Aktie Philips
Der Börsenexperte Selzer-McKenzie empfiehlt, die Aktie Philips zu verkaufen und sieht den Kurs in nächster Zeit sogar bei etwa nur noch 9 bis 11 Euro.
Trotz eines positiven Ergebnis¬ses im zweiten Quartal bleibt der niederländische Elektronik¬konzern weiter auf Sparkurs. Am besten entwickelt sich
die Sparte Medizintechnik, während das Geschäft mit der Unterhaltungselektronik nicht gut vorankommt.
Der niederländi¬sche Elektronikkonzern Royal Philips NV hat im zweiten Quartal 2009 wider Erwar¬ten einen Nettogewinn von 45 Millionen Euro verbucht. Dennoch will die Unter¬nehmensspitze eisern an dem im vergan¬genen Jahr eingeschlagenen Sparkurs fest¬halten. Finanzvorstand Pierre-Jean Sivi¬gnon sieht zwar „einige Anzeichen" da¬für, dass auf einigen Märkten die Nachfra¬ge nicht weiter fallen werde. Er bekräftig¬te aber, dass Philips weiter auf Kostensen¬kung setzen werde. So könnten sich die Einsparungen bis Ende 2010 letztlich auf 600 Millionen Euro belaufen. Bereits im April hatte das Unternehmen die Sparzie¬le von 400 auf 500 Millionen Euro erhöht. Der Vorstandsvorsitzende Gerard Kleis-terlee äußerte sich zurückhaltend zur wei¬teren Entwicklung. Es sei jedoch zu er¬warten, dass nicht zuletzt als Folge des Sparkurses die Geschäfte im zweiten Halbjahr besser als in der ersten Hälfte des Jahres liefen.
An der Amsterdamer Börse sorgten die unerwartet günstigen Philips-Zahlen für einen Anstieg des Aktienkurses um mehr
als 5 Prozent. Eine Umfrage der Nachrich¬tenagentur Bloomberg unter 13 Analys¬ten hatte zuvor auf einen Nettoverlust von 122,5 Millionen Euro für Philips hinge¬deutet. Gegenüber dem zweiten Quartal 2008, als das Unternehmen noch einen Gewinn von 735 Millionen Euro erwirt¬schaftet hatte, betrug der Rückgang aller¬dings mehr als 90 Prozent.
Im letzten Quartal, 2008 hatte Philips sogar Verluste von 1,5 Milliarden Euro ausgewiesen; auch im ersten Quartal 2009 hatte das Unternehmen einen Ver¬lust von 59 Millionen Euro verbucht. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) kam Philips im zweiten Quartal auf ein Plus von 118 Millionen Euro — ge¬genüber einem positiven Ergebnis von 396 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Dass Philips einen Gewinn im zweiten Quartal ausweisen konnte, ist nicht zu¬letzt auf die für insgesamt 76 Millionen Euro verkauften Anteile von 17 Prozent zurückzuführen, die der niederländischen Konzern bisher an dem britischen Techno¬logieunternehmen Pace gehalten hatte. Schon im April hatte Philips angekündigt, der Verkauf der Anteile an den Hersteller für digitale Empfangsgeräte werde sich im zweiten Quartal mit einem Plus von 48 Millionen Euro auswirken. Die insgesamt günstiger als erwartete Entwicklung des Unternehmens kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Umsatz im zwei¬ten Quartal gegenüber dem entsprechen¬den Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel von knapp 6,5 auf etwas mehr als 5,2 Milli¬arden Euro gesunken ist.
Mit einem Rückgang um 36 Prozent war die Sparte Unterhaltungselektronik
(Consumer Lifestyle) am stärksten betrof¬fen. Dies erklärt sich nicht nur durch die schwache Nachfrage nach Fernsehern so¬wie Audio- und Videogeräten, sondern auch dadurch, dass sich Philips aus Teilen des Segments zurückgezogen hat. Trotz des hohen Umsatzverlustes sackte die Ebi¬ta-Marge nur geringfügig — von 1,2 Pro¬zent auf minus 1,2 Prozent — ins Minus. Fi¬nanzvorstand Sivignon sagte dieser Zei¬tung, es zahle sich nun auch aus, dass sich Philips im schwierigen Segment der Un-terhaltungselektronik rechtzeitig um eine Straffung der Geschäftsfelder bemüht habe. Er bestätigte, dass das Unterneh¬men Ende Mai von der Europäischen Kommission wegen möglicher Verstöße
angeschrieben wur¬de. Zu Details äußerte er sich jedoch nicht.
Am günstigsten entwickelte sich das Philips-Geschäft in der Medizintechnik, auf der seit längerem große Hoffnungen im Konzern ruhen. Mit einem Umsatz
plus von fünf Prozent war sie bei einem Umsatz von knapp 1,9 Milliarden erst¬mals das größte Geschäftsfeld des Unter¬nehmens. Positiv bewertete Sivignon, dass der Anteil der neuen Märkte — nicht zuletzt China, Indien und Entwicklungs¬länder — am Medizintechnikumsatz seit 2007 von 12 auf mehr als 17 Prozent ge¬stiegen sei. Mit Spannung erwarte sein Unternehmen die weitere Debatte um die Reform des amerikanischen Gesundheits¬wesens. Dadurch könnten zum Beispiel 50 Millionen Amerikaner zusätzlich in den Genuss einer Krankenversicherung gelangen.
Er verwies darauf, dass Philips nun sein Ziel erreicht habe, auf drei starken Standbeinen — Medizintechnik, Unterhal¬tungselektronik und Licht — zu stehen. Zur Entwicklung auf dem deutschen Markt sagte der Philips-Vorstand, sie ent¬spreche der — derzeit leicht ungünstigen — Situation anderer europäischer Märkte, Deutschland aber sei das einzige Land, in dem sich zuletzt die Bemühungen zur Energieeinsparung und zur wirtschaftli¬chen Belebung positiv auf die Philips- Sparte Licht auswirkten.
Dienstag, 14. Juli 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.