Freitag, 1. Juni 2012

Eine Roulettekugel erzählt Roman von Selzer-McKenzie SelMcKenzie







Eine Roulettekugel erzählt Roman von Selzer-McKenzie SelMcKenzie

ISBN 978-1-4717-2851-8

352 Seiten, Erscheinung Juni 2012

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Eine Roulettekugel stellt seine Erlebnisse im täglichen Casino am Spieltisch vor. Seine Erlebnisse von Systemspielern, Kesselguckern, Zockern und sonstigen Geschichten, wie Streitsätzen, Liebe und Hass.



I . DIE GESCHICHTE DES SPIELCASINOS

1626 : Die ersten offiziellen Casinos

Trotz Verbot entwickelte sich zu Beginn des 17 . Jahrhunderts Venedig mit unzähligen illegalen „ Casini “ zum Mekka der Spielenden . 1626 wurde das Glücksspiel in den Spielbanken offiziell ge¬nehmigt . Dies wegen der unaufhaltsamen Verbreitung der Casino - Unterwelt . Das Beispiel Vene¬dig machte alsbald die Runde und Adelshöfe sowie Politiker erkannten die praktischen fiskalischen Zusatzerträge aus den Spielbanken.

1750 : Spa wird zur Metropole

1750 entwickelte sich der belgische Kurort Spa zur Metropole des Glücksspiels. Zu jener Zeit gab es dort zwei Casinos und viele Gäste aus ganz Europa, die den kleinen Ort in den Ardennen be¬suchten.

Nachdem 1789 die Spielbanken in Frankreich und Belgien wegen der Wirren der Französischen Revolution geschlossen wurden, konnte das deutsche Aachen Spa den Rang ablaufen und sich zur neuen Hochburg des Glücksspiels entwickeln.

1806 : Napoleon Bonaparte

Selbst Napoleon Bonaparte , der die Spielbanken zwar nicht liebte, aber für die Aufbesserung seiner Kriegskasse unbedingt benötigte, ging mit einer Verordnung in die Casino-Geschichte ein. Er hob nämlich das nach der Französischen Revolution erlassene Spielverbot auf und liess 1806 alle Pariser Casinos in den Stadtteil des Palais Royal verlegen , um sie besser kontrollieren zu können .

Was Napoleon aufgrund leerer Staatskassen nicht verantworten konnte, setzte sein Nachfolger Louis Philippe um und erliess 1838 ein Generalverbot. Da auch England die Spielbanken verboten hatte , fiel nunmehr Deutschland das Glücksspiel - Monopol zu .

Ab 1840 : Das deutsche Glücksspiel - Monopol

Anfang des 19 . Jahrhunderts gab es 24 Casinos im Reich deutscher Nationen . Davon sind im heu¬tigen Deutschland nur die Standorte Aachen , Baden - Baden , Ems , Homburg , Kissingen , Norder¬ney , Pyrmont , Travemünde und Wiesbaden übrig geblieben .

Ein absoluter Meilenstein in der deutschen Casinogeschichte war 1840 die Gründung der Spielbank Bad Homburg . Als ihr Gründer , François Blanc , die zweite Zero im Roulettekessel abschaffte und so die Gewinnmöglichkeiten der Gäste auf das Doppelte erhöhte , erlangte das 3000 Einwohner zählende Dorf einen enormen Aufschwung . Zudem wurde das Spieleangebot modernisiert und zur Zielgruppe gehörten fortan nicht mehr nur Adelige . Durch diese Massnahmen entwickelte sich Bad Homburg innerhalb kurzer Zeit zur erfolgreichsten Spielbank Europas .

Ab 1848 : Verbot deutscher Spielbanken

Nach dem Verbot in Frankreich im Jahre 1838 , setzten sich 1848 auch in Deutschland die Moralisten durch und verboten die Spielbanken . Alle ? Nein , wieder war es François Blanc , der es schaffte , sich mit dem Landesherrn zu einigen und die Spielbank in Bad Homburg weiter zu betreiben . Wie ihm dies gelang , sei dahingestellt . Umsonst wird er das Recht wohl nicht bekommen haben .

1856 : Eröffnung in Monte Carlo

Im Jahre 1856 wurde die heute wohl berühmteste Spielbank der Welt in Monte Carlo eröffnet . Als souveräner Staat leistete sich Monaco die Freiheit , das Glücksspiel freizugeben . Wegen der schlechten Zufahrt – das Fürstentum war zu jener Zeit nur über das Meer und einen mühsamen Landweg erreichbar – hatte die Spielbank einen denkbar schlechten Start .

1863 übernahm François Blanc, der Gründer der Spielbank Bad Homburg , die Leitung des Casinos . Dieser Entschluss des Fürstentums sollte richtungsweisend für die Casinowelt sein , denn in nur zehn Jahren machte Blanc das unbedeutende Dorf an der französischen Riviera zur Welthauptstadt



des Luxus , der Kunst, des Entertainments und des Glücksspiels . Dies geschah dank Blancs Rou¬lettekessel mit nur einer Zero und anderen ausgeklügelten Werbeideen .

Das 20 . Jahrhundert

Bedingt durch die Kriegswirren und die Verbote der Moralisten , wurden um 1900 die Casinos ge¬schlossen , geöffnet und wieder geschlossen. In der Casino - Frage herrschte zu jener Zeit Uneinig¬keit zwischen den Staaten . Immer dann , wenn in einem Land Spielbanken verboten wurden, nut¬zen dies die Nachbarstaaten aus und gaben zumindest teilweise das Glücksspiel frei . Eines war den Casinos dieser Zeit aber gemein . Sie alle glänzten mit architektonischer Schönheit und beeindru¬ckenden Bauten und vermittelten den Gästen das einzigartige Gefühl von Luxus und Reichtum . Zu Beginn des 20 . Jahrhunderts erlaubte Frankreich das Roulettespiel wieder und brach damit das Monopol Monacos . Selbst Kriege konnten den wirtschaftlichen Erfolg der Casinos nicht gefähr¬den.

1919 : Eröffnung des Casinos in Zoppot

Aufgrund des von 1872 bis 1933 dauernden Casinoverbots hatte Deutschland in der Welt des Glücksspiels damals vorübergehend keine Bedeutung mehr . Eine Ausnahme bildete einzig das 1919 eröffnete Casino in Zoppot . Dieses befand sich, bestimmt durch den Versailler Vertrag , im Freistaat Danzig. Das Casino erhielt durch sein Monopol einen grossen Zulauf. Auffallend für die damalige Zeit war die visionäre Marketingstrategie , welche die Herausgabe von Gästezeitungen und die Veröffentlichung der Permanenzen – so genannten Auflistung der an den Roulettetischen gefallenen Zahlen – beinhaltete.

1925 : Gefälschte Jetons in Monaco

1925 verlor das Casino von Monte Carlo 600 ’ 000 Francs , weil Betrüger gefälschte Jetons verwen¬deten . Der Ingenieur Grasset erkannte die Marktlücke und bot alsbald beschichtete und damit nahezu fälschungssichere Jetons mit aufgedruckten Metall - Buchstaben an . Hierzu lieferte ihm sein Freund , der Lithograf Bourgogne , die Buchstaben . Monte Carlo führte diese Jetons ein und die beiden Erfinder gründeten die Firma Bourgogne et Grasset , die bis heute weltweiter Marktführer in der Herstellung von Jetons ist .

1931 : Das Glücksspiel in Nevada

1931 wurde im amerikanischen Bundesstaat Nevada das Glücksspiel offiziell erlaubt . Mit Hilfe der Mafia entstand aus einem dreckigen Wüstennest die grösste Casinostadt der Welt – Las Vegas. Es wiederholte sich die Erfolgsstory Monte Carlos mit dem Unterschied, dass Prunk und Noblesse durch Neonlichter und Entertainment abgelöst wurden .

Zwar dauerte es noch bis 1946, ehe das erste heute noch erfolgreiche Grosscasino, das „Flamingo“, eröffnet wurde. Dann setzte aber ein Boom mit schier unglaublichem Drang nach Wachstum, Neu¬em und Grösserem ein. Die fliessenden Touristenströme sorgten dafür, dass ein Casino nach dem anderen aus dem Boden schoss. Las Vegas wurde zum Inbegriff des „ American Dream of Life “. Die Mafia hielt die Wüstenstadt sauber und der Ehrenkodex „ Kein Blut auf dem grünen Tuch “ war Gesetz. Synonym für den Aufschwung von Las Vegas war das amerikanische Showbusiness, denn schon damals traten die Weltstars in der Spielerstadt auf .

Wegen dem schlechten Einzugsgebiet brauchte Las Vegas eigene Hotels , die natürlich alle mit einem eigenen Casino versehen wurden . Die Hotelpreise konnten äusserst tief gehalten werden , da der Profit ja hauptsächlich mit den Casinos gemacht wurde . Heute sind in Las Vegas Hotelkom¬plexe mit über 2000 Zimmern eine Selbstverständlichkeit und immer neue Traumgebäude entlang des Strips entstehen . Ganz nach dem Motto : grösser , greller und exotischer .



1933 : Ende des deutschen Casinoverbots

1933 nach der Machtübernahme durch die Nazis in Deutschland, war eine der ersten Massnahmen des neuen Regimes die Wiedereröffnung der seit 1872 geschlossenen Spielbanken. Man versuchte dem damaligen Deutschland , verarmt durch die Niederlage im Ersten Weltkrieg und die anschlies¬sende Hyperinflation , zu neuem Glanz zu verhelfen . Ein weiterer Grund dürfte einmal mehr die dringende Finanzierung des Kriegshaushaltes gewesen sein .

1962 : Macao

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich auch in Asien Casino - Hochburgen , vor allem in Macao . Mit seinen exotischen Spielbanken und den dazugehörigen , in Europa kaum bekannten Spielen , wurde die nur 16 Quadratkilometer grosse portugiesische Enklave zu einer Traumwelt für Spielende . 300 ‘ 000 Einwohner empfingen jährlich mehrere Millionen Spielergäste . Berühmt und berüchtigt war Macao für seine eigenartigen Spielregeln . Insbesondere beim Black Jack konnte man vor Überraschungen kaum sicher sein .

Das neue Jahrtausend

In den letzten Jahren zeigt sich ein verstärkter Trend zur Verschmelzung von Spielbanken mit einem breiten Angebot an Entertainment , Gastronomie und sonstiger Unterhaltung . Selbst in Las Vegas kommt heute kaum ein grösseres Hotel ohne Shows der Superlative , Konferenzen , Sportveranstal¬tungen oder Musicals aus . Da sind Spielturniere oder „ Black Jack im Pool “ bereits alte Hüte . Trotz des sich wandelnden Zeitgeistes , des damit verbundenen Wechsels der Kundschaft und immer neuer Spiele , hat sich etwas nicht geändert : Ob mittels Roulettekessel , Spielkarten oder Würfeln , die knisternde Spannung zwischen den Zeitpunkten des Geldeinsatzes und der Gewinnermittlung bleibt eine faszinierende Gratwanderung zwischen Gewinn und Verlust , Sieg und Niederlage oder einfach zwischen Glück und Pech .

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