Samstag, 9. April 2011

Die D-Mark Trading Geld SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Die D-Mark Trading Geld SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie

Nach dem Zweiten Weltkrieg lag die Reichsmark in den letzten Zügen. Es galt die Zigarettenwährung, wobei eine Ami- Zigarette am Schwarzmarkt bis zu 10 RM kostete. Ein Kilo Brot wurde mit 20 bis zu 60 RM, ein Kilo Butter mit bis zu 250 RM gehandelt. Eine neue Währung musste her. Erst drei Tage vor der Einführung der Deutschen Mark erfuhren die Menschen aus dem Radio, was auf sie zukam, nämlich die Währungsreform vom 21. Juni 1948 in den drei westlichen Besatzungszonen (spä¬ter auch in Berlin, was zur Krise mit den Sowjets führte).
Jede Bürgerin und jeder Bürger erhielt ein „Kopfgeld" von 60 DM. Unternehmen be¬kamen pro Arbeitnehmer ebenfalls 60 DM unter dem Titel „Geschäftsbetrag". Das Reichsmark-Vermögen der Bevölkerung schrumpfte auf den Konten — nach ei¬nem recht umständlichen System — von je 100 RM auf 6,50 DM. Gehälter, Steuern, Mieten blieben aber im Aus¬maß von 1:1 fällig.
Die Deutsche Mark, die sich schnell als D- Mark etablierte, galt allgemein als sehr har¬te Währung. Allerdings war auch sie — wie wohl alle Währungen — Wertverlusten aus¬gesetzt. So sank die Kaufkraft von 1950 bis 1977 auf 44 Prozent. Im Vergleich kann sich das allerdings noch immer sehen las¬sen. Denn im gleichen Zeitraum ging die Kaufkraft in Großbritannien auf 18, in Frankreich auf 21 und in Italien auf 22 Prozent zurück. Selbst der Dollar lag 1977 mit 40 Prozent und der solide Schweizer Franken mit 42 Prozent unter den 44 Pro¬zent der D-Mark-Kaufkraft. Der Zahn der Zeit nagt jedoch an der härtesten Währung. Bis zur Euro-Einführung als Buchgeld 1999 hatte die D-Mark nur noch etwa ein Viertel ihres ursprünglichen Kaufkraft¬wertes.
Ab 1. Juli 1990, noch vor dem offiziellen
Beitritt der DDR zur Bundesrepublik, ka
men auch die kommenden neuen Bundes

länder in den Genuss der Westmark.
Die DM-Banknoten erschienen im Lauf der Zeit in vier verschiedenen Serien. Die erste Serie zum Start der Währungsreform bestand aus zehn Scheinen der verschiede¬nen Werte bis 100 DM. Da anfangs nur 1-Pfennig-Münzen geprägt wurden, gab es auch Geldscheine mit kleinen Werten, so das Kuriosum einer Banknote mit der Auf¬schrift: eine halbe Deutsche Mark. Bei der zweiten, sieben Werte umfassenden Serie,
die ebenfalls ab 1948 etappenweise ausge-geben wurde, erschienen dann auch 5-Pfen¬nig- und 10-Pfennig-Banknoten. Von 1960 bis Anfang 1990 war als dritte die Serie im Umlauf, die mit ihrer konservativ-seriösen Gestaltung, und zwar mit Motiven nach Alten Meistern, am besten der soliden D-Mark entsprach. Die Werte der sieben Banknoten reichten von 5 DM bis 1.000 DM. Um gegen Fälschungen besser gewappnet zu sein, gab man ab 1989 die letzte Serie mit mehreren Sicherheitsmerkmalen her¬aus. Dabei wurde zusätzlich ein 200-DM¬Schein ausgegeben.
Die vier Münzen mit den kleinsten Werten
von einem bis zehn Pfennig hatten einen

Stahlkern mit einem Überzug aus Kupfer (1 und 2 Pfennig*) bzw. aus Messing (10 und 5 Pfennig). Das Material für die 50-Pfennig- und die I -DM-Münze war Kupfernickel, so wie anfangs auch für das 2-DM-Stück.
Ab 1970 wurde das Kupfernickel der 2-DM-Münze systematisch durch Magni¬mat ersetzt. Magnimat musste auch bei der 5-Mark-Prägung herhalten, als schließlich der Metallwert der ursprünglichen Silber¬Kupfer-Legierung über dem Nennwert lag. Abgesehen vom 50-Pfennig- und vom 2-Mark-Stück war die Gestaltung der Münzen recht einfach gehalten. Auf der Vorderseite dominierte der Münzwert. Auf der Rückseite der Kleinmünzen bis 10 Pfen¬nig war Eichenlaub abgebildet, auf den 1-, 2- und 5-Mark-Münzen der Bundesadler. Das 50-Pfennig-Stück fiel aus der Reihe: Hier hatte der Gestalter eine kniende Frau abgebildet (und zwar seine eigene), die eine Eiche pflanzte, wodurch der Wiederaufbau in Deutschland symboli-siert werden sollte. Die 2-DM-Münze sah ursprünglich so ähnlich aus wie das 1-DM¬Stück (was auch zu Verwechslungen führte). Später wurden auf den Vorderseiten in wechselnder Folge Politiker — von Konrad Adenauer bis Willy Brandt — abgebildet. 2001 erschien auch eine 1-DM-Goldmünze (999er Gold) mit fast der gleichen Prägung wie die der Umlaufmünze. Ausgabepreis 250 DM.
Manche Geldstücke bekamen von den Leuten liebevolle Namen. So war das 5-DM-Stück für viele Norddeutsche ein „Heiermann". Und in Österreich mutet es sicher seltsam an, dass man die 10-Pfennig¬Münze ganz allgemein als „ 'nen Groschen" bezeichnete.

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