Donnerstag, 13. Juni 2013

25 Jahre DAX Index Trading von SelMcKenzie Selzer-McKenzie


25 Jahre DAX Index Trading von SelMcKenzie Selzer-McKenzie


 
 
 


Author D.Selzer-McKenzie

Am 1. Juli feiert der DAX® seinen 25. Geburtstag. Der Index, der die 30 bedeutendsten heimischen Aktien von Adidas bis Volkswagen zusammenfasst, ist nicht nur das wichtigste Barometer des deut¬schen Aktienmarkts. Er ist auch der mit Abstand wichtigste Basiswert von Zertifikaten und Hebel¬produkten hierzulande.

 

Es ist geschafft: Anfang Mai erreichte der Deutsche Aktienindex ein neues Allzeit-hoch. Bis zur Mitte des „Wonnemonats" übersprang der DAX° sogar die Marke von 8.300 Zählern. Wird der Index die be¬deutende 8.000er-Hürde diesmal also nachhaltig und dauerhaft überwinden? Zuvor scheiterte der DAX° in zwei An¬läufen knapp über dieser Grenze, und zweimal folgte eine Krise mit deutlichem Kursrückgang.

Zur Erinnerung: Bereits im März des Jahres 2000 schnupperte Deutschlands Leitbaro¬meter kurzfristig 8.000er Luft. Mit dem Platzen der New-Economy-Bubble erleb¬ten die Aktienmärkte einen dramatischen Kurseinbruch. Auch 2007 unternahm der DAX° mehrere Anläufe, die bedeutende Marke zu überwinden, scheiterte aber er¬neut. Ein knappes Jahr später kam es zur Krise am US-Immobilienmarkt, die sich bald zu einer Finanzkrise ausweiten sollte. Auch diesmal folgte ein deutlicher Index-rückgang.

 

Ob sich der DAX° kurz vor seinem 25. Geburtstag in komplett neue Sphären auf¬macht, bleibt abzuwarten. Doch an seiner Bedeutung als Vergleichsindex für den deutschen Aktienmarkt und als mit Ab¬stand wichtigster Basiswert von Zertifika¬ten und Hebelprodukten gibt es nichts zu rütteln. KnowHow nimmt dies zum An¬lass, auf ein Vierteljahrhundert DAX° zu¬rückzublicken und aktuelle Investment¬möglichkeiten vorzustellen.

DIE DAX°-HISTORIE

Im Juli 1988 stellte die Deutsche Börse den Deutschen Aktienindex (DAX®) vor, einen Index, der alle 15 Sekunden berechnet werden und die Performance der wichtigs¬ten deutschen Aktien messen sollte. Der Index wurde schnell zum Leitbarometer der deutschen Standardaktien. Er wurde als marktkapitalisierungsgewichteter Per-formanceindex konzipiert. Er misst also Kursbewegungen und Dividenden seiner Mitglieder. Damit unterscheidet er sich wesentlich von seinem großen amerikani-

 

schen Bruder, dem Dow Jones Industrial Average.

Der vermutlich bekannteste Aktienindex der Welt, der Dow Jones Industrial Average, funktioniert nach einem weit simpleren Prinzip: Er gibt den Durchschnitt der Kurse der im Index vertretenen Werte an. Jedoch muss der Dow einen zusätzlichen Korrek¬turfaktor einbeziehen, der sich jeweils än¬dert, wenn eine Aktie im Index ersetzt wird oder eine Kapitalmaßnahme, wie zum Beispiel ein Aktiensplit, erfolgt. An¬sonsten würde die Kontinuität des Index unterbrochen. Damit ist im Dow Jones die Aktie am schwersten gewichtet, deren Kurs am höchsten ist, und nicht etwa die Aktie mit der höchsten Marktkapitalisierung.

Diese Berechnungsmethode führt zu eini¬gen Missverhältnissen. So war Mitte Mai 2013 beispielsweise der Technologiekon¬zern IBM mit einem Indexanteil von 10,4 Prozent die schwerste Aktie im Index, was an dem recht hohen Kurs von rund 203

Dollar je Anteilsschein lag. Zum Ver¬gleich: Der Energiemulti Exxon Mobil brachte es trotz einer fast doppelt so hohen Marktkapitalisierung von rund 400 Mil-liarden Dollar auf nicht einmal einen halb so großen Indexanteil von 4,6 Prozent. Denn der Aktienkurs von Exxon Mobil lag nur bei rund 90 Dollar.

Im DAX® bestimmt die Marktkapitalisie-rung, also der Wert der Aktien zum aktu¬ellen Kurs, über den Indexanteil. Deshalb haben SAP und Siemens auch den größten Anteil am Deutschen Aktienindex. Seit der Umstellung der Berechnung auf Streube¬sitz im Jahr 2002 werden dabei aber nicht mehr alle Aktien für diese Berechnung zu-grundegelegt, sondern nur diejenigen, die

 

sich im Umlauf befinden. Aktienpakete, die sich in Händen von Großinvestoren befinden, gehen in die Berechnung nicht ein. Aus diesem Grund ist der Anteil von Volkswagen gemessen am Unternehmens¬wert vergleichsweise gering.

Ein zweiter wichtiger Unterschied betrifft die Behandlung der Dividenden. Während der Dow Jones Industrial Average ein reiner Preisindex ist und nur die Entwicklung der Kurse verfolgt, werden bei der Berechnung des DAX® auch die Dividenden berücksich-tigt. Dazu wird bei jeder Dividendenzah¬lung die Wiederanlage des Betrags in der jeweiligen Aktie unterstellt. Der Dow Jones fällt am Ex-Dividendentag dagegen um den entsprechenden Dividendenbetrag.

Ein weiteres interessantes Detail betrifft die Auswahl der im Index vertretenen Ak¬tien. Für den Dow Jones wird die Auswahl von den Journalisten der Redaktion des Wall Street Journals getroffen und reflek¬tiert deren subjektive Meinung, welche Unternehmen kennzeichnend für die US-Volkswirtschaft sind. Für den DAX° da¬gegen gibt es zwei objektive Kriterien, an¬hand deren der Indexausschuss der Deut¬schen Börse seine Entscheidungen in der Regel begründet: Eine Aktie im DAX° sollte unter den ersten 35 Aktien liegen, gemessen an Börsenumsatz und Marktka¬pitalisierung.

Die Anpassung findet in diesem Rahmen stets zu den ordentlichen Anpassungster-

 

minen mit Wirkung zum dritten Freitag im September statt. Außerordentliche Anpassungen sind mit der „Fast Exit"-Regelung möglich, wenn ein DAX°-Mit-glied in einem der Kriterien unter Rang 45 fällt beziehungsweise ein Nicht-DAX°-Mitglied in beiden Kriterien mindestens den Rang 25 erreicht. Um zu vermeiden, dass ein einzelner Wert im DAX° zu "schwergewichtig" wird, ist der maximale Anteil eines Wertes im DAX° mit 15 Pro¬zent festgelegt. Durch die Auswahl ent¬sprechend den beiden Kriterien stellt die DAX°-Mitgliedschaft also auch eine Art Qualitätssiegel für Anleger dar. Denn die im DAX° vertretenen Unternehmen sind nicht nur die größten börsennotierten Fir¬men in Deutschland, sondern ihre Aktien

 

sind auch am liquidesten zu handeln. Auch haben die Unternehmen konkrete Qualitätsanforderungen der Deutschen Börse zu erfüllen, wie etwa Transparenz-und Publizitätspflichten.

DER DAX° ALS BASISWERT

Der Deutsche Aktienindex ist hierzulande der mit Abstand wichtigste Basiswert. Goldman Sachs hatte Mitte Mai in Deutschland etwa 72.000 Zertifikate und Hebelprodukte im Angebot. Rund 13.000 davon bezogen sich auf den DAX®. Wei¬teren knapp 31.000 Produkten lagen ein¬zelne DAX°-Aktien wie Allianz, Daimler oder Siemens zugrunde. Bei dieser Aus¬wahl ist es Anlegern möglich, ihre Markt¬erwartung recht genau umzusetzen. Zum

 

einen reicht die Palette von sehr spekula¬tiven Hebelprodukten bis hin zu eher defensiven Anlagezertifikaten. Zum ande¬ren können die Produkte sowohl bei stei¬genden als auch bei fallenden oder gleich¬bleibenden DAX°-Notierungen vorteilhaft sein.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, hilft das Internet Anlegern weiter. Wählt man auf www.gs.de den DAX° als Basis¬wert aus — beispielsweise über die Rubrik "Märkte" oder durch Eingabe in das Suchfeld, so erscheint eine Übersicht an Zertifikaten und Hebelprodukten. Im He¬belbereich finden risikobewusste Investo¬ren Call- und Put-Optionsscheine, Dis-count-Calls und -Puts, Mini-Futures Long

 

und Short, Turbos Bull und Bear sowie Faktor-Turbos Long und Short.

Bei sämtlichen Hebelprodukttypen gibt es eine Variante zur Spekulation auf steigen¬de Notierungen (Call, Long, Bull) und auf rückläufige Kurse (Put, Short, Bear). Durch die Hebelwirkung können Anleger überproportional an Kursbewegungen des DAX° teilnehmen. Das heißt: Bewegt sich der Index beispielsweise um 1 Prozent, schwankt ein Hebelprodukt gegebenen¬falls um ein Vielfaches.

So können hohe Gewinne entstehen, aber auch hohe Verluste. Denn der Hebel wirkt in beide Richtungen. Schlimmstenfalls kann es zum Totalverlust kommen, wenn

 

sich der DAX° entgegen der Erwartung entwickelt. Bei Mini-Futures und Turbos ist sogar ein Knock-out und damit ein ab¬ruptes Ende der Laufzeit möglich.

Bei sämtlichen Hebelprodukten und Zer-tifikaten müssen Anleger zudem das Bo-nitätsrisiko des Emittenten beachten: Im Falle einer Insolvenz von Goldman Sachs kann es ebenfalls zum Totalverlust kom¬men. Abgesehen von diesem Merkmal sind Anlagezertifikate jedoch tendenziell risikoärmer als die meisten Hebelprodukte.

Auf den DAX° finden Anleger viele Dis-count- und Bonus-Zertifikate. Da der DAX° ein Performanceindex ist, kann der Emittent die Dividenden nicht zur Finan-

Discount-Zertifikate ermöglichen einen günstigeren Einstieg in den DAX®. Im Gegenzug ist die Partizipation an steigen¬den Kursen durch einen Cap begrenzt. „Discounter" eignen sich oft für Seitwärts-trends. Die Familie der Bonusprodukte wiederum besteht zunächst aus klassischen Bonus-Zertifikaten sowie aus Reverse-Bonus-Zertifikaten, mit denen Anleger auf

 

fallende Kurse setzen können. Beide gibt es mit und ohne Cap. In der „ungecapten" Form sind Bonus-Zertifikate mit einer Bar¬riere und einem Bonuslevel ausgestattet. Bei klassischen Bonus-Zertifikaten liegt die Barriere anfangs unter dem DAX®-Kurs, bei Reverseprodukten darüber. Zu¬dem verfügen sie über einen Bonuslevel, der die Höhe des Bonusbetrags festlegt.

Notiert der DAX° bei klassischen Bonus-Zertifikaten stets oberhalb der Barriere, bei Reverse-Bonus-Zertifikaten stets da¬runter, erhält der Anleger am Laufzeitende mindestens den Bonusbetrag. Die Auszah-lung kann sich weiter erhöhen, wenn der Basiswert den Bonuslevel über- bzw. bei Reverseprodukten unterschreitet.

 

Bonus-Zertifikate bieten also einen Risiko-puffer sowie die Chance auf eine Bonus-zahlung bei Fälligkeit. Wenn die Zertifi¬kate keinen Cap besitzen, nehmen Inves¬toren auch über den Bonuslevel hinaus an steigenden bzw. fallenden Notierungen des Basiswerts teil. Bei Capprodukten geben Anleger die unbegrenzten Gewinnmög¬lichkeiten auf und erhalten dafür mehr Risikopuffer und/oder mehr Bonusrendite. Der Bonusbetrag ist dann häufig auch der maximal mögliche Betrag, den der Anleger erhalten kann.

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