Donnerstag, 21. Januar 2010

Salar de Uyuni Bolivia Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Salar de Uyuni Bolivia Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Eine Reise in die Salzwüste von Salar de Uyuni in Bolivia
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=Ve2_LjwFCqo

Die Salar de Uyuni in Bolivien ist die größte Salzwüste der Erde. Eine Jeep-Safari führt durch
die glitzernde weiße Welt auf fast 4000 Metern Höhe. 0
Die weiße Salzwüste wölbt sich bis zum Rand des Horizonts. Jeder Schritt knirscht. Der Blick hinab auf den Boden irritiert: Nein, es ist nicht glatt. Mantra¬artig wiederholt man diesen Gedanken. Gehen kann man hier gut. Die Salzwüste Salar de Uyuni im Hochland der bolivianischen Anden sieht aus wie ein Gletscher. Aber der Eindruck täuscht. Es ist Salz — pures Salz.
Kommt mir nicht zu nahe
Die Salar de Uyuni auf knapp 4000 Metern Höhe ist ..„.
die größte Salzwüste der Erde: 160 Kilometer lang, 135 Kilometer breit und zwischen zwei und sieben Metern dick. „Weißes Meer" wird sie von den Einheimischen genannt. Federico grinst: „Und ich bin Euer Captain", sagt er und deutet auf den hell¬braunen Allrad-Jeep. Federico kennt die Salzwüste wie seine Westentasche. Er weiß, welche Fahrspuren richtig sind und welche buchstäblich ins Nichts füh¬ren. Das kann gefährlich werden: In der Salzwüste
tauchen immer wieder „ojos" (Augen) auf, blub¬bernde und glucksende Quellen von unterirdischen Wasserläufen, die durch die Salzkruste brechen. Kommt man den „ojos" zu nahe, sinkt das Auto ein. Das einzige Hotel im einzigen Dorf am Rand der Salzwüste nennt sich bezeichnenderweise „Playa Blanca" — weißer Strand. Das Salz funkelt und glit¬zert in der Sonne. Der ganze weiße Wüstenboden hat eine wabenartige Struktur, ein pures Kunstwerk. Immer und immer wieder muss man den Gedanken an Eis abschütteln. Erst, wenn man eine handvoll weißer Glitzerkristalle an die Lippen hält und vor¬sichtig kostet, ist auch der Verstand überzeugt: tat¬sächlich, Salz!
Nach einer Stunde Jeepfahrt taucht mitten in der Wüste ein Hotel auf: ein Salz-Hotel, genauer gesagt. Alles ist aus Salz: Wände, Decken, Tische, Stühle, Betten. Es riecht feucht und ist relativ kühl. Jahrelang war das Hotel die Attraktion in der Salar de Uyuni, jetzt ist es verwaist: Weil das Haus illegal gebaut wurde, hat die Regierung den Betrieb unter

sagt. Vom einstigen Rummel zeugen nur noch die Flaggen, die draußen vor der Tür wehen.
Federico setzt die Fahrt fort und erzählt eine Legen¬de der Aymara-Indianer: Pachamama, die Mutter Erde, habe sich gnädig gezeigt und aus einem Vul-kan in der Nähe Milch fließen lassen, um den Aymaras das weiße Gold zu schenken. Doch dann wurde es zu Salz. Einst nutzten die Menschen es nicht nur zum Würzen der Speisen, sondern auch zum Haltbarmachen von Fleisch und Fisch. Die Fläche von 10.000 Quadratkilometern konnte frü¬her nicht an einem Tag durchquert werden. Aber es gibt verblüffende Rastplätze.
eine Fata Morgana?
Bei unserer Fahrt hat sich schon längere Zeit ein kleiner Hügel vor uns abgezeichnet. Säulen schei¬nen auf ihm zu stehen — eine Fata Morgana? Schon 80 Kilometer haben wir in der Salzwüste zurückge¬legt. Ohne Sonnenbrille brennen die Augen. Als wir uns allmählich nähern, gibt der Hügel sein Ge¬heimnis preis: Hunderte Kakteen stehen auf der Isla Pescado. Seinen Namen hat der Hügel aber nicht von ihnen, sondern weil er von oben betrachtet im weißen Salzmeer aussieht wie ein Fisch — deshalb der Name Fischinsel.
Bis zu zwölf Meter hoch sind die Kakteen. Ihr Alter lässt sich nur schwer schätzen. Manche stehen seit 50, 60 Jahren hier, andere haben sicher schon 150 Jahre auf dem Buckel. Wie Wächter blicken sie in die endlose Weite. Vom höchsten Punkt der Isla Pescado bietet sich ein gigantischer Fernblick zum Rand der Salar de Uyuni, wo sich Vulkane aneinanderreihen.
Vier Tage dauert eine Jeep-Safari durch das Hoch-land Boliviens. Vier Tage Einsamkeit, Salzwüste, Vulkane, Lagunen und Flamingos. Wenn man die Salzwüste verlässt und in südlicher Richtung weiter ins Grenzgebiet zu Chile und Argentinien fährt, ist die Gegend nicht minder spektakulär. In der Andenregion mit durchschnittlich 4000 Metern Hö-he wurde sogar ein Gebirgszug nach dein Maler Salvador Dalf benannt — weil die Berge aussehen, als hätte sie jemand gemalt: Schoko- und Karamell¬farben fließen ineinander, hier und da glitzert noch ein wenig Schnee. Zahlreiche Lagunen reihen sich wie Perlen auf einer Kette aneinander. Mit etwas Glück kann man die Viscachas beobachten: kleine, braungraue Hasen, die ein bisschen wie Murmel¬tiere aussehen.
Federico lässt es sich nicht nehmen, einen Aus¬sichtspunkt auf einem Hügel anzusteuern und uns einen See zu zeigen. Der Anblick ist atemberaubend: Das Wasser ist rot, eingerahmt von weißen Minera¬lien. Am anderen Ende thront ein kegelförmiger, dunkelbrauner Vulkan, den Uferweg säumen gelbe ginsterartige Sträucher. Wir sind alleine mit dutzen¬den Flamingos, unter ihnen auch die seltenen Andenflamingos.
Rund 60 Quadratkilometer ist die Laguna Colorada groß. Wegen kupferhaltiger Mineralien leuchtet das Wasser rot, das Weiß entsteht durch das Mineral Borax. Die rosafarbenen Flamingos steigen immer wieder in Schwärmen auf, um ihre Runde über den See zu drehen. Ein majestätisches Schauspiel. Die Kälte, die sich nachts breitmacht, stört die Vögel nicht — selbst wenn sie im Wasser stehen, auf dem sich eine dünne Eisschicht bildet.
In unserer kleinen Unterkunftshütte auf 4275 Metern Höhe läuft dagegen abends der Ölofen auf Hochtouren. Nachts ziehen wir den Reißverschluss des Schlafsacks bis zur Nasenspitze hoch. Kaum ist am nächsten Morgen wieder die Sonne hinter den Bergen aufgestiegen, klettert auch das Thermometer nach oben. Vor der Hütte beäugen Guanakos — wild- lebende Lamas — neugierig die Besucher. Federico hat uns doppelte Morgensonne versprochen, und er hat nicht geflunkert: Die „Sol de Mariana" („Mor¬gensonne") brodelt bereits. Zuerst sieht man nur rötlich-gelbes Gestein, über das Dampfwolken zie¬hen. Doch beim Näherkommen erblickt man die blubbernden Lava-Schlammlöcher im Boden. Weil das bunte Gestein in der Morgensonne am schöns¬ten leuchtet, haben es die Einheimischen „Sol de Maflana" getauft.
„Bolivien;.Willkomnien."
In der Laguna Verde vollzieht sich jeden Tag um die Mittagszeit ein einmaliges Naturschauspiel: Das Wasser der Lagune verwandelt sich von blau zu grün. Verantwortlich dafür sind der Winkel der Son¬neneinstrahlung und die damit verbundene Reak¬tion von verschiedenen Algen im Wasser. 20 Minuten dauert das Spektakel. Das Grün scheint förmlich über den See zu kriechen und das Blau zu verschlin¬gen. Spuren von menschlicher Zivilisation gibt es hier im Dreiländereck Bolivien, Chile und Argen¬tinien fast keine. Nur ein rostiges Schild neben der Schotterpiste hält eisern dem Wind stand, der über die Ebene tost. „Bolivien. Willkommen." steht da¬rauf

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