Geldanlage Modelleisenbahnen Trading SelMcKenzie
Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Seltene historische Modellbahnen erfreuen sich bei Sammlern
großer Beliebtheit. Besonders die Exemplare der 1930er- und 1940er-Jahre üben
auf die Fans eine Faszinatio s,
die sie sich einiges kosten lassen_
Ob der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen Kurt
Biedenkopf und Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking einmal gemeinsam im Keller
des Hau¬ses von Bayerns Ministerpräsidenten Seehofer Züge rangiert haben, ist
nicht überliefert. Dass die drei aber die gleiche Leidenschaft für das Sammeln
von Modelleisenbahnen haben, ist bekannt. „Ich bin ein spontaner Sammler, und
wenn ich eine schöne Lokomotive in der Hand halte, dann muss ich sie mir
einfach kaufen", verriet zum Beispiel Wiedeking über sein Hobby.
Es ist vielleicht beim einen die Besinnung auf alte Zeiten und
beim ande¬ren die Faszination für technische Details, die die dauerhafte
Begeisterung
für Eisenbahnmodelle hervorruft. Spannend ist jedenfalls,
wie sich an den historischen Miniaturen auch die wirtschaftliche und
industrielle Entwicklung eines Landes ablesen lässt.
Die Leidenschaft für Modelleisenbahnen beginnt meist im
Kindesalter und lässt einen danach nie wieder los. Das erste Kind der Welt, das
dieser Begeisterung verfiel, war wohl 1859 der kaiserliche Prinz Napoleon
Eugene Louis Bonaparte. Sein großes Kinderzimmer war der Park von Saint-Cloud,
in dem seine Minibahn damals ihre Runden drehte und für Aufmerksamkeit
sorgte. Es dauerte allerdings noch ein paar Jahre, bis auch
Unternehmer dieses Thema aufgriffen und als Geschäftsmodell entdeckten. Zu den Visionären
die¬ser neuen Branche gehörte zum Beispiel der Nürnber¬ger Spielwarenhersteller
Bing, der 1886 als Erster eine vollständige Zuggarnitur mit Gleisen anbot. Ein
Jahr später legte bereits die Firma Schönner aus Nürnberg nach und stellte eine
dampfbetriebene Modellok vor. Doch ein schwäbisches Unternehmen übertraf diese
ersten Bemühungen bei Weitem.
Anfang der 1990er-Jahre des 19. Jahrhunderts stieg die Firma
Märklin mit ihrer ersten Lok „Storchen-bein" in den Bau von
Modelleisenbahnen ein. Das Unternehmen erkannte die Zeichen der Zeit, als sich
Deutschland rasant in eine Industrienation verwandelte und dass die
Veränderungen, die diese Zeitenwende mit sich brachte, auch in den
Kinderzimmern nicht haltmachen würde. Mit Qualität und Detailgenauigkeit wurden
die Modellzüge und Gleise von Märklin inner¬halb kürzester Zeit zum
gefragtesten Weihnachtsge¬schenk für den Nachwuchs im boomenden Deut¬schen
Reich. Ein besonderer kommerzieller Erfolg auf diesem Weg war die Erfindung der
Einzelgleise — zu
jedem sich bietenden Anlass konnten Eltern nun ihrem Kind
ein neues Gleisteil zum Ausbau der Minia-turwelt schenken. Märklin band so die
Kunden oft über Generationen an sich.
Auch international gewannen die Miniaturzüge von Märklin
mehr und mehr Marktanteile. Während des Ersten Weltkrieges und der
Nachkriegszeit muss¬te die Firma allerdings Rückschläge in England und
Frankreich verkraften und konzentrierte sich in dieser Zeit zunehmend auf den
deutschen Markt. Ein Ver-kaufsschlager war damals beispielsweise die preußi-sche
Dampflokomotive P 8 oder die imposante 3102. Konkurrenz bekam Märklin durch die
Heilbronner Firma Fleischmann, die ab 1938 ebenfalls Modellzüge in ihrem
Angebot hatte.
Einen wahren Boom erlebte die Branche dann in den 1970er-
und 1980er-Jahren. Händler bekommen noch heute glänzende Augen, wenn sie von
den Umsätzen in diesen Jahrzehnten sprechen. Ganz anders stellt sich die
jetzige Marktsituation dar. Waren die kleinen Züge früher praktisch
allgegenwärtiger Bestandteil der Kinderwelt, stehen sie heute auf dem
Abstellgleis. Ver-drängt von Spielekonsolen und Hightechspielzeug. „In
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