Cabriolets
Author D. Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/2VvL4imj3cU
Hohe Preise und eingeschränkte Ein-satzmöglichkeiten führten
zu exklusiven Modellen, die nur in vergleichsweise kleinen Mengen gebaut
wurden. Auf dem Konstruktions- und Fertigungsni¬veau der Oberklasse hat niemand
mehr Erfahrung mit den offenen Quartett-Mobilen als Mercedes-Benz. Dennoch gibt
es aus der Nachkriegs-Markenhisto¬rie nur drei wichtige Beispiele für
Top-Cabriolets, die unter ihrem Zeltdach vier anständige Sitzplätze
offerierten: Schon 1951 führte Mercedes seinen ma-jestätischen Typ 3oo heran, geschlossen
karossiert im Stil der Luxuswagen, ein Auto für den ersten Kanzler der jungen
deutschen Republik. Auf der Basis dieser großen Limousine entstanden mehrere
offene Versionen, darunter der nur in 51 Exemplaren gefertigte 300 D (hat
nichts mit Diesel zu tun): Das mächtige, zwei Tonnen schwere Cabriolet hatte
bis zu sechs Sitze und vier Türen (!), das Ver¬deck lag beim offenen Auto wie
ein klei¬ner Gebirgszug hinter der Rückbank un¬ter seiner Abdeckung. Meist
wurden da¬mit Staatsmänner chauffiert. Aber es wurde auch verkauft, für 24 700
DM, ein Porsche 356 Cabrio kostete damals etwa die Hälfte. Der letzte
sportliche Mercedes in der sogenannten klassi-schen Linienführung war der
zweitürige eine dürftig gepolsterte und schmale Sitzbank im Fond heran, mit
gutem Wil¬len und bewehrt mit fester Sturmhaube, ließen sich hier insgesamt
vier glückli¬che Menschen unterbringen. Beim Aus¬laufen des offenen 300 im Jahr
1958 mel¬dete sich die Formenwelt der neuen Zeit: Die einst dominierenden
Kotflügel legten sich in der frischen Baureihe ver¬schämt der Karosserie an,
sie standen nicht mehr frei, sondern schmiegten sich beidseits an den Kühler,
die Ponton-form rundete auch den Mercedes vorn und hinten, und von 1956 bis
1960 fuh¬ren Coup6 und Cabriolet der Baureihen W 108 und W 128 im Dienste der
abge-rundeten Schönheit. Elegante Wagen mit dezent-reichlichem Chromschmuck aus
der Ponton-Baureihe 220 S/SE als Coup6 und Cabrio wurden gern von Stars und
Sternchen zum Beginn der 296oer Jahre genutzt. Das Cabrio C bot vier Sitzplätze
und brachte bis zu drei Zenmer mehr als die Limousine auf die Waage, hielt
jedoch reichlich Platz für Passagiere und Gepäck bereit und wur¬de als
„klassisches Luxusgeschöpf" einge¬stuft. Im Typ 220 SE wurde bereits 1958
der Kraftstoff über eine Bosch-Einsprit¬zung zugeteilt, 225 PS brachten das
rund 1,8 Tonnen wiegende Cabrio C auf gut 16o km/h, 23 400 DM waren 1960 dafür
beim Neukauf anzulegen.
Wie bei den Mercedes-Limousinen führte bei den großen
Cabrios ein glei-
bis 28o SE 3.5 (mit V8) die modische ft Heckflosse.
Allerdings wurde diese Aus¬ ri prägung der seitlichen Heckpartie bei
den eleganten Zweitürem nur sehr zu¬ ei rückhaltend, in rundlicher
Form, einge¬ di setzt. Die Limousinen kamen in ihren
Spitzenversionen mit chrombetonten cc Heckflossen, was aber
ihrer Eleganz kei¬ A
neswegs schadete. Wie es hieß, für Si „höchste
Ansprüche" rauschte das vier- di plätzige-3oo-SE-Cabriolet mit dem di
i6o-PS-Einspritzer durch den Wind m und hinterließ den Duft nach großem en
Geld. Die Vorstellung, man könne es als pr Mann nur mit weißer Schildmütze und
all Lederhandschuhe mit offenen Kuppen Re für die sensiblen Chirurgen-Finger
fah¬ ne
ren, ist für alle Zeiten damit verbunden. eii
Für 34 750 DM war es zu erwerben, die rei vielleicht beste
Geldanlage im Geschäft pri mit Oldtimern. Wenn dieses Mercedes tei Cabrio, auf
dem Rasen von Pebble Lu Beach melodisch summend, die kalifor-
nische Sonne genießt oder mit leise fau¬ lief chendem
Reihensechszylinder auf knir¬ gie schendem Kies zur Villa d'Este rollt, Ha dann
werden beim Publikum atemlose rw
Schweigeminuten ausgerufen. All
Ob diese Beinahe-Ehrfurcht in fünf¬ ers zig Jahren das neue
S-Cabrio begleitet? san Das weiß keiner. Denn Inhalt und Auf¬ der tritt des
neuen Groß-Cabrios mit vier kor Sitzen unter dem freien Himmel haben gei sich
drastisch verändert. Statt einer über Ha sechzig Jahre alten Eleganz, die trotz
klei- Da, sich Cabrios mit der Hartnä-ckighit einer schweren Erkältung, und sie
gerieten in den Ruf der Ursprünglich¬keit des Fahrens. Wobei die Beweglich¬keit
des Daches in der moderneren Ge¬sellschaft meist nur für zwei Reisende
aus¬reichend und konstruiert ist. Denn meh¬rere Quadratmeter an klappender,
sich fal¬tender oder über- und ineinander schich¬tender Dachfläche zu
beherrschen ist eine anspruchsvolle Übung. Womöglich sollte dieses Flachdach
dann auch bei hö¬heren Geschwindigkeiten, jenseits von 200 km/h zum Beispiel,
nicht zum Flat¬tern und Davonfliegen neigen. Auch der Anspruch, den größeren
Wagen ohne die schützende und stützende Hilfe des stäh¬lernen Aufbaus zu einer
festen Burg wer-den zu lassen, gehört zu den eher heiklen und teuren Aufgaben
der Konstrukteure. Zudem hat sich mit der mobilen Offen¬heit die Ansicht
verbunden, es sei eine sportliche Herausforderung, mit offenem Dach zu fahren.
Deshalb sei das offene Auto naturgemäß ein Sportwagen, ein Ra-cer ohne Dach,
ein Roadster, ein Spider oder ein zweisitziges Cabriolet. Das aller¬dings darf
als Irrtum gewertet werden. Auch vier Sitze lassen sich unter freiem Himmel
zügig beschleunigen und mit Entschlossenheit durch Kurven werfen. Dennoch
gehören viersitzige Cabriolets zu den eher seltenen Erscheinungen in privater
Hand. Wenn man die ganz gro¬ßen Unikate (Landaulets) für Monar¬chen,
Milliardäre und Karnevalspotenta¬ten nicht berücksichtigt.
Hohe Preise und eingeschränkte Ein¬satzmöglichkeiten führten
zu exklusiven Modellen, die nur in vergleichsweise kleinen Mengen gebaut
wurden. Auf dem Konstruktions- und Fertigungsni¬veau der Oberklasse hat niemand
mehr Erfahrung mit den offenen Quartett-Mobilen als Mercedes-Benz. Dennoch gibt
es aus der Nachkriegs-Markenhisto¬rie nur drei wichtige Beispiele für
Top-Cabriolets, die unter ihrem Zeltdach vier anständige Sitzplätze
offerierten: Schon 1951 führte Mercedes seinen ma-jestätischen Typ 300 heran, geschlossen
karossiert im Stil der Luxuswagen, ein Auto für den ersten Kanzler der jungen
deutschen Republik. Auf der Basis dieser großen Limousine entstanden mehrere
offene Versionen, darunter der nur in 51 Exemplaren gefertigte 300 D (hat
nichts mit Diesel zu tun): Das mächtige, zwei Tonnen schwere Cabriolet hatte
bis zu sechs Sitze und vier Türen (0, das Ver¬deck lag beim offenen Auto wie
ein klei¬ner Gebirgszug hinter der Rückbank un-ter seiner Abdeckung. Meist
wurden da¬mit Staatsmänner chauffiert. Aber es wurde auch verkauft, für 24 700
DM, ein Porsche 356 Cabrio kostete damals etwa die Hälfte. Der letzte
sportliche Mercedes in der sogenannten klassi¬schen Linienführung war der
zweitürige
300 S, von dem auch ein Cabrio von ver¬störender Schönheit
abgeleitet wurde. Es führte nicht nur eine bis zum Hori¬zont reichende Haube,
sondern auch eine dürftig gepolsterte und schmale Sitzbank im Fond heran, mit
gutem Wil¬len und bewehrt mit fester Sturmhaube, ließen sich hier insgesamt
vier glückli¬che Menschen unterbringen. Beim Aus-laufen des offenen 300 im Jahr
1958 mel¬dete sich die Formenwelt der neuen Zeit: Die einst dominierenden
Kotflügel legten sich in der frischen Baureihe ver¬schämt der Karosserie an,
sie standen nicht mehr frei, sondern schmiegten sich beidseits an den Kühler,
die Ponton-form rundete auch den Mercedes vorn und hinten, und von 1956 bis
1960 fuh¬ren Coupe und Cabriolet der Baureihen W io8 und W 128 im Dienste der
abge¬rundeten Schönheit. Elegante Wagen mit dezent-reichlichem Chromschmuck aus
der Ponton-Baureihe 220 S/SE als Coup6 und Cabrio wurden gern von Stars und
Sternchen zum Beginn der 196oer Jahre genutzt. Das Cabrio C bot vier Sitzplätze
und brachte bis zu drei Zentner mehr als die Limousine auf die Waage, hielt
jedoch reichlich Platz für Passagiere und Gepäck bereit und wur¬de als
„klassisches Luxusgeschöpf" einge¬stuft. Im Typ 220 SE wurde bereits 1958
der Kraftstoff über eine Bosch-Einsprit-zung zugeteilt, 115 PS brachten das
rund 1,8 Tonnen wiegende Cabrio C auf gut 160 km/h, 23 400 DM waren 1960 dafür
beim Neukauf anzulegen.
Wie bei den Mercedes-Limousinen führte bei den großen
Cabrios Wscos bedeutet E-Mail? Typi-he Antworten junger Leute: Damit
kommunizie¬ren die Älteren. E-Mail ist das digi¬tale Äquivalent für Anzug und
Kra¬watte. Nie würde man seinen gleich¬altrigen Freunden eine E-Mail schi¬cken,
sie wären genervt. Sie würden fragen, warum keine Message oder kein Whatsapp
verwendet wird. Wer nie ohne Smartphone gelebt hat, wer eine Zeit vor Facebook,
Snapchat oder Instagram nie erlebt hat, lebt auch digital anders. Das
Techniktool schlechthin ist das Smartphone, nicht der Notebook, den wir Älteren
sofort als Arbeits-werkzeug sowie wichtigsten Zugang zum Netz und zur
Kommunikation schätzen. Dem herkömmlichen Rechner geht es an den Kragen.
Abermals sanken im ersten Quartal die Hardware-Verkäufe um fast to Prozent, wie
die Marktforscher von Gartner ermittelt haben. Der Wech¬sel hin zum Smartphone
wird auch nicht mehr von jenen Mechanismen gebremst, die dereinst den PC-Markt
beflügelten: Neue Intel-Pro-zessoren locken nur noch detailver¬liebte Fachleute
und Kenner. Die Broadwell-E-Generation mit 14 Na¬nometer zieht nicht, und Kaby
Lake oder Bristol Ridge sucht man¬cher eher in Google Maps als exo-tisches
Reiseziel denn auf der Agen¬da kommender Hochleistungspro-zessoren. Coup6/Cabriolet
Baureihe 220 SE bis 280 SE 3.5 (mit V8) die modische Heckflosse. Allerdings
wurde diese Aus¬prägung der seitlichen Heckpartie bei den eleganten Zweitürern
nur sehr zu-rückhaltend, in rundlicher Form, einge¬setzt. Die Likiousinen kamen
in ihren Spitzenversionen mit chrombetonten Heckflossen, was aber ihrer Eleganz
kei¬neswegs schadete. Wie es hieß, für „höchste Ansprüche" rauschte das
vier-plätzige-3oo-SE-Cabriolet mit dem 16o-PS-Einspritier durch den Wind und
hinterließ den Duft nach großem Geld. Die Vorstellung, man könne es als Mann
nur mit weißer Schildmütze und Lederhandschuhe mit offenen Kuppen für die
sensiblen Chirurgen-Finger fah¬ren, ist für alle Zeiten damit verbunden. Für 34
750 DM war es zu erwerben, die vielleicht beste Geldanlage im Geschäft mit
Oldtimern. Wenn dieses Mercedes Cabrio, auf dem Rasen von Pebble Beach
melodisch summend, die kalifor¬nische Sonne genießt oder mit leise fau¬chendem
Reihensechszylinder auf knir-schendem Kies zur Villa d'Este rollt, dann werden
beim Publikum atemlose Schweigeminuten ausgerufen.
Ob diese Beinahe-Ehrfurcht in fiinf-zig Jahren das neue
S-Cabrio begleitet? Das weiß keiner. Denn Inhalt und Auf¬tritt des neuen
Groß-Cabrios mit vier Sitzen unter dem freien Himmel haben sich drastisch
verändert. Statt einer über sechzig Jahre alten Eleganz, die trotz klei-
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