Dienstag, 11. Mai 2010

Capybara Wasserschwein Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Capybaras Wasserschweine
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=7HW0vT0mlUc

Das Capybara oder Wasserschwein (Hydrochoerus hydrochaeris) ist eine
Säugetierart und das größte lebende Nagetier der Erde.
Es bewohnt feuchte Regionen in Südamerika und zeigt im Körperbau und
in seiner semiaquatischen (teilweise im Wasser stattfindenden)
Lebensweise gewisse Ähnlichkeiten mit den Flusspferden, ist jedoch eng
mit den Meerschweinchen verwandt.
Der Körper der Capybaras ist massiv und plump gebaut, einem stämmigen
Rumpf stehen kurze Gliedmaßen gegenüber. Die Vorderbeine enden in vier
und die Hinterbeine in drei Zehen, die jeweils radial angeordnet sind.
Die hufähnlich verdickten Zehen sind durch kleine Schwimmhäute
verbunden. Der Schwanz ist rückgebildet. Capybaras erreichen eine
Kopfrumpflänge von 100 bis 130 Zentimetern und eine Schulterhöhe von
50 bis 60 Zentimetern, wobei die Weibchen etwas größer werden als die
Männchen. Das Durchschnittsgewicht beträgt 50 Kilogramm bei Männchen
und 61 Kilogramm bei Weibchen; die Gewichtsspanne kann aber zwischen
27 und 80 Kilogramm liegen.
Das Fell ist lang und rau, stellenweise aber so dünn, dass die Haut
durchscheint. Seine Färbung variiert von rotbraun bis grau an der
Oberseite, die Unterseite ist gelblich-braun gefärbt. Manche Tiere
haben schwarze Flecken im Gesicht, an der Außenseite der Gliedmaßen
und am Rumpf. Die Länge der Haare beträgt 30 bis 120 Millimeter.
Der Schädel des Capybaras ähnelt bis auf die Maße stark dem der
verwandten Meerschweinchen
Detailansicht der Schneidezähne
Capybaras haben einen auffallend breiten und massigen Kopf. Die
Schnauze ist im Vergleich zu ihren nahen Verwandten vergrößert und
abgerundet, die Nasenlöcher sind klein und stehen weit auseinander.
Bei männlichen Tieren ist die Spitze der Schnauze unbehaart und mit
einer auffälligen Duftdrüse versehen. Die Ohren sind klein und rund,
die Augen seitlich angeordnet und ebenfalls klein. Wie bei vielen zum
Teil im Wasser lebenden Tieren liegen Augen, Ohren und Nasenlöcher
hoch oben am Kopf, sodass die Tiere, wenn sie atmen oder Ausschau
halten, kaum aus dem Wasser ragen.
Die Zahnformel der Tiere lautet 1-0-1-3, das bedeutet pro Kieferhälfte
ein Schneidezahn, ein Prämolar und drei Molaren, insgesamt also 20
Zähne. Die weißen Schneidezähne sind mit einer Längsfurche versehen,
sie sind wie bei allen Nagetieren vergrößert und zu wurzellosen
Nagezähnen umgebildet, dahinter klafft eine als Diastema bezeichnete
Lücke. Die Backenzähne sind ebenfalls wurzellos und komplex gebaut:
sie bestehen aus herz- oder streifenförmigen Schmelzprismen, die durch
Schichten von Zahnzement getrennt sind.
Capybaras haben ein zweigeteiltes Verbreitungsgebiet. Der kleinere
Teil liegt im östlichen Panama, dem nördlichen Kolumbien und dem
nordwestlichen Venezuela. Der größere Teil umfasst nahezu ganz
Südamerika östlich der Anden und reicht vom östlichen Venezuela und
den Guyana-Staaten bis nach Uruguay und in das nordöstliche
Argentinien. Entsprechend dem geteilten Verbreitungsgebiet werden zwei
Unterarten unterschieden: Hydrochoerus hydrochaeris isthmius bewohnt
den nordwestlichen Teil. Es ist etwas kleiner als Hydrochoerus
hydrochaeris hydrochaeris, das den größten Teil Südamerikas östlich
der Anden besiedelt.
Verbreitungsgebiet der Capybaras
Die Habitate der Capybaras sind unterschiedlich, die Tiere stellen
aber einige Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie sind auf die Nähe von
Seen, Tümpeln, Flüssen, Sumpfgebieten oder Mangrovenwäldern
angewiesen. Außerdem benötigen sie festen Grund als Schlafplatz,
idealerweise mit dichter Vegetation als Schutz. Zur Nahrungsaufnahme
begeben sie sich gerne in grasbewachsene Savannengebiete. Die höchsten
Populationsdichten erreichen sie in den ausgedehnten Feuchtgebieten
Südamerikas wie dem Pantanal und der vom Orinoco durchflossenen Llanos-
Region im Norden des Kontinents. Meist leben sie im Flachland, kommen
aber auch in Gebieten bis zu 1300 Metern Seehöhe vor. Capybaras sind
im Vergleich zu anderen südamerikanischen Arten gegenüber
Veränderungen des Lebensraums durch Menschen relativ tolerant und
können in gewissem Ausmaß auch in Gebieten überleben, die in Plantagen
oder Viehweiden umgewandelt wurden.
Capybaras sind vorwiegend dämmerungsaktiv. Sie verbringen die Hitze
des Tages in Schlammlöchern oder seichtem Wasser. Zur Nachtruhe ziehen
sie sich ins Dickicht zurück, sie graben keine Baue. In Gebieten, in
denen sie vom Menschen gestört werden, gehen sie allerdings zu einer
nachtaktiven Lebensweise über.
Im Bedrohungsfall verbergen sich Capybaras oft im Wasser
Wenn Gefahr droht, können sie schnell laufen, fliehen aber wenn
möglich in ein Gewässer. Sie sind hervorragende Schwimmer, im Wasser
tauchen sie fast völlig unter, wobei nur die Augen und die Nasenspitze
herausragen, manchmal verbergen sie sich auch in dichter
Wasservegetation. Sie können aber auch weite Strecken tauchend
zurücklegen. Das tiefe Wasser dient ihnen allerdings lediglich als
Fluchtraum, die meisten Aktivitäten geschehen im seichten Wasser oder
an Land.
Capybaras leben in Herden, die aus einem Paar samt Nachwuchs oder
einer größeren Gruppe aus mehreren erwachsenen Tieren bestehen können.
Die Gruppengröße beträgt sechs bis zwanzig Tiere. Vereinzelt trifft
man auch Einzelgänger an, dies sind fast immer erwachsene Männchen.
Die Herdengröße und die Lebensweise sind von der Jahreszeit und dem
Lebensraum abhängig. In der Regenzeit breiten sich Capybaras über ein
großes Gebiet aus, die Gruppengröße nimmt dadurch ab. Sie fressen in
dieser Zeit viel und legen einen Fettvorrat an, auch die Aufzucht der
Jungtiere geschieht hauptsächlich zur Regenzeit. In der Trockenzeit
versammeln sich viele Tiere um die größeren Flüsse und Seen, und es
kommt zur Bildung größerer Gruppen. Die Sterblichkeit ist in dieser
Zeit deutlich höher, da Hunger und Krankheiten zunehmen und die Tiere
wegen der Abnahme der schützenden Vegetation vermehrt Opfer von
Räubern werden. Untersuchungen aus Venezuela zeigen eine
durchschnittliche Gruppengröße von 5,6 Tieren während der Regenzeit
und 15,9 im März, dem trockensten Monat. In ausgesprochenen
Dürreperioden kann es zur Bildung von bis zu 100 Tieren großen Herden
kommen, die sich um die verbliebenen Gewässer sammeln. Solche
Zusammenschlüsse sind aber instabil und nur von kurzer Dauer.
Frontalansicht eines Wasserschweins
Eine Familiengruppe oder Herde wird von einem dominanten Männchen
angeführt, das seine Position oft jahrelang innehat. Daneben finden
sich ein oder mehrere Weibchen mitsamt ihren Jungtieren, auch
untergeordnete Männchen können Teil einer Herde sein. Die Rangordnung
ist in der Regel stabil und bei beiden Geschlechtern hierarchisch
gegliedert, sie wird mit zum Teil aggressiven Kämpfen etabliert.
Eine Gruppe bewohnt ein Territorium von rund 80 bis 200 Hektar. Die
Tiere halten sich aber meist in einem Kernrevier von rund 10 Hektar
Größe auf, das gegenüber eindringenden Artgenossen verteidigt wird.
Die Markierung des Territoriums erfolgt durch Duftdrüsen; sie liegen
beim Männchen wie erwähnt oberhalb der Nase sowie bei beiden
Geschlechtern in der Afterregion (Analdrüsen).
Capybaras kommunizieren mit einer Reihe von Lauten untereinander. Dazu
zählen ein dem Schnurren ähnlicher Laut, der Unterwerfung
signalisiert, ein bellender Alarmruf, Zufriedenheit ausdrückende
Schnalzlaute, schrille Pfiffe und Grunzlaute.
Nahrung [Bearbeiten]
Die Nahrung der Capybaras besteht hauptsächlich aus Gräsern, die sie
auf dem Festland zu sich nehmen, gelegentlich ergänzt durch
Wasserpflanzen. Manchmal fallen sie auch in Plantagen ein und fressen
beispielsweise Zuckerrohr, Wassermelonen oder Mais. Die gelegentlich
aufgestellte Behauptung, auch Fische gehörten zu ihrer Nahrung, ist
falsch.
Capybaras weisen im Bau ihres Verdauungssystems einige Anpassungen an
ihre Ernährung auf. Dazu zählen ein länglicher Magen und ein
sackförmig vergrößerter Blinddarm. Ähnlich wie einige andere Nagetiere
(z. B. die Meerschweinchen) oder die Hasen praktizieren sie die
Koprophagie, das nochmalige Fressen des Kotes: Der Blinddarmkot, eine
weiche, klebrige Form des Kotes, dessen Material mit Hilfe spezieller
Bakterien im Blinddarm fermentiert wird, wird unmittelbar nach dem
Ausscheiden erneut verzehrt. Auf diese Weise können die Tiere die
schwer verdauliche, zellulosehaltige Nahrung auf bestmögliche Weise
verwerten. Der nach der erneuten Verdauung entstehende Kot ist oval
und trocken, er wird nicht wieder aufgenommen.
Capybaras können, ähnlich den Meerschweinchen, Vitamin C nicht selbst
erzeugen, daher muss der Bedarf über die Nahrung gedeckt werden. Bei
Tieren in menschlicher Gefangenschaft - mit offensichtlich falscher
Fütterung - sind Fälle von Skorbut beobachtet worden.
Fortpflanzung [Bearbeiten]
Jungtiere bei der Mutter
Das Männchen leitet die Begattung ein, indem es das Weibchen verfolgt,
zunächst am Land, später schwimmend im Wasser. Im seichten Wasser
erfolgt dann die Paarung. Nach sechs bis zehn schnellen Stößen ist der
Akt vollendet, innerhalb kurzer Zeit kann dieser Vorgang bis zu 20 Mal
mit dem gleichen oder einem anderen Partner wiederholt werden.
Ein Capybara gähnt (Ueno-Zoo)
Die Paarung kann das ganze Jahr über erfolgen, die meisten Geburten
fallen allerdings in die Regenzeit (April bis Mai im nördlichen
Südamerika und Oktober im Süden des Kontinents). Üblicherweise trägt
das Weibchen einen Wurf pro Jahr aus, bei günstigen klimatischen
Bedingungen können es auch zwei sein. Die Tragzeit beträgt rund 110
Tage bei der nördlichen Unterart und rund 150 Tage bei der südlichen.
Cabybaras sind Multipara, die Wurfgröße beläuft sich auf
durchschnittlich vier Neugeborene und kann zwischen einem und acht
variieren. Die Weibchen haben 10 Zitzen, die paarweise am Bauch
angeordnet sind.
Eine Große Anakonda verschlingt ein Wasserschwein. Präparat im
Frankfurter Naturmuseum Senckenberg
Die Tiere legen keine Nester an, die Geburt kann überall in ihrem
Territorium erfolgen. Die Neugeborenen sind ausgesprochene
Nestflüchter, sie haben ein Geburtsgewicht von rund 1,5 Kilogramm und
kommen völlig behaart und bereits mit den bleibenden Zähnen zur Welt.
Schon kurz nach der Geburt können die Jungtiere Gras zu sich nehmen,
mit drei bis vier Monaten werden sie endgültig entwöhnt. Beide
Geschlechter erreichen die Geschlechtsreife mit rund 15 bis 18
Monaten.
Die Lebenserwartung der Capybaras beträgt in freier Natur acht bis
zehn Jahre, Tiere in menschlicher Gefangenschaft können ein Alter von
mehr als zwölf Jahren erreichen.
Natürliche Feinde [Bearbeiten]
Zu den natürlichen Feinden der Capybaras zählen vor allem Katzen wie
der Jaguar und der Ozelot, außerdem der Waldhund, aber auch Kaimane.
Jungtiere fallen manchmal Greifvögeln wie der Harpyie und den
Geierfalken (Karakaras) oder auch Anakondas zum Opfer.
Capybaras und Menschen [Bearbeiten]
Capybara in der bolivianischen Pampa
Indios [Bearbeiten]
Schon die Indios jagten die Capybaras, verzehrten ihr Fleisch,
verarbeiteten ihre Haut und verwendeten ihre Nagezähne zu dekorativen
Zwecken. Auch in die Mythologie dieser Völker haben sie Eingang
gefunden. Nach dem traditionellen Glauben der Yanomamis gibt es für
jeden neugeborenen Menschen einen Doppelgänger in Form eines Capybaras
oder Tapirs, der dessen Lebenskraft teilt: Wird das Tier getötet,
stirbt auch der betreffende Mensch.
Nutzung und Bejagung [Bearbeiten]
Capybaras werden wegen ihrer Haut und ihres Fleisches gejagt. In
manchen Regionen gibt es professionelle Jäger, Carpincheros genannt,
welche die Jagd zu Handelszwecken ausüben. Vielfach werden die Tiere
jedoch auch für den Eigenbedarf erlegt. Capybara-Leder wird besonders
in Argentinien geschätzt, es ist hellbraun und mit helleren kleinen
Flecken übersät. Neben Handschuhen, Gürteln und Lederjacken werden
auch Sättel und Zaumzeug daraus hergestellt. Im südlichen Südamerika
gilt das aus dem subkutanen Fett gewonnene Öl als Heilmittel.
Das Fleisch der Capybaras wird nicht überall genossen, da es angeblich
streng riecht und Hautkrankheiten hervorrufen soll. Gegessen wird es
vor allem in Venezuela, wo es getrocknet und gepökelt und bevorzugt an
Fasttagen gegessen wird. Die in Südamerika weit verbreitete
Behauptung, es gebe ein offizielles kirchliches Dokument, welches das
Capybara aufgrund seiner Lebensweise und seiner dünn behaarten Haut
als „Fisch“ klassifiziere, dürfte aber eine Legende sein, zumal
ähnliche Geschichten in anderen Regionen der Erde über andere
wasserbewohnende Tiere, beispielsweise Biber, kursieren.
In Argentinien und Uruguay werden vorwiegend Würste aus dem Fleisch
hergestellt. Insbesondere in der Llanos-Region gibt es aufgrund dieser
vielfältigen Nutzung bereits erste Versuche, Capybaras zu
kommerziellen Zwecken auf Farmen zu züchten.
Ein weiterer Grund für die Bejagung sind die Schäden, welche die Tiere
der Landwirtschaft zufügen. Insbesondere auf Plantagen können sie
beträchtliche Verwüstungen anrichten, mancherorts gelten sie als
Plage. Auch von Besitzern von Viehweiden werden sie verfolgt,
insbesondere während der Trockenzeit, da die Capybaras als
Nahrungskonkurrenten des Weideviehs angesehen werden.
Bestandsentwicklung und Bedrohung [Bearbeiten]
Viele der für Capybaras geeigneten Lebensräume finden sich in intensiv
zur Weidewirtschaft genutzten Gebieten. Da die Menschen für die
Weidetiere Wasserquellen bereitstellen, die Anzahl der Räuber durch
Bejagung minimieren und die Grasfläche durch die Rinder kurz gehalten
wird, ist es in manchen Gebieten zu einer Zunahme der Wasserschwein-
Population gekommen. Zählungen auf großflächigen Rinderfarmen in der
Llanos-Region ergaben eine Dichte von 50 bis 300 Tieren pro
Quadratkilometer.
In Gebieten, in denen sie in kommerziellem Ausmaß gejagt werden, zum
Beispiel in manchen Regionen Venezuelas, sind sie selten geworden.
Auch in anderen Regionen, zum Beispiel in Peru, sind sie verschwunden
oder ist ihre Anzahl drastisch gesunken. Insgesamt sind sie aber
häufig und weit verbreitet, sodass sie nicht zu den bedrohten Arten
zählen.
Systematik [Bearbeiten]
Meerschweinchen sind eng mit den Capybaras verwandt
Das Capybara wird oft als einziger rezenter Vertreter der Familie der
Riesennager (Hydrochoeridae) betrachtet. Genetische Untersuchungen
haben jedoch gezeigt, dass das Bergmeerschweinchen enger mit dem
Capybara als mit den Meerschweinchen verwandt ist, wodurch diese zu
einer paraphyletischen Gruppe werden. Jüngste Systematiken wie Wilson
& Reeder (2005) ordnen das Wasserschwein deshalb den Meerschweinchen
zu und fassen es gemeinsam mit dem Bergmeerschweinchen in die
Unterfamilie der Hydrochoerinae. Innerhalb der Nagetiere werden sie
zur Überfamilie der Meerschweinchenartigen (Cavioidae) gerechnet, zu
welchen noch die Agutis und Acouchis (Dasyproctidae), die Pakas
(Cuniculidae) und die Pakarana (Dinomyidae) gehören.
Fossile Vorfahren der Capybaras sind seit dem oberen Miozän mit
mehreren Gattungen belegt. Die frühen Formen werden in der
Unterfamilie der Cardiatheriinae zusammengefasst, die allerdings
paraphyletisch ist, da sich die jüngeren Vertreter der Gruppe aus
ihnen entwickelt haben. Aus dem Pliozän ist die Unterfamilie der
Protohydrochoerinae mit der einzigen Gattung Chapalmatherium (auch als
Protohydrochoerus) bezeichnet. Die Schädel dieser Tiere waren doppelt
so groß wie die der heutigen Capybaras, auch ihre Gliedmaßen waren
bedeutend länger. Die Unterfamilie der Hydrochoerinae, zu der auch das
Capybara zählt, ist seit dem oberen Pliozän belegt. Alle
Fossilienfunde der Riesennager stammen vom amerikanischen Kontinent.
Die beiden oben erwähnten Unterarten, H. h. isthmius und H. h.
hydrochaeris, werden in manchen Systematiken als eigene Arten geführt.
Benennung [Bearbeiten]
Im Deutschen sind für diese Art zwei Bezeichnungen, Capybara und
Wasserschwein, verbreitet. Da der Begriff Wasser„schwein“ zu der
falschen Annahme verleiten könnte, das Tier sei mit den Schweinen
verwandt, wird heute eher das neutrale „Capybara“ bevorzugt. Dieses
ist abgeleitet von kapiyva (auch kapiygua)[1] aus der Indiosprache
Guaraní und bedeutet übersetzt „Herr der Gräser“, weil die Tiere zu
den größten Grasfressern des Kontinents zählten. In den
spanischsprachigen Ländern wird es unterschiedlich benannt, in
Argentinien Carpincho, in Venezuela Chiguire, in Ecuador Capihuara und
in Peru Ronsoco; im portugiesischsprachigen Brasilien heißt es
Capivara. Cabiai ist eine veraltete französische Bezeichnung für das
Wasserschwein. In den gängigen deutschen Übersetzungen des Romans Die
geheimnisvolle Insel von Jules Verne wird diese französische
Bezeichnung nicht übersetzt, sondern beibehalten.
Über den korrekten wissenschaftlichen Gattungsnamen gab es lange Zeit
Kontroversen zwischen dem von Brisson 1762 geprägten Hydrochoerus und
dem von Brünnich 1772 eingeführten Hydrochaeris. Beide Bezeichnungen
leiten sich von den griechischen Wörtern hydros (Wasser) und choiros
(Schwein) ab. Brissons Bezeichnung wurde lange Zeit abgelehnt, da sie
nicht der vorgeschriebenen binomialen Nomenklatur entsprach. Die
International Commission of Zoological Nomenclature (ICZN) hat aber
die Bezeichnung Hydrochoerus aufgrund des langen Gebrauchs für gültig
erklärt, sodass Hydrochoerus hydrochaeris die korrekte
wissenschaftliche Bezeichnung darstellt.
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