Oper Osirismythos – komponiert von D. Selzer-McKenzie
Video: https://youtu.be/WQPlKZQbmBs
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Inhalt:
Der Osirismythos ist eine Erzählung aus der altägyptischen
Mythologie, die über die Ermordung des Osiris durch seinen Bruder Seth und die
Bemühungen seiner Gemahlin und Schwester Isis berichtet.
Der König Osiris hatte einst das Land verlassen und nach
seiner Heimkehr entsann sein Bruder Seth eine Hinterlist um ihn zu ermorden. Er
heuerte 72 Männer als Mitverschwörer an und darüber hinaus die Königin Aso
(„die Helferin“) von Nubien. Seth ließ einen großen, geschmückten Holzkasten
anfertigen, nachdem er heimlich die Maße von Osiris genommen hatte. Auf einem
Gelage bot Seth im Scherz demjenigen den Kasten als Geschenk, der in diesen
genau hineinpasste. Nachdem alle anderen Gäste vergeblich versucht hatten
hinein zu passen, versuchte es Osiris als Letzter. Als er darin lag,
verschlossen die 72 Männer den Sarg, versiegelten ihn mit Blei, und Seth ließ
ihn in den Nil werfen.
Während der Einbalsamierung spielten die Ägypter
insbesondere diesen Teil des Mythos für jeden Toten nach, obwohl im Normalfall
der Tod nicht durch Ermordung eintrat. Da es jedoch im mythischen Denken keinen
natürlichen Tod gibt, setzte man das gewaltsame Ende des Lebens allgemein mit
einer Ermordung gleich. Auf dieser mythologischen Grundlage basierte ebenso die
Erzählung von der Ermordung des Osiris durch Seth.
Als Isis von dieser Schandtat erfuhr, machte sie sich auf
die Suche nach ihrem Gemahl. Der Sarg war unterdessen bis nach Byblos
getrieben, wo er von einem Akazienbaum umwachsen wurde. Dieser Stamm wurde als
Pfeiler für ein Gebäude am Hofe des Königs verwendet. Isis erfuhr auch das und
konnte den Sarg bergen. Seth erfuhr von Isis' Fund, raubte den Sarg und
zerstückelte die darin liegende Leiche und warf die Einzelteile in den Nil, der
sie nun über das ganze Land verteilte.
Isis suchte und fand die Leichenteile des Osiris. Daraufhin
setzte sie Osiris mithilfe von Anubis wieder zusammen, um ihn wiederzubeleben.
Nachdem Anubis die Organe in den Kanopen verstaut hatte, benutzte Isis ihre
Magie und versuchte mittels ihrer Flügel dem Toten wieder das Leben einzuhauchen.
Sie verwandelte sich zum Milan und konnte so Horus empfangen. Osiris blieb in
der Duat und wurde durch das Totengericht zum Herrscher über das Totenreich
erklärt.
Der mythologische Hintergrund in diesen Handlungen ist in
der ägyptischen Zweitbestattung zu sehen. Nachdem der Tod eingetreten war und
der Tote vor der Mumifizierung bei seinem Erstbegräbnis in den Sarkophag gelegt
wurde, folgte die siebzigtägige Einbalsamierung. Damit verbunden symbolisierte
die Suche der Isis die Entnahme der wichtigsten Körperorgane mit der
anschließenden Wiedervereinigung mit der Mumie. Ergänzend folgte die rituelle
Reinigung des toten Körpers, um ihn auf das Weiterleben in der Duat
vorzubereiten. Das Empfängnis der Isis und die Geburt des Horus wird nur sehr
selten in altägyptischen Texten erwähnt:
„Isis kommt
jubelnd aus Liebe zu dir (Osiris), so dass dein Same in sie herauskomme. Horus,
der aus dir hervorkommt in seinem Namen Horus, der in Sopdet ist. Möge es wohl
sein durch ihn in deinem Namen „Geist in der Djendjeru-Barke“. Horus hat dich
beschützt in seinem Namen Horus, Schützer deines Vaters. Die (Isis) seinen
Samen aufnahm und den Erben schuf, die das Kind säugte, man weiß nicht wo. Die
Neunheit freute sich: Willkommen Sohn des Osiris, Gerechtfertigter, Sohn der
Isis, Erbe des Osiris.“
Die so vollzogene „Errettung des toten, zerrissenen Osiris“
übernahm Isis in ihrer Eigenschaft als liebende Schwester und Gattin. Isis
verkörperte in der Todesheilung die belebenden Kräfte, die aus der familiären
Liebesbeziehung entsprangen, weshalb das Bild der Isis sehr oft als Motiv auf
Sargwänden verwendet wurde. Die wichtigste Waffe, die Isis gegen den Tod
einzusetzen vermag, ist die Rezitation von Zaubersprüchen, die die Körperteile
des toten Osiris wieder magisch zusammensetzen vermögen. Da der Sonnengott Re
am Tag über das irdische Reich wachte, fungierte Osiris als Herrscher im
Totenreich, der als Vater der Toten über sie gebot und sich für die tägliche
Wiedergeburt des Sonnengottes Re verantwortlich zeichnete. Jene Rolle des
Sonnengottes hatte in der Frühzeit der ägyptischen Geschichte Horus inne, der
in dieser Eigenschaft den Sohn des Osiris repräsentierte.
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