Dreifinger-Faultiere
Author Selzer-McKenzie
Die Filmbilder hat der Author in Nicaragua gedreht
Die Dreifinger-Faultiere (Bradypodidae, Bradypus) sind eine Säugetierfamilie und -gattung aus der Ordnung der Zahnarmen (Pilosa). Zusammen mit den Zweifinger-Faultieren (Megalonychidae) bilden sie die Unterordnung der Faultiere (Folivora). Der Name Dreizehen-Faultiere, der diesen Tieren manchmal gegeben wird, ist insofern missverständlich, als auch die Zweifinger-Faultiere an den Hinterfüßen drei Zehen besitzen.
Dreifinger-Faultiere leben auf dem amerikanischen Kontinent, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Mittelamerika (Honduras) bis nach Südamerika. Sie fehlen allerdings im Bereich der Anden, in den Llanos-Regionen entlang des Orinocos und im Süden des Kontinents.
Der Körperbau der Dreifinger-Faultiere ist an eine kopfunter in den Bäumen hängende Lebensweise angepasst. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 70 Zentimeter und ein Gewicht von drei bis fünf Kilogramm, sind also etwas kleiner als ihre zweifingrigen Verwandten. Die Gliedmaßen sind lang und kräftig, wobei die vorderen Extremitäten deutlich länger als die hinteren sind, und enden jeweils in drei Zehen, die mit scharfen, hakenförmigen Krallen versehen sind. Im Gegensatz zu den schwanzlosen Zweifinger-Faultieren haben diese Tiere einen kurzen, zwei bis neun Zentimeter langen Schwanz. Ein weiterer Unterschied liegt in der Zahl der Halswirbel. Während die meisten Säugetiere derer sieben haben (die Zweifinger-Faultiere haben sechs oder sieben), besitzen diese Tiere neun Halswirbel, was ihnen eine größere Beweglichkeit des Kopfes ermöglicht: sie können den Kopf in einem Bogen von 270 Grad drehen und erreichen so mehr Nahrungsquellen, ohne die Gliedmaßen bewegen zu müssen.
Ihr Körper ist von einem dichten Fell bedeckt, das sich aus einem weichen Unterfell und zottigen, dicken Haaren darüber zusammensetzt. Diese Haare sind der Länge nach gerillt und im Gegensatz zu den meisten anderen Säugetierarten vom Bauch weg gescheitelt, um ein besseres Abfließen des Regenwassers zu ermöglichen. Das Fell ist meist graubraun gefärbt, aufgrund der darin lebenden Algen und Cyanobakterien macht es oft einen grünlichen Eindruck. Dieser Effekt, der besonders stark in der Regenzeit zum Vorschein kommt, dient den Tieren als Tarnung. Männliche Tiere sind darüber hinaus durch einen gelben oder orangefarbenen Fleck am Rücken erkennbar. Das Fell dieser Tiere dient darüber hinaus mehreren Insektenarten als Lebensraum, ein einzelnes Exemplar kann eine Wohnstätte für mehr als tausend Käfer sein. Mehrere Schmetterlinge aus der Gruppe der Chrysauginae (Familie Zünsler) wie Cryptoses choloepi oder Bradipodicola hahneli, leben sogar von ihnen. Wenn Dreifinger-Faultiere auf den Boden klettern, um zu defäkieren, verlässt die Motte das Fell ihres Wirts und legt ihre Eier in die Exkremente. Die Larven ernähren sich davon und suchen sich nach der Metamorphose einen neuen Faultierwirt
Dreifinger-Faultiere bewohnen ausschließlich tropische Regenwälder, wo sie nahezu ihr gesamtes Leben in den Bäumen hängend verbringen. Sie fressen und schlafen in dieser Haltung, auch die Paarung und die Geburt erfolgt in dieser Stellung. Der Griff der Gliedmaßen und hakenförmigen Krallen ist so fest, dass die Tiere sogar nach ihrem Tod eine Weile im Geäst hängen bleiben können. Sie bewegen sich äußerst langsam fort, Schätzungen über ihre Höchstgeschwindigkeit belaufen sich auf maximal vier Meter pro Minute. Sie kommen nur auf den Boden, um zu urinieren und defäkieren – was aufgrund der niedrigen Stoffwechselrate nur alle ein bis zwei Wochen nötig ist – oder um zu einem anderen Baum zu gelangen. Diese Wechsel der Bäume geschehen aber weitaus seltener als bei den Zweifinger-Faultieren. Am Boden bewegen sie sich unbeholfen, sie krabbeln mit den Unterarmen und Sohlen der Hinterbeine vorwärts und schaffen dabei nur 2,5 Meter pro Minute. Allerdings können sie gut schwimmen.
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