Montag, 28. Juni 2010

Andalusia Spain Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Andalusia Spain Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=8VUqQzwpqUE

an der Costa del Sol, wo die Touris¬ten dem Sonnengott huldigen, bis ins Landes¬innere, wo der Guadalquivir fließt, kann man die außerordentliche Schönheit der Natur und der Baukunst genießen. Die wilde Schön¬heit der Küstenlandschaft und des Hinterlan¬des mit seinen weißen Dörfern steht der prächtigen Baukunst der Städte in nichts nach. „Al-Andalus", von dem sich der Name Andalusien im Mittelalter ableitete, kann auf eine schillernde Geschichte zurückblicken, im Laufe derer Phönizier, Karthager, Griechen, Römer, Wisigoten, Vandalen, Juden, Moham-medaner und Christen aufeinander folgten oder einander begegneten. Zwischen Krieg und Frieden, Machtkämpfen und Palastrevo-lutionen, Verbannung und Intrigen lebten Mauren und Katholiken sieben Jahrhunderte lang mehr oder weniger friedlich zusammen. Ab 711, als die Araber die gesamte Halbinsel einnahmen, bis zum Ende der Reconquista im Jahr 1492. Die Reconquista durch die Chris¬ten begann 722 in Nordspanien, um die Mu-selmanen zu vertreiben. Sie hinterließen über all diese Jahrhunderte jedoch faszinierende Zeugnisse, die sich in der Architektur der Städte mit schillernden und kraftvollen Namen wie Sevilla, Granada und Cördoba wi-derspiegeln. Diese Städte sind wie die Rubine einer Kette aus Edelsteinen, die auch kleinere Diamanten umfasst wie Ronda, Cadiz, Huelva, Jerez, Almeria, Malaga. Jede einzelne einge-bettet in ein Schmuckkästchen aus grünen Tälern und schneebedeckten Bergen, zwi-schen dem azurblauen Meer oder an einer Biegung des Guadalquivir gelegen. Hier lässt sich auch das eine oder andere traditionsrei-che Fest feiern! Denn in Andalusien gibt es alle möglichen Feste, die zu den originellsten Europas zählen. Angefangen von den Festen im Karneval bis zur Semana Santa, von den Ferias bis zum Rocio und anderen Prozessio-nen aller Art. Nicht zu vergessen den mitrei-ßenden Rhythmus des berühmten Flamenco oder die Corrida für alle Aficionados. Kurzum,
Lebensart in einem Klima, das bereits afrika-nisch anmutet. oie!
Cördoba, Emirat und Kalifat
Cördoba liegt am nördlichen Ufer des majes-tätischen Flusses Guadalquivir. Vom linken Flussufer in der Nähe des Torre de la Calahor¬ra aus hat man einen prachtvollen Blick auf die Stadt, die vom Turm der Mezquita-Kathe¬drale und dem Turm von Schloss Alcäzar do¬miniert wird. Bei einem Spaziergang durch die verwinkelten Gassen rund um diese beiden Gebäude trifft man immer wieder auf Überra¬schungen wie einen hübschen Platz, ein Klos¬ter, einen Brunnen, eine Kirche oder einen versteckt liegenden Garten. Häuser mit schmiedeeisernen Fenstergittern bezaubern mit blumenüberladenen Innenhöfen. Das
Viertel Juderia erinnert an die Juden, die vor der Inquisition hier lebten und von ihr vertrie-ben wurden. Die Calle de las Flores, der Viana¬Palast, das Provinzmuseum der schönen Künste sind ebenfalls einen Besuch wert. Und der Zufall führt den Besucher zu sympathi-schen Bodegas, die zum Verweilen einladen, um im Schatten eines Sonnenschirms Tapas zu verkosten und einheimischen Wein oder Sangria zu trinken. Der Geschichte nach wurde Cördoba 711 von einem gewissen Abd al-Rahman, dem ersten umayyadischen Emir, erobert, der aus Damaskus kam, um Kalif zu werden. Ihm war es zu verdanken, dass Cör-doba bald mit dem reichen und weit entfern-ten Bagdad rivalisierte. Cördoba wurde zur Hauptstadt eines prunkvollen Kalifats und des gesamten Islam in Spanien und wurde in dieser Zeit des Friedens und des Wohlstands immer reicher. Damals wie heute verkörpert die Stadt das sanfte, künstlerische und lässige Andalusien, das vom Mittelalter bis in unsere Tage so viele Poeten besungen haben.
Mezquita und Alcäzar
Kaum angekommen, errichteten die Musel-manen eine der schönsten Moscheen der Welt. Stolz erhebt sich der Glockenturm der Mezquita, das ehemalige Minarett, himmel-wärts. Die Mezquita wurde nach der Recon-quista zu einer Kathedrale umgebaut. Daher auch ihr aussagekräftiger Name „Mezquita-Catedrar Sobald man eines ihrer großen Tore mit den Tausenden Arabesken durchschritten hat, gelangt man in einen kühlen Garten mit Palmen und duftenden Orangenbäumen. Hier
findet man Schatten und Ruhe sowie einen hübsch verzierten Brunnen mit großen Be-cken, die das wertvolle Regenwasser auffan-gen. Es ist der älteste arabische Garten Spa-niens. Im Innern wird die Mezquita, eines der größten und schönsten islamischen Bauwer-ke seiner Zeit, von mehr als achthundert Säu¬len gestützt. Marmor, weißer Stein und rote Ziegel unterstreichen die Pracht der Kapitelle und der Arkaden. In sanftes Licht getaucht, erhebt sich dieser Säulenwald mit Eleganz und Leichtigkeit. Wie die Bäume im Garten Eden. Da und dort stehen christliche Kunst¬werke neben arabischen Voluten. Christus, die Madonna und die Heiligenfiguren fügen sich ein in die Suren des Korans und
Römischen Brücke führt die Straße zu einem anderen Wahrzeichen der Stadt: dem Schloss Alcäzar. Dieses Schloss stammt aus dem 14. Jahrhundert und besitzt prachtvolle Gärten mit Zypressen, Rosen und kühlen Brunnen. Im Inneren befinden sich römische Mosaike und ein reich verzierter Sarkophag. Vom Rund¬gang und den Türmen des Schlosses aus kann man die Stadt, den Fluss und die großen Gar¬tenanlagen bewundern.
Die Leidenschaft für Innenhöfe
Jedes Jahr wird in Cördoba ein Fest der Höfe veranstaltet, das zu den schönsten Festen Südspaniens zählt. Es soll die Innenhöfe auf-werten und in manchen Fällen wohl auch zu ihrer Erhaltung beitragen. Die meisten sind privat und daher nicht zugänglich, aber im Mai sind sie zwei Wochen lang für jedermann geöffnet. Man braucht nur eine der drei Stra-ßen auf dem Plan zu folgen, die durch Cördo-ba führen, oder aber geht auf eigene Faust
durch die Häuserreihen und hält sich an die an den Fassaden angebrachten Tafeln. Bei dieser Gelegenheit tritt jeder Hausbesitzer mit seinem Nachbarn in Wettstreit. Jeder Innen-hof hat seine eigene Persönlichkeit, schmückt sich mit Rosen und Geranien, hat einen Brun-nen, aus dem klares Wasser fließt, oder lässt das Gurren der Tauben vernehmen. Abends sind die Höfe beleuchtet, manchmal finden Konzerte statt und gelegentlich wird den Be-suchern ein Aperitif angeboten. Etwa fünfzig Hausbesitzer nehmen so an verschiedenen Wettbewerben um den schönsten Innenhof, den prächtigsten Blumenschmuck oder den originellsten Hof teil. Das ist ein guter Zeit-punkt, diese Stadt zu besuchen.
Granada, die verbotene Frucht
Der Abend senkt sich über Granada und die Alhambra leuchtet im Glanz der untergehen-den Sonne. Die „Rote" (auf Arabisch „al-hamra") trägt ihren Namen zu Recht. Über ihr
in der Ferne leuchten die schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Die Frühlingsluft ist mild, die Mauersegler flattern kreischend über die Dächer der Stadt, die langsam in der Nacht versinkt. Ein Augenblick reinen Glücks. Alle Welt genießt diese zauberhaften Abende auf einer der Terrassen der Stadt oder in einem Lokal inmitten der kleinen Gassen und rund um die Kathedrale. Allein das Wort Al-hambra auszusprechen genügt, um ihre Schönheit zu empfinden und ins Träumen zu kommen. Sie zu besuchen ist Pflicht und Ver-zauberung zugleich. 1238 auf der Sabika er-richtet, einem der drei Hügel der Stadt, ist die Alhambra das legendärste Wahrzeichen von Granada. „Die Sabika ist ein Kranz auf der Stirn von Granada und die Alhambra ist sein Rubin!", schrieb ein arabischer Dichter. Und ein spanisches Sprichwort besagt: „Wer Sevil¬la nicht gesehen hat, hat noch nie ein Wun¬der gesehen. Und wer Granada nicht gesehen hat, hat nichts gesehen." Sehen oder nicht
sehen ... das ist hier die Frage", schrieb doch ein Dichter des Hofs zudem: „Es gibt nichts Schlimmeres im Leben, als in Granada blind zu sein Vor dem Ende der Reconquista war die Stadt die letzte Hauptstadt der mauri-schen Herrscher. Nach dem Fall von Cördoba 1236 und von Sevilla, das 1248 an die Chris¬ten zurückfiel, wurde Granada von den Künstlern wieder aufgebaut, die aus den bei¬den Städten verbannt worden waren.
Immerwährendes Juwel
Die Alhambra verleiht der Landschaft ober-halb von Granada das Aussehen einer Akro-polis, der die moderne Stadt zu Füßen liegt. Dabei wurde sie erst am Ende der arabischen Besatzung erbaut, die allerdings nur zwei Jahrhunderte angedauert hatte. Das Bauwerk besteht aus zwei Teilen: dem Alcäzar und der Alcazaba (oder al-kazbah), also dem Schloss und der Zitadelle. In dieser Zeit der Unsicher¬heit wurde zunächst die Festung an der Spit
Oben links: das ehemalige Minarett der
Moschee, später zu einem Glockenturm umge
baut, vom Hof der Mezquita-Kathedrale mit
seinen Orangenbäumen aus gesehen.
Oben rechts: kleine Mädchen bei der Rocio
Prozession.
Unten links: die Gärten des Alcäzar in Cördoba.
Unten rechts: Detail des Patio de los Naranjos
(Hof der Orangenbäume) in Cördoba.
ze des nackten Felsens, der die Stadt be-herrscht, erbaut. Danach ging man an den Bau des Schlosses ... in einer Zeit des Friedens, der zwei Jahrhunderte andauern sollte. Beim Besuch dieses Bauwerks kann man die Türme, Brunnen, Innenhöfe, Gärten und Terrassen bewundern, die ineinander übergehen und verziert sind mit Mauern und raffiniert zise¬lierten Decken, mit Säulen, Bögen und hand¬werklich unglaublich schön verzierten Arka¬den. Ein Labyrinth aus Gängen und Passagen sorgt bei jeder Biegung für Überraschungen.
Da und dort gibt eine Öffnung den Blick in einen Hof, auf einen Brunnen oder einen wei¬teren Garten frei. Der Löwenhof, der Königs¬saal, der Nasriden-Palast (Palacios Nazaries), der Empfangssaal der Botschafter ... allesamt von faszinierender Schönheit. Wie bei einem solchen Bauwerk üblich, wurden im Laufe der Zeit, von Karl V. beispielsweise, zahlreiche Adaptierungen und Zubauten errichtet. Nach der Reconquista, der Rückeroberung durch die katholischen Könige, war man so sehr von der Schönheit des Schlosses angetan, dass es trotz des Wunsches, die Spuren des Islam in den wieder eroberten Gebieten zu beseitigen, verschont blieb und als Königspalast diente. Auf diese Weise blieb es für die Nachwelt er-halten, wie eine Erbschaft.
Der Generalife
Ein weiteres architektonisches Juwel befindet sich etwas abseits der Alhambra: der Genera- ° life. Dieses um 1250 errichtete Stückchen Pa radies entdeckt man, wenn man die Zypres-senallee und den „Pareo des las Adelfas" durchschreitet. Es war der Sommerpalast der arabischen Herrscher. Der Gebäudekomplex und die Gärten sind äußerst raffiniert angelegt und bieten Schatten und kühlende Erfri-schung am Rande der Becken und Wasser-spiele. Das reine und wertvolle Wasser kommt direkt von den Abhängen der Sierra Nevada. Die Etymologie des Wortes Generalife stammt von „jannat al-arif", was auf Arabisch „Para-dies oder Garten des Architekten" bedeutet - damit ist wohl alles gesagt. Der Palast besteht aus einer Reihe aufeinander folgender Säle, während die ihn umgebenden Gartenanlagen Zypressen- und Oleanderalleen, Innenbecken und Aussichtsterrassen oder Balkone aufwei-sen, von denen aus man die Gärten und die Stadt bewundern kann. Der Hof des Wasserka¬nals (Patio de la Acequia) hat die Form eines geschlossenen orientalischen Gartens, der an jedem Ende von hübschen Pavillons begrenzt ist. In der Mitte befindet sich ein langgestreck¬tes Becken mit Wasserspiel. Von der Terrasse aus genießt man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt, insbesondere auf das beliebte Viertel von Albaicin mit seiner besonderen Atmo¬sphäre, seinen Läden und seinen Bodegas, ein Stadtteil, den man unbedingt besuchen sollte. Empfehlenswert ist auch ein Abstecher zur Kathedrale, zum Kloster San Geränimo, zur beeindruckenden barocken Cartuja (Kartause), zu den arabischen Bädern usw. Granada ist auch die Stadt des Flamenco, wo dieser Tanz einen besonderen Zauber ausübt. In der Nähe des Zigeunerviertels Sacromonte kann man einem Flamenco-Abend beiwohnen.
Der Sultan
Die Geschichte und zahlreiche Palastintrigen in Granada erinnern an die schöne Isabel de Solis, auch Soraya genannt, eine christliche Kurtisa¬ne von großer Schönheit. Emir Mulhach (auch Mulay Hac&I oder Abü al-Hasan Ali) verliebte sich unsterblich in sie und verstieß seine Ehe¬frau Aischa und seine beiden Söhne. Einer der beiden, Boabdil, kannte nur ein Ziel: seinen le¬gitimen Thron zurückzuerobern. Zu jener Zeit stürzten einander Emire und Sultane schneller als Figuren in einem Schachspiel. Mulhac&I
hatte den Emir, seinen Vater, bereits zuvor ver¬bannt. Boabdil mit dem Beinamen El Chico (der Kleine) gelangte mithilfe der Abencerragen an die Macht, die bereits seinem Vater geholfen hatten, die Macht an sich zu reißen ... Dann wurde er von den Kastiliern gefangen genom¬men, und sein Vater übernahm wieder die Macht ... bis zu seiner Freilassung. Boabdil kam schließlich wieder auf den Thron und verbann¬te Mulhac&I nun endgültig. Er war der letzte maurische Herrscher Andalusiens. Die schöne Soraya hatte zwei Söhne. Der Legende nach wurde sie lebenslänglich in einem der Türme der Alhambra (Turm der Gefangenen) gefan
gen gehalten, zur Flucht ins Ausland gezwun-gen, in einen Harem gesperrt oder ins Kloster verbannt. Vor allem aber ist sie die Heldin zahl¬reicher Romane über die ewige Liebe.
Schneegekrönt
Auf den Höhen Granadas liegt der National-park der Sierra Nevada, des eindrucksvollen Gebirgsmassivs, das Reich des Steinbocks und des Königsadlers. Die Schönheit des Ortes, im Winter ein wichtiges Skigebiet, kommt außer¬halb der Saison noch stärker zur Geltung, an den Hängen und in der Umgebung. Die Sierra Nevada zieht sich über ein relativ enges Gebiet, in dem zahlreiche Tier- und Pflanzenar-ten, auch arktische, überleben konnten, ganz wie in einer Oase inmitten dieser im Sommer sehr trockenen Gegend. Der Mulhacen ist mit seinen 3.482 Metern der höchste Berg Spa-niens. Der Sage nach soll der gleichnamige Herrscher übrigens hier begraben sein. Die Höhenstraße gilt als eine der höchsten Ge-birgsstraßen Europas und führt an der Veleta¬Spitze vorbei, dem zweithöchsten Gipfel des Gebirges, und ist von Granada aus gut sicht¬bar. Die Sierra Nevada hat keine schroffen Zinnen und eignet sich mit ihren Kuppen und sanften Hängen, durchzogen von rauschen¬den, eiskalten Sturzbächen, ideal für Wande¬rungen. Ab Oktober fällt Schnee, der erst wie¬der Ende Juni wegschmilzt. Dabei befinden wir uns kaum zwei Autostunden von der Costa del Sol und ihren Stränden entfernt ... Von Granada aus braucht man nicht einmal eine halbe Stunde, um über naturbelassene, herrliche Täler zur Küste zu gelangen.
Sevilla, die Perle Andalusiens
Im Westen Andalusiens liegt das dritte Juwel. Von der Giralda dominiert, präsentiert sich die Hauptstadt Andalusiens als einnehmender, fröhlicher und ungezwungener Ort, in der Alegria — Lebensfreude — herrscht. Aufgelo¬ckert durch Parks und Straßen mit den riesi¬gen im Frühling violett blühenden Jacaranda¬Bäumen, lädt Sevilla zu einem Spaziergang oder zu einer Kutschenfahrt ein. Oder man beginnt die Stadtbesichtigung mit einem Spaziergang durch den Barrio de Santa Cruz, dem ehemaligen Judenviertel. Von diesem Ort aus, einem der zauberhaftesten der Stadt, ge¬langt man zur Giralda, dem imposanten 98 m hohen Glockenturm, der in früheren Zeiten ein Minarett war und quasi eine Kopie der Koutoubia-Moschee von Marrakesch, seiner Schwester sozusagen ... Aber ohne die vier Kugeln und den Halbmond, sondern von einer Laterne im Renaissancestil und der berühm¬ten Wetterfahne gekrönt. Daher auch der
Name Giralda. Der untere Teil der Kathedrale ist bemerkenswert wegen seiner Größe, aber auch wegen seiner Innenräume. Die Men-schen, die sie 1401 erbauten, wollten sie zu einer der größten Kathedralen der Welt ma-chen ... selbst auf die Gefahr hin, für verrückt gehalten zu werden! Das ist ihnen mit den riesigen Bögen und den massiven Säulen auch gelungen. Die Giralda ist nach Rom und London die drittgrößte Kathedrale. In ihrem Inneren befinden sich das Mausoleum von Christoph Columbus, die Königskapelle, la Ca¬pilla Mayor und ihr riesengroßer Altaraufsatz. Und der reizende Patio de los Naranjos ist ein¬gehüllt in den Duft der Orangenblüten. Um die Kathedrale herrscht ständiges Treiben, er¬tönen Gitarrenklänge, hört man das Hufge¬klapper der Kutschen und den Stimmenlärm der Touristen. Tapas-Bars (Tablaos), Tavernen und Restaurants laden vor oder nach einem Spaziergang in dieser faszinierenden Stadt zu einer Ruhepause ein.
Alcäzar und seine Gärten
Die Stadt hat, wie es sich gehört, ebenfalls ihren Alcäzar. Sevillas Alcäzar ist ein pracht-voller Palast, der ab 844 von den Umayya¬den unter der Herrschaft von Emir Abd al¬Rahman II. erbaut wurde. Von dem mauri¬schen Palast blieb jedoch nur der Patio del Yeso übrig. Der christliche König Alfons X. nahm den Bau eines neuen Palastes im go¬tischen Stil in Angriff. Im darauffolgenden Jahrhundert errichtete König Peter (Don Pedro) einen prächtigen Palast im Muear¬Stil, das heißt, der Bau erfolgte durch die Muselmanen mit Duldung durch die katho¬lischen Herrscher. Die prachtvolle Kuppel des Saals der Botschafter stammt aus dem Jahre 1427 und ist mit geschnitzten Schnörkeln mit vergoldetem Zedernholz ge¬schmückt sowie mit Azulejos (kleine Fliesen mit bunter Glasur) verziert. Die Patios de la Monteria (Jagdpartie), de las Doncellas (Fräulein) und de las Munecas (Puppen) wurden von den größten Künstlern dieser Epoche gestaltet. Der Patio del Crucero ist auf den ehemaligen Bädern errichtet. Die Räumlichkeiten und die Kapelle von Karl V. sind mit prachtvollen Gobelins und bunten Azulejos aus dem 16. Jahrhundert ausge
stattet. Die Gärten sind ebenfalls faszinie¬rend und spiegeln perfekt den maurischen Stil und den Renaissancestil wider. Ihre An¬lage wurde im Laufe der Zeit weiterentwi¬ckelt. So wurden ein englischer Garten und ein Teil mit blühenden Beeten, der den Dich¬tern gewidmet ist, hinzugefügt. Palmen aller Art und in allen Größen wachsen inmitten von Beeten, Eiben und Topiarien und kön¬nen von den Balkons und Terrassen aus be¬wundert werden. Einige Brunnen und Be¬cken sowie reich verzierte Pavillons, wie der Pavillon von Karl V., verschönern diesen Ort. Auf einer Bootsfahrt auf dem Guadalquivir kann man die verschiedenen Landschaften um die Stadt bewundern und ein wenig Ruhe genießen: das Wahrzeichen der Stadt, den von Jacaranda-Bäumen umgebenen Goldturm, die Plaza de Toros (die Stier-kampfarena), den Palacio San Telmo, den Maria Luisa-Park und die Plaza de Espaha sowie im Westen das Gelände der Weltaus-stellung von 1992. Auf den Terrassen des Stadtviertels von Triana am linken Flussufer bei der Brücke Isabel II. genießen Liebhaber des Farniente den Abend und die sich im Wasser spiegelnden Lichter der Stadt. Zahl-reiche Bars stellen ihre Tische auf, die am
späten Nachmittag sofort in Beschlag ge-nommen werden.
Ronda und die „Pueblos Blancos"
Wie wär's nach den Stadtbesichtigungen mit ein bisschen Natur und ruhigen Straßen, um die „Pueblos Biancas", die weißen Dörfer, ken¬nen zu lernen? Dieser Ausflug ist an sich eine Reise wert und verläuft von Arcos de la Fron¬tera bis nach Ronda. Die andalusische Klein¬stadt beherrscht mit ihren atemberaubenden Brücken die Schluchten des Guadalevin. Sie ist die Wiege des Stierkampfs und der modernen Corrida. Von der Altstadt führt die kleine Berg¬straße zur phantastischen Aussicht auf die Si¬erras de Grazalema, Ubrique, Margarita und Ronda ... Etwa dreißig weiße Dörfer stehen auf den hohen Felsen oder in den Tälern aufge¬reiht wie die Perlen eines Rosenkranzes. Ihre weiß gekalkten Häuser schmiegen sich um die Kirche oder einen kleinen ruhigen Platz wie in Benadalid, Benalauria, Algatocin, Benarraba, Gaucin, San Pablo, Jimena, Grazalema, Zahara usw. Die Straße lädt zu einer romantischen Rast ein, bei der man die Landschaft, die blü¬henden Felder, das Licht, die Ruhe und die Sanftheit dieser Region bewundern kann, in die man sich für immer verliebt.

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