Interview mit dem Roulette Experten Thomas Westerburg
-das Interview führte D.Selzer-McKenzie
Mister Westerburg, es freut mich, dass Sie sich für einen Fernsehbericht der BBC für ein Interview zur Verfügung stellen und ich möchte gleich sagen, wir verkaufen diese Filmberichte auch an deutsche und österreichische Fernsehanstalten, weshalb es also möglich ist, dass Sie Zuschauer wiedererkennen bzw. sich erinnern.
Mein bester Herr Selzer-McKenzie, ich habe da keine Probleme, ich bin längst raus aus dem Geschäft und betrogen, wie Sie mir vor dem Interview gesagt haben, habe ich sowieso niemanden, ich kann guten Gewissens antworten.
Mister Westerburg, okay, dann legen wir mal los, können Sie uns etwas über Ihre Person sagen, da Sie ja so gut wie zwei Personen mal gewesen sind.
Nein nein, ich war nicht zwei Personen, sondern habe lediglich unter einem Pseudonym eine Strategie veröffentlicht, die 1974 erhebliches Aufsehen in Deutschland erregt hatte.
Mein Name ist also Thomas Westerburg, ich bin heute 67 Jahre alt und wohne im schönen Siegerland.
Mister Westerburg, oh Siegerland, kenne ich, da gibt’s doch die schmackhaften Siegerländer Riewekoochen und wo wohnen Sie denn da?
Das sage ich jetzt nicht, damit nicht wieder Roulettespieler vor der Türe stehen aber das ist in einem kleinen Ort Netphen, kennt auch niemand. Aber zu meiner Person jetzt weiter. Ich war Lehrer an einem Gymnasium und geniesse jetzt meine Pension, mit Roulette habe ich nichts am Hut und wenn ich ehrlich bin, auch noch nie was so richtig gewonnen.
Mister Westerburg, wie bitte, nie was so richtig gewonnen. Ich lege Ihnen mal hier ein paar Fotokopien von Zeitungsausschnitten aus dem Jahre 1974 vor, Bildzeitung, Stern usw., die haben Sie alle als Roulette Millionär gefeiert.
Naja, das ist anders. Ich habe damals unter dem Psyeudonym Horst von Syburg eine Strategie für das Roulette entwickelt, die sich „Auf Dauer Gewinnen“ und „ Das Geheimnis des Rouletts“ genannt hatte. Aber Herr Selzer-McKenzie, ich sehe, Sie haben ja die Kopien meiner damaligen Strategien dabei, lesen Sie mal nach, was ich damals entwickelt habe.
Mister Westerburg, ich habe diese Kopien nicht erst seit heute, sondern schon lange und als Fachmann für das Roulette kann ich nur sagen: Mist!
Da mögen Sie recht haben, aber damals war das eben was Neues und alle Welt und besonders Sie von der Presse, und Herr Selzer-McKenzie auch Sie als Pressemann haben mich damals mal interviewt, sind mir regelrecht nachgelaufen.
Mister Westerburg, bis man gemerkt hat, dass Ihre Strategie nichts taugte und Sie selber, Sie sagen es jetzt ja, noch keine Mark damit gewonnen hatten.
Das ist richtig, aber nicht ich, sondern die Presse hat mich den Westerburg alias Syburg zum Roulettestar gemacht.
Mister Westerburg, was ist dann aus Ihnen geworden?
Nachdem man dann doch in den Casinos feststellte, die Strategie taucht nichts, ist es ruhig geworden und ich habe mich zurückgezogen, besonders, weil eine ganze Reihe Trittbrettfahrer unter meinem Namen sich als mich ausgegeben haben.
Mister Westerburg, im Jahre 2002 tauchte da ein Westerburg auf mit einem von uns kopierten System Nur Noch Gewinnen. Steckten Sie dahinter?
Nein, um gotteswillen, der Systemverkäufer Wagentrotz hat da wie üblich eine Wachsfigur unter meinem Namen, angeblich im Alter von 81 Jahren, erfunden. Wer dieses Westerburg-Double nun war, weiss ich leider nicht. Aber mein lieber Reporter Herr Selzer-McKenzie, Sie kennen doch den Wagentrotz, fragen Sie den doch mal.
Mister Westerburg, Wagentrotz kenne ich nur von vorher, ich habe ihn mal 1992 über das Casino Cairns zur Eröffnung einladen lassen, weil der damals einen Rouletteverlag hatte. Die in Cairns haben dem Flug und Hotel alles bezahlt und Wagentrotz hatte Flagge gezeigt. Im schneeweissen Anzug, Sonnenbrille und gebräunt ist der erschienen, von einem Playboy nicht zu unterscheiden.
Da sieht man doch, immer Nobelmaxe und das Double auf meinen Namen hat der auch erfunden, ich kenne den Wagentrotz überhaupt nicht und ein System Nur Noch Gewinnen habe ich dem zu keiner Zeit angedient.
Mister Westerburg, wovon leben Sie jetzt und wirklich kein Casino?
Ich hab es doch gesagt, von meiner Pension als Gymnasiallehrer, und die ist gut genug. Roulette, nein das interessiert mich schon seit 30 Jahren nicht mehr denn ich weiss es ja in Wirklichkeit, beim Roulette gibt’s nichts zu gewinnen.
Mister Westerburg, als ehemaliger Pressestar und King of Roulette in den 70er Jahren, hätten Sie für unsere Zuschauer nicht trotzdem ein System, mit denen die etwas gewinnen könnten?
Wie Sie sehen, der King of Roulette wie Sie mich nennen, geht stramm auf die 70 Jahre zu und ins Casino gehe ich schon lange nicht mehr, kann deshalb auch kein System anbieten. Ich mache das anders, ich gehe hier bei uns im Siegerland in den Hauberg und verdiene da noch was im Holzverkauf. Das ist sicher und man kann nichts dabei verlieren.
Mister Westerburg, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Das Interview führte D.Selzer-McKenzie
Camera: Mark Worthwarem
Schnitt Reena Coockrem
Freitag, 14. August 2009
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