Montag, 7. Februar 2011

Blatthornkäfer Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Blatthornkäfer Animals Tiere Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie

Die Blatthornkäfer (Scarabaeidae) sind eine Familie in der Ordnung der Käfer (Coleoptera). Sie kommen weltweit mit ca. 20.000 Arten vor. In Mitteleuropa sind sie mit 40 Gattungen und ca. 200 Arten vertreten. Die Bezeichnung Blatthornkäfer wird oft auch für die gesamte Überfamilie Scarabaeoidea verwendet.

Ihren Namen hat diese Familie von den je nach Art 3 bis 7 seitlich blattartig verbreiterten letzten Gliedern ihrer Fühler. Die Käfer werden bis zu 40 Millimeter lang und sind sehr kräftig gebaut. Die Männchen unterscheiden sich oft stark von den Weibchen (Sexualdimorphismus). Dies ist z. B. an den Nashornkäfern sehr deutlich zu erkennen, bei denen das Männchen einen nashornartigen Dorn auf der Stirn trägt. Die Vorderbeine von grabenden Arten sind meist stärker und breiter ausgebildet und am Außenrand gezackt.
Entwicklung und Lebensweise [Bearbeiten]

Die Larven nennt man Engerlinge. Sie können eine Länge von 6 Zentimetern erreichen und leben im Boden, in dem sie sich entwickeln und nach 3 Wochen bis 5 Jahren zum fertigen Käfer verpuppen.

Die Käfer und ihre Larven ernähren sich von verschiedensten frischen oder verrottenden Pflanzen(-teilen, z.B. Wurzeln) oder auch von Dung.- Im Tiefland Perus wurde 2008 erstmals ein „Mistkäfer“ (Deltochilum valgum, Scarabaeidae) entdeckt, der mit Vorliebe Tausendfüßer jagt und verspeist.[1]

Einige Arten weisen eine ausgeprägte Brutfürsorge auf. Beispielsweise dreht der Pillendreher seine Mistkugeln, um sie als Nahrung für seine Larven bereitzustellen.
Systematik [Bearbeiten]

Die Systematik der Blatthornkäfer ist noch immer nicht vollständig geklärt. Nachdem innerhalb der Überfamilie Scarabaeoidea neben der Familie der Blatthornkäfer sehr lange nur den Schrötern (Lucanidae) der Status einer eigenen Familie zuerkannt wurde, setzt sich in jüngerer Zeit immer mehr die Ansicht durch, dass die Unterfamilien der Blatthornkäfer größtenteils als eigene Familien zu werten sind. So wurden zunächst die Erdkäfer als Trogidae und die Mistkäfer als Geotropidae abgespalten. Mittlerweile wird von einigen Autoren folgende Einteilung vorgenommen:[2]
Die Vertreter der Mai- und Junikäfer (Melolonthinae, Sericinae, Chasmatopterinae und Pachydeminae) werden in die Familie Melolonthidae gestellt, die Riesenkäfer mit dem heimischen Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) in die Familie Dynastidae (ehemals Unterfamilie Dynastinae), die Unterfamilie Rutelinae, mit dem in Deutschland häufigen Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), wird mit der Unterfamilie Hopliinae (z. B. Goldstaub-Laubkäfer (Hoplia farinosa) und der Kleine Julikäfer (Anomala dubia)) in der Familie Rutelidae zusammengefasst, in der Familie der Rosenkäfer (Cetoniidae) werden die Unterfamilien Cetoninae (z. B. Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata)), Valginae (z. B. Stolperkäfer (Valgus hemipterus)) und Trichiinae (z. B. Gebänderter Pinselkäfer (Trichius fasciatus)) zusammengeführt. Außerdem wurden auch die Dungkäfer als Aphodiidae (z. B. Gemeiner Dungkäfer (Aphodius fimetarius)) und einige weniger bekannte Unterfamilien abgespalten.
Männlicher Oxysternon conspicillatum aus dem westlichen Amazonasbecken

Für die europäischen Blatthornkäfer ergibt sich demnach folgende innere Systematik (hier bis auf die Gattungsebene mit einigen bekannten Arten:[2]
Einzige Unterfamilie: Scarabaeinae

    * Tribus: Coprini
          o Copris
                + Copris hispanus (Linnaeus, 1764)
                + Mondhornkäfer (Copris lunaris) (Linnaeus, 1758)
    * Tribus: Oniticellini
          o Euoniticellus
          o Oniticellus
    * Tribus: Onitini
          o Bubas
          o Cheironitis
          o Onitis
    * Tribus: Onthophagini
          o Caccobius
          o Euonthophagus
          o Onthophagus
    * Tribus: Scarabaeini
          o Gymnopleurus
          o Scarabaeus
                + Heiliger Pillendreher (Scarabaeus sacer) Linnaeus, 1758
          o Sisyphus

Fossile Belege [Bearbeiten]

Die Familie ist bis in den Jura zurückzuverfolgen[3]. Aus der Kreidezeit liegen Belege aus Libanon-Bernstein vor[4]. Darüber hinaus ist die Familie mit mehreren Gattungen in Baltischem Bernstein und Dominikanischem Bernstein (beide aus dem Tertiär) vertreten[5].

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.