt es sich um einen Zugvogel, der jedes Jahr lange Strecken zwischen seinen Brutquartieren und seinen Winterquartieren in Afrika südlich der Sahara zurücklegt. Der Weißstorch ist ein Segelflieger, der zum Zug warme Aufwinde (Thermik) nutzt. Da über dem Wasser keine Thermik entsteht, muss der Weißstorch das Mittelmeer umfliegen, um nach Afrika zu gelangen. So ziehen die so genannten „Weststörche“ bei Gibraltar über das Mittelmeer, um in Westafrika vom Senegal bis zum Tschadsee den Winter zu verbringen. Die „Oststörche“ ziehen über den Bosporus, das Jordantal und die Sinaihalbinsel nach Afrika. Sie fliegen das Niltal hinunter bis in den Sudan. Von dort aus geht der Zug weiter in Richtung Ostafrika. Die Winterquartiere der „Oststörche“ befinden sich in Ostafrika bis Südafrika. Das ist eine Entfernung von etwa 10.000 km. Die Zugscheide verläuft etwa vom Alpennordrand über Lech, Regnitz, Kyffhäuser, dem Südwesten des Harzes, Osnabrück bis zum Ijsselmeer.[3]
Nur wenige Vögel nehmen die mittlere Zugroute über Italien nach Tunesien. In den letzten Jahren ziehen viele Störche auf der westlichen Route nicht mehr bis nach Afrika, sondern bleiben in Spanien und Portugal. Das günstige Nahrungsangebot auf Reisfeldern und Mülldeponien macht es ihnen möglich, auf den Zug nach Afrika zu verzichten. Diese so genannten Westzieher sind im Frühjahr dann auch eher in den Brutgebieten zurück, als die Ostzieher (die Mehrzahl der in Brandenburg nistenden Weißstörche), die über die Türkei nach Afrika ziehen[4].
Immer wieder verbleiben Störche auch über die Winterzeit in ihren Sommerstandorten. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ausgewilderte Tiere, die auf Grund von Verletzungen an den Menschen gewöhnt sind und ein gestörtes Zugverhalten aufweisen. Daher ist oft eine Hege dieser einzelnen Tiere auch weiterhin über den Winter notwendig.
Bestandsentwicklung
1934, bei der ersten internationalen Storchenzählung, gab es etwa 9.000 Storchenpaare auf dem Gebiet des heutigen Deutschland, 1959 waren es etwa 4.800 Storchenpaare. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wurde mit 2.949 Paaren ein Tiefststand erreicht. Zu Beginn des dritten Jahrtausends brüten in Deutschland wieder etwa 4.500 Storchenpaare. Hinzu kommen noch ca. 400 Paare, die in oder in der Umgebung von Tierparks, Vogelpflegestationen etc. brüten und sich dort aus dem Futterangebot ernähren. Diese futterabhängigen Paare werden gesondert aufgeführt. Etwa 78 Prozent der Störche in Deutschland nisten in Ostdeutschland, in den 1950er Jahren lag dieser Anteil noch bei 50 %. Untersuchungen weisen darauf hin, dass der Populationsanstieg in (Ost)Deutschland weniger aus dem eigenen Bestand begründet ist, sondern hauptsächlich ein Resultat von Zuwanderung aus Osteuropa ist.[5]
In der Schweiz gab es um 1900 etwa 140 Brutpaare. Der Bestand nahm aber in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer mehr ab, so dass 1950 keine Störche mehr in der Schweiz brüteten. Durch Auswilderung und Schutz ist der Bestand heute (2005) jedoch wieder auf 211 Paare angestiegen.
In Österreich finden sich die größten Brutbestände im Burgenland und im Marchfeld entlang der Donau. In den letzten Jahrzehnten bemüht man sich verstärkt um den Schutz des Weißstorchs. Speziell im Marchfeld kehren die Störche wieder auf Nistplätze auf Bäumen in freier Natur zurück, wie etwa in Marchegg, während im Burgenland Nester auf Hausdächern zum Ortsbild vieler Orte gehören, wie in der Stadt Rust, wo es im Jahr 2008 16 Paare mit insgesamt 38 Jungen gab. Die erste Bestandserhebung wurde in Österreich 1934 durchgeführt und ergab 119–130 Brutpaare. Während es 1987 nur 276 Paare waren, brüteten im Jahr 2004 in Österreich wieder 392 Paare.
Polen gilt als das Land der Störche. Im Jahre 2004 wurden ca. 52.500 Paare in Polen gezählt. Dies entspricht ungefähr einem Viertel des weltweiten Bestandes. Die polnische Umweltschutzorganisation Pro Natura ist der Meinung, dass sich dies nicht all zu schnell ändern wird. Für diese riesige Anzahl gibt es auch einen Grund, denn in Polen, genauer in Masuren (im Nordosten Polens), haben die Störche ideale Lebensbedingungen. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie sich die EU-Agrarpolitik auf die Bestände in Polen auswirken wird, da mit einer Intensivierung der Landwirtschaft zu rechnen ist.
Starker Bestandsanstieg seit 1984
Seit Mitte der 1980er Jahre steigt der Bestand an Weißstörchen in den meisten Brutgebieten innerhalb Europas wieder an. Einige Gebiete, aus denen der Weißstorch verschwunden war, konnten, teilweise unter Mithilfe des Menschen, neu besiedelt werden. Der V. Internationale Weißstorchzensus 1994/95 ergab einen Weltbestand des Weißstorchs von etwa 166.000 Paaren, was einen Anstieg von 23 % gegenüber 1984 bedeutete. Der VI. Internationale Weißstorch-Zensus 2004/05 wurde wieder vom NABU (Michael-Otto-Institut im NABU in Bergenhusen) koordiniert. Die vorläufigen Ergebnisse ergaben einen weiteren Bestandsanstieg von 39 %, so dass der Weltbestand derzeit auf etwa 230.000 Paare geschätzt werden kann. Die IUCN stuft den Weißstorch dadurch als „nicht gefährdet“ ein.

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