Samstag, 26. Juni 2010

Mauritius Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Mauritius Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=8J1y-8YJI4o

Iro lacht und winkt. Seine weißen Zähne strahlen. Iro war schon oft frühmorgens hier am Flughafenein¬gang, um Urlauber abzuholen. Hilfs¬bereit übernimmt der Chauffeur in Jeans und weißem T-Shirt den schwer beladenen Gepäckwagen. „Wie war der Flug?'; fragt er auf Eng¬lisch. Es ist warm, die Luft tropisch feucht. Iro hievt die Koffer in das mo¬derne Auto. Auf dem Beifahrersitz liegen kleine Mineralwasserflaschen — sie sind für uns, und nach elf Stun¬den Flug lehnt keiner ab ...
Die Klimaanlage läuft auf Hochtou¬ren, im Radio dudelt indische Musik. Iro lächelt in den Rückspiegel, seine schwarzbraunen Augen leuchten in der Dämmerung. Dass wir eine an¬dere Welt betreten haben, ist nicht zu leugnen ... Iro ist der netteste Fahrer auf Mauritius — könnte man denken. Doch auf Mauritius wird Freundlichkeit überall großgeschrie¬ben, wie wir bald erfahren werden. Plötzlich erklingt blechern eine indi¬sche Melodie — der Klingelton von Iros Mobiltelefon. „Abo qui?" Er fragt auf Kreolisch, wie es landestypisch ist. Dann sprich er Hindi. Seine Vor¬fahren kamen einst aus Indien, wie mehr als die Hälfte der Mauritianer. Er hat aber auch viele Freunde aus China und mit kreolischer Herkunft.
Harmonisches Zusammenleben Im 16. Jahrhundert entdeckten die Portugiesen die Insel, kurz darauf ka¬men die Holländer, dann die Franzo¬sen, die später von den Engländern verdrängt wurden. 1835 wurde die Sklaverei abgeschafft. Hindus, Mos¬lems, Christen und zahlreiche andere Glaubensrichtungen leben seitdem friedlich miteinander auf dem kleinen Landstrich inmitten des Indischen Ozeans. Einen politischen Höhe¬punkt feierten die Mauritianer 1968, als ihre Unabhängigkeit besiegelt und Mauritius Mitglied des Com-monwealth wurde. Trotz der Völker¬vielfalt herrscht kein Sprachchaos. Die Amtssprache ist Englisch, und damit kommt man überall durch, auch in dem kleinsten chinesischen Geschäft. Und wer nicht sofort ver¬standen wird, dem wird mit Händen und Füßen geholfen. Der Chauffeur hat während der Fahrt Bekannte ent¬deckt — die Welt auf Mauritius ist klein. Knapp 1,2 Millionen Ein

stets großgeschrieben
wohner leben auf 1 865 Quadratkilo-metern — man kennt sich. An der Am-pel grüßt Iro ab und zu Passanten, ruft aus dem offenen Fenster einer jungen Frau im schillernden Sari et¬was zu. Sie lacht fröhlich, winkt und geht weiter. Der rote Punkt mitten auf ihrer Stirn leuchtet, ihre pech-schwarzen, rückenlangen Haare glän-zen. Iro fährt über die Insel wie im Schlaf. Der Vater von vier erwachse-nen Söhnen kennt jede Kurve, jeden Abzweig des überwiegend europäi-schem Niveau entsprechenden Stra-ßennetzes. Auf der gut ausgebauten Autobahn hält er sich im Linksver¬kehr strikt an die Geschwindigkeits-begrenzung. Die Sonne erscheint über dem Berg und strahlt über die Zuckerrohrfelder. Zucker ist die Haupteinnahmequelle der Insel. Klapprige LKWs, hoch beladen mit geerntetem Zuckerrohr und Arbei¬tern, die durchgerüttelt auf der Lade¬fläche sitzen und lächeln, verlangsa¬men unfreiwillig die Fahrt. Es geht über eine kleine Anhöhe hinunter in Richtung Meer. Und plötzlich ergießt sie sich in voller Schönheit: die sma¬ragdgrüne Lagune von Le Morne! Fi¬scherboote, kleine Jollen mit selbst genähten, beigefarbenen Segeln und zwei Mann Besatzung, gleiten über das seichte Wasser. Das Riff ist nah, das Wasser dahinter tief und dunkel

blau. Fischer freuen sich über ihren Fang, der zumeist den Hotels ange-boten wird. Riesenkrebse, Hummer-garnelen und XXL-Tintenfisch. Kite-surfer tauchen am Himmel auf. Die Sportler jagen mit beeindruckenden Geschwindigkeiten über das glaskla-re Wasser, in das die weißen Sand-strände geradezu einfließen.
Mauritius im Wandel
Mauritius hat sich in den vergange-nen 20 Jahren rasant verändert. Der Hafen in der Hauptstadt Port Louis ist modern geworden mit seinen Boutiquen und Restaurants. Es gibt McDonald's genauso wie den Stra-ßenverkäufer mit frittierten Leckerei¬en an der Ecke. Im hinteren Teil der Hauptstadt, im berühmten Markt von Port Louis, geht es zu wie einst. Händler bieten lautstark ihre Waren feil, von Gemüse über Fleisch, von Souvenirs über Kleidung, alles, was das Herz von Einwohnern und Touris¬ten höherschlagen lässt. Eine Vielzahl europäischer Hotelketten ist mittler¬weile auf der Insel vertreten und ver¬wöhnt die Gäste mit Luxus wie aus dem Bilderbuch. Der neue Trend auf Mauritius ist Wohnen in privaten Vil-len. Einer der Vorreiter ist „Royal- Mauritius': Der Villenspezialist bietet Komplettpreise mit Koch, Wagen mit Chauffeur, Schnellboot mit Skipper und Hausmädchen. Wie im Hotel, aber ganz privat.
Privat in fünf Sternen
Iro, der Fahrer, bringt uns in eine Villa in Riviere Noire im Südwesten der Insel. Die Fahrt endet vor der „Villa Coloniale': Der Gärtner schneidet ge-rade an den üppig blühenden Pflan-zen. Der alte Mann schiebt seinen Sonnenhut hoch und winkt fröhlich. Iro ruft etwas zu, diesmal nicht auf Hindi, sondern auf Kreolisch. Wir sa-gen „Danke': Iro lachend ,Tschüss" Lächelnd kommt die Maid die Treppe herunter und nimmt die Gepäckstü

cke entgegen. Stolz zeigt sie die ele¬ganten Zimmer, an deren Wände Bil¬der der berühmtesten mauritischen Malerin hängen. Der Koch serviert zur Begrüßung ein Glas Champagner und dazu kleine Häppchen, die gro¬ßen Appetit machen. Müde und zu¬frieden schweift unser Blick verson¬nen über die türkis schimmernde La-gune, 10 000 Kilometer von zu Hause entfernt. In einer Kokospalme krächzt ein blaugrüner Papagei. Wir sind an¬gekommen und glücklich! Morgen gehen wir schnorcheln, beobachten von unserem Boot aus Delfine oder liegen einfach nur stundenlang am Strand. Später pflücken wir vielleicht Mangos und Bananen — schließlich sind wir im Paradies, oder wie die Mauritianer sagen: auf der Perle im Indischen Ozean

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