Samstag, 19. Februar 2011

Rohrkatze Sumpfluchs Wildnis Tiere Animals SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Rohrkatze Sumpfluchs Wildnis Tiere Animals SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie

Die Rohrkatze (Felis chaus) wird auch als Sumpfluchs bezeichnet und ist eine relativ langbeinige und kurzschwänzige Katze, die in asiatischen Feuchtgebieten zu Hause ist. Im Jahre 2008 hat die IUCN Rohrkatzen zwar als Gering Gefährdet eingestuft, in einigen Ländern ist der Populationstrend jedoch besorgniserregend rückläufig.[1]

Rohrkatzen haben ein beigefarbenes Fell ohne deutliche Abzeichen oder Markierungen. Nur der etwa 30 cm lange Schwanz ist schwarz geringelt. Am Ende der Ohren befinden sich schwarze Büschel, die an einen Luchs erinnern, was zur Bezeichnung Sumpfluchs führte. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt etwa 70 cm.

Aus Pakistan sind melanistische Formen dieser Art bekannt.
[Bearbeiten] Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet von Rohrkatzen erstreckt sich im wesentlichen über den Orient, vom Delta des Nil in Ägypten, nach West- und Zentralasien, aber auch in Südasien, Sri Lanka und Südostasien. In Indien sind sie die am meisten vorkommenden Kleinkatzen.[2] Im Südwesten Asiens sind sie in Israel, im Süden Libanons, im Nordwesten Jordaniens, im Westen Syriens bis in die Türkei und den Westen Iraks beheimatet.[3] In Zentralasien leben sie im Kaukasus bis zu einer Höhe von 1.000 m, kommen um das Kaspische Meer, den Aralsee und damit verbundene Flusstäler herum vor, sowie im Iran bis nach Pakistan. In den Vorbergen des Himalaya leben sie bis zu einer Höhe von 2.400 m. In Südostasien sind sie bis in den Süden Chinas verbreitet, kommen aber auf der Malaiischen Halbinsel nicht südlich des Isthmus von Kra vor.[4] Über ihre Verbreitung in Indochina, insbesondere in Myanmar, ist wenig bekannt. Dort scheinen Rohrkatzen außer im Nordostens Kambodschas sehr selten zu sein, was darauf zurück geführt wird, dass sie insbesondere in Laos und Thailand in wahllos ausgelegten Fallen und Schlingen gefangen werden.[5]

Rohrkatzen leben im dichten Schilfröhricht, in undurchdringlichem dornigem Gebüsch, dichtem, sumpfigem Wald in der Nähe von Seen und Flussläufen. Sie sind aber auch in der Nähe von Küsten, Fischteichen, Stauseen und Bewässerungsanlagen gesichtet worden.[6]
[Bearbeiten] Unterarten und ihre Verbreitung
Felis chaus affinis (Gray, 1830)

Als Johann Anton Güldenstädt in den Jahren von 1768 bis 1775 den Süden Russlands im Auftrag von Katharina II. bereiste, war er der erste Naturforscher, der im Kaukasus einen Kirmyschak zu Gesicht bekam.[7] In seiner 15 Seiten langen lateinischen Erstbeschreibung von 1776 nennt er das Tier Chaus — ein Name, den nachfolgende Wissenschaftler für die Katze beibehielten, die in den Jahren von 1830 bis 1969 weitere Unterarten beschrieben haben.[8][9] So bezeichnet heute das Trinom Felis chaus chaus nach wie vor die im Kaukasus heimische Unterart der Rohrkatze. Andere im Orient und Asien beheimatete Unterarten sind weitgehend nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beschrieben worden.
Die von Integrated Taxonomic Information System anerkannten Unterarten sind nach dem Jahr ihrer Erstbeschreibung gelistet:[10]

    * Felis chaus affinis (Gray, 1830) ist im Himalaya beheimatet.
    * Felis chaus kutas (Pearson, 1832) lebt im Norden Indiens.
    * Felis chaus furax (de Winton, 1898) lebt in Israel und Irak.
    * Felis chaus nilotica (de Winton, 1898) lebt vorwiegend im Delta des Nil in Ägypten.
    * Felis chaus fulvidina (Thomas, 1929) lebt im Südosten Asiens: in Thailand, Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam.
    * Felis chaus maimanah (Zukowsky, 1915) lebt in Westasien: im Irak, in Palästina, im Süden Syriens und im Nordwesten Jordaniens.[3]
    * Felis chaus prateri (Pocock, 1939) lebt in der Wüste Thar im Grenzgebiet von Indien und Pakistan.
    * Felis chaus kelaarti (Pocock, 1939) ist in Sri Lanka beheimatet.
    * Felis chaus oxiana (Heptner, 1969) lebt im Gebiet von Syr-Darya und Amu-Darya.

Bis heute ist keine genetische Untersuchung durchgeführt worden, die die taxonomische Gültigkeit dieser Unterarten bestätigt.[1]
[Bearbeiten] Lebensweise
Rohrkatze bei der Jagd

Rohrkatzen sind Einzelgänger, die vorwiegend im Zwielicht aktiv sind. Sie jagen in den frühen Morgenstunden und Abends bis nach Anbruch der Dunkelheit. Tagsüber ruhen sie in der Regel, sind aber auch schon bei der Jagd beobachtet worden.[6]

Rohrkatzen ernähren sich vorwiegend von Beute, die weniger als ein Kilogramm wiegt. Hauptsächlich Nagetiere und andere kleine Säugetiere werden in Kot und Mageninhalt gefunden. Nach einer Studie im indischen Sariska Tiger Reservat fangen und fressen Rohrkatzen schätzungsweise 3–5 Nagetiere am Tag. Daneben sind Vögel ein wichtiger Bestandteil ihrer Nahrung.[11] An der Westküste des Kaspischen Meeres ernähren Rohrkatzen sich von Ostschermäusen, Feldhasen, Erdhörnchen, Spitzmäusen, Ferkeln und Biberratten, Wasservögel, deren Küken und Eier, Schildkröten, Schlangen, Eidechsen und Fisch.[6]

Nach einer Tragzeit von 66 Tagen bringt die Rohrkatze 3-4 Junge zur Welt. Ihr Höchstalter beträgt 14 Jahre.

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