Montag, 13. September 2010

Schildkröte Galapagos-Riesen-Schildkröte Animals Tiere Natur SelMckenzie Selzer-McKenzie

Schildkröte Galapagos-Riesen-Schildkröte Animals Tiere Natur SelMckenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video
http://www.youtube.com/watch?v=1NSoglFjG6I

Die Galápagos-Riesenschildkröte Chelonoidis nigra (früher auch Geochelone elephantopus, Testudo nigra oder T. elephantopus) gehört zur Gattung Chelonoidis aus der Familie der Landschildkröten (Testudinidae). Beschrieben sind 15 Unterarten, von denen jedoch vier als ausgestorben gelten.
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Verbreitung und Biotop [Bearbeiten]
Die Galápagos-Riesenschildkröte lebt auf dem Galápagos-Archipel, einer Inselgruppe im Pazifischen Ozean. Auf den größeren Inseln mit üppiger Vegetation in regenfeuchten, höheren Regionen leben Unterarten mit kuppelförmigem Panzer, die sog. „Graser“. Auf den kleineren und flacheren Inseln, mit spärlicher Vegetation und sehr heißem, trockenen Klima, leben Tiere mit sattelförmigem Panzer. Inseln mit beiden Vegetationszonen werden von mehreren Unterarten bevölkert.
Von einer Unterart (C. nigra abingdoni) lebt lediglich noch ein einzelnes männliches Tier (genannt: Lonesome George). Auch eine intensive Suche auf der Insel Pinta nach einem Geschlechtspartner förderte keine weiteren Schildkrötenspuren zu Tage (Pritchard 2004). Allerdings besteht die Chance, auf der Nachbarinsel Isabela fündig zu werden, wo bereits einzelne Exemplare mit genetischen Merkmalen dieser Unterart entdeckt wurden.[1]
Die Vegetationsformen im Habitat der einzelnen Unterarten reichen von Dornenbüschen, Kakteen vor allem im küstennahen Tiefland, über Büsche und Laubwald bis hin zu tropischen Wäldern mit dichtem Unterwuchs in den höheren Regionen. Adulte Tiere halten sich bevorzugt in den Zonen mit üppiger Vegetation auf. Die Weibchen wandern jedoch zur Eiablage in die wärmeren Küstengebiete, in denen auch die Jungtiere aufwachsen.
Unterarten [Bearbeiten]
• Pinta-Riesenschildkröte (C. nigra abingdonii)
• Wolf-Riesenschildkröte (C. nigra becki)
• San-Cristóbal-Riesenschildkröte (C. nigra chathamensis)
• Santiago-Riesenschildkröte (C. nigra darwini)
• Pinzón-Riesenschildkröte (C. nigra ephippium)
• Sierra-Negra-Riesenschildkröte (C. nigra guntheri)
• Española-Riesenschildkröte (C. nigra hoodensis)
• Darwin-Riesenschildkröte (C. nigra microphyes)
• Santa-Cruz-Riesenschildkröte (C. nigra porteri)
• Alcedo-Riesenschildkröte (C. nigra vandenburghi)
• Cerro-Azul-Riesenschildkröte (C. nigra vicina)
Unterart Panzer Vorkommen Anzahl (2004) [2]

abingdonii Sattelrückenform Pinta 1 ("Lonesome George", in Gefangenschaft, 80 Jahre)
becki Sattelrückenform Wolf-Vulkan auf Isabela 3.500
chathamensis intermediäre Form, Kuppelform San Cristóbal 2.000
darwini intermediäre Form San Salvador 1.350
ephippium Sattelrückenform Pinzón 600
guntheri Kuppelform Sierra-Negra-Vulkan auf Isabela 700
hoodensis Sattelrückenform Española 1.200
microphyes Kuppelform Darwin-Vulkan auf Isabela 1.100
porteri Kuppelform Santa Cruz 6.700
vandenburghi Kuppelform Alcedo-Vulkan auf Isabela 10.000
vicina intermediäre F, Kuppelform Cerro-Azul-Vulkan auf Isabela 2.700
Genetische Untersuchungen haben ergeben, dass es sich bei einigen Schildkröten auf dem Wolf-Vulkan um Mischlinge zwischen hoodensis und chathamensis handelt. Es wird angenommen, dass sie vor 100 bis 200 Jahren auf die Insel verschleppt wurden.
Ausgestorbene Unterarten
• nigra; war auf Santa Maria (Floreana) beheimatet
• phantastica; war auf Fernandina beheimatet
• (unbenannt); war auf Santa Fé beheimatet
Abstammung [Bearbeiten]
Zu der Frage, warum es Riesenschildkröten gerade auf abgelegenen und von einander sehr weit entfernten Inselgruppen (Aldabra-Atoll, Seychellen und Galapagos) gibt, existieren zwei Theorien. Nach der einen haben sich kleinere, mit Treibgut angeschwemmte Tiere auf den Inseln zu Riesenformen entwickelt (Obst 1985). Die zweite besagt, dass diese Riesenformen auf den abgeschiedenen Inseln die letzten Überlebenden, möglicherweise sogar Verkleinerungsformen ihrer einst weltweit verbreiteten Arten sind (Pritchard 1996, Caccone 1999).
Tatsächlich ergaben Genanalysen, dass die nächsten Verwandten der Elefantenschildkröten oder Galápagos-Riesenschildkröten auf den Galapagosinseln (Chelonoidis nigra) die Patagonische Landschildkröte (Chelonoidis chilensis) aus Südamerika ist, während die nächsten Verwandten der Seychellen-Riesenschildkröten aus Madagaskar stammen und vermutlich von dort aus die Seychellen und die Maskarenen (Mauritius, Réunion und Rodrigues) besiedelt haben.
Ernährung [Bearbeiten]
Je nach Unterart und Biotop ernähren sie sich von Gräsern, Kräutern, Kletterpflanzen, Büschen, Beeren, Flechten und Kakteen, vor allem Opuntien.
Je nach Ernährungsweise haben die Tiere im Laufe der Evolution verschieden geformte Panzer entwickelt, wobei Unterarten, die sich vorwiegend von Bodenbewuchs ernähren, einen kuppelförmigen Panzer aufweisen. Unterarten, die sich vorwiegend von Büschen und Opuntien ernähren, haben dagegen einen sattelförmigen Panzer, der größere Halsbewegungen und damit das Abfressen von Futter in größerer Höhe erlaubt.
Geschlechtsunterschiede und Fortpflanzung [Bearbeiten]


Paarung
Wie die kleineren Landschildkrötenarten weisen Riesenschildkröten einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf. Männchen besitzen einen längeren Schwanz, sind größer und haben einen konkaven Bauchpanzer und einen flacheren Rückenpanzer als Weibchen. Meist weisen sie auch längere Fußnägel an den Hinterbeinen auf. Diese sekundären Merkmale treten erst im Vorfeld der Geschlechtsreife auf, bei der Galapagos Riesenschildkröte ab einer Panzerlänge von 45–60 cm (gemessen über die Panzerwölbung, Mac Farland 1974). Die Geschlechtsreife wird mit 20–30 Jahren erreicht.
Die Paarungszeit liegt im Dezember bis August, zur Eiablage kommen die Weibchen aus den kühleren Hochlagen in die wärmeren Küstengebiete. Die Eiablagezeit beginnt Ende Juni und dauert bis zum November. Gelegt werden 4–17 Eier mit Gewichten zwischen 80 und 150 g. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 250 Tage. Das Schlupfgewicht der Jungtiere liegt bei ca. 60–100 g. Sie können bis zu einem Monat in der Nisthöhle verbleiben, bis sie sich, meist nach einem Regen, gemeinsam an die Oberfläche graben.
Körpergröße, Höchstalter [Bearbeiten]


Harriet, ein Exemplar der Unterart Geochelone nigra porteri im Australia Zoo, das angeblich von Charles Darwin gefangen wurde
Als Maximalgrößen für rezente frei lebende Unterarten auf Galápagos werden 80 cm Panzerlänge für Weibchen und 95 cm für Männchen angegeben (jeweils gebogene Panzerlänge, MacFarland 1974). Im Freiland gehaltene Tiere erreichten Panzerlängen von 134 cm (Stockmaß) und 290 kg. Das größte in Gefangenschaft lebende Männchen wog sogar 422 kg (Ebersbach 2001).
Galápagos-Riesenschildkröten werden oftmals sehr alt (vgl. Harriet, die im Juni 2006, im Alter von vermutlich 176 Jahren, starb).
Gefährdungssituation [Bearbeiten]
Nach der Entdeckung der Galápagos-Inselgruppe wurden die Bestände sehr stark dezimiert und vier der 15 bekannten Unterarten komplett ausgerottet. Geschätzt wird, dass in den letzten zwei Jahrhunderten 100.000 bis 200.000 Tiere getötet wurden. Bei den rezenten Unterarten wird der Bestand heute auf insgesamt 12.000 bis 15.000 Tiere geschätzt. Allerdings sind die Bestandszahlen sehr unterschiedlich auf die einzelnen Unterarten verteilt. Am zahlreichsten sind C. nigra vandenburghi, C. nigra porteri und C. nigra becki, mit jeweils noch wenigen tausend adulten Exemplaren.
Die Galapagos-Riesenschildkröte ist deshalb auch in Anhang A des Washingtoner Artenschutzabkommens gelistet, der höchsten Schutzstufe. Auf den Inseln selber wird seit 1960 ein Artenschutzprojekt betrieben, die Charles Darwin Research Station, die inzwischen über 2500 Jungtiere nachgezogen und im Alter von 3–5 Jahren ausgewildert hat. Darüber hinaus sorgt die Station für die Eindämmung von Neophyten und Neozoen, die die größte Bedrohung der Artenvielfalt auf Galapagos darstellen. Für die Riesenschildkröten stellen vor allem Schweine, Ziegen, Katzen und Ratten eine Bedrohung dar, denen Gelege und Jungtiere zum Opfer fallen, außerdem eingeschleppte Pflanzen, die einheimische Pflanzen verdrängen und somit die Nahrungsgrundlage zerstören.

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