Freitag, 22. Januar 2010

Geschichte des Geldes Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Die Geschichte des Geldes
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=lq9JflmWfR4

Die Geschichte von Krösus, dem König der Lyder, ist bekannt. Der König sah sich um 550 v. Chr. vom mächtigen Perser¬reich bedroht. Er befragte das Orakel von Delphi, das ihm eine sehr zweideutige Weissagung lieferte: „Wenn du den Halys überschreitest, wirst Du ein großes Reich zerstören." Er tat es, begann den Krieg und zerstörte damit sein eigenes Reich. Weniger bekannt ist, dass Krösus Gold aus dem Fluss Paktelos zur Prägung von

Geldmünzen verwendete. Er soll einer der Ersten gewesen sein, der Münzen als Zahlungsmittel in Verkehr brachte.
Die Münzprägung, also die Produk¬tion von Münzen mit Zeichen und Wap¬pen, fand schnell Nachahmer im grie¬chischen Raum und setzte sich später weltweit durch. Diese geprägten Mün¬zen enthielten einen festen Gold- oder Silberanteil und hatten damit auch einen festen Wert.

Insbesondere die Münzen der anti¬ken Großmächte wurden auch außerhalb des eigenen Währungsgebiets als Geld akzeptiert. So liefen athenische Münzen im ganzen Mittelmeerraum um, und rö¬mische Münzen wurden sogar in großer Zahl in Indien verwendet. Der Römische Silberdenar entsprach etwa dem Tages- lohn eines Landarbeiters. Er war in zehn Asse unterteilt, die in Kupfermünzen aus¬geprägt wurden. Kaiser Augustus organi

geschlagen werden. Auf diese Weise ge¬winnt der Staat zunächst an Kaufkraft und Handlungsfähigkeit. Wird das minderwer¬tige Geld nicht erkannt, erhöhen sich als¬bald die Preise, weil die Geldmenge an¬gestiegen ist. Wird die Fälschung dage¬gen durchschaut, nehmen die Geldnutzer die neuen minderwertigen Geldstücke nicht mehr zum Nennwert in Zahlung. In beiden Fällen ist der Vorteil für den Staat also nur kurzfristig.
Von der Münze zur Banknote. Mit der Entwicklung des Münzgeldes war die in¬novative Kraft des Geldes keineswegs er¬schöpft. Denn das Gewicht von Münzen war hoch, der Transport großer Summen über längere Entfernungen gefährlich. Die Geschäftsleute gründeten deshalb zentrale Geld- und Edelmetallsammel¬stellen, die ihnen über ihre Einlagerun¬gen „Zettel", das heißt Quittungen, aus¬stellten. Diese Quittungen wurden rasch selbst im Zahlungsverkehr genutzt. Die „Zettel" oder „Banknoten" waren beim Transport sicherer, und das Gewichtspro¬blem hatte sich erledigt. Aus den Sam¬melstellen in den großen Handelzentren — beginnend in Venedig, Genua, Florenz, Nürnberg, Amsterdam und Hamburg — entwickelten sich private Girobanken. Ein Beispiel ist die Hamburger Girobank von 1619, die noch bis 1873 bestand. Sie be-rechnete den Wert ihrer Einlagen in Mark Banco, eine Mark Banco entsprach 8,427 Gramm feinem Silber. Die Zahl der Depo¬nenten wuchs rasch an. Sie belief sich im Jahr 1619 auf 642 mit Guthaben von ins¬gesamt 706.780 Mark und stieg bis 1799 auf 24.151 mit Gesamteinlagen von rund 38 Millionen Mark.
Es war also ein recht buntes Bild, das sich zu Beginn des 19. Jahrhun-derts bot. Zu den Münzen der verschie¬denen Länder und Territorien waren di¬verse Formen privaten „Bankgeldes" hinzugekommen. Und wieder setzte ein Innovationsschub ein: die Vereinheitli¬chung des Währungssystems auf staat¬licher Basis. Der Vorteil diesmal waren sinkende Transaktionskosten, da zahlrei¬che Umbuchungen in fremde Währung entfielen. Für den sprunghaft wachsen¬den Handel des frühen Industriezeital¬ ters war damit ein wichtiges Hemmnis beseitigt.
Der Bank Charter Act von 1844. Ein Meilenstein auf diesem Weg war der Bank Charter Act von 1844 (Peel'sche Bankak¬te), durch den die Bank von England ein weitgehendes Monopol auf den Druck von Banknoten erhielt. Zugleich wurde festgelegt, dass die Bank Noten gegen genau definierte Schuldtitel in Höhe von maximal nur 14 Millionen Pfund Ster¬ling begeben durfte. Alle weitergehen¬den Emissionen mussten durch Gold ge-deckt sein.
Diese Regelungen des wirtschaft-lichen Vorreiterstaates Großbritanni-en wurden in vielen Ländern kopiert. In Deutschland nahm 1876 die Reichsbank ihre Tätigkeit auf, die gleichfalls mit ei¬nem weitgehenden Monopol zum Noten¬druck ausgestattet war. Ihre umlaufen¬den Banknoten mussten zu einem Drittel durch Gold gedeckt sein.
Goldstandard im 19. Jahrhundert. Übertrug man die Regelungen für die Bank von England in den internationalen Bereich, so ergab sich ein internationaler Goldstandard. Mit seiner Etablierung im späten 19. Jahrhundert schien das Prob¬lem der Deckung des staatlichen Papier¬gelds zunächst gelöst. Nach britischem Vorbild wurden in Gold einlösbare Bank-noten unbeschränktes gesetzliches Zah¬lungsmittel. Das Deutsche Reich bei¬spielsweise ging mit dem Münzgesetz von 1873 zur Goldmark über.
Die Spielregeln des Goldstan¬dards waren einfach und für alle Län¬der gleich. Jede Zentral-bank wählte für die eige¬ne Währung einen auf nationale Rechnungsein-heiten lautenden Preis in Gold, den sogenannten Münzfuß. Einer Mark des Deutschen Reichs entspra
Ilrency und Banking School

chen 0,36 Gramm Gold, ein US-Dol-lar hatte hingegen den Wert von 1,51 Gramm Gold.
Großbritannien hat
te sich als führende Han
dels- und Industrienati
on der Welt besonders
für den Goldstandard stark gemacht,
der für mehr Transparenz im interna

tionalen Warenaustausch sorgte. Die Durchsetzung dieses Währungssys-tems war auch ein Erfolg der britischen Politik. Großen Anteil daran hatte in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts der britische Premierminister Benja¬min Disraeli. Sehr wichtig für die Bri¬ten war, dass der Goldstandard den für den internationalen Handel großen Vorteil fester Wechselkurse bot und dabei den Kapitalverkehr nicht be-schränkte.

Feste Wechselkurse. Der Wechsel-kurs zwischen den Währungen konn-te sich während des Goldstandards frei am Markt bilden, schwankte aber wegen der Möglichkeit zur Goldarbit-rage nur in einem engen Korridor. Ver¬lor beispielsweise das Britische Pfund gegenüber der Mark an Wert, wurde es für Halter von Mark irgendwann loh¬nenswert, sich billig mit Pfund Ster¬ling einzudecken, die Banknoten bei der Bank von England in Gold einzu¬tauschen, dieses Gold nach Deutsch¬land zu verschiffen und an die Zentral¬bank gegen Mark zu verkaufen. Mög¬lich wurde dieses Verfahren, weil in den Währungsgesetzen der Länder des Goldstandards neben der Gold-einlösepflicht zumeist auch eine Gold¬ankaufspflicht verankert war.
Der Erste Weltkrieg als Zäsur. Das Ende des Goldstandards fiel mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges zusam¬men. Mit seiner Abschaffung entfiel die Umtauschpflicht der Noten in Gold. In Deutschland war in der Krise, die dem Ausbruch des Krieges voranging, ver¬mehrt Papiergeld in Gold umgetauscht worden. Bereits am 31. Juli 1914, noch vor Kriegsbeginn, wurde daher die Tauschverpflichtung der Notenbank aufgehoben. Die Golddeckungspflicht für die Währung entfiel am 4. August. Nun war es möglich, sich für die Zwe¬cke des Krieges im Prinzip unbegrenzt zu verschulden. Ursprünglich war ge¬plant, nach Ende des Krieges zur De¬ckungspflicht zurückzukehren. Doch das geschah nach dem Krieg in vielen Ländern nicht mehr.

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