Mittwoch, 26. Mai 2010

Hedge Fund Manager Selzer-McKenzie im Interview Trading Selzer-McKenzie SelMcKenzie

Hedge Fund Manager Selzer-McKenzie im Interview Trading Selzer-McKenzie SelMcKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=_02Hokzy-So


Frage von Trading Market: Besteht nach der unglaublichen Rallye der Aktienmärkte der Schwellenländer im letzten Jahr Ihres Erachtens noch weiteres Potential? Wie ist Ihr genereller Aktienmarktausblick für das Jahr 2010?

Antwort von HedgeFund Manager Selzer-McKenzie: Nach dem dramatischen Ausverkauf Ende 2008 zeigten die Aktienmärkte der Schwellenländer in 2009 eine deutliche Erholung. Wichtig ist jedoch, dass im Vergleich sowohl die Abwärtsbewegungen schwächer ausfielen und auch die Erholung schneller vollzogen wurde als in den Industrienationen. Auch 2010 wachsen die Volkswirtschaften in den aufstrebenden Ländern stärker als die entwickelten Märkte. Weiteren Auftrieb erhalten die Schwellenländer-Börsen durch die weltweit hohen Liquiditätsreserven und die anhaltend niedrigen Zinssätze. Das schafft gute Voraussetzungen für Anleger.
Die aufstrebenden Länder spielen bereits heute eine signifikante Rolle in der globalen Wirtschaft, ihr Gewicht wird zukünftig aber aufgrund der höheren Wachstumsdynamik sogar noch wachsen. Für 2010 prognostiziert Unser international ausgerichteter Hedge Fund unter meiner Führung ein reales Wachstum von 6,3 Prozent. Die entwickelten Märkte können mit erwarteten 2,5 Prozent nicht mit diesem Wachstum mithalten. Jede einzelne Region innerhalb der Schwellenländer sollte sich dabei dynamischer als die Industrienationen entwickeln. Damit wird die Bedeutung der aufstrebenden Märkte 2010 weiter ansteigen und sich als Wachstumsmotor für die globale Wirtschaft
verstärkt etablieren.
Die Bewertungen der Schwellenländer erreichten im aktuellen Zyklus ihren Tiefpunkt Ende 2008. Zu diesem Zeitpunkt war das Kurs-Buchwert¬Verhältnis auf einen Wert von rund 1,1 gesunken. Diese Kennzahl impliziert eine Krise - auch wenn die Krise ihren Ursprung nicht in den Schwellenländern selbst hatte, sondern von den entwickelten Märkten ausging. Analog zu der positiven Wertentwicklung der Anlageklasse 2009 haben sich auch die Bewertungen wieder erholt. Die Bewertungsabschläge sind deutlich zurückgegangen. Entsprechend sind Schwellenländeraktien heute nicht mehr so günstig bewertet wie noch vor einigen Monaten. Dennoch liegt das Bewertungsniveau noch deutlich unter den historischen Werten, die vor der Krise im Sommer 2007 zu verzeichnen waren, und nur leicht über dem langfristigen Durchschnitt.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Schwellenländer hat derzeit immer noch einen Abschlag auf das globale Aktien-KGV von rund 13 Prozent. In einem Umfeld niedriger Zinsen und angesichts der reichlich vorhandenen Liquidität sollte dies diese Anlageklasse weiterhin unterstützen. Die Wertentwicklung wird zukünftig sehr stark von den Unternehmensgewinnen beeinflusst. Der Gewinn pro Aktie wird damit zum wichtigsten Treiber für zukünftige Erträge von Schwellenländer- Aktien.

Frage von Trading Market Welche Anlageregionen (Lateinamerika, Asien, Osteuropa) sind derzeit besonders attraktiv? Wie sind die fundamentalen Perspektiven in den einzelnen Regionen?
Antwort von HedgeFund Manager Selzer-McKenzie :Lateinamerika sehen wir derzeit sehr positiv. Aufgrund des Rohstoffreichtums stieg in den letzten Jahren in vielen lateinamerikanischen Staaten der Lebensstandard der breiten Bevölkerung. Die Ausprägung einer neuen Mittelschicht sollte den Konsum weiter stärken und die Binnenwirtschaft beleben. Gleichzeitig investiert beispielsweise die brasilianische Regierung vermehrt in Bildungseinrichtungen wie Schulen und Universitäten und legt damit den Grundstein für eine weitere sozioökonomische Verbesserung. Inzwischen bauen viele Schwellenländer ein soziales Sicherungssystem auf und unterstützen nicht nur die soziale Absicherung der Bevölkerung - diese Institutionen sorgen als lokaler institutioneller Investor für zusätzliche Liquidität und Stabilität der Aktienmärkte. Ein besonderer Pluspunkt ist, dass die lateinamerikanischen Staaten inzwischen nicht mehr ausschließlich vom Rohstoffboom abhängen, weil sich Binnenkonsum, Telekommunikationssektor und Gesundheitswesen als weitere Stützen des Aktienmarktes etabliert haben.
2010 wird die Performance der asiatischen Märkte weiterhin maßgeblich von China abhängen. Die größten Risiken für Investoren bleiben eine überraschende Wendung in der chinesischen Politik und/oder ein Wachstumsschock in China. Dagegen spricht allerdings die niedrige Staatsverschuldung des Landes - sie lässt großen Spielraum für weitere Konjunkturpakete, und die positiven Effekte des aktuellen Konjunkturprogramms treten inzwischen deutlich zu Tage. Die Bewertungen in Asien können zwar nicht mehr als niedrig gelten, aber weiterer Spielraum nach oben ist offenbar dennoch vorhanden. Auch Indien sollte man nicht links liegen lassen. Nach den Wahlen im letzten Jahr verfügt die von der Kongresspartei geführte Koalition über eine unerwartet große Mehrheit zur Durchsetzung der dringend notwendigen Strukturreformen. Zudem hat auch die Gewinnentwicklung der
Unternehmen bisher positiv überrascht. Seit dem volkswirtschaftlichen

Aufschwung März 2009 konnten insbesondere Technologie- und Konsumwerte von der erhöhten Nachfrage profitieren. Dieser Trend zeigt sich besonders deutlich an der positiven Entwicklung von Taiwan in 2009.
Osteuropa muss differenziert betrachtet werden. Gerade die Länder der „Emerging Europe" haben die Folgen der Finanzkrise noch nicht vollständig überwunden. Für Russland sehen wir außerhalb des Rohstoffsektors allerdings attraktive Chancen im Finanzbereich sowie im Infrastruktur- und Telekommunikationssektor. In der Türkei, die ebenfalls im MSCI EMEA erfasst wird, sehen wir sehr große Möglichkeiten im sich entwickelnden Einzelhandelssektor. Außerdem profitiert die Türkei von der Nähe zur stark wachsenden MENA-Region (Middle East, North Africa).
Frage von Trading Market: Alles schaut auf die WM in Südafrika. Halten Sie Südafrika für eine interessante Investmentidee. Falls ja, welche sind die fundamentalen Gründe dahinter?
Antwort von HedgeFund Manager Selzer-McKenzie Unserer Meinung nach sollte ein Afrika-Investment mehr als nur Südafrika umfassen: Der afrikanische Kontinent ist für viele Anleger bisher noch unbekanntes Terrain. Als eine der weltweit dynamischsten und zugleich eine der am wenigsten erschlossenen Anlageregionen bietet er Investoren jedoch viele Chancen. So stieg in der Subsahara-Region das BIP seit 2004 um durchschnittlich 7 Prozent pro Jahr und selbst in der globalen Rezession gab es kein Jahr mit negativem Wachstum. Nun besteht die Möglichkeit, an der Entwicklung vom Frontier- zum Schwellenmarkt teilzuhaben.
Wichtigste Trends sind die strukturellen Entwicklungen, verbunden mit einer fortschreitenden Demokratisierung. Zudem entsteht aufgrund des kräftigen BIP-Wachstums und des steigenden Pro-Kopf-Einkommens hier ebenfalls eine neue Mittelschicht, die, mit steigender Kaufkraft ausgestattet, immer mehr zum Wachstumsmotor wird. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Rohstoffen weiter anhalten wird. Aber natürlich ist auch Südafrika insbesondere als etablierter Markt mit höherer Liquidität für Investoren von besonderem Interesse.
Frage von Trading Market Sollten Anleger ihre Investmentstrategie innerhalb der Schwellenländer auf die BRIC-Staaten konzentrieren oder sind auch andere Länder attraktiv?
Antwort von HedgeFund Manager Selzer-McKenzie Vor einigen Jahren konnte man kaum ein Anlegermagazin aufschlagen, ohne dass einem der Begriff BRIC begegnete. Die ganze Power der Schwellenländer sollte in Brasilien, Russland, Indien und China konzentriert sein: Rohstoff- und Bevölkerungsreichtum, Wachstum und Wirtschaftsdynamik. Die Aussichten für diese vier Mega-Märkte schienen verlockend, und so hatten schon bald viele Anleger, die zuvor wenig Aktienerfahrung gesammelt hatten, einen BRIC-Fonds oder ein entsprechendes Zertifikat im Portfolio. Trotz ihrer zugegebenermaßen hohen volkswirtschaftlichen Bedeutung für die globale Wirtschaft stellen Brasilien, Russland, Indien und China weniger als die Hälfte der Marktkapitalisierung des globalen Schwellenländerindex dar. Ein Anleger, der sich auf das Thema BRIC beschränkt, vernachlässigt damit die Hälfte der Chancen - insbesondere in den kleineren, noch wesentlich dynamischer wachsenden Märkten der Zukunft.
Wir sind überzeugt, dass ein breit diversifiziertes globales Schwellenländerportfolio besser geeignet ist, solche Turbulenzen abzufedern. Die Entwicklung der letzten Jahre bestätigt diese Einschätzung, und auch zukünftig gibt es weltweit so viele Chancen

dass man sich nicht freiwillig im Anlageuniversum begrenzen sollte. Besteht doch der MSCI Emerging Markets Equity Index aus ganzen 22 Ländern.
Welche Potentiale die Emerging Markets neben BRIC bereit halten, zeigt sich in der Analyse der „Next Eleven-Länder" (N-11). Zu den Märkten mit dem größten Gewicht in den N-11 zählen unter anderem Südafrika, Mexiko, die Türkei oder auch Ägypten. Auch in dieser so genannten zweiten Riege der Emerging Markets gibt es interessante Potentiale mit starkem Wachstum der Unternehmensgewinne, welche auch wir zurzeit übergewichten.
Frage von Trading Market Welche Investmentthemen halten Sie innerhalb der EM für besonders attraktiv?
Antwort von HedgeFund Manager Selzer-McKenzie Die Entwicklungfolgt in vielen der aufstrebenden Länder einem typischen Muster: Am Anfang steht die Verstädterung, die das Wachstum im verarbeitenden Gewerbe und die Infrastrukturnachfrage aktiviert. Dies führt zu steigenden Einkommen und steigert den Binnenkonsum. Vom weltweiten Infrastruktur-Boom könnten viele Schwellenländer gar doppelt profitieren: Für Investitionen in Infrastruktur werden Rohstoffe benötigt, und ein Großteil der weltweiten Vorkommen befindet sich in den Emerging Markets. Wenn im Zuge einer Erholung der Weltwirtschaft die Rohstoffpreise weiter steigen, sollte dies den Schwellenländern zugute kommen. Parallel nimmt der Binnenkonsum stetig zu, was die Exportabhängigkeit der Schwellenländer reduziert. So sind die Schwellenmärkte im aktuellen Konjunkturzyklus gut positioniert. Dank erheblicher Fremdwährungsreserven und wirtschaftlicher Stabilität hatten sie in der Finanzkrise sogar deutlich mehr Spielraum für geld- und fiskalpolitische Maßnahmen als die Industrienationen. Daher überrascht es nicht, dass ein ungewohnt hoher Anteil der weltweiten Stimuli aus den Emerging Markets kam.
Besondere Chancen gibt es übrigens bei kleineren Unternehmen in den Schwellenländern: Denn von der starken Wachstumsdynamik profitiert besonders die lokale Binnenwirtschaft - und damit kleinere Unternehmen vor Ort. Dies zeigt sich bereits in der Markterholung der letzten Monate: Im Vergleich zum breiten Schwellenländer-Index MSCI Emerging Markets (01.01.2009 bis 31.12.2009: + 78,5 Prozent), legte der MSCI Emerging Markets Small Cap Index noch deutlich stärker zu (01.01.2009 bis 31.12.2009: + 113,8 Prozent). Bisher haben Anleger den Small Caps in den aufstrebenden Regionen allerdings weniger Beachtung geschenkt: So gibt es nur wenig Analystenresearch zu diesen Titeln. Aufgrund der Ineffizienzen in diesem Marktsegment ist es für einen aktiven Manager also möglich, von den Fehlbewertungen der Titel zu profitieren. So haben die Small Caps derzeit ein Preis/Buchwert¬Verhältnis von 1,4x im Vergleich zu 2,0x im „klassischen" Index.
Frage von Trading Market Wo sehen Sie die Performancetreiber in den Emerging Markets?
Antwort von HedgeFund Manager Selzer-McKenzie Einen interessanten Vergleich zwischen der entwickelten Welt und den Schwellenländern findet man bei den Finanztiteln vor. Während die Situation zurzeitfür Banken in der westlichen Welt zum Teil eher schwierig ist, zählen Finanztitel in den Schwellenmärkten zu den großen Gewinnern. Bedingt durch den wachsenden Konsum steigt zum einen die Nachfrage nach Bankkonten, modernen Zahlungssystemen und Kreditkarten. Gleichzeitig nimmt durch den wachsenden Wohlstand die Nachfrage nach Hypotheken für Immobilienkäufe und Konsumentenkredite zu. Neben Rohstoffen gewinnt auch die Informationstechnologie an Bedeutung. Der Trend zur mobilen Kommunikation und die Vorteile des Internets

Frage von Trading Market Wie funktioniert der Investment-Prozess und wie wählen Sie einzelne Aktien aus?
Antwort von HedgeFund Manager Selzer-McKenzie Unser fundamentaler Bottom-up-Investmentprozess ist auf die Identifizierung der besten Aktien im Anlageuniversum ausgerichtet. Unsere Länderspezialisten bewerten die Unternehmen der Schwellenländer im Hinblick auf ihre Wachstumschancen, die Qualität ihres Managements und ihren Wert. Durch ein anschließendes Ranking stellen wir sicher, dass in die Fonds ausschließlich die besten Aktienideen unserer Investmentexperten aufgenommen werden - unabhängig von ihrer Marktkapitalisierung. So hält der Fonds derzeit 64 erstklassige Aktien (Stand 31.03.2010) aus den Schwellenmärkten Asiens, Lateinamerikas, Afrikas und Europas.

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