Mittwoch, 20. Januar 2010

KTM 990 Supermoto Motorradtest SelMcKenzie Selzer-McKenzie

KTM 990 Supermoto Motorradtest
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=Q0NG-3zoa40

Dem Author ist die neue KTM zur Verfügung gestellt worden und hier seine Eindrücke:

KTM hat sich in den vergangenen Jah¬ren eine feine Zweizylinder-Kompetenz erarbeitet. In Mattighofen, dem Stamm¬sitz des Herstellers mit dem traditionel¬len Farbmix Schwarz, Weiß und Oran¬ge, beweist man Gespür für Design, Leis¬tung und stilvollen Auftritt auf zwei Rä-dern. Das V der Zylinderanordnung steht auch für ein Siegeszeichen, die Marke führt in der Enduro- und Moto¬cross-Weltmeisterschaft (hier freilich mit Eintöpfen) und fährt in der Super¬moto-Meisterschaft bei uns recht mun¬ter mit.
Ganz frisch schickt KTM in dieser Sai¬son die 990 Supermoto als R-Version ins Rennen um den Fahrspaß und den Pokal für bewegende Auftritte. Das 12 995 Euro teure Bike bringt es mit einem Ein¬liter-V2 auf 85 kW (116 PS), der Fahrer sitzt in einer Höhe von rund 88 Zentime¬ter auf einer schmalen und nicht eben bequemen Sitzbank und dirigiert ein un¬angezogenes, aber keineswegs ungezoge

nes Motorrad unter sich. Die Unterschie¬de zur tourentauglicheren T-Ausfüh¬rung sind augenfällig. Bis auf eine winzi¬ge Verkleidung des Scheinwerfers ist die 990 Supermoto R nackt, ihr Gitterrohr- rahmen ist in leuchtendem Orange la¬ckiert. Die filigranen Räder im 17-Zoll¬Format aus geschmiedetem Leichtme¬tall sind schwarz lackiert und sollen das Gewicht reduzieren. Um weitere Kilos loszuwerden, hat KTM den Tank neu ge¬formt und arg verkleinert. Markant ge¬staltet fasst er 15 Liter, das sind vier Li¬ter weniger als beim Vorgängermodell. Immerhin ist die Abspeckaktion von Er¬folg gekrönt, denn 204 Kilogramm fahr¬bereites Leergewicht sind in der Tausen¬der-Klasse ein versöhnliches Wort.
Zumal der Motor zwar mit großer Durchzugskraft, aber nicht ausufernden Trinkgewohnheiten ans Werk geht: Ver¬glichen mit seinem Vorgänger ist er um fast zehn Prozent sparsamer und be¬gnügt sich selbst bei stürmischer Fahrt

durchs Geläuf mit wenig mehr als sechs Liter für 100 Kilometer. Gewonnen hat auch das Ansprechverhalten nach der neuen Abstimmung. Schon bei 2500 Um-drehungen in der Minute geht der V2 mit vehementem Geknatter kraftvoll zur Sache, 97 Newtonmeter Drehmo-ment liegen als Spitzenwert bei 7000/min an. Die Spannkraft macht Ge¬wichtsverlagerung und zumindest eine gefühlvolle rechte Hand erforderlich. Denn die knapp übersetzten Gangstu¬fen eins und zwei des präzise schaltba¬ren Sechsganggetriebes lassen bei voller Beschleunigung das Vorderrad leicht werden, aber Wheelies im öffentlichen Straßenverkehr goutieren Ordnungs-hüter höchst ungern.
Die Fahreigenschaften des steifen Fahrwerks sind mustergültig. Mit einer komplett und über einen weiten Bereich einstellbaren Federung gelingt der 990 Supermoto R der Spagat zwischen bes¬ter Radführung und hinreichendem Fahrkomfort. Das führt zu fast spieleri¬scher Fortbewegung, munter nimmt die Österreicherin die Kurven, lässt sich von Runzeln im Asphalt nicht beirren und bleibt fein zu kontrollieren. Das gilt ohne Einschränkungen auch für die Bremsanlage. Die R-Version erhält eine Brembo-Ausstattung mit Monoblock- Zangen, die ein Höchstmaß an Verzöge¬rungskraft und vor allem beste Dosier¬barkeit bieten. Einzig ein ABS fehlt, der Blockierverhinderer wäre ein sinnvolles Ausstattungsmerkmal des Sportgeräts.
Die Bedienung fällt leicht, die Arma¬turen funktionieren einfach und zwei¬felsfrei, die Verarbeitungsqualität be¬wegt sich ebenso auf hohem Niveau, was aber angesichts der Preisgestaltung erwartet werden darf. KTM bietet ein pures Spaßmotorrad an, die 990 Super¬moto R ist nur eingeschränkt für lange Touren, sehr wohl aber für den spontan- sportiven Ritt in den Feierabend prädes¬tiniert. Denn neben fulminanter Durch¬zugskraft gibt es kaum etwas, das mehr erfreut als der kernige Klang, das böse Blubbern und Röhren eines hubraum¬großen V2.

KTM 990 Supermoto Motorradtest SelMcKenzie Selzer-McKenzie

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