Toyota Verso Executive Autotest
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=5nDzxXmBax8
Dem Author wurde das neue Fahrzeug zur Verfügung gestellt und hier seine Eindrücke:
eit über die Hälfte der Kun
den, die sich einen kom
pakten Minivan kaufen,
tun das wegen der Kinder.
Sie suchen nach möglichst
viel Platz bei möglichst geringer Außen
länge, und wenn die halbe Fußballmann
schaft des Sohnes mitfahren will, sollte
das auch möglich sein. Nachdem der Re
nault M6gane Scenic das Segment der
Kompaktvans 1996 begründet und der
Opel Zafira 1998 gezeigt hatte, wie man
sieben Sitze auf knapp 4,50 Meter Länge unterbringt, hat inzwischen der VW Tou¬ran (seit 2003) in dieser Klasse das Sagen. Zu den wenigen Alternativen, die es sonst noch gibt, gehört der Toyota Verso.
Er ist frisch überarbeitet und fällt so-fort mit seiner relativ geringen Höhe und knappen Abmessungen auf: 4,44 Meter müssen genügen, um sieben Personen un¬terzubringen. Wobei anzumerken ist, dass nicht alle Verso drei Sitzreihen ha-
ben, das Basismodell (21 250 Euro mit ,6-Motor und 97 kW/132 PS) hat nur fünf Plätze, doch schon als Verso Life ist die dritte Reihe (es sind zwei Einzelsit¬ze) mit dabei, dazu kommen die Klimaan¬lage und anderes wie Tischchen an der
Rückseite der Vordersitze, ein klimatisier¬tes Handschuhfach oder elektrische Fens¬terheber im Fond. Pfennigfuchser können für 700 Euro die dritte Reihe „abwählen", bei der besten Ausstattungslinie „Executi¬ve", die dann neben anderen Dingen noch einen Tempomat und eine Klimaau-tomatik dabei hat, geht das nicht. Unge-wöhnlich: Zu „Executive" gehört eine klei¬ne Rückfahrkamera, deren Bild in den In¬nenspiegel projiziert wird.
Ändere gängige Komfortzutaten, die bisher nicht erwähnt wurden, sind gene-rell serienmäßig (zum Beispiel ein CD- Radio), und vor allem bei der aktiven und passiven Sicherheitsausstattung macht Toyota keine Kompromisse. Alle Verso haben unter anderem ABS, ESP, sieben Airbags inklusive Knie-Airbag für den Beifahrer und seitliche Vorhang-Airbags, die bis in die dritte Sitzreihe reichen, so¬wie ein optisches und akustisches Gurt¬warnsystem für alle Plätze. Ein nettes De¬tail ist der ausklappbare Innenspiegel, der einen Blickkontakt zu den Kids in der zweiten Reihe ermöglicht.
Apropos Kids, wer sich für ein Auto wie den Toyota Verso interessiert, hat an¬dere Ansprüche als ein Sportwagenkun¬de. Er fragt zunächst nach dem Platzange¬bot und der Praxistauglichkeit, und da kann der Toyota trotz seiner Kürze punk¬ten. Zwar ist die dritte Reihe bei Licht be-trachtet nur Kindern zuzumuten, doch das ist bei den anderen Anbietern kaum anders. Aber im Ruhezustand sind die Sit¬ze nicht im Weg, sondern ruhen im Bo¬den. Der Kofferraum im Fünfsitzer er¬scheint auf den ersten Blick etwas knapp, die angegebenen 607 Liter (dachhoch gar 955) beziehen aber ein durchaus prakti¬sches Unterflurfach mit ein, in dem nicht nur das Werkzeug und andere Utensilien (beispielsweise drei bis vier Paar Schuhe) Platz finden, sondern bei Bedarf auch die Gepäckraumabdeckung (quer). Leider gibt es kein horizontales Trennnetz. Die mittlere Sitzreihe (drei Einzelsitze, der mittlere ist etwas schmäler) lässt sich nicht nur etwas verschieben, die Neigung der Rücklehnen ist variabel, und mit ei¬nem Handgriff ist der Sitz nach unten ge¬klappt, die Kopfstütze kann oben bleiben. Es entsteht eine vollkommen ebene Lade¬fläche mit einer Länge von knapp 1,80 Meter, das maximale Ladevolumen gibt Toyota mit knapp 1700 Liter an, minimal sind es 178 Liter.
Mangelnden Sitzkomfort kann man dem Verso in der zweiten Reihe nicht vor-werfen, der Einstieg ist dank sehr großer hinterer Türen recht bequem. Selbst der Mittelplatz ist mehr als ein Notbehelf.
Kinder freuen sich nicht nur über die Tischchen, sondern auch über zwei Fä-cher im Boden und Sonnenschutzrollos an den Seitenfenstern.
Auch die Eltern in der ersten Reihe kön¬nen nicht über Platzmangel klagen, und es finden sich zahlreiche intelligente Abla¬gen nebst einem zweiten, ungekühlten Handschuhfach. Nicht optimal gelöst ist die Postionierung der Instrumente: Tacho und Drehzahlmesser thronen auf dem Ar-maturenbrett mittig und sind dem Fahrer zugewandt. Da, wo üblicherweise in ei¬nem Auto die Instrumente sind, ist nur schnödes Plastik. Wir waren immer ver¬sucht, Bilder unserer Liebsten dort hinzu- kleben. An die ungewohnte Blickführung mag man sich vielleicht gewöhnen, und die Mittelarmatur ist vielleicht Ge¬schmacksache, aber es fehlt eniKahlvvas¬serthermometer, außerdem ist die digita¬le Anzeige mittels Balkendiagramm über den Füllstand des Tanks nicht schön. Zu-dem sieht der Beifahrer von den Instru¬menten fast nichts. Die qualitative Anmu¬
tung des gesamten Innenraums ist Durch¬schnitt, nicht mehr, aber auch nicht weni¬ger.
Den Verso mit pekuniärer Zugabe durch eine Lederausstattung aufzuwerten ist nicht möglich, 650 Euro kostet ein gro¬ßes Glasdach mit elektrischem Rollo. Ein einfaches Schiebedach gibt es ebenso we¬nig wie elektrisch zu verstellende Sitze.
Und wenn wir schon beim Kritisieren 1 sind: Für den 2,2-Liter-Diesel ist keine Au-tomatik im Angebot.
Allerdings haben wir auch zu keiner I Zeit eine Automatik vermisst, der Schalt-hebel ist in den Armaturenträger inte- i griert, er liegt gut zur Hand, die sechs Gänge lassen sich präzise schalten, die I Kupplung tritt sich leicht, da gibt es gar nichts zu schimpfen. Vor allem, weil der 1 Motor so viel Kraft hat — mehr, als man zu- g nächst glaubt. Das Gaspedal bietet einen 1 langen Weg und hohe Wirkung: Wenn I man es voll durchtritt, nachdem man sich
auf der Autobahn eine Weile mit Tacho s 140 km/h beschieden hat, ist man über- s
rascht, wie schnell der Verso schließlich werden kann: Begünstigt durch den sehr guten Luftwiderstandsbeiwert von 0,295 rennt der Toyota glatt echte 210 km/h, wo¬bei es bei diesem Tempo laute Windgeräu¬sche zu notieren gilt.
Beeindruckend ist die Elastizität des mit Partikelfilter und Stickoxid-Katalysa¬tor ausgerüsteten Diesels: In nur 8,7 Se¬kunden kann im vierten Gang von 50 auf 100 km/h beschleunigt werden, 13,4 Se¬kunden dauert die Übung im fünften, da lässt es sich leicht schaltfaul fahren. Und obwohl der Motor so kräftig ist und wir ihn kaum geschont haben, ist der Durch¬schnittsverbrauch von 7,4 Liter auf 100 Ki¬lometer ein Lob wert.
Eine wirklich positive Bewertung ver-baut sich der Verso aber durch sein übri¬ges Fahrverhalten. Erstens rumpeln die_ Achsen vernehmlich bei jeder größeren Bodenunebenheit, zweitens ist die Seiten¬neigung bei schnell gefahrenen Kurven sehr stark, und drittens ist die Lenkung sehr indifferent. Wobei die Punkte 2 und 3 dem Alltagsnutzer reichlich egal sein werden, und natürlich fährt sich der Ver¬so völlig unkritisch, die Scheibenbremsen arbeiten gut bis sehr gut und sind sehr standhaft. Mit dem gebotenen Federungs¬komfort kann man ebenfalls zufrieden sein.
Nur bei „Life" und „Executive" hat man die volle Auswahl aus den fünf ver¬schiedenen Motoren, der Diesel ist sicher¬lich für Vielfahrer die erste Wahl. Wirk¬lich billiger als die deutsche Konkurrenz ist Toyota aber nicht mehr: 31 650 Euro Endpreis sind kein Pappenstiel. Ein VW Touran mit vergleichbarer Ausstattung und Leistung kostet 31 800 Euro. Sogar der gute Ruf Toyotas, was die (Dau¬er-)Qualität angeht, hat in jüngster Zeit etwas gelitten.
Im Ring mit Touran, Zafira und Co. hat
der Verso einen schweren Stand, punkten
kann er mit seiner schicken Figur und
dem kraftvollen;sparsamen Motor. Doch
an die Platzhirsche wird er nicht heran
kommen. Nicht alles ist möglich.
Toyota Verso Executive Autotest SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Mittwoch, 20. Januar 2010
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