Candlestick Chart Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Man versteht nur das Geschäft, durch das man den Reis verdient", lautet ein chine¬sisches Sprichwort. So dachte im 18. Jahrhundert wohl auch der japanische Reis¬händler Munehisa Homma, der zur Prognose der Preisentwicklung des Grundnah¬rungsmittels die Kerzencharts entwickelt hatte. Noch heute erfreut sich diese Art
der Chartdarstellung großer Beliebtheit bei technisch motivierten Marktteilnehmern. Wie keine andere Darstellungsform verdichten Kerzencharts eine Fülle von Kursin¬formationen, ohne dabei herkömmliche Chartmuster und -formationen zu verzerren.
Jede Kerze stellt den Eröffnungs- und Schlusskurs sowie Höchst- undTiefststand einer Periode dar. Die Kursbewegung vom Eröffnungs- zum Schlusskurs eines Tages wird als Rechteck eingezeichnet und bildet den „Körper" der Kerze. Eine dünne Linie, die auch „Schatten" genannt wird, zeich¬net dabei die jeweilige Schwankungsbrei¬te zwischen Höchst- und Tiefstkurs. Die Verbindung zwischen dem Körper und dem Höchstkurs heißt „oberer Schatten" oder „Docht',' während die Verbindungs¬linie zwischen Kerzenkörper und dem Tiefstkurs „unterer Schatten" oder „Lun¬te" genannt wird. Bei einem über dem Er-öffnungskurs liegenden Schlusskurs trägt der Körper in der Regel die Farbe weiß (grün). Im Fall eines umgekehrten Szenari¬os ist der Körper meist rot oder schwarz, so dass sich Tage mit positiver Tendenz im Handelsverlauf sofort von negativen unter¬scheiden lassen. Im Vergleich zu anderen Darstellungsformen bieten Kerzencharts vielfältige Analysemöglichkeiten, da neben den klassischen Chartformationen auch Candlestickformationen zur Analyse her¬angezogen werden können.
Candlestickformationen können in Einperi- Einperiodenmuster ist dabei der „Ham- ein Umkehrmuster, das am Ende eines vo
oden-, Zweiperioden- oder Mehrperioden- mer" bzw. „Shooting Star" zu nennen. rangegangenen Abwärtstrends einen po
sitiven Stimmungswandel signalisiert. Im Idealfall setzt sich dieses Pattern aus einer ausgeprägten Lunte, einem kleinen Ker¬zenkörper und einem fehlenden bzw. nur minimal ausgebildeten Kerzendocht zu¬sammen. Ob es sich dabei um eine weiße oder schwarze Kerze handelt, ist für die positive Interpretation der Formation nicht entscheidend. Die hinter dem Muster ste¬ckende Psychologie unterstreicht den „bullishen" Charakter des „Hammers": Im Anschluss an einen Abwärtstrend soll-ten die Kurse zunächst neue Verlaufstiefs erreichen, ehe eine deutliche Erholung einsetzt, so dass sich die Kurse idealer- weise nachhaltig von ihrenTiefs lösen kön-nen.
Das „bearishe" Äquivalent zum Hammer ist der „Shooting Star", der zu den nega¬tiv zu interpretierenden Einperiodenmus¬tern zählt. Nach einer Aufwärtsphase soll¬ten die Kurse zunächst neue Verlaufshochs erreichen, die in der Folge allerdings nicht verteidigt werden können. Neben einem ausgeprägten Docht ist für diese Formation ein kleiner Kerzenkörper charakteristisch.
Ein wichtiges zweiperiodisches Muster stellt das „bullish engulfing" dar. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein freundlich zu interpretieren¬des Kursmuster. Dabei umschließt der Körper der aktuellen weißen Kerze den Körper der vorangegangenen negativen Kerze. Ein solches Phänomen zeugt von einer soliden Nachfragesituation. Insbe-sondere am Ende dynamischer Abwärts¬trends signalisiert ein „bullish engulfing" eine Trendwende. Das „spiegelbildliche" Pendant auf der Oberseite ist das so ge¬nannte „bearish engulfing".
Bullish Engulfing
Kurs
Zeit
Abschließend betrachten wir die Mehrperi¬odenmuster „Morning Star" bzw. „Eve- fing Star". Ein Morning Star setzt sich aus drei verschiedenen Kerzen zusammen. Im Anschluss an einen Abwärtstrend kommt es idealerweise zunächst nochmals zu ei-ner schwachen Kerze. Danach sollte eine Kerze folgen, die ein erstes Indiz für einen möglichen Stimmungswandel liefert. Die¬se Kerze weist in der Regel dann nicht nur eine kleine Handelsspanne, sondern auch eine geringe Differenz zwischen Eröff¬nungs- und Schlusskurs auf. Eine positive Kerze schließt das Umkehrmuster ab. Wichtig ist dabei, dass die Körper der bei¬den äußeren Kerzen den Kerzenkörper der mittleren Kerze nicht berühren. Das spie¬gelbildliche Umkehrmuster auf der Ober¬seite ist der so genannte „Evening Star". Beide Candlestickformationen zeichnen sich durch eine gute Prognosequalität aus.
Evening Star
Aufgrund der Vielzahl an speziellen Chart¬formationen stellt die Candlestickanalyse bereits ein eigenständiges ‚Tool" zur Kurs¬analyse dar. Kombiniert mit traditioneller Chart- und Markttechnik sowie anderen Methoden der technischen Analyse ent-falten Kerzencharts aber erst ihre ganze Stärke.
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