Lexus RX450 Autotest
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=a_wxfWrTBRY
Dem Author wurde der neue Lexus RX450 zur Verfügung gestellt und hier seine Testeindrücke:
Wir wollen nicht verschwei¬gen, dass diese Form der Antriebs-Zukunft nicht billig zu haben ist: 59 960 Euro sind der Grundpreis für den RX 450 h. Das andere Hybrid¬Vorzeige-Auto von Toyota/Lexus, der Pri¬us, ist für weniger als die Hälfte zu ha¬ben. Das ist zwar eine andere Klasse, aber in seiner Transportleistung ist das 4,77 Meter lange SUV dem 4,46 Meter langen, kompakten Personenwagen nicht
so überlegen, wie es der Preisunterschied vermuten ließe.
Der Lexus RX 450 h spricht jene Kun¬den an, die unbedingt einen „Geländewa¬gen" fahren wollen, und die bei Wunscher¬füllung ihr grünes Gewissen plagte. „Ich fahre in der Stadt oft rein elektrisch," kön¬nen sie sich sagen, und wenn sie spät nachts von der Feier nach Hause kommen, verschonen sie die unmittelbaren Nach¬barn mit Motorgeräuschen, indem sie sich die letzten Meter bis zurheimischen Gara-ge elektrisch anschleichen.
Dazu kann der RX sehr sparsam mit Sprit umgehen, auch wenn wir die 6,3 Li
ter Normverbrauch nicht erreicht haben. Allerdings kamen wir im reinen Stadtver-kehr auf einen Schnitt von 6,9 Liter, und das ist für einen 2,2 Tonnen schweren Wa-gen schon ein sensationeller Wert – frei¬lich haben wir es auch aufs Sparen ange¬legt, nur sanft beschleunigt und einen Sport daraus gemacht, so oft wie möglich rein elektrisch zu fahren, was bei Tempi zwischen 50 und 60 km/h einfach zu reali¬sieren ist: Man muss nur kurz den Fuss vom Gas nehmen, der V6-Benziner geht aus (was er immer tut, wenn kein Gas ge¬geben wird) und man rollt antriebslos sanft dahin, bis zu drei Kilometer weit, wenn einen keine Ampel stoppt. Dabei darf man das Pedal natürlich nur strei¬cheln. Vor einer Ampel oder bei einem Stopp schweigt der Verbrennungsmotor generell, es sei denn, die Batterien müs¬sen aufgeladen werden. Die werden entwe-...._: der vom V6-Triebwerk oder durch Rekupel. ration (minimale Energierückgewinnung beim Bremsen) gefüttert, an die Steckdose kann der RX 450 h (noch) nicht.
Bewegt man den Lexus im regulären Alltag im Rhein-Main-Gebiet, ohne den großen Max zu machen – also die System-leistung der Motoren von 220 kW (299 PS) auszunutzen –, bleibt man im Regelfall weit unter der Zehnliter-Marke: Wir ka¬men bei drei verschiedenen Tanketappen mit jeweils rund 400 Kilometer auf Schnit¬te von 8,9 sowie 9,2 und 9,6 Liter. Aber for¬dert man auf der Autobahn die Technik heraus, beschleunigt oft und zügig – was eindrucksvoll gelingt – und scheut nicht die Nähe der Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h, darf man sich nicht wundern, wenn der Bedarf an Superbenzin auf 13,8 Liter steigt.
Das sind alles Werte, die man auch von einem Geländewagen mit Turbodieselmo¬tor geboten bekäme, aber diese Diskussi¬on führen wir jetzt nicht. Wohl ist ein Ben¬ziner „sauberer", und ein Hybrid-Auto erst recht. Wobei die Umweltverträglich¬keit der Nickel-Metallhydrid-Batterien (im Lexus ein 288-Volt-Aggregat in Koffer¬größe, bestehend aus drei Blöcken mit je zehn Modulen aus je acht Zellen, das un¬terflur verbaut ist und keinen Nutzraum kostet) und deren irgendwann nötige Ent¬sorgung ebenfalls in die Waagschale ge¬worfen werden müssten.
Rein technisch gesehen ist der RX ein Glanzstück: Drei Motoren kümmern sich um die Fortbewegung, besagter V6 mit 3,5 Liter Hubraum und 183 kW (220 PS), dazu kommt ein E-Motor vorn mit 116 kW (157 PS) und einer hinten mit 50 kW (86 PS). Letzterer ist nur dafür zuständig, die Hin¬terachse anzutreiben. Das tut er beim An
fahren und auf rutschigem Untergrund, wenn es die Steuerungselektronik für nö¬tig erachtet. In der Regel fährt der RX nur mit Frontantrieb. Die Kraft wird stufenlos automatisch übertragen, der Fahrer kann aber manuelle „Gänge" wählen oder in der Stellung „S" mit sechs festgelegten Übersetzungsstufen fahren. Es gibt außer¬dem ein Winterprogramm („Snow"), mit reduziertem Antriebsmoment an den Rä¬dern und ständig eingeschaltetem elektri¬schem Antrieb der Hinterachse.
Doch zum Glück merkt der Fahrer von diesen so komplizierten technischen Vor¬gängen kaum etwas. Ungewohnt ist nur, dass nach dem Druck auf den Startknopf der Motor nicht anspringt — es sei denn, es ist kalt und die Batterie entsprechend leer. Es piepst nur kurz, und schon kann es losgehen. Erst beim stärkerem Be¬schleunigen schaltet sich der V6 zu. Beim Anhalten am Ziel ist der Motor in der Re¬gel schon aus, wobei man jetzt entgegen der Gewohnheit — „nichts zu hören, der
Motor läuft nicht mehr" — das System ab-schalten muss. Ungewohnt ist zunächst auch das Fehlen jeglicher akustischer Gangabstufung, der Motor hört sich im¬mer ähnlich an, weil die Elektronik immer die beste Übersetzung wählt. Zudem fehlt ein konventioneller Drehzahlmesser, es gibt aber eine ihm ähnelnde Anzeige, die darüber aufklärt, ob man lädt (Charge), im grünen Bereich ist oder mit „Power" fährt. Sobald man vom Gas geht, fällt die Nadel in den Charge-Bereich. Erfreut hat uns, dass es sowohl ein klassisches (Ver¬brennungs-)Motorthermometer gibt als auch eine Tankuhr. Wer will, kann sich auf dem Navigations-Schirm, der in der Mitte des Armaturenbretts für Fahrer und Beifahrer gut sichtbar eingelassen ist, stän¬dig über die Kraftflüsse der drei Motoren zu den beiden Achsen und der Batterie in¬formieren, döch das lenkt stark vom Fah¬ren ab.
Im Übrigen ist der Lexus nicht nur für seinen sparsamen Umgang mit Kraftstoff
und sein kraftvolles Motoren-Trio zu lo¬ben, auch die übrigen Qualitäten sind nicht von schlechten Eltern. Die elektri¬sche SeIvolenkung ist sehr präzise, und für ein schweres SUV ist der RX gut gefe¬dert. Dafür sorgt neben den überarbeite¬ten Achsen auch eine aufpreispflichtige Luftfederung nebst aktivem Fahrwerk, das zudem die Seitenneigung in schnell ge-fahrenen Kurven minimiert. Dabei ist der Lexus sehr spurstabil, und auf der Auto¬bahn selbst bei hohen Geschwindigkeiten die Ruhe selbst. Die Bremsen werden mit dem hohen Gewicht sehr gut fertig. Wer al¬lerdings unverhofft und postwendend vom Gas voll auf die Bremse geht, wird vom Sicherheitssystem, das den Gurt un¬ter Getöse festzieht, überrascht.
Sonst gibt es nur positive Überraschun¬gen mit dem Lexus: Der Innenraum wirkt, sehr hochwertig, allerdings fuhren-wir die - Ausstattungslinie „Impression" (8660 Eu¬ro Aufgeld), die neben einem aufwendiger gestalteten Innenraum auf d
schon gute Ausstattung noch einiges drauf- setzt (Head-Up-Display, Mark-Levinson-Audio-Anlage, Navigationssystem, Rück¬fahrkamera, LED-Scheinwerfer, elek¬trisch öffnende Heckklappe, Luftfede¬rung), aber weder ein Glasschiebedach (1350 Euro) noch ein adaptives Geschwin¬digkeitsregelsystem mit Pre-Crash-Safety umfasst (3500 Euro). Da fällt der Metallic- Lack (979 Euro) kaum ins Gewicht.
Das Platzangebot ist der Größe des Fahrzeugs angemessen, der Mittelplatz auf der Rückbank ist nicht mehr als eine Art Notsitz, das Kofferraumvolumen lässt sich von 446 Liter (zum Vergleich der Pri¬us: 410 Liter) auf 1570 Liter erweitern. Die Rückball'dehnen lassen sich vom Kof¬ferraum aus mit zwei Hebeln (links und rechts in den Seitenwänden) einfach umle
_, gen, es entsteht dann eine leicht ansteigen
Lexus RX450 Autotest SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Mittwoch, 20. Januar 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.