Samstag, 27. Februar 2010

Norah Jones Jazz Sängerin im Interview SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Norah Jones Jazz Sängerin im Interview SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Das Interview führte D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=7--91qJiU9A



Mit weltweit 36 Millionen verkauften Platten und fünf Grammies ist
Norah Jones die erfolgreichste Jazz-Sängerin des 21. Jahrhunderts.


Norah Jones kommt zehn Minuten zu spät. Sehr sym¬pathisch! Die Haare sind kurz und zerzaust. Das Gesicht ungeschminkt. Mit einer Tasse Kaffee bewaffnet, macht sie es sich auf einem Sofa gemütlich. Die Sängerin hat einen Interview-Marathon vor sich, in den kommenden fünf Stunden werden nahezu zwanzig Journalisten abge¬fertigt. Norah Jones bringt das nicht aus der Ruhe, im Gegensatz zu ihrem Manager, der im Gang nervös auf und ab geht. Beim Plaudern wirkt die 30-Jährige wie ein Mädchen. Sie strahlt vor Lebensfreude und Jugend und wirkt etwas naiv. Als wären ihr die fünf Grammies und die 36 Millionen verkauften Platten einfach nur passiert.
Frage von Selzer-McKenzie:
Im November erschien Dein viertes Album. Erzähl uns Deine Erfolgsgeschichte. Wie wurdest Du entdeckt? Norah Jones:
Als ich mit 20 Jahren nach New York zog, lernte ich all die Songwriter kennen, die für mich und mit mir komponie¬ren. Da ich im bekannten New Yorker Jazz-Club „Blue Note" auftrat, bekam ich gute Kontakte zum hauseige¬nen Label „Blue Note Records'.' Die gaben mir dann eine nette Summe, damit ich die Freiheit hatte, an meinem ei¬genen Album zu arbeiten. Heraus kam dabei mein Debüt¬album „Come Avvay With Me':
Frage von Selzer-McKenzie:
Hast Du immer an Dich und Deinen Erfolg geglaubt?
Norah Jones:
Überhaupt nicht! Ich habe ja die ganze Zeit nur gemacht,
was mir Spaß machte - Musik. Über das Berühmtwer
den habe ich nie nachgedacht. Ich habe natürlich viel und
hart gearbeitet, bin meinen Weg immer weitergegangen, auch wenn nicht alles auf Anhieb klappte. Aber dass mein erstes Album gleich so erfolgreich sein würde, hätte ich nie gedacht.
Frage von Selzer-McKenzie:
Wie bist Du damals, 2002, als Dein Album erschienen ist, mit diesem kometenhaften Aufstieg umgegangen?
Norah Jones:
Nachdem sich der große Erfolg eingestellt hatte, war ich drei Jahre lang nur unterwegs, habe Tausende Interviews gegeben. Ich bin überhaupt nicht mehr zur Ruhe gekommen. Irgendwann sagte ich zu meinen Managern: Ich kann nicht mehr. Da habe ich mich eine Zeit lang aus dem Rampenlicht zurückgezogen.
Frage von Selzer-McKenzie:
Was hast Du in dieser Zeit gemacht?
Norah Jones:
Ich hing viel zu Hause rum, habe aber weiterhin Musik gemacht. Aber nicht unter meinem Namen. Ich war zum Beispiel Mitglied einer völlig unbekannten Mädchengrup¬pe. Wir sind mit Perücken und verrückten Klamotten auf¬getreten. Dabei ging es nicht um Geld oder Ruhm, son¬dern um Spaß. Das war sehr befreiend. Und dann habe ich noch in einer Country-Band gesungen. Ich liebe Country, wahrscheinlich weil ich Texanerin bin. (lacht)o.

Frage von Selzer-McKenzie: War es für Dich schon als Kind klar, dass Du eine musika¬lische Laufbahn einschlagen möchtest?
Norah Jones:
Ich komme aus einer Musiker-Familie. Mein Vater, Ravi Shankar, war ein bekannter Sitar-Spieler. Ich aber wollte immer Jazz-Pianistin werden, das habe ich auch studiert. Eine Gesangsausbildung hatte ich jedoch nicht. Und erst als ich nach New York City zog und in Clubs sang, reali¬sierte ich, dass andere meine Stimme gerne hörten. Ab da begann ich mich auf Gesang zu konzentrieren.
Frage von Selzer-McKenzie:
Du bist Sängerin, Komponistin und Schauspielerin, spielst Gitarre und Klavier. Was tust Du am liebsten? Norah Jones:
Das ist schwer zu sagen, da mir eigentlich alles viel Spaß macht. Auch die Schauspielerei war eine gute Erfahrung, aber ich würde es nicht mehr machen. Einen Film zu dre¬hen, ist mir einfach zu zeitintensiv, da komme ich nicht mehr zum Komponieren. Und die Musik ist mir dann doch eindeutig das Wichtigste. Im Moment reizt es mich am meisten, Gitarre zu spielen. Ich glaube, weil das Ins¬trument neu für mich ist und ich bei allem anderen schon eine Routine habe.
Frage von Selzer-McKenzie:
Was inspiriert Dich?
Norah Jones:
Eigentlich alles, meine Freunde, ein Spaziergang, ein Museumsbesuch. Das Leben an sich ...
Frage von Selzer-McKenzie:
Und wie hältst Du Deine Ideen fest?

Norah Jones:
Ich singe sie auf meinen „Voice Recorder" oder auf mein „Mobile", und ich habe immer ein kleines Notizbuch bei mir. Oder, falls ich das vergessen habe, leihe ich mir schnell ein Taschentuch und einen Stift aus. Ein Freund von mir ruft sich immer selbst an und spricht seine Ideen auf seinen Anrufbeantworter. Auch nicht schlecht, oder? (lacht)
Frage von Selzer-McKenzie:
Du wirkst sehr geerdet. Bist Du spirituell oder gläubig?
Norah Jones:
Wirklich gläubig bin ich nicht, ich versuche einfach, ein guter Mensch zu sein. Sicher schaffe ich das nicht immer und habe auch meine Fehler, aber ich möchte einfach et¬was von dem Glück zurückgeben, das ich erfahren durfte. Ich versuche auch immer, meinen Erfolg und mein wun¬derschönes Leben nicht für selbstverständlich zu neh¬men. Sicherlich habe ich mich schon an die Annehmlich¬keiten meiner Popularität gewöhnt, aber ich versuche mir immer wieder bewusst zu machen, was es für ein enor¬mes Glück ist, dass ich machen kann, was ich liebe, und dafür auch noch bezahlt werde.
Frage von Selzer-McKenzie:
Wie gehst Du mit den Schattenseiten Deiner Arbeit um, zum Beispiel mit der Hektik und dem Druck?
Norah Jones:
Ich versuche mich auf das, was ich tue, einzulassen und
es zu genießen. Mittlerweile hab ich das auch gut im Griff.
Frage von Selzer-McKenzie:
Mit 16 Jahren hast Du Deinen Namen geändert — von Geetali in Norah. Wie kam es dazu?
Norah Jones:
Das ist eine sehr lange Geschichte, die auch zu kompli¬ziert wäre. Ich kann aber so viel sagen, dass ich mich im¬mer schon Norah Jones genannt habe, schon als kleines Kind. Mein eigentlicher Vorname Geetali spielte für mich nie eine Rolle. Ich bin Norah Jones.
Frage von Selzer-McKenzie:
Und Norah Jones steht für Erfolg. Du giltst als beste Jazz-Sängerin der heutigen Zeit. Verrätst Du uns Dein Ge-heimnis?
Norah Jones:
Ich weiß es wirklich nicht, keine Ahnung. (lacht verlegen) Vielleicht weil ich authentisch bin, dankbar und meine Ar¬beit liebe. Ich hatte aber trotz harter Arbeit auch unglaub¬lich viel Glück. Mit dem richtigen Maß von beidem kann man seinen Erfolg, glaube ich, schon auch steuern. Des¬halb immer dranbleiben und nicht aufgeben! Und: Love



Norah Jones wird am 30. März 1979 in Brooklyn, New York, gebo¬ren. Im Alter von vier Jahren zieht sie mit ihrer Mutter nach Texas.
Mit 15 Jahren schreibt sie sich an der High School für Performing and Visual Arts ein, an der auch Sänge

rin Erykah Badu war. Als Schülerin dort gewinnt Norah Jones zweimal den DownBeat Student Music Award als „Beste Jazz-Sängerin"— 1996 und 1997.
Ihr Debütalbum „Come Away With Me" verkauft sich in den ersten sechs Wochen in Amerika über 300 000 Mal.
Sie wird mit Preisen für ihr Album und ihr Lied „Don't Know Why" überschüttet. Norah Jones ist damals 23 Jahre alt.
Norah Jones ist außerdem Mitglied der Country-Band
„The Little Willies". 2006 erscheint das gleichnamige und bislang einzige Album, auf dem sowohl Neueinspielungen als auch eigene Lieder zu hören sind.

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