Donnerstag, 4. Februar 2010

Orient Express Train Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Eine Reise mit dem Eastern & Orient Express
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=t0AD7LIQh_o


Keppel Railway Station in Singapur, ein Bahnhof in den Tropen: „Good Morning, Ladies and Gentlemen. Wel-come in Singapur", Zugmanager Ulf Buchert aus Fran-kenthal in der Pfalz, begrüßt die Reisenden an der Kep-pel Railway Station an Gleis 1 in bestem Englisch — auch dann, wenn sie wie er aus Deutschland kommen. Das mag daran liegen, dass noch nicht einmal eine Handvoll Deutscher unter den illustren Weltenbummlern zu finden ist. Der Eastern & Oriental Express ist der längste Zug Asiens, fast einen halben Kilometer lang. Der dunkel¬grün-goldene Luxuszug hat maximal 22 Waggons, davon nur 14 Schlaf- bezie¬hungsweise Abteilwagen. Der Rest sind drei Restaurantwagen, ein Salonwagen mit Bibliothek, ein Barwagen mit Klavier, ein Waggon mit offener Aussichtsplatt¬form sowie zwei Service- und ein Gepäck¬wagen.
Am Einstieg wartet an jedem einzel¬nen Schlafwagen bereits der persönliche Steward. Er serviert nicht nur das Früh¬stück und den „Afternoon-Tea" im Privat¬abteil. Allabendlich verwandelt er den Wohn- in einen komfortablen Schlafraum. Man muss nur klingeln und bekommt in Windeseile, was Herz oder Gaumen be-gehren. Selbst aus dem privaten Bad, über das jede der drei Abteilkategorien verfügt, ist der Steward per Knopf er¬reichbar. Die sprichwörtliche asiatische Freundlichkeit: Hier wird sie auf höchs¬tem Niveau zelebriert. Die Reise im E & 0

Express ist viel mehr als eine erlesene Zugreise — es ist eine Reise in die Vergangenheit. Kaum eingestiegen, fühlt man sich zurückversetzt in die Kolonialzeit. Die Gän¬ge sind in Handarbeit mit Kirsch-, Ulmen- und Teakholz vertäfelt, die feinen Speisewaggons mit viel Dekor aus den 30er-Jahren ausstaffiert. Am Abend verwandelt sich der Salonwagen zum Laufsteg der Schönen und Rei¬chen. Bei dezenter Pianomusik zeigt die Weltenbumm¬lerelite gern, was sie besitzt. Der Amerikaner, der weni¬ge Stunden zuvor in zerschlissenen Jogging-Pants den
Rollstuhl seiner Mutter schob, präsentiert
sich jetzt als Galan im blauen Smoking mit & Oriental weißen Schuhen.
Schade nur für Alleinreisende, dass das schöne Geschlecht zumeist betagt ist oder in Begleitung des Liebsten reist. Wie das Ehepaar aus Australien, das seinen feu-dalen Lebensstil mit Immobiliengeschäf-ten finanziert und die Kinder zu Hause bei den Großeltern in Perth gelassen hat. Die immer strahlende Mittvierzigerin hat ihrem Gatten die Reise zum Geburtstag geschenkt. Und der revanchiert sich mit Champagner, Cocktails und Co., so weit die Leber trägt. Wer am mit französi¬schem Tafelsilber und feinstem Porzellan gedeckten Tisch sitzt, ist sein Gast. Dass sich allein die Getränkerechnung des charmanten Exzentrikers nach zwei Tagen auf mehr als 3.000 Dollar beläuft, scheint für ihn nebensächlich.
Anders hält es Martha, die—wenn sie sich nicht gerade irgendwo auf der
Welt auf Reisen befindet — auf den Virgin Islands lebt, wo sie 25 Jahre lang
ein Gourmetrestaurant betrieben hat. Die rüstige Witwe genießt die feinen
Speisen — und braucht dazu nur stilles Wasser. Besonders angetan hat es ihr
der Lammrücken in Pinienkern- und Pistazienkruste an Rotweinsauce mit
Knollenselleriegemüse und Püree aus Meerrettich und jungen Kartoffeln.
Das gastronomische Konzept an Bord ist, die edlen Speisen nach Landesart
zu reichen — je nachdem, wo man gerade unterwegs ist. Herr über die bei
den Küchenwaggons ist Küchenchef Yannis Martineau. Auf
engstem Raum mit zehn Köchen muss er bis zu 132 an
spruchsvolle Gäste in drei Restaurantwagen versorgen —
reibungslos und immer auf Sterne-Niveau. Die Lady von
den Virgin Islands reist im State-Abteil für zwei Personen
—wegen des höheren Komforts. Hier kann sie sich auf fast
acht Quadratmetern ausbreiten. Noch feudaler ist es in
der knapp zwölf Quadratmeter großen Presidential Suite,
die über einen Ankleideraum und eine eigene Bar verfügt.
Höchst distinguiert geht es auch im saphirblauen Blue
Train zu, der zwischen Pretoria und Kapstadt verkehrt. Hier
ist sogar jedes birkenholzverkleidete Abteil mit Telefon und
Fernseher ausgestattet. Ein Videokanal ermöglicht es den
Gästen, sich kurze Dokumentarfilme über die Gegend oder
auch Livebilder der in der Lokomotive eingebauten Kamera
anzusehen. Wer in einer Luxury Suite reist, muss nicht einmal
auf seine eigene Badewanne verzichten. Die Reise im rollen
den Luxushotel führt durch die südlichen Weinberge, die Klei
ne Karoo und das Hex River Valley. Einen Stopp gibt es auf
dem Weg von Pretoria nach Kapstadt im südafrikanischen
Diamantenzentrum Kimberley, wer die Strecke in um
gekehrter Richtung fährt, darf die Kolonialstadt
Matjesfontein erkunden. 30 Angestellte erfüllen
die Wünsche der höchstens 76 Gäste, die auf
der 1.595 Kilometer langen Fahrt der pure Prunk
umgibt: In der höchsten Buchungsklasse logie
ren Gutbetuchte in einer 22 Quadratmeter gro
ßen Suite mit Schlafraum, Aufenthaltsraum und
Bad. Damit verwundert es kaum, dass der Blue Train 2009
bei den renommierten World Travel Awards als luxuriösester Zug
der Welt ausgezeichnet wurde. Er ist ein All-inclusive-Erlebnis der
Extraklasse. Bis auf Champagner ist alles im — ebenfalls exquisiten
Preis inbegriffen. So darf sich der durstige Gast an diversen Sekt¬sorten und mehr als 20 Weinen laben — geern¬tet und gekeltert in den Weinbergen, die drau¬ßen vorbeiziehen. Der im Kolonialstil ein¬gerichtete Restaurant¬wagen bietet exquisite lokale Küche wie Kro¬kodil-Cassoulet, Karoo¬Lamm, Straußenfilet oder Knysna-Austern.
Wer nicht jeden Cent zweimal umdrehen muss und der Schwel¬gerei auf Schienen frö¬nen will, sollte sich eine Fahrt im Royal Scotsman gönnen. Er unterscheidet sich von anderen Luxuszügen zunächst dadurch, dass er zumeist Rund¬reisen statt Touren von
Punkt A nach Punkt B anbietet. Zudem ist der Scots
man der einzige Luxuszug, der nachts steht, damit
die Reisenden nichts von der grandiosen Kulisse des
majestätischen schottischen Hochlands versäumen.
Nur 36 Gäste machen die Fahrt zum fast familiären
Ereignis, bei dem eine strenge Kleiderordnung
herrscht. Selbst bei den „zwanglosen" Abendessen
O sind Jackett und Krawatte die Norm. Unterwegs hält
der Zug, in dem man speist und nächtigt wie ein
cn
0 Lord, an Lachsräuchereien, Whisky-Destillerien und
Schlössern, die in exklusivem Kreis mit dem Gutsher
,a=
ren besichtigt werden.

1) Von Singapur nach Bangkok (2 Nächte):
Pullman Superior: 1.700 Euro pro Person bei Zweierbelegung, 2.550 Euro bei Alleinbelegung; State Cabin: 2.410 Euro pro Person bei Zwei-erbelegung, 3.620 Euro bei Alleinbelegung; Presidential Suite: 3.900 Euro pro Person bei Zweierbelegung, 5.090 Euro bei Alleinbelegung Leistungen: zwei Übernachtungen im Zug mit sämtlichen Mahlzeiten, Nachmittagstee, 24-Stunden-Butlerservice und Exkursionen nach Penang und River Kwai.

2) Von Bangkok nach Chiang Mai (1 Nacht):
Pullman Superior: 1.070 Euro (pro Person bei Zweierbelegung, 1.620 Euro bei Alleinbelegung; State Cabin: 1.450 Euro (pro Person bei Zwei-erbelegung), 2.220 Euro bei Alleinbelegung; Presidential Suite: 1.920 Euro (pro Person bei Zweierbelegung), 3.010 Euro bei Alleinbelegung Leistungen: eine Übernachtung im Zug mit sämtlichen Mahlzeiten, Nachmittagstee, 24-Stunden-Butlerservice und Exkursion. www.orient-express.com

Blue Train
Von Kapstadt nach Pretoria (1 Nacht, Hochsaison):
Luxury-Abteil pro Person bei Zweierbelegung: 1.280 Euro; Luxury-Abteil bei Alleinbelegung: 1.900 Euro; De-luxe-Abteil pro Person bei Zweierbelegung: 1.175 Euro; De-luxe-Abteil bei Alleinbelegung:
1.762 Euro. Die Luxury-Abteile verfügen über ein etwas größeres Bad, über CD-Player und Videoanlage.

Leistungen: eine Übernachtung im Zug mit Vollpension (Frühstück, Mittagessen, Nachmittagstee und Abendessen, Getränke, 24-Stunden¬Butlerservice und Ausflüge. Nicht enthalten sind Champagner und Kaviar. www.bluetrain.co.za
The Royal Scotsman
1) Highland-Route ab/bis Edinburgh über Gleneagles, Inverness und Dundee (2 Nächte):
Pro Person bei Zweierbelegung: 2.630 Euro; bei Alleinbelegung zuzüglich 1.580 Euro.
Leistungen: zwei Übernachtungen im Zug mit sämtlichen Mahlzeiten und Getränken, 24-Stunden-Butlerservice und Exkursionen.

2) Grand Northwestern-Journey ab/bis Edinburgh (7 Nächte):
Pro Person bei Zweierbelegung: 7.790 Euro.; Bei Alleinbelegung zuzüglich 4.670 Euro.
Leistungen: sieben Übernachtungen im Zug mit sämtlichen Mahlzeiten und Getränken (auch Whiskey und Champagner), 24-Stunden-Butler-service und Exkursionen.
www.royalscotsman.com

Orient Express Train Reise Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.