Samstag, 23. Januar 2010

Rajasthan India Travel SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Rajasthan India
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=s-uRzeGB0Tc

Die Filmbilder hat der Author Selzer-McKenzie selbst in Rajasthan India gedreht.
Rajasthan, das Land der Maharajas ,liegt im Nordwesten Indiens, ganz oben, wo dieWiisteThar beginnt. Aber eigentlich ist Rajasthan mit all seinen Gegensätzen zwischen Pracht und Elend, zwischen My¬then und Märchen das Herz dieses Konti¬nents. Der Traum von Bottywood
Es ist fast Mitternacht am Flughafen Mumbai. Ein paar Schritte, schon kleben die Kleider am Körper. Doch im Reisebus bleibt die Schwüle der Stadt draußen. Wer es sich leisten kann, lebt hier in künstli¬chem Klima. Ein Mann reicht mit ergebe¬nem Lächeln feuchte Frotteetücher.
Vor den Fenstern zieht Indien vorbei: Am Straßenrand wechseln die Kulissen von tro¬pischen Pflanzen, dem Fassaden-Wirrwarr winziger Läden und dem verwinkelten Cha¬os der Slums — zum Greifen nah und trotz¬dem fern wie eine Fata Morgana. Familien liegen auf Decken am Straßenrand. Nie¬mand weiß, wie viele Menschen der Moloch zusammenpfercht. Nach neuesten Rech¬nungen sind es mehr als 13 Millionen. Viele sind hierhergekommen, um einem Traum nachzujagen. Denn im ehemaligen Bombay liegt Bollywood, das Zentrum der indischen Filmindustrie. An den vielspurigen Auto¬straßen erzählen Plakate den Traum von einem Indien, in dem die Liebe immer siegt.
Das Wüstenreich der Maharajas
In einer Flugstunde wandelt sich die Tro¬penwelt zur Wüste. 900 Kilometer nördlidh von Mumbai liegt Jaipur, Hauptstadt von Ra¬jasthan, dem Wüstenreich der Maharajas. Der letzte Regen ist hier vor vier Jahren gefallen. Doch die trockene Wüstenluft ist leichter er-träglich als die Schwüle Mumbais. Jaipur heißt auch Pink City nach der Farbe der Häuser in der Altstadt, erklärt der Führer, der sich von seinen Gästen Mischi nennen lässt. Den An¬strich erhielt die Stadt 1853, als der Ehemann der britischen Königin Victoria auf Besuch kam. Auf der Fahrt ins Hotel Jai Mahal Palace zeigt sich die Stadt nur in staubigem Grau.
Etefanten im Porzellangarten
In der Hitze des Mittags strömt der Park des Jai Mahal Palace Ruhe aus. Gärtnerinnen in grünen Saris verwachsen mit den Büschen. Einmal im Jahr treffen sich zwischen den zier¬lichen Pavillons und Wasserbecken Sportfans zum Elefanten-Polo. Im Augenblick sieht man nur die Elefanten eines riesigen Schachspiels. Spiele sind beliebt im Reich der Maharajas. Selbst Hindu-Gott Shiva spielte gern. Am Pool spielen gerade die Streifenhörnchen.
Die echte Demokratie
Am Eingang zur Pink City, wo Menschen in einem kleinen Tempel dem Affen-Gott Ha¬numan huldigen, haben sich auf dem staubi¬gen Streifen zwischen den Fahrspuren Kühe niedergelegt. Ein schwarzes Tier mit beson¬ders langen Hörnern wankt gelassen durch den Verkehr. Autos und Kamelkarren brem¬sen. „Wir haben hier in Indien die echte De¬mokratie", sagt Mischi, der Führer. „Affen, Ziegen, Schweine, Hunde—alle haben diesel¬ben Rechte." Er lacht. Probleme? Ja, da gebe es wohl ein paar. Aber damit würde man fertig, irgendwie. Man sei ja in Indien.
Der Palast der Sterne
Ein Tor hält die lärmende Welt ab. Da-hinter liegt ein Park wie aus einem Traum von Dali: Jantar Mantar, das größte steiner¬ ne Observatorium der Welt. Maharaja Jai Singh II. ließ es zwischen 1724 und 1734 errichten, erzählt Mischi. Mit dem „magi¬schen Gerät", wollte er den Sternen ihre Geheimnisse entlocken. Eine indische Schulklasse erträgt müde eine Führung.
Eine steinige Märchenwett
Einige Kilometer vor dem Stadttor von Jaipur wächst aus einem Bergrücken das Am¬ber Fort, Palast und Festung zugleich. Oben ruht eine Märchenwelt aus Tausendundeiner Nacht mit Kuppeln, Säulen, Bögen und Blu-menreliefs. Winzige Spiegel bedecken die Wände und machen jeden Lichtstrahl zum Feuerwerk. Über Mamorplatten perlte einst Wasser, um den Maharaja zu kühlen. In ei¬nem der Höfe tragen fünf Frauen Steine. Sie hieven die felsigen Brocken auf ein Kissen auf ihrem Kopf und lassen sie ein paar Meter weiter in eine Grube fallen. Stunden schon. Einen nach dem anderen. Der Steinhaufen ist groß. Die Sonne sticht.
Die Herrscher von heute
Maharaja Gaj Singh II. (61) hat dieselben Augen wie seine Vorfahren auf den Gemäl-den, mandelförmig, weit auseinander lie¬gend, die ihn stets etwas melancholisch bli¬cken lassen. Aber er ist ein Mann der Gegen¬wart. „Benützen Sie den Audioguide", emp¬fiehlt er bei einem Glas Rotwein. Er hat die Technik für das prachtvolle Mehrangarh Fort von Jodhpur anschaffen lassen, den Palast seiner Ahnen. Auch den Umaid-Bha¬van-Palast hat er geöffnet. Ein Teil ist heute Museum, ein Teil Hotel. Madonna hat hier gewohnt, Liz Hurley hat hier geheiratet. Den Rest des kolossalen Hauses bewohnt die Familie des Großkönigs. Maharaja Gaj Singh II. stört sich nicht daran, wenn er seinen Park mit Touristen teilen muss, ob sie berühmte Namen haben oder nicht.
Das blaue Häusermeer
Die Kühe von Jodhpur sehen gesünder aus als in Jaipur. Vom Fort blickt man auf das Häusermeer der Stadt, in der die Farbe Blau dominiert. Es sei ein guter Schutz vor Moskitos, heißt es. Das Fort entpuppt sich als ein Juwel aus Sandstein. Einst war das Fort das Zentrum des kriegerischen Staates Marwar. Seine Mauern erzählen eine blut¬reiche Geschichte - und das selbst in Spra¬chen, die der Audioguide nicht parat hat.
Die Kunst des Kaufens


200 Rupien soll der Sari bei einem Händler in der Marktstraße von Jodhpur kosten - das sind nicht einmal 2,50 Euro. Wer käme da noch auf die Idee zu handeln, obwohl Han-deln in Indien zum Geschäft gehört. Der Verkäufer freut sich. Nach einer Viertelstun¬de, halte ich einen Stapel von Visitenkarten mit Mailadressen in der Hand. „Schreiben Sie mal, wenn Sie in Deutschland sind!" Ein junger Inder zückt die Handyka¬mera: „May i take a Photo - Darf ich ein Foto von Ihnen machen?" Zwei fremde Wel¬ten bestaunen sich gegenseitig.

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