Eisfuchs Polarfuchs
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=gzOSPu9PJH0
Die Filmbilder wurdenvon dem Author Selzer-McKenzie in der Arktis gedreht.
Der Polarfuchs oder Eisfuchs (Alopex lagopus) ist eine Wildhundart, die in der nördlichen Polarregion beheimatet ist.
Der wissenschaftliche Name bedeutet „hasenfüßiger Fuchs“, da seine Pfoten wie die des Polarhasen mit dichtem Pelz besetzt sind. Seine Gestalt weist ihn als typischen Fuchs aus, doch wirken seine Kopf- und Schnauzenform gedrungener als etwa beim Rotfuchs. Die durchschnittliche Kopf-Rumpf-Länge misst, unter Einbeziehung des etwa 35 Zentimeter langen Schwanzes, zwischen 65 und 90 Zentimetern. Die Schulterhöhe beträgt etwa 30 Zentimeter, das Gewicht rund 5 Kilogramm. Die Fähen (Weibchen) sind nur wenig kleiner als die männlichen Tiere.
Der Polarfuchs ist der einzige Wildhund, der die Farbe seines Pelzes den Jahreszeiten entsprechend wechselt. Im Sommer sind Kopf, Rücken, Schwanz und Beine braun, die Flanken und der Bauch hellbeige behaart. Diese besonders im Juli und August ausgeprägte, im Vergleich zum Winterfell auch kürzere Fellbedeckung bietet in der Tundra eine perfekte Tarnung.
Während sich das Sommerfell aller Polarfüchse ähnelt, treten in der Winterfellphase zwei sehr unterschiedliche Farbversionen auf – eine weiße und eine blaue Variante. Entsprechend unterscheidet man zwischen „Weißfuchs“ und „Blaufuchs“. Der Weißfuchs trägt im Winter ein rein weißes Fell. Die Farben des winterlichen Blaufuchsfells variieren dagegen von hellgrau bis dunkelblau und sogar schwarz; Unterschiede zeigen sich von Wurf zu Wurf und auch geografisch.
Im kanadischen Territorium Nunavut und in den Nordwest-Territorien überwiegt die weiße Variante deutlich, während die blaue Variante im Inland nur etwa ein Prozent und im Küstenbereich sowie auf den arktischen Inseln bis zu fünf Prozent der Populationen beträgt. Dagegen ist die blaue Variante auf den Aleuten und den Pribilof Islands Alaskas vorherrschend. Im Süden Grönlands sind die Proportionen etwa gleichgewichtig. Generell dürfte die blaue Variante dominant sein, doch setzen sich die Weißfüchse wohl infolge ihrer besseren Tarnung in Schneelandschaften bei der natürlichen Auslese durch.
Die verhältnismäßig kurze Schnauze, die sehr kleinen Ohren und recht kurze Beine sind ein Beispiel für die Allensche Regel und stellen neben dem isolierenden Fell mit dichter Unterwolle wesentliche Eigenschaften dar, um den extremen arktischen Verhältnissen ganzjährig zu trotzen. Der weiße Winterpelz lässt die Haare allerdings länger erscheinen als sie wirklich sind. Mit den etwa 70 Prozent Unterwolle hat er jedoch ungewöhnlich gute wärmeisolierende Eigenschaften. Experimentell wurde ermittelt, dass der Polarfuchs Temperaturen von bis zu -80 °C überleben kann.
Der Polarfuchs hält sich zirkumpolar nördlich der Waldgrenze auf und ist in Nordeuropa (Skandinavien, Spitzbergen, Island), Nordrussland (Sibirien), Nordkanada, Alaska (USA) und Grönland verbreitet. Sein Habitat ist vor allem die Tundra, doch leben Polarfüchse sogar auf dem Packeis des Arktischen Ozeans; auf Nahrungssuche dringen Polarfüchse gelegentlich auch nach Süden in boreale Waldzonen vor. Generell sind Polarfüchse sehr beweglich und können auf der Suche nach einem neuen Revier große Strecken über Land und das Meereseis überwinden. Es liegen Berichte vor, wonach einzelne Polarfüchse Entfernungen von über 2.000 km hinter sich gebracht haben.
Der Polarfuchs lebt in erster Linie von der Jagd auf Lemminge und andere Nagetiere. Anstieg und Rückgang der Polarfuchs-Population hängen daher sehr eng mit Anstieg und Rückgang von Lemming-Populationen zusammen. Zu den Hauptbeutetieren des Polarfuchses zählen je nach Habitatregion der Berglemming (Lemmus lemmus), der Halsbandlemming (Dicrostonyx torquatus), der Sibirische Lemming (Lemmus sibiricus), die Sumpfmaus (Microtus oeconomus) und die Graurötelmaus (Myodes rufocanus). Nagernester und deren tunnelartige Zugänge vermag der Polarfuchs mit Hilfe seines sehr guten Geruchssinnes selbst durch dicke Schneeschichten aufzuspüren, und durch blitzschnelles Aufgraben sichert er sich so selbst im tiefsten Winter seine Nahrung. Im Sommer jagt er die Lemminge in der offenen Tundra.
Auch in der Arktis brütende Vögel und deren Eier und Küken stellen dann einen wichtigen Nahrungsbestandteil des Polarfuchses dar. An Küsten lebende Polarfüchse suchen die Strände nach angeschwemmten Kadavern, Fischresten und Schalenweichtieren ab. Als Begleiter von Eisbären und Polarwölfen machen sie sich über deren Beutereste her. In Zeiten der Überfülle werden Vorräte für Hungerperioden versteckt. Als Überlebenskünstler ist der Polarfuchs auch Aasfresser und verschmäht in der Not als Nahrung kaum eine tierische oder pflanzliche Substanz. Er frisst dann Insekten und Beeren, auch Erdhörnchen, Polarhasen, Schneehühner, sogar der Kot anderer Tiere wird vertilgt.
Für die Geburt und Aufzucht ihrer Jungen legen die Polarfüchse im späten Winter einen Bau an. Sie suchen dazu von Permafrost nicht direkt beeinflusste Lehm- oder Sandhügel an Flussufern, Seen oder in erhöhten Gebieten, wo sie ein komplexes Tunnelsystem mit bis zu acht Eingängen graben können. Wegen der Schwierigkeit, geeignete Plätze zu finden, werden solche Baue über viele Generationen, zum Teil über 500 Jahre hinweg genutzt. Erwiesenermaßen zwingt der Mangel an geeignetem Gelände sogar andere Tierarten wie Polarwölfe, von Polarfüchsen verlassene uralte Baue zu nutzen.
Gewöhnlich werden die Baue von einem losen Familienverband bewohnt: häufig einem Männchen, zwei Weibchen und den Jungen. Eines der Weibchen entstammt dem Wurf des Vorjahrs und hilft bei der Jungenaufzucht, ohne selbst zu werfen. Polarfüchse sind monogam und bleiben ein Leben lang als Paar zusammen. Das Jagdrevier solcher Familienverbände ist mit einer Fläche von 3 bis 30 oder mehr km² verhältnismäßig groß.
Die Jungen werden im März oder April gezeugt. War der vorausgegangene Winter besonders hart, dann kommt es zu Verzögerungen oder völligem Ausfall des Befruchtungsvorgangs. Die Fähe wirft einmal im Jahr drei bis neun, zuweilen auch mehr Junge. Da die Tragezeit etwa 50 Tage beträgt, werden sie normalerweise zwischen Mitte Mai und Mitte Juni geboren. Die Größe des Wurfs ist stark von Nahrungsangebot und klimatischen Verhältnissen abhängig. An den Küsten lebende Mütter haben durchschnittlich kleinere Würfe als im Landesinneren lebende. Die Neugeborenen sind winzig und noch ganz unbeholfen. Sie werden blind, taub und zahnlos geboren und tragen weiche dunkelbraune Pelzhaare, die rasch wachsen und zunehmend aufhellen. Nach drei bis vier Wochen wagen sich die Jungfüchse aus der Geburtshöhle, nach etwa sechs Wochen werden sie entwöhnt. In diesem Alter sind sie sehr verspielt. Etwa Mitte August werden sie zunächst vom Vater und wenig später auch von der Mutter verstoßen. Den Winter verbringen sie verstreut und auf sich allein gestellt. Geschlechtsreif sind die Jungen rund zehn Monate nach der Geburt.
Im Allgemeinen hat der Polarfuchs eine Lebenserwartung von etwa vier Jahren. Natürliche Feinde besitzt er nur wenige; gefährlich wird ihm – außer dem Menschen – vor allem der Polarwolf und gelegentlich auch der Eisbär, zu dem er Abstand hält. Bei Bedrohung ergreift der Polarfuchs meist die Flucht, doch weiß er sich auch heftig zu wehren.
Bei Polarfüchsen ist die häufigste zum Tode führende Krankheit die Tollwut. Tödlich wirken sich auch Gehirnentzündung (Enzephalitis) und Staupe aus, vor allem in Jahren mit hoher Vorkommensdichte. Die meisten Polarfüchse sind überdies von internen und externen Parasiten befallen: der Polarfuchs ist ein Endwirt des Fuchsbandwurms, und nicht selten wird er von Milben (Räude) befallen.
Im 19. und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts herrschte intensiver Handel mit den wertvollen Winterfellen des Polarfuchses; die Felle bildeten das Haupttauschobjekt zwischen Inuit und Europäern. Als die starke Bejagung zu einem extremen Rückgang der Populationen führte und parallel hierzu die Marktpreise einbrachen, wirkte sich dies anfangs der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts katastrophal auf die ökonomischen Verhältnisse der Ureinwohner Nordkanadas und Alaskas aus. Inzwischen gelten Polarfuchsbestände in Nordamerika, Sibirien und Grönland wieder als einigermaßen normal und stabil, anders als in Skandinavien und Island, wo der Polarfuchs selten geworden ist.
Auch in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts schwankten die Preise stark. In den 1970er Jahren wurden die höchsten Preise überhaupt erzielt: in den Nordwestterritorien Kanadas 1976/77 umgerechnet 25 Euro pro Fell, entsprechend einem Gesamtergebnis bei fast 34.000 verkauften Fellen etwa 850.000 Euro. 1988/89 erzielten die Fallensteller nur etwa 9 Euro pro Fell, und rund 1.900 Felle brachten ihnen nur noch rund 17.000 Euro ein. Nach wie vor gilt der Polarfuchs in den Nordwest-Territorien und im Territorium Nunavut als Pelzlieferant; die Jagdzeit dauert von Anfang November bis Anfang April.
Der Gesamtbestand des Polarfuchses wird von der IUCN mit „mehrere hunderttausend Tiere“ angegeben. Der Polarfuchs gilt als nicht gefährdet („least concern“). Allerdings wird in einem Bericht der IUCN von Dezember 2009 für die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen davon ausgegangen, dass der Polarfuchs eine der durch die globale Erwärmung mit am stärksten bedrohten Tierarten sei[1].
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Dienstag, 2. Februar 2010
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