Magirus Deutz
Author D.Selzer-McKenzie
Magirus-Deutz ist ein ehemaliger Lastwagen-, Omnibus- und Feuerwehrfahrzeughersteller, der zur Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) gehörte und dessen Ursprung in der Ulmer Feuerwehrgerätefabrik Magirus liegt. Das Markenzeichen von Magirus-Deutz zeigt die stilisierte Silhouette des Ulmer Münsters in Kombination mit einem „M“ für Magirus. Markentypisch waren luftgekühlte Dieselmotoren von KHD. Nach großen Markterfolgen in den 1950er und 1960er Jahren geriet Magirus-Deutz in den 1970er Jahren in eine Krise, die zur Eingliederung des Herstellers in den Iveco-Konzern führte. Dieser stellte die Marke Magirus-Deutz in den 1980er-Jahren ein. Magirus-Deutz war zeitweise der zweitgrößte deutsche Nutzfahrzeughersteller, erlangte große Bedeutung im Bereich allradgetriebener Baufahrzeuge und hatte die Marktführerschaft für Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland und Europa inne. Heute sind Fahrzeuge von Magirus-Deutz, insbesondere die charakteristischen Rund- und Eckhauber aus den 1950er bis 1960er Jahren, zu beliebten Sammlerobjekten geworden.
Der Zusammenschluss von Magirus und Humboldt-Deutz
1936 übernahm der Motorenhersteller Humboldt-Deutz aus Köln die Fahrzeug- und Feuerwehrgerätefabrik C. D. Magirus AG in Ulm. Die beiden Unternehmen ergänzten sich gut: Magirus produzierte seit 1864 Feuerlöschgeräte, seit 1916 Lastkraftwagen und seit 1919 Omnibusse, benötigte für seine traditionell mit Benzinmotoren ausgestatteten Nutzfahrzeuge jedoch dringend seinerzeit von den Kunden verstärkt verlangte Dieselmotoren. Humboldt-Deutz fertigte solche Motoren, stellte jedoch selber keine kompletten Nutzfahrzeuge her. Die Fusion ermöglichte so den Bau von vollständigen Lkw, Bussen und Feuerwehrfahrzeugen. Die beiden Magirus-Werke am Hauptsitz in Ulm sowie das 1913 gegründete Magirus-Zweigwerk in Berlin wurden Teil des Humbold-Deutz-Konzerns.
Die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die Entstehung der Marke Magirus-Deutz [Bearbeiten]
In der Folge der Fusion wurde die bis dahin eigenständige Motorenentwicklung von Magirus in Ulm eingestellt. 1938 schloss Humboldt-Deutz einen Organvertrag mit den Klöckner-Werken ab, wodurch die Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) entstand. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs anno 1939 und z. T. auch noch in den ersten Kriegsjahren bis 1942 stellte das Unternehmen die schon auf dem Markt befindlichen Magirus-Typen weiter her, die aber ab 1937 fast ausnahmslos neue Motoren von Deutz erhielten. 1939 wurden aufgrund des Schell-Plans vereinheitlichte Lastwagen-Typen mit 3 Tonnen Nutzlast für die Wehrmacht in das Produktionsprogramm aufgenommen, die zunächst die Modellbezeichnungen S330 (mit Straßenantrieb) sowie A330 (mit Allradantrieb) trugen. 1940 verschwand der bis dahin noch als Markenbezeichnung an den Fahrzeugen weitergeführte Name Magirus vorläufig; die Fahrzeuge aus Ulm wurden statt dessen unter dem Namen „Klöckner-Deutz“ verkauft. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde an der Fahrzeugfront auch noch das 1925 eingeführte Magirus-Logo – die stilisierte Silhouette des Ulmer Münsters in Kombination mit einem „M“ für Magirus – angebracht, ab 1940 ein kreisförmiges Logo mit dem Schriftzug „Klöckner-Deutz“. Ebenfalls ab 1940 wurden die in Ulm produzierten Fahrzeuge auch mit Holzgasgeneratoren von Deutz ausgeliefert, um dem Treibstoffmangel während des Krieges zu begegnen. Die Schell-Fahrzeuge bekamen 1941 die neuen Bezeichnungen S3000 und A3000, als Omnibus gab es auf der gleichen technischen Basis den O3000. Ebenfalls 1941 kam der schwerere Typ GS145 (im selben Jahr umbenannt in S4500) mit 4,5 Tonnen Nutzlast hinzu.
Ab 1941 wurde die Produktion auf viele verschiedene Standorte rund um Ulm (z. B. in leerstehende Spinnereien) verteilt, um sie weniger anfällig für die zunehmenden alliierten Luftangriffe zu machen. Ähnliche Maßnahmen wurden damals in allen kriegswichtigen Branchen ergriffen. 1942 entwickelten die Techniker auf technischer Basis des S3000 ein Halbkettenfahrzeug für die Wehrmacht, bei denen statt einer Hinterachse eine Laufkettenkonstruktion zum Einsatz kam, das sogenannte „Maultier“. Das Maultier wurde in ähnlicher Form auch von den deutschen Ford- und Opel-Werken in das dortige Produktionsprogramm übernommen. Umgekehrt nahmen die Magirus-Werke 1943 ein Vollkettenfahrzeug in Lizenz von Steyr in Produktion, den so genannten „Raupenschlepper Ost“. Der Raupenschlepper Ost war das erste Fahrzeug, das ab 1944 mit den damals neu entwickelten luftgekühlten Motoren ausgestattet wurde. Noch im gleichen Jahr kam die reguläre Lastwagen- und Omnibusproduktion kriegsbedingt zum Erliegen, es wurden bis Kriegsende statt dessen nur noch Halb- und Vollkettenfahrzeuge gefertigt. Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Ulm auf entsprechende Weisung der Wehrmacht auch Kartuschen, Waffenbehälter, Flugzeugteile und U-Boote gefertigt. Fremd- und Zwangsarbeiter kamen in den Ulmer Nutzfahrzeugwerken jedoch nur in sehr geringem Umfang zum Einsatz – im Gegensatz zu den Motorenfabriken der Kölner Konzernmutter KHD, bei denen die Belegschaft zeitweise zu rund 25 % aus Fremd- und Zwangsarbeitern bestand.
Am Ende des Krieges anno 1945 waren die Werksgebäude in Ulm zu 60 % zerstört. Eine drohende Demontage der verbliebenen und aus den Auslagerungsbetrieben wieder zusammen getragenen Anlagen und Maschinen konnte durch geschickte Verhandlungen der Geschäftsführung mit den Alliierten abgewendet werden. Noch im Mai 1945 begann der Wiederaufbau des Werkes und die Wiederaufnahme der Arbeit, die zunächst darin bestand, durch den Krieg beschädigte Nutzfahrzeuge wieder in Stand zu setzen und Fahrzeuge der alliierten Besatzungskräfte mit neuen Aufbauten zu versehen. Mit noch vorhandenen Teilen der Modelle aus der Kriegszeit und Restbeständen wurde nach einer entsprechenden Genehmigung durch die Alliierten zum Jahreswechsel 1945/46 eine erste Nachkriegsproduktion neuer Fahrzeuge aufgenommen. Insbesondere wurde der Raupenschlepper Ost leicht modifiziert und als „Waldschlepper RS1500“ angeboten, so lange die Lastwagen-, Omnibus- und Feuerwehrfahrzeugfertigung aufgrund der Kriegszerstörungen und wegen der zunächst noch schleppenden Versorgung der Produktion mit Material und Teilen noch nicht wieder voll angelaufen war. Zunächst wurden für die alliierten Besatzungskräfte einfache Omnibusaufbauten auf Lkw-Fahrgestellen des amerikanischen Herstellers GMC gefertigt, die nach dem Ende des Krieges von den Besatzungskräften nicht mehr gebraucht wurden. Auch der aus der Kriegszeit stammende Typ O3000 mit 70-PS-Motor, der technisch auf dem Lastwagentyp S3000 basierte, wurde ab 1946 wieder hergestellt. Von 1947 bis 1954 kamen Deutz-Traktoren für die Konzernmutter KHD aus den Ulmer Werken, quasi als Ersatz für die noch nicht ausreichende Lkw- und Omnibusfertigung. Die Nutzfahrzeuge der Nachkriegsproduktion erhielten schon recht frühzeitig das alte Magirus-Logo zurück, das 1940 zu Gunsten des kreisförmigen Klöckner-Deutz-Signets abgeschafft worden war. 1949 beschloss die Konzernleitung von KHD, auch den 1940 abgeschafften aber nach wie vor sehr bekannten und bei den Kunden gut eingeführten Namen Magirus wieder zu verwenden, allerdings mit dem Zusatz „Deutz“. So lautete der Markenname der von KHD im Ulmer Magirus-Werk produzierten Fahrzeuge fortan „Magirus-Deutz
Der luftgekühlte Dieselmotor [Bearbeiten]
Luftgekühlter Motor eines Magirus-Deutz Rundhaubers vom Typ S6500
1944 konstruierten die Ingenieure bei KHD serienreife Dieselmotoren mit Luftkühlung, die während des Krieges aber nur noch im Raupenschlepper Ost zum Einsatz kamen. Die ersten Nutzfahrzeuge nach dem Zweiten Weltkrieg wurden noch mit herkömmlichen wassergekühlten Dieselmotoren ausgerüstet, diese wurden aber ab 1948 zunehmend von den neuen luftgekühlten Maschinen abgelöst. Die neuen luftgekühlten Dieselmotoren wurden in der Nachkriegszeit zu einer Art Markenzeichen von KHD und in der Folge auch von Magirus-Deutz − kein anderer deutscher Hersteller produzierte solche Motoren (zu den Daten der luftgekühlten KHD-Motoren siehe Liste der Deutz-Motoren). Statt eines Wasserkühlers befand sich vor dem Motor ein großes Lüfterrad, das einerseits für die Kühlung des Motors sorgte, andererseits aber auch für ein charakteristisches Geräuschbild der Magirus-Deutz Fahrzeuge sorgte. Damals hatte die Luftkühlung gegenüber der Wasserkühlung klare Vorteile: Da effektive Frostschutzmittel für das Kühlwasser noch nicht erfunden waren, musste das Kühlwasser von wassergekühlten Motoren immer bei Frostgefahr abgelassen und vor Inbetriebnahme der Fahrzeuge wieder eingefüllt werden. Als es dann die ersten Frostschutzmittel gab, erwiesen sich diese als sehr aggressiv, was der Haltbarkeit der wassergekühlten Motoren abträglich war. Luftgekühlte Motoren waren außerdem auch deswegen langlebiger als wassergekühlte, weil sie weniger ausfallgefährdete Bauteile aufwiesen (einer der häufigsten Gründe für Motorschäden von wassergekühlten Motoren war beispielsweise eine defekte Zylinderkopfdichtung zwischen Kühlmittelkreislauf und Verbrennungsraum). Bei Kälte erreichten luftgekühlte Motoren ihre Betriebstemperatur schneller als wassergekühlte und luftgekühlte Motoren waren um einige Kilogramm leichter als wassergekühlte, weil auf den Wasserkreislauf verzichtet werden konnte. Auch bei langsamer Fahrt z. B. auf unwegsamem Gelände (wie etwa auf Baustellen) oder bei der Müllabfuhr sowie im Stand − also in Situationen ohne Fahrtwind – war die ausreichende Kühlung des Motors durch das Lüftergebläse sichergestellt. Somit hatte Magirus-Deutz mit seinen luftgekühlten Motoren einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber den wassergekühlten Konkurrenzprodukten. Auch beim Export in heiße Länder, denn wo kein Kühlwasser ist, kann auch keines kochen.
Der Start in Wiederaufbau und Wirtschaftswunder [Bearbeiten]
Magirus-Deutz Feuerwehrauto mit eckiger Haube
1948 stellte man in Ulm das erste wirklich neue Fahrzeug nach dem Krieg vor: Unter Modifizierung der Kriegskonstruktionen und unter Verwendung des neuen luftgekühlten Motors erschien der neue Typ S3000 auf dem Markt, der 1949 auf 3,5 Tonnen Nutzlast verbessert und in Folge dessen als S3500 bezeichnet wird. Aus diesem Modell entwickelt sich die erste Nachkriegsserie von Lastwagen, die heute den Namen „konischer Eckhauber“ trägt. 1950 wurde der O3000 grundlegend überarbeitet und zum O3500 weiter entwickelt. Mit dem O3500 deckte Magirus-Deutz die mittlere Größenklasse von Bussen ab. 1951 wurde das Programm nach oben erweitert: Es erschien der Typ O6500 auf dem Markt. Es handelte sich im Gegensatz zu allen bisherigen Magirus-Deutz-Bussen erstmals um einen Frontlenker mit Heckmotor und (ebenfalls neu) um eine halb-selbsttragende Konstruktion von Fahrgestell und Aufbau. 1951 stellte Magirus-Deutz vollkommen neu gestaltete Lkw vor, für die sich die Namen „Rundhauber“ oder „Rundnasen“ eingebürgert haben. Die Konstruktion der kugeligen „Schnauze“ hob sich deutlich von den Lkw-Modellen der Konkurrenz ab und war nur möglich, weil sich kein großer kastenförmiger Wasserkühler vor dem Motorblock befand. Im Geländeeinsatz kam es bei den runden Hauben zu starken Verwindungen. Daher erhielten die Fahrzeuge mit Allradantrieb ein anderes Design mit eckiger Motorhaube, das vom eleganten Erscheinungsbild der Rundhauber deutlich abwich. Es handelte sich um eine kantige, wuchtige Konstruktion mit freistehenden, eckigen Kotflügeln. 1953 übertrug Magirus-Deutz das Bauprinzip des O6500 (halb-selbstragende Konstruktion, Frontlenker, Heckmotor) auch auf die Mittelklasse und stellte als Nachfolgemodell des Rundhauber-Busses O3500 den O3500H vor. Da sich in den Hinterachsen der meisten Magirus-Deutz Lastwagen Planetengetriebe befanden, kam man bis 1955 auf den Gedanken, die Fahrzeuge nach Planeten zu benennen. 1955 und damit lange vor der deutschen Konkurrenz stellte Magirus-Deutz auf der Frankfurter IAA einen Frontlenker-Prototyp mit kippbarer Fahrerkabine vor. Dieser stieß beim Publikum jedoch auf große Skepsis und ging nicht in Serie. Man entschied, statt dessen Frontlenker mit feststehender Kabine auf den Markt zu bringen. Diese Modelle waren ab 1957 erhältlich. Mit der Übernahme der Vereinigten Westdeutschen Waggonfabriken („Westwaggon“) in Köln und Mainz zwischen 1953 und 1959 versuchte KHD, auch in den Markt für Straßenbahnen einzusteigen. Die Busfertigung von Magirus-Deutz wurde im Rahmen dessen zwischen 1955 und 1960 schrittweise von Ulm ins Westwaggon-Werk nach Mainz-Mombach verlegt, das zuvor schon zahlreiche Aufbauten auf Magirus-Deutz Bus-Fahrgestellen angefertigt hatte. Der erste in Mainz gebaute Komplettbus war ein O3500H. 1957 wurde der O6500 auf dem Inlandsmarkt abgelöst: Es kam der neu konstruierte Frontlenker vom Typ Saturn II auf den Markt. Ab 1962 hatte man auch die runden Hauben der nicht-allradgetriebenen Haubenmodelle schrittweise durch die Eckhaube ersetzt, was (abgesehen von den bis 1971 gebauten Fahrzeugen für die Post) zur Einstellung der Rundhauberfertigung bis 1967 führte. Die Fahrerhäuser der Rundhauber und der Eckhauber waren von je her identisch gewesen. 1963 wurde das Angebot an Frontlenkern weiter ausgebaut, indem neu gestaltete, dem Stil der Zeit entsprechend kubische Frontlenker-Fahrerhäuser aus Pressstahl angeboten wurden. Ab 1964 wurde zur Bezeichnung der Modelle eine neue Bezeichnungsweise eingeführt, die durch eine Zahlen-Buchstabenkombination Motorleistung, Motorbauart, zulässiges Gesamtgewicht in Tonnen, Antriebsart und Aufbauart wiedergab. Die neue Bezeichnungsweise wurde für alle Modelle der Magirus-Deutz Produktpalette eingeführt. Das D stand für Direkteinspritzer-Motor.
Konsolidierung und weitere Entwicklung [Bearbeiten]
1967 ergänzte Magirus-Deutz sein Nutzfahrzeugprogramm nach unten, indem die Konstruktion eines leichten Frontlenker-Lkw von der Firma Eicher, die eigentlich Landmaschinen produzierte, über- und ins eigene Lieferprogramm aufgenommen wurde. Eicher wollte sich im Bau von Lkw versuchen und stellte daher ab 1962 das Lkw-Modell TransExpress her (vgl. Bild). Allerdings konnte Eicher das Fahrzeug über das eigene Landmaschinenvertriebsnetz nur schlecht absetzen. Daher gab man die Konstruktion 1967 (nach einigen optischen und technischen Änderungen insbesondere im Bereich der Fahrerhaus-Front und im Bereich des Fahrwerks) an Magirus-Deutz ab, wo die Lkw über das vorhandene Lkw-Vertriebsnetz unter dem Namen Magirus-Deutz verkauft wurden. Ab 1967 stellte Magirus-Deutz seine Standardmodelle gemäß den Vorgaben des Verbands öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV) her. Ab 1970 wurde die betagte Konstruktion der mittelschweren bis schweren Haubenfahrzeuge erneuert. Und obwohl die meisten anderen Lkw-Hersteller in Europa seinerzeit längst zu Kurzhaubern und Frontlenkern übergegangen waren, hielt man bei Magirus-Deutz am Konzept des Langhaubers fest. Speziell für kleine Reisegruppen hatte Magirus-Deutz ab 1972 das Modell R80. Die schwierigste Zeit für die deutsche Nutzfahrzeugindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg kam Mitte der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre: Der Wiederaufbau des durch den Zweiten Weltkrieg zerstörten Deutschland und das Wirtschaftswunder waren zu Ende und erste Konjunkturdellen senkten die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen, was zu Überkapazitäten auf dem Markt führte. Gleichzeitig bot der Daimler-Benz-Konzern seine Mercedes-Benz-Lkw zu Niedrigpreisen an, um seine Konkurrenten auf dem deutschen Nutzfahrzeugmarkt zu unterbieten und letztlich zu verdrängen. Das war möglich, weil Daimler-Benz mit seiner Pkw-Sparte gut Geld verdiente und so die Lkw-Sparte quersubventionieren konnte. In dieser Situation mussten zahlreiche Mitbewerber von Magirus-Deutz wie z. B. Krupp, Faun, Hanomag-Henschel und Büssing ihre Nutzfahrzeugproduktion aufgeben oder verloren ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit (siehe hierzu auch Geschichte der westdeutschen Nutzfahrzeugindustrie von 1945 bis 1990). Die Marke Magirus-Deutz war jedoch zunächst noch stark genug, um diese Krise zu überstehen, und profitierte dabei in erster Linie von ihrer guten Marktposition bei Allradfahrzeugen für die Bauwirtschaft. Weil die Eicher-Typen schon vor dem Ende ihrer Produktion anno 1976 im Verkauf schwächelten, fehlten Magirus-Deutz konkurrenzfähige leichte bis mittelschwere Lkw im Angebot. Daher arbeitete Magirus-Deutz ab 1971 mit DAF, Saviem und Volvo im sogenannten Vierer-Club zusammen, um gemeinsam eine Neukonstruktion mit Frontlenker-Fahrerhaus zu entwickeln. Anfang 1975 kamen die Fahrzeuge von Magirus-Deutz auf den Markt, nachdem die von den vier Partnern gemeinsam entwickelten Lkw auf dem Brüsseler Autosalon der Öffentlichkeit vorgestellt worden waren.
Krise und Eingliederung in Iveco [Bearbeiten]
Bis Mitte der 1970er Jahre hatte sich die Lage aus Sicht von Magirus-Deutz deutlich verschlechtert: Hohe Investitionen in die Entwicklung der Vierer-Club-Fahrzeuge und der kantigen Eckhauber sowie in den Bau eines neuen Werkes in Ulm zwischen 1971 und 1973 („Werk Donautal“, damals die modernste Lkw-Fabrik Europas) hatten den Mutterkonzern KHD finanziell geschwächt. Weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung wären notwendig gewesen, da die Konstruktion der kubischen Pressstahl-Frontlenker mittlerweile in die Jahre gekommen und insbesondere für den Fernverkehr immer weniger konkurrenzfähig war – der Marktanteil von Magirus-Deutz bei schweren Straßenfahrzeugen war Anfang der 1970er Jahre auf unter 10 % gesunken. Die kantigen Eckhauber dagegen waren zwar eine relativ neue aber dennoch keine moderne Konstruktion, denn der Trend im Nutzfahrzeugbereich ging klar zum Frontlenker. Weiterhin zeichnete sich ab, dass auch der luftgekühlte Dieselmotor nicht mehr zeitgemäß war, da die Konkurrenz die Nachteile der Wasserkühlung durch technische Verbesserungen im Laufe der Zeit weitgehend beseitigt hatte, so dass die Vorteile des wassergekühlten Motors für die Kunden inzwischen in der Regel diejenigen des luftgekühlten Motors überwogen. Hauptmanko der luftgekühlten Motoren war ihr Geräuschpegel, der zwar durch entsprechende Weiterentwicklungen geringer geworden war als noch in den 1950er Jahren, aber immer noch deutlich über dem eines wassergekühlten Motors lag. Im Zuge der beginnenden europäischen Integration nahm außerdem der internationale Konkurrenzdruck auf Magirus-Deutz spürbar zu; vorher kaum auf dem deutschen Markt vertretene Hersteller wie DAF, Fiat, Renault, Scania und Volvo drängten zunehmend in die durch das Verschwinden deutscher Hersteller entstandenen Lücken. In seinem Hauptgeschäftsfeld der allradgetriebenen Baufahrzeuge wurde Magirus-Deutz ab 1973 zunehmend vom neuen Mercedes-Benz NG bedrängt. Mercedes-Benz hatte sich durch die 1971 erfolgte Übernahme des von den Stückzahlen her im Bereich schwerer Lkw eher kleinen aber in der Allradtechnik starken Herstellers Hanomag-Henschel in die Lage versetzt, konkurrenzfähige Allrad-Baufahrzeuge in großer Menge auf den Markt zu werfen, indem modifizierte Henschel-Technik in die eigene Großserienfertigung übernommen wurde. Schließlich brachte die erste Ölkrise ab 1973 einen deutlichen und dauerhaften konjunkturellen Rückgang in Deutschland und eine dementsprechend sinkende Nachfrage nach Nutzfahrzeugen mit sich, die auch Magirus-Deutz traf. Auch die Omnibus-Sparte von Magirus-Deutz war seit Ende der 1960er-Jahre verlustreich. Bis 1973 brachen die Verkaufszahlen trotz zahlreicher Gegenmaßnahmen immer weiter ein, nicht zuletzt deswegen, weil die große Zeit der Busreisen sich in Deutschland dem Ende zu neigte: Die Leute fuhren (aufgrund des inzwischen erreichten Massenwohlstands) zunehmend mit dem eigenen Pkw in den Urlaub oder benutzten das Flugzeug.
Eine „Atempause“ konnte sich die Konzernmutter KHD 1974 durch einen Auftrag zur Lieferung von rund 9500 Magirus-Deutz Lkw in die Sowjetunion verschaffen, die in Sibirien zur Erschließung von Ölfeldern und beim Bau der Baikal-Amur-Magistrale eingesetzt wurden (so genanntes Delta-Projekt). Die luftgekühlten Dieselmotoren von KHD hatten hier immer noch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil: Wo kein Kühlwasser ist, kann auch keines einfrieren. Aufgrund der beschriebenen Probleme suchte KHD aber dennoch einen Partner für das Nutzfahrzeuggeschäft. Nach gescheiterten Verhandlungen mit Daimler-Benz gründete KHD seine Nutzfahrzeugsparte zum 1. Januar des Jahres 1975 in eine neue Gesellschaft mit dem Namen Magirus-Deutz AG aus und brachte diese im November desselben Jahres in die von Fiat Mitte 1974 neu gegründete Firma Iveco (Industrial Vehicles Corporation) ein. Iveco war ein Zusammenschluss zahlreicher europäischer Nutzfahrzeughersteller, an dem KHD ab 1975 zu 20 % beteiligt war. Die restlichen Anteile besaß Fiat.
Leichter Lkw der X-Reihe aus dem Iveco-Konzern als Magirus-Deutz; Pritschenwagen
Schwerer Lkw der T-Reihe aus dem Iveco-Konzern als Magirus-Deutz; Zugmaschine; Magirus-Logo fehlt
Auch Fahrzeuge aus anderen Werken des Iveco-Konzerns wurden nun unter dem Namen Magirus-Deutz verkauft. Dies betraf zum Beispiel einen 1976 eingeführten, unterhalb der Vierer-Club-Fahrzeuge angesiedelten, leichten Lkw der sogenannten X-Reihe, bei dem es sich um eine Entwicklung des ebenfalls in Iveco aufgegangen italienischen Herstellers OM handelte (später bekam dieses Modell die Typbezeichnung (Turbo-)Zeta). Diese Fahrzeuge ersetzten die leichten Eicher-Typen. Andersherum wurden die Fahrzeuge aus Ulm im Ausland teilweise unter anderen Markennamen als Magirus-Deutz angeboten, z. B. die kantigen Eckhauber in Italien unter dem Namen Fiat und in Frankreich unter dem Namen UNIC.
KHD konzentrierte sich indessen wieder auf den Bau von Motoren. So witterte man ein großes Geschäft in den USA und versuchte, luftgekühlte Dieselmotoren an das amerikanische Militär zu verkaufen. Um finanzielle Mittel für diesen Kraftakt zu erhalten, veräußerte KHD die restlichen Iveco-Anteile 1980 an Fiat. Iveco und damit die unter das Iveco-Dach geschlüpfte Magirus-Deutz AG befanden sich ab diesem Zeitpunkt zu 100 % in der Hand des Fiat-Konzerns. Bei den Fahrzeugen, die bis dahin noch mit dem gewohnten Schriftzug Magirus-Deutz und dem Magirus-Logo versehen wurden, neben denen ein bescheidenes Iveco-Zeichen angebracht war, entfielen nun zunächst der Name Deutz sowie das Magirus-Logo und der Iveco-Schriftzug wurde größer. 1982 wurde das Werk in Mainz, in dem die Busse von Magirus-Deutz produziert wurden, wegen chronischer Unrentabilität aufgegeben und die Busproduktion ersatzlos eingestellt. Ab 1983, nachdem die in Iveco eingegliederte Magirus-Deutz AG in Iveco Magirus AG umbenannt worden war, rückte dann der Name Iveco in die Mitte der Fahrzeugfront und nur ein kleines Magirus-Schildchen daneben erinnerte noch eine Weile an den Ulmer Hersteller. Schließlich verschwand auch dieses. Der ehemals so klangvolle Name Magirus-Deutz war damit ein für allemal verschwunden. Im Ulmer Werk werden auch heute noch Lkw entwickelt und produziert, es handelt sich dabei jedoch nur noch um eines von vielen Werken des Iveco-Konzerns.
Bei den letzten Lkw, die zunächst noch unter dem Namen Magirus-Deutz auf den Markt gekommen waren, hatte es sich um mittelschwere bis schwere Fahrzeuge der M-, der P- und der T-Reihe gehandelt, die aber jeweils schon ein auf eine Fiat-Entwicklung zurück gehendes Iveco-Einheitsfahrerhaus hatten. Die für Magirus-Deutz typischen luftgekühlten Motoren wurden im Rahmen des Transformationsprozesses von Magirus-Deutz zu Iveco in den 1970er und 1980er Jahren schrittweise durch wassergekühlte Motortypen ergänzt und später in den 1990er-Jahren ganz ersetzt. Auch die für Magirus-Deutz typische Konstruktion der Planetengetriebe an den Hinterachsen wich bei den normalen Straßen- und Fernverkehrsfahrzeugen Anfang der 1980er-Jahre einfachuntersetzten Hinterachsen, die Iveco zusammen mit Rockwell entwickelt hatte. Dies hing mit dem Bestreben nach der zweiten Ölkrise von 1979 zusammen, Treibstoff zu sparen: Waren Lkw bis dahin so konstruiert, dass ihre technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit nahe der gesetzlich zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h lag, so wurde nun versucht, bei der zulässigen Höchstgeschwindigkeit mit der wirtschaftlichsten Motordrehzahl zu fahren, die in der Regel im mittleren Drehzahlbereich des Motors liegt. Die technisch mögliche Höchstgeschwindigkeit wurde dementsprechend auf rund 130 km/h erhöht, um bei den maximal zulässigen 80 km/h im sparsamsten Drehzahlbereich unterwegs sein zu können. Positiver Nebeneffekt dieser Entwicklung war, dass die so gebauten Lkw ihre Höchstgeschwindigkeit auch schneller erreichten als vorher, was den allgemeinen Verkehrsfluss beschleunigte. Sie erforderte jedoch eine neue Konstruktion der Hinterachsen (und damit auch des Antriebsstrangs), weil die bis dahin von Magirus-Deutz nahezu ausschließlich verwendeten Außenplanetenachsen dafür nicht mehr geeignet waren.
Im Jahr 1951 stellte Magirus-Deutz vollkommen neu gestaltete Lkw vor, für die sich die Namen „Rundhauber“ oder „Rundnasen“ eingebürgert haben. Die Konstruktion der kugeligen „Schnauze“ hob sich deutlich von den Lkw-Modellen der Konkurrenz ab und war nur möglich, weil sich kein großer kastenförmiger Wasserkühler vor dem Motorblock befand. Die Modellbezeichnungen lauteten zunächst S3500, S3500/56, S4500, S4500/6, S4500/112, S5500, S6500 und S7500. Unter diesen Bezeichnungen wurden die Rundhauber ab 1952 verkauft. Da sich in den Hinterachsen der meisten Magirus-Deutz Lastwagen Planetengetriebe befanden, kam man bis 1955 auf den Gedanken, die Fahrzeuge nach Planeten zu benennen. Die Rundhauber behielten daraufhin zwar zunächst ihre Typbezeichnung, diese wurde aber um Planetennamen ergänzt: S4500 Mercur, S4500/6 Mercur, S4500/112 Mercur, S5500 Saturn und S7500 Jupiter. Ab 1958 wurden die Namen abermals geändert auf Sirius (Sirius, Sirius K, Sirius 90L), Mercur (Mercur L, Mercur K, Mercur 112L, Mercur 112K, Mercur 120L, Mercur 120S, Mercur 120K, Mercur 126L, Mercur 126K) und Saturn (Saturn L, Saturn S, Saturn K, Saturn 145L, Saturn 145S, Saturn 145K, Saturn 150K), wobei erwähnt werden muss, dass Sirius kein Planet sondern ein Stern ist. Die Ziffernkombination gab jeweils die Leistung eines Lastwagens in PS an; bei Modellen ohne Ziffernkombination in der Typbezeichnung handelte es sich um die jeweilige Basisversion mit dem kleinsten Motor. Ein L stand für ein normales Lkw-Fahrgestell, das für vielfältige Aufbauten geeignet war. Ein K bezeichnete Kipper und ein S Sattelzugmaschinen. Ab 1964 wurde zur Bezeichnung der Modelle eine neue Bezeichnungsweise eingeführt, die durch eine Zahlen-Buchstabenkombination Motorleistung, Motorbauart, zulässiges Gesamtgewicht in Tonnen, Antriebsart und Aufbauart wiedergab. Die neue Bezeichnungsweise wurde für alle Modelle der Magirus-Deutz Produktpalette eingeführt, so auch für die Rundhauber. So handelte es sich z. B. beim Modell 90D7L um einen Magirus-Deutz mit 90 PS und 7 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Das D stand für Direkteinspritzer-Motor, obwohl dieses Modell (wie auch einige andere Typen mit einem D im Namen) in Wirklichkeit noch einen herkömmlichen Wirbelkammer-Motor hatte. Das L bezeichnete wie bisher normale (Hauben-)Lastwagen ohne Allradantrieb. Die Produktion der Rundhauber endete 1967. Auf speziellen Wunsch der Deutschen Bundespost wurde das Modell 110D7L (ein Paketpostwagen) jedoch noch in insgesamt etwa 1000 Stück bis 1971 weitergebaut. Die Rundhauber waren im Deutschland der Nachkriegszeit weit verbreitet, besonders bei Feuerwehrfahrzeugen, im mittelschweren Verteilerverkehr, auf Baustellen und, bevor 1957 die rundlichen Frontlenker auf den Markt kamen, auch im schweren Fernverkehr. Ihre Nutzlasten lagen zwischen 3,5 und 9 Tonnen und für den Antrieb wurden luftgekühlte Dieselmotoren mit vier, sechs und acht Zylindern zwischen 85 PS und 170 PS (im S7500) verwendet.
Im Geländeeinsatz kam es bei den runden Hauben zu zu starken Verwindungen. Daher erhielten die Fahrzeuge mit Allradantrieb ein anderes Design mit eckiger Motorhaube, das vom eleganten Erscheinungsbild der Rundhauber deutlich abwich. Es handelte sich um eine kantige, wuchtige Konstruktion mit freistehenden, eckigen Kotflügeln. Das Design wirkte mit seinen freistehenden Scheinwerfern und der geteilten Frontscheibe schon damals etwas überholt, dennoch strahlte es Kraft und Stabilität aus. Aufgrund ihres imposanten, bulligen Erscheinungsbildes bürgerte sich der Spitzname „Bullen“ für diese Fahrzeuge ein. Die Produktion der Eckhauber wurde 1953 aufgenommen. Die Fahrzeuge erhielten zunächst die Modellbezeichnungen A4500, A4500/112, A6500 und A7500. Ab 1955 kamen wie bei den Rundhaubern die Planetenzusätze hinzu: A4500 Mercur, A4500/6 Mercur, A7500 Jupiter und A12000 Uranus. Ab 1958 wechselte man dann ebenfalls analog zu den Rundhaubern auf die Namen Mercur (Mercur AK, Mercur 112AK, Mercur 120AK, Mercur 126AK), Saturn (Saturn AK, Saturn 120HDL, Saturn 145HDK, Saturn 145HDAK, Saturn 145AK, Saturn 145AK 6x6, Saturn 150AK, Saturn 150L 6x4, Saturn 150AK6x6), Jupiter (Jupiter 150K, Jupiter 170HDK, Jupiter 170HDAK, Jupiter 170 6x6, Jupiter 195K, Jupiter 195AK, Jupiter 200K, Jupiter 6x6Z), Uranus (Uranus 170A) und Pluto (Pluto 200S, Pluto 200K, Pluto 200AK); Pluto zählte damals noch zu den Planeten. Auch hier stand die Ziffernkombination für die PS-Zahl, A stand für Allrad, AK demnach für Allrad-Kipper. Zum Ende der Produktionszeit setzte sich ab 1964 auch bei den Eckhaubern der neue Zahlen- und Buchstabencode zur Modellbezeichnung durch. Beim Modell 230D26AK handelte es sich z. B. um einen Allrad-Kipper mit 26 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, Direkteinspritzer-Motor und 230 PS Leistung. Die reguläre Produktion der „Bullen“ endete 1971. Einige „auf Halde“ stehende Fahrzeuge wurden aber noch bis Mitte der 1970er-Jahre ausgeliefert, z. B. als Fahrgestelle für Feuerwehrdrehleitern; das Basisfahrgestell für den Bergungskranwagen KW 20 blieb bis 1975 in Kleinserie im Produktionsprogramm. Die kleinsten Motoren hatten 85 PS. Die größte erhältliche Maschine war ein luftgekühlter V12 mit einer Leistung von 184 kW (250 PS) und einem Hubraum von knapp 16 Litern im Modell A12000 Uranus – damals der stärkste in Deutschland produzierte Lkw. Der A12000 Uranus bzw. sein Nachfolger 250D25 wurden allerdings nur für Sonderkunden wie Militär und Feuerwehr sowie zum Export gebaut. In Deutschland war ihr Gesamtgewicht von bis zu 25 Tonnen im zivilen Straßenverkehr nicht zugelassen. Für Export-Militärfahrzeuge gab es Anfang der 1970er Jahre auch ein Modell mit 270 PS aus einem luftgekühlten V10-Motor. Die kleinsten Eckhauber hatten eine Nutzlast von nur 4,1 Tonnen. Bis 1958 gab es die Eckhauber mit Vierzylindermotoren auch mit einer schmaleren Version der Motorhaube. Dies war möglich, weil die kleinen Vierzylindermotoren nicht so viel Platz brauchten wie die größeren Sechs- bis Zwölfzylinder. Es gab Zwei- und Dreiachser. Ab 1962 hatte man auch die runden Hauben der nicht-allradgetriebenen Haubenmodelle schrittweise durch die Eckhaube ersetzt, was (abgesehen von den bis 1971 gebauten Fahrzeugen für die Post) zur Einstellung der Rundhauberfertigung bis 1967 führte. Die Fahrerhäuser der Rundhauber und der Eckhauber waren von je her identisch gewesen. Besonders weit verbreitet waren die Eckhauber bei Feuerwehren und im Bereich der Baubranche, wo sie sich durch ihre Robustheit auszeichneten. Viele der „Bullen“ werden heute von Privatleuten und Vereinen als Wohn- oder Expeditionsmobile benutzt (vgl. Bild). Zum Teil Jahrzehnte überdauert haben sie bei Feuerwehren (meist von den Typen Mercur, Saturn, 125D10 und 150D10), THW (meist vom Typ Mercur bzw. 120D9) und Bundeswehr (meist vom Typ Jupiter bzw. 178D15, siehe dazu Magirus-Deutz Jupiter 6x6), sind aber auch dort inzwischen selten.
Rundliche Frontlenker [Bearbeiten]
Pritschenwagen; Typ Mercur
Kühlergrill eines Frontlenkers vom Typ Pluto
Magirus-Deutz Frontlenker vom Typ Pluto (Brekina-Modell)
1955 und damit lange vor der deutschen Konkurrenz stellte Magirus-Deutz auf der Frankfurter IAA einen Frontlenker-Prototyp mit kippbarer Fahrerkabine vor. Dieser stieß beim Publikum jedoch auf große Skepsis und ging nicht in Serie. Man entschied, statt dessen Frontlenker mit feststehender Kabine auf den Markt zu bringen. Diese Modelle waren ab 1957 erhältlich und wurden mit den üblichen Planetennamen bezeichnet. Die Frontlenker wurden schon 1959 einer Überarbeitung unterzogen und bekamen u.A. einen kleineren Kühlergrill. Bis ab 1964 die neue Bezeichnungsweise aus Zahlen und Buchstaben verwendet wurde, hießen die Modelle Mercur (Mercur FL, Mercur 112FL, Mercur 112FS, Mercur 120FL, Mercur 120FS, Mercur 126FL, Mercur 126FS), Saturn (Saturn 145FL, Saturn 145FS, Saturn 150FL, Saturn 150FS, Saturn 195FS6x4, Saturn 200FL6x4, Saturn 200FS6x4), Jupiter (Jupiter 195FL, Jupiter 200FL, Jupiter 200FS) und Pluto (Pluto 200FL, Pluto 200FS, Pluto 200FK, Pluto TE). Das F in der Typbezeichnung stand für Frontlenker – der Saturn 150FS war demnach z. B. eine Frontlenker-Sattelzugmaschine mit 150 PS. Auch nach Einführung des neuen Zahlen-Buchstabencodes wurden die Frontlenker durch ein F in der Typenbezeichnung gekennzeichnet (z. B.: 200D19FL). Ab 1963 wurde das rundliche Fahrerhaus durch ein neu entwickeltes, kubisches Frontlenker-Fahrerhaus aus Pressstahl ersetzt; einzelne Modelle liefen aber noch bis 1965 mit dem alten Fahrerhaus vom Band (z. B. der Fernverkehrs-Lkw 200D19FL). Die verschiedenen Modelle gab es mit Motorleistungen zwischen 85 und 200 PS sowie mit Nutzlasten zwischen 4,85 und 11,45 Tonnen. Es gab Zwei- und Dreiachser. Die Frontlenker wurden hauptsächlich für den mittelschweren bis schweren Verteilerverkehr verwendet (weil sie z. B. in engen Innenstädten wendiger waren als die vergleichbaren Haubenmodelle) und für den mittelschweren bis schweren Fernverkehr (wo sie bei einer per Gesetz nach oben begrenzten Lkw-Gesamtlänge mehr für die Beladung nutzbare Länge boten als die vergleichbaren Haubenmodelle).
1963 wurde das Angebot an Frontlenkern weiter ausgebaut, indem neu gestaltete, dem Stil der Zeit entsprechend kubische Frontlenker-Fahrerhäuser aus Pressstahl angeboten wurden. Für das Design zeichnete Louis Lucien Lepoix aus Frankreich verantwortlich – derselbe Designer, der 1961 schon für Henschel kubische Frontlenkerfahrerhäuser entworfen hatte und der später auch bei Büssing für einen ähnlichen Stil sorgte. Zu Beginn der Produktionszeit der kubischen Pressstahlfrontlenker bei Magirus-Deutz handelte es sich noch um feststehende Kabinen, die Kippbarkeit wurde erst 1967 „nachgereicht“. Die Fahrzeuge hatten bis 1964 die bekannten Planetennamen (Saturn TE6x4FL, Saturn TE6x4FS), man ging aber recht schnell auf die neue Bezeichnungsweise mit Zahlen und Buchstaben über (z. B.: 180D13FS = Frontlenker-Sattelzugmaschine mit 13 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, Direkteinspritzer-Motor und 180 PS). Neben Sattelzugmaschinen gab es auch normale Lkw-Fahrgestelle für vielerlei Aufbauten, Kipper, Allradfahrgestelle für Kipper und andere Aufbauten sowie Fahrgestelle für Sonder- und Kommunalaufbauten (wie z. B. Betonmischer, Kehrmaschinen und Müllwagen). Für den Fernverkehr wurde ein Großraumfahrerhaus mit verlängerter Kabine und erhöhtem Dach angeboten (das sogenannte TE-Fahrerhaus, TE für TransEuropa), für Feuerwehren Staffel- und Gruppenkabinen mit bis zu 10 Sitzplätzen. Die Produktion dieser Lkw lief ohne nennenswerte Designänderungen bis 1970, dann folgte eine kleine Modellpflege: Innenraum und Armaturentafel wurden neu gestaltet und ein dritter Scheibenwischer installiert. Eine größere Überarbeitung kam 1973, erkennbar am neuen, grober gerippten und nur noch einteiligen Kühlergitter, dem von der Stirnwand unter der Windschutzscheibe auf den Kühlergrill verschobenen Markennamen (ebenso beim Markenzeichen), abstehenden runden Blinkern und einer geringfügig anderen Instrumententafel. Vor der Überarbeitung war der Kühlergrill in der Regel weiß oder in Wagenfarbe, danach in der Regel schwarz oder in Wagenfarbe. Ab 1977 wurden die Pressstahl-Frontlenker schrittweise durch mittelschwere und schwere Fahrzeuge der M-, der P- und der T-Reihe abgelöst, die – da Magirus-Deutz mittlerweile zum Iveco-Konzern gehörte (s. u.) – zwar zunächst unter dem Markennamen Magirus-Deutz auf den Markt kamen, aber schon ein Iveco-Einheitsfahrerhaus besaßen. Als erstes wurden die Fahrzeuge mit der kurzen Nahverkehrskabine auf die neuen Modelle umgestellt, das TE-Fahrerhaus für den Fernverkehr wurde bis 1983 gebaut. Für Sonderkunden wie Feuerwehren, andere Hilfsdienste und Kommunen blieb die alte Kabine noch bis 1987 im Angebot. Der kleinste Motor der Pressstahl-Frontlenker hatte 90 PS; der Spitzenmotor mit 340 PS war wieder ein V12 und wieder der damals stärkste Lkw aus deutscher Produktion. Es wurden Nutzlasten von 3,55 bis 26 Tonnen angeboten; nach Einführung der leichten Eicher-Typen gab es aber nur noch mittelschwere bis schwere Modelle mit dem kubischen Pressstahl-Fahrerhaus. Die Modelle bis 19 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht waren 2-Achser, die darüber 3-Achser. Für Exportmärkte (insbesondere Großbritannien und die Schweiz) gab es auch (in Deutschland damals noch nicht erlaubte) 4-Achser.
Die Eicher-Typen [Bearbeiten]
Baustellenkipper; Typ 80D7FK; ursprüngliche Fassung
Tanklöschfahrzeug; Typ 120D7F; nach Facelift
1967 ergänzte Magirus-Deutz sein Nutzfahrzeugprogramm nach unten, indem die Konstruktion eines leichten Frontlenker-Lkw von der Firma Eicher, die eigentlich Landmaschinen produzierte, über- und ins eigene Lieferprogramm aufgenommen wurde. Eicher wollte sich im Bau von Lkw versuchen und stellte daher ab 1962 das Lkw-Modell TransExpress her (vgl. Bild). Allerdings konnte Eicher das Fahrzeug über das eigene Landmaschinenvertriebsnetz nur schlecht absetzen. Daher gab man die Konstruktion 1967 (nach einigen optischen und technischen Änderungen insbesondere im Bereich der Fahrerhaus-Front und im Bereich des Fahrwerks) an Magirus-Deutz ab, wo die Lkw über das vorhandene Lkw-Vertriebsnetz unter dem Namen Magirus-Deutz verkauft wurden. Bis 1972 wurden die sogenannten Eicher-Typen bei Eicher für Magirus-Deutz gefertigt, die Motoren kamen von KHD. Ab 1972 stellte Magirus-Deutz die Eicher-Typen selbst in Ulm her. 1973 erfolgte ein leichtes Facelift, bei dem der Markenname und das Markenzeichen auf den Grill wanderten. 1976 lief das für die leichte bis mittlere Gewichtsklasse gebaute Modell aus. Zum Schluss wurden nur noch kleine Stückzahlen von den Kunden nachgefragt, da das Modell mittlerweile technisch und optisch veraltet war. Die Eicher-Typen waren als normaler Lkw, Kipper, kleine Sattelzugmaschine und Spezialfahrzeug mit Niedrigrahmen für Getränketransporte lieferbar. Letzteres wurde in großen Stückzahlen von der deutschen Coca-Cola-Niederlassung geordert und war dementsprechend weit verbreitet im Straßenverkehr. Während die meisten Motoren nur 4 Zylinder hatten, gab es die stärkeren Modelle auch mit 6-Zylinder-Motoren. Die Leistungen bewegten sich zwischen 70 und 120 PS, die Nutzlasten gingen von 3,05 bis 7,05 Tonnen. Alle Modelle waren Zweiachser mit Straßenantrieb. Die mittelschweren Modelle der Eicher-Typen wurden 1975 durch die Vierer-Club-Fahrzeuge abgelöst, die leichten 1976 durch die im Rahmen des Anschlusses an Iveco für Magirus-Deutz zur Verfügung stehenden Modelle der X-Reihe von O
Ab 1970 wurde die betagte Konstruktion der mittelschweren bis schweren Haubenfahrzeuge erneuert. Und obwohl die meisten anderen Lkw-Hersteller in Europa seinerzeit längst zu Kurzhaubern und Frontlenkern übergegangen waren, hielt man bei Magirus-Deutz am Konzept des Langhaubers fest. Die neuen Langhauber, die wie ihre Vorgänger vor allem als Bau- und Militärfahrzeuge sowie als Basisfahrgestell für selbstfahrende Arbeitsmaschinen aber im Gegensatz zu diesen kaum für Feuerwehrzwecke eingesetzt wurden (weil Langhauber in den DIN-Normen für Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland nicht mehr vorkamen), behielten das kantige Design von „Schnauze“ und Kotflügeln, wirkten nun aber wesentlich moderner. Die Scheinwerfer befanden sich nun in der Stoßstange. Die „kantigen Eckhauber“ kamen 1971 mit den Modellen 120D12K/1 und 120D12AK/1 auf den Markt. Letzteres verfügte über Allradantrieb; „/1“ stand für die neue Ausführung. Neben Fahrgestellen für Kipper und Allradkipper gab es auch Sattelzugmaschinen. 1973 wurde die Gestaltung von Markenzeichen und -schriftzug in einem Facelift leicht geändert. Ab 1978 waren nur noch Allradfahrzeuge mit dem kantigen Haubenfahrerhaus erhältlich, da die Fertigung normaler Straßenwagen mit diesem Fahrerhaus in diesem Jahr endete. Die Allrad-Lkw wurden dagegen auch nach dem Ende von Magirus-Deutz (s. u.) noch jahrelang unter der Regie von Iveco weitergebaut und zwar bis 1993 für den deutschen Markt. Für ausländische Märkte blieben die Haubenmodelle bis 2003 im Programm. Das Leistungsspektrum reichte von 120 bis 305 PS und es waren Nutzlasten von 6,38 bis 23,62 Tonnen erhältlich. Die Modelle bis 16 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht waren 2-Achser, die darüber 3-Achser. Die Sowjetunion bestellte für ein Großbauprojekt rund 9500 Stück (siehe dazu Delta-Projekt). Große Stückzahlen gingen auch an kommunale Straßenbauämter und Autobahnmeistereien in ganz Deutschland, wo die Fahrzeuge (in der Regel mit Frontanbauplatte für einen Schneepflug ausgestattet) vor Allem für den Winterdienst eingesetzt wurden (und vereinzelt auch heute noch werden).
Weil die Eicher-Typen schon vor dem Ende ihrer Produktion anno 1976 im Verkauf schwächelten, fehlten Magirus-Deutz konkurrenzfähige leichte bis mittelschwere Lkw im Angebot. Daher arbeitete Magirus-Deutz ab 1971 mit DAF, Saviem und Volvo im sogenannten Vierer-Club zusammen, um gemeinsam eine Neukonstruktion mit Frontlenker-Fahrerhaus zu entwickeln. Anfang 1975 kamen die Fahrzeuge von Magirus-Deutz auf den Markt, nachdem die von den vier Partnern gemeinsam entwickelten Lkw auf dem Brüsseler Autosalon der Öffentlichkeit vorgestellt worden waren (siehe auch Hauptartikel: Magirus-Deutz MK-Reihe). Neben denjenigen für den eigenen Gebrauch wurden auch die Fahrerkabinen für Volvo und DAF bei Magirus-Deutz hergestellt. Als einziger der beteiligten Hersteller baute Magirus-Deutz in seine Fahrzeuge luftgekühlte Motoren ein. Erhältlich waren Fahrgestelle für verschiedene Aufbauten, Kipper, Sattelzugmaschinen und – wie auch schon bei den Eicher-Typen – Getränketransporter mit Zentralrohrrahmen. Die Vierer-Club-Fahrzeuge waren die ersten Lkw der leichten Gewichtsklasse in Deutschland mit Kippkabine. MAN brachte ein kippbares Fahrerhaus in dieser Gewichtsklasse in Kooperation mit VW 1979 heraus, Mercedes-Benz erst 1983. 1980 wurden die Vierer-Club-Fahrzeuge von Magirus-Deutz einem Facelift unterzogen, bei dem der Kühlergrill eine feinere Rippung erhielt. Die Lkw mit Vierer-Club-Kabine waren am Markt sehr beliebt und zogen auch Stammkunden anderer Marken zu Magirus-Deutz ab (insbesondere von Mercedes-Benz, wo es bis 1983 keine Kippkabine in der leichten Gewichtsklasse gab). Eine Allrad-Variante der Vierer-Club-Fahrzeuge sollte auch in den Markt des Mercedes-Benz Unimog eindringen, was aber nur mit mäßigem Erfolg gelang. Ein großes Kontingent von rund 6800 Stück ging jedoch als „Lkw 5t tmil“ ab 1980 an die Bundeswehr. Allerdings ließen die Vierer-Club-Fahrzeuge von Magirus-Deutz erstmals die sonst von diesem Hersteller gewohnte Robustheit und Stabilität vermissen: Viele Bauteile, die beim Vorgängermodell noch aus Metall waren, wurden durch Plastik ersetzt und das Blech war insbesondere im Bereich des Türeinstiegs sehr rostanfällig. Auch dieses Modell wurde nach dem Ende von Magirus-Deutz (s. u.) noch lange Zeit von Iveco weiter gebaut und optisch weiterentwickelt. Beispielsweise wanderten die Blinker im Laufe der 1980er-Jahre in die Stoßstange, die dann aus Kunststoff bestand. Produktionsende bei Iveco war 1992. Die Vierer-Club-Fahrzeuge wurden mit Motorleistungen zwischen 90 und 169 PS verkauft und die Nutzlasten lagen zwischen 3,21 und 9,07 Tonnen. Alle Typen hatten zwei Achsen.
Ab 1966 überarbeitete Magirus-Deutz seine Reise- und Überlandbusse erneut grundlegend in mehreren Schritten. Zunächst wurden 1966 die Fensterlinie und das Dach hinter der Vordertür erhöht, so dass die Busse eine charakteristische Dachstufe bekamen. Die technischen Daten (insbesondere Länge und Motorisierung) und die Typbezeichnungen blieben zunächst gleich. 1967 wurde das Programm erweitert um 11,6 Meter lange Busse mit einem V8-Motor mit 200 PS. Deren Typbezeichnungen lauteten 200L12, 200LS12, 200R12 und 200RS12. Hierbei kamen die Varianten für den schweren Reiseverkehr neu hinzu, die das Kürzel „RS“ in der Mitte der Typbezeichnung führten. An die Deutsche Bundesbahn ging eine Sonderserie vom Typ 180LS12 mit einem auf 180 PS gedrosselten Triebwerk. 1969 verschwand die Dachstufe wieder und es kamen erneut neue Motoren und zwar mit 170 PS als Sechszylinder und mit 230 PS als Achtzylinder. Die Typbezeichnungen wechselten dementsprechend, die Länge wurde jedoch neu mit Hunderter-Zahlen angegeben: Beim 11,6 Meter langen Wagen endete die Typbezeichnung nun auf 120, beim nun 10,14 Meter langen Wagen auf 100. So wurden etwa u.a. die Typen 170L100 und 230L120 als Linienbus sowie die Typen 200TR100 und 230R120 als Reisebus angeboten. Neu waren dabei die so genannten Transit-Varianten, die ein „T“ in der Typbezeichnung führten, z.B. der 230TR120. Die Stadtbusse behielten bis 1969 immer noch das alte ursprüngliche Saturn-II-Design und wurden dann durch die neu entwickelten Standard-Busse abgelöst. 1974 kamen neue V8-Motoren mit 232 PS und ab der IAA 1975 zierte die Fronten der nicht standardisierten Modelle eine schwarze Kühlergrill-Attrappe, die an das Design der Magirus-Deutz Lkw jener Jahre angelehnt war. Bis 1976 wurde die Modellpalette um die mit verschiedenen Motorleistungen erhältlichen Typen T100 und T120 ergänzt. Es handelte sich bei den Transit-Varianten um Reisebusse, die auf Wunsch mit Bordküche, Bordtoilette und Klimaanlage geliefert wurden. Zu den Hauptkunden von Magirus-Deutz Bus-Fahrgestellen gehörte in den 1970er Jahren der französische Karosseriebetrieb Heuliez, der von den französischen Busherstellern boykottiert wurde und deswegen für seine Produkte auf ausländische Fahrgestelle zurück griff.
Standard-Busse [Bearbeiten]
L117 Standard-Überlandbus
Auch am Projekt der standardisierten VÖV-Busse war Magirus-Deutz beteiligt. Ab 1967 stellte Magirus-Deutz seine Standardmodelle gemäß den Vorgaben des Verbands öffentlicher Verkehrsbetriebe (VÖV) her und rüstete sie als einziger der beteiligten Bushersteller mit luftgekühlten Motoren aus (siehe dazu Magirus-Deutz Standardbus). Den Standardbus der ersten Generation gab es als Stadtbus vom Typ S11H (1969 umbenannt in SH110) mit einer Länge von 11,0 Metern sowie als Überlandbus vom Typ L117 mit einer Länge von 11,7 Metern. Die erhältlichen Motorleistungen betrugen 150, 170, 200, 232 und 256 PS; der L117 war nur mit den beiden größten Maschinen erhältlich. Den Stadtbus SH110 gab es nach Erscheinen des L117 optional auch mit der gefälligeren Frontgestaltung des Überlandmodells (StÜLB-Front), die insbesondere eine weniger stark gewölbte Frontscheibe hatte. Die Hamburger Hochbahn AG erhielt zwei Sonderserien eines auf 9,6 Meter verkürzten Standard-Stadtbusses mit der Typbezeichnung 170S10H. Der Aufbauhersteller Voll aus Würzburg baute eine verlängerte Variante des Überlandbusses, die die Typbezeichnung 260L118 trug. Parallel zu den in Mainz gebauten Magirus-Deutz Reisebussen wurden auf der IAA 1975 erstmalig auch die mit einem Fremdaufbau von Gangloff in Colmar versehenen Hochdecker-Busse vom Typ 230T117 vorgestellt. Es handelte sich um Luxus-Reisebusse, die auf dem Fahrgestell des L117 basierten. Später kam auch ein 260T117 hinzu. Ein Gelenkbus vom Typ 260SH170 wurde von Magirus-Deutz 1980 „nachgereicht“.
Die VÖV-I-Busse wurden von Magirus-Deutz bis 1982 gebaut. Von den Stadtbussen der Typen SH110 und ihren Vorläufern wurden zwischen 1968 und 1982 mehrere hundert Exemplare verkauft, der Überlandbus L117 kam auf rund 1.400 Stück. Großkunden waren – wie schon bei den nicht-standardisierten Vorgängermodellen – Bundesbahn und Bundespost sowie öffentliche Verkehrsbetriebe im In- und Ausland. Der Gelenkbus SH170 kam im Vergleich zur Konkurrenz von MAN und Mercedes-Benz zu spät auf den Markt und war deswegen mit nur 39 gebauten Exemplaren nicht sehr erfolgreich. Am Nachfolgeprojekt VÖV-II beteiligte sich das Unternehmen nur noch mit Prototypen, die bei den Fahrzeugwerkstätten Falkenried (FFG) gebaut wurden; eine Serienfertigung fand nicht mehr statt.
L80, R80 und R81 [Bearbeiten]
Clubbus R81, umgebaut zum Wohnmobil
Speziell für kleine Reisegruppen hatte Magirus-Deutz ab 1972 das Modell 120R80 mit einem hinten quer eingebauten Reihensechszylinder mit 120 PS im Angebot. Der Clubbus mit sieben bis acht Sitzreihen sollte das Busprogramm von Magirus-Deutz nach unten erweitern und war für Fahrten vorgesehen, bei denen ein großer Reisebus nicht ausgelastet werden kann. Im Gegensatz zu ähnlichen Fahrzeugen anderer Bushersteller handelte es sich dabei nicht nur um einen verkürzten „Großen“ sondern um ein eigenständiges Modell. Der R80 war einfach konstruiert, um auch Kunden in weniger entwickelten Ländern für das Fahrzeug gewinnen zu können. Als Pendant kam später auch der 120L80 für den Linienverkehr auf den Markt; dieses Fahrzeug wurde aber nur mit Fremdaufbauten angeboten. Ab Mitte der 1970er Jahre hieß das Reisemodell neu R81, erhielt eine überarbeitete Frontpartie mit schwarzer Kühlergrill-Attrappe und neue Motoren mit 130 bzw. 160 PS (beides wieder Reihensechszylinder, letzterer mit Turboaufladung). Großabnehmer für die R80- und R81-Busse war die Schweizerische Post, da sie sich wegen ihrer Kürze ideal für die Fahrt auf den engen und kurvigen Schweizer Alpenpässen eigneten. Heute sind zahlreiche R81 zu Wohnmobilen umgebaut noch unterwegs.
Übergang zu Iveco und Einstellung der Busfertigung [Bearbeiten]
M2000 Reisebus
R81 Turbo Clubbus; optisch angepasst an die größere Baureihe M2000 und schon mit großem Iveco-Schriftzug
1978 kam der auf einer gemeinschaftlichen Entwicklung mit Fiat basierende Typ M2000 auf den Markt und löste die bis dahin produzierten großen Reisebusse ab, deren Grundkonzeption noch aus den späten 1960er Jahren stammte und die deswegen als technisch und optisch veraltet galten. Bei den ersten Fahrzeugen des Typs M2000 wurde die Rohkarosse auch im italienischen Bus-Werk von Fiat gebaut und der Bus für den deutschen Markt im Werk Mainz komplettiert. Die späteren M2000 wurden dann vollständig in Mainz gebaut. Angetrieben wurde der M2000 von einem luftgekühlten Deutz-Motor mit 256 PS. Der R81 wurde dann 1981 dem Design des großen M2000 angepasst und erhielt u. A. eine neue Frontgestaltung mit Doppelstoßfänger aus Kunststoff und durchgehender Frontscheibe sowie neue Turbo-Motoren mit 145 und 170 PS. Die Typbezeichnung wechselte auf R81 Turbo. Die Produktion der Standard-Busse lief ohne nennenswerte Änderungen weiter. Analog zu den Lkw wurde der Name Magirus-Deutz ab 1980 auch bei den Bussen schrittweise durch den Iveco-Schriftzug ersetzt. Die letztgebauten Magirus-Deutz Busse waren zwei Gelenkbusse vom Typ 260SH170, deren Fahrgestelle 1984 bei einem großen Nutzfahrzeughändler mit einem Aufbau kompletttiert und ausgeliefert wurden. Der Typ M2000 wurde nach dem Ende der Busfertigung von Magirus-Deutz in Italien noch von Iveco weitergebaut. Auch der R81 war nach dem Ende der Produktion in Deutschland noch eine Weile aus italienischer Fertigung als Iveco-Modell erhältlich. In Deutschland stieg Iveco mit der Einstellung der Busproduktion bei Magirus-Deutz aus dem Omnibusmarkt aus. Die Konstruktions- und die Designabteilung von Magirus-Deutz arbeiten jedoch auch noch weiter für Iveco und hatten maßgeblichen Anteil am Reisebus EuroClass, der von Iveco 1992 auf den Markt gebracht wurde. Erst in jüngerer Vergangenheit kehrte Iveco mit seiner neuen Omnibus-Tochter Irisbus wieder auf den deutschen Markt zurück.
Da das Unternehmen Magirus auf eine Fabrik für Feuerwehrtechnik zurück ging, war dieser Geschäftsbereich auch nach der Übernahme von Magirus durch Humboldt-Deutz von großer Bedeutung, insbesondere die Herstellung von Feuerlöschpumpen, Tragkraftspritzen und Leitern (Drehleitern und Anhängeleitern), die Ausstattung von Lkw mit Feuerwehraufbauten und Feuerwehrausrüstung sowie der Bau von Fahrerhäusern in Form von Gruppen- und Staffelkabinen mit bis zu zehn Sitzplätzen. Die Feuerwehraufbauten, die auch weiterhin in Ulm gefertigt wurden, wurden bevorzugt auf Lkw-Fahrgestelle aus dem eigenen Hause montiert. Da jedoch bis zur Einführung der leichten Eicher-Typen leichte Lkw aus eigener Produktion nicht vorhanden waren und da Magirus-Deutz nie Kleintransporter hergestellt hat, musste für kleine Feuerwehrfahrzeuge (z. B. TSF oder LF 8 leicht) auch auf Fahrgestelle von Drittunternehmen zurück gegriffen werden, z. B. auf den Ford Transit und den Faun F24. Auch Einsatzleitfahrzeuge wurden gebaut, in der Regel auf Basis von Linienbussen.
Die Feuerwehrfahrzeuge der unmittelbaren Nachkriegszeit entstanden auf Basis der konischen Eckhauber der Typen S3000, A3000, S3500 und A3500. 1950 stellte Magirus-Deutz eine völlig neue Bauform von Feuerwehrfahrzeugen vor, die wegen der rundlichen Form der Aufbauten den Namen „Omnibus“ bekam, weil sie an die Form der damaligen Omnibusse erinnerte. Diese Bauform konnte sich jedoch nicht durchsetzen, obwohl sie wenig später auch vom Mitbewerber Metz auf Fahrgestellen von Mercedes-Benz angeboten wurde.
Die Rundhauber von Magirus-Deutz wurden ab 1951 für Feuerwehraufbauten verwendet, z. B. für Drehleitern mit einer Auszugslänge zwischen 18 und 50 Metern, Rüstkranwagen mit bis zu 10 Tonnen Traglast, Gerätewagen, Löschgruppenfahrzeuge (vom LF 15 bis zum LF 32), Tanklöschfahrzeuge (insbesondere TLF 15 und TLF 16), Trockenlöschfahrzeuge, Flugfeldlöschfahrzeuge, Schlauchwagen und Sonderaufbauten insbesondere für Werkfeuerwehren. Die Rundhauber waren die meistgebauten Feuerwehrfahrzeuge der Nachkriegszeit. Deswegen blieben sie auch noch lange Zeit nach Einstellung ihrer Produktion im Straßenbild präsent und wurden nahezu sinnbildlich für das Feuerwehrauto schlechthin. 1951 präsentierte Magirus-Deutz auf der IAA die damals höchste Drehleiter der Welt, die eine Steighöhe von 52 + 2 Metern hatte, und den ersten Rüstwagen der Welt mit einem rundum drehbaren Kran. 1953 brachte Magirus-Deutz dann die erste komplett hydraulisch bewegte Drehleiter auf den Markt. Zu den Standard-Fahrzeugen der 1950er Jahre gehörten das TLF 15 und die DL 25 auf Rundhauber-Fahrgestellen. Für Feuerwehren gab es (im Gegensatz zu den „zivilen“ Modellen) auch Allradfahrzeuge mit Rundhaube. Als ab 1962 auch bei den zivilen Fahrzeugen die Rundhaube schrittweise durch die Eckhaube ersetzt wurde, wurden auch die Feuerwehrwehraufbauten fortan bevorzugt auf Eckhauber-Fahrgestelle installiert. Ab 1956 kam mit dem KW 15 ein schwerer Dreiachs-Kranwagen mit 15 Tonnen Traglast auf einem Eckhauber-Fahrgestell auf den Markt. Dieses Modell war damals konkurrenzlos stark auf dem Markt und wurde später bis auf 20 Tonnen Traglast aufgewertet (zunächst KW 16, dann KW 20). Nach Uruguay lieferte Magirus-Deutz 1957 das größte Tanklöschfahrzeug der damaligen Zeit: Der Rundhauber-Sattelzug fasste 8000 Liter Löschwasser, 800 Liter Schaummittel und rund 900 Kilogramm Kohlensäure zur Erstickung von Bränden. Vergleichbare Fahrzeuge auf Eckhauber-Basis mit bis zu 12.000 Liter Löschwasservorrat gingen danach auch in zahlreiche andere Länder (u.A. nach Algerien, Rumänien und Tunesien) und ins Inland (z. B. an den Flughafen Münster/Osnabrück und die Werkfeuerwehr von Hoechst). Zu den verbreitetsten Typen auf Eckhauber-Fahrgestellen gehörten in den 1960er Jahren das TLF 16, die DL 30 und das Katastrophenschutz-Fahrzeug LF 16-TS, die in der Regel jeweils auch Allradantrieb hatten.
Auch im Markt für mittelschwere bis schwere Straßenfahrzeuge des Nah- und Verteilervehrs, bei Basisfahrgestellen für Sonderaufbauten wie z. B. mobile Arbeitsmaschinen und Kommunalfahrzeuge sowie bei Militärfahrzeugen war Magirus-Deutz gut vertreten. Im Marktsegment der schweren Fernverkehrsfahrzeuge konnte Magirus-Deutz dagegen nur in den 1950er Jahren nennenswerte Erfolge erzielen, verlor jedoch in der Folgezeit zunehmend an Bedeutung in diesem Bereich. Die „Platzhirsche“ auf den deutschen Autobahnen hießen Büssing (bis 1974 auf dem Markt), Mercedes-Benz und MAN. Bei den Omnibussen stand einem starken Marktanteil von Magirus-Deutz bei Stadt- und Linienbussen eine eher schwache Position bei Reise- und Luxusbussen gegenüber. Darüber hinaus belieferte Magirus-Deutz auch andere Unternehmen mit Lkw-Komponenten wie z. B. Motoren und Fahrerhäusern: Rhein-Bayern etwa erwarb Vierer-Club-Fahrerhäuser von Magirus-Deutz (und später von Iveco) für sein Agrobil und Faun sowie DAF kauften Fahrerhäuser des kantigen Eckhaubers für eigene Nutzfahrzeuge; jeweils um keine eigenen Fahrerhäuser entwickeln und bauen zu müssen.
1960 gewann der Omnibus Saturn II in seiner Luxusausführung jeweils den ersten Preis im Karosseriewettbewerb und bei den technischen Prüfungen auf der Internationalen Omnibuswoche von Nizza mit 69 Teilnehmern. Bei den Lkw war Magirus-Deutz 1953 Vorreiter in Konstruktion und Bau der ausgesprochen robusten Außenplanetenachsen. Diese wurden in der Folgezeit auch von zahlreichen anderen Herstellern übernommen und sind bei schweren Bau- und Allrad-Lkw heute noch Stand der Technik. 1962 wurde das Fernverkehrsfahrerhaus der rundlichen Frontlenker-Lkw auf dem Pariser Salon mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Zeitweise kamen die leistungsstärksten Lkw aus deutscher Produktion von Magirus-Deutz. Laut entsprechenden Vergleichstests in den 1960er Jahren hatten die Lkw von Magirus-Deutz in ihrer Nutzlastklasse jeweils den sparsamsten Spritverbrauch aller gängigen deutschen Fabrikate. 1968 präsentierte Magirus-Deutz ein Versuchsfahrzeug, das statt von einem herkömmlichen Motor von einer Gasturbine mit bis zu 280 PS angetrieben wurde. Der Magirus-Deutz Prototyp von 1968 war der erste deutsche Fernlastwagen mit Turbinenantrieb, Versuchsfahrzeuge anderer Hersteller mit dieser Technik folgten erst später. Durch die Teilnahme am Vierer-Club hatte Magirus-Deutz maßgeblichen Anteil an Entwicklung und Produktion des ersten „europäischen Lkw“ und zwar zu einer Zeit, als die europäische Integration noch in ihren Kinderschuhen steckte. Nach Technologieführerschaft beim luftgekühlten Dieselmotor und wegweisenden Innovationen in den 1950er und 1960er Jahren wie etwa der kippbaren Frontlenkerkabine geriet Magirus-Deutz in den 1970er Jahren zunehmend in technologischen Rückstand, der beim Absatz auch nicht durch die traditionelle Robustheit und Verlässlichkeit der Fahrzeuge zu kompensieren war. Darin dürfte (neben der konjunkturellen Abkühlung im Bereich der Bauwirtschaft in Deutschland, die einer der Hauptabnehmer von Magirus-Deutz-Fahrzeugen war, und der wachsenden internationalen Konkurrenz im Nutzfahrzeugsektor) ein Hauptgrund für den letztlichen Untergang der Marke bestehen. Daneben verpasste Magirus-Deutz als traditioneller Anbieter mittelschwerer bis schwerer Fahrzeuge den 1969 durch die Gründung von Hanomag-Henschel eingeleiteten und dann von Mercedes-Benz fortgesetzten Trend zum „Vollsortimenter“, also zu einem Angebot in allen Gewichtsklassen von 1,5 bis 26 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht.
Zwischen 1949 (dem Jahr der Entstehung der Marke Magirus-Deutz) und 1983 (dem Jahr, in dem der Name Magirus-Deutz endgültig vom Markt verschwand) wurden im In- und Ausland zusammen über eine halbe Million Lkw, Zugmaschinen, Sattelschlepper und Omnibusse gebaut. Der Höhepunkt der Produktionszahlen war anno 1976 mit über 30.000 Fahrzeugen in diesem Jahr erreicht.
Bedeutung für die Öffentlichkeit [Bearbeiten]
Im Gegensatz zu den meisten anderen Nutzfahrzeugherstellern, deren Marketing sich auf das Fachpublikum beschränkte, war Magirus-Deutz nicht nur durch die im Straßenbild weit verbreiteten Lkw und Omnibusse sondern auch durch Breitenwerbung im öffentlichen Bewusstsein präsent: 1954 demonstrierte Magirus-Deutz die Zuverlässigkeit seiner Lkw und seiner luftgekühlten Motoren durch eine rund 20.000 Kilometer lange Fahrt von Ulm nach Marseille und dann quer durch halb Afrika in den Kongo. Die beiden Fahrzeuge vom Typ A3500 und S6500 waren voll beladen und kamen heil an ihrem Ziel an. Dieser werbewirksamen Aktion zur Demonstration der Belastbarkeit, Leistungsfähigkeit und Robustheit der Lastwagen und Motoren folgten in den späteren Jahren weitere, z. B. quer durch die Sahara und über die alte Seidenstraße nach Afghanistan. Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 sponserte Magirus-Deutz den Mannschaftsbus, mit dem die deutsche Fußballnationalmannschaft zum Wunder von Bern fuhr. Die Mannschaft aus Deutschland war damals die einzige der teilnehmenden Mannschaften, die schon einen eigenen Mannschaftsbus hatte. Das Fahrzeug vom Typ O6500 wurde dann auch in der Werbung verwendet, z. B. in Form eines Fotos, auf dem zwei Spieler und der Bundestrainer aus dem Busfenster lächeln, und des Slogans „Von Sieg zu Sieg mit Magirus-Deutz“. Für den Transport der Wettkampfteilnehmer zu den Sportstätten wurden bei den IX. Olympischen Winterspielen 1964 in Innsbruck ausschließlich Magirus-Deutz-Busse verwendet. Das Olympische Komitee vergab die Ausstattung der Olympischen Spiele mit Fahrzeugen u. a. wegen der Zuverlässigkeit der luftgekühlten Motoren bei Kälte an Magirus-Deutz. Ab 1968 warb Magirus-Deutz in einer viel beachteten Kampagne mit den Sprüchen für sich, die Lastwagen hätten das „Goldene Bullenherz“ und „Die brummen immer und schnaufen nie“. In diesem Rahmen wurden die kantigen Eckhauber als „Baubullen“ und die Eicher-Typen modisch als „City-Bullen“ bezeichnet. Ende der 1970er Jahre war die Marke Magirus-Deutz (obwohl sie sich zu diesem Zeitpunkt schon unter Iveco-Regie befand) Hauptsponsor des Fußballvereins FC Bayern München. Werbeslogan war „Die Bullen kommen!“
Im alltäglichen Straßenverkehr findet man heute kaum noch Fahrzeuge von Magirus-Deutz, abgesehen von Feuerwehr- und THW-Fahrzeugen, bei denen die Marke mit der stilisierten Silhouette des Ulmer Münsters im Logo nach wie vor noch relativ verbreitet ist. Im Ausland und insbesondere in Entwicklungsländern sind Fahrzeuge von Magirus-Deutz noch häufiger anzutreffen und werden auch heute noch nach ihrer Einsatzzeit in Deutschland dort hin exportiert. Gleichzeitig erfreuen sich die luftgekühlten Lkw bei Sammlern und auf einschlägigen Oldtimertreffen wachsender Beliebtheit, insbesondere die charakteristischen Rund- und Eckhauber aus den 1950er und 1960er Jahren. Auch die kantigen Eckhauber aus den 1970ern etablieren sich inzwischen in der Liebhaberszene. Die Frontlenkermodelle und die Busse werden hingegen nur in geringem Umfang gesammelt, weswegen die rundlichen Frontlenker-Lkw, die Eicher-Typen und alle Omnibus-Baumuster bis auf das Standard-Überlandmodell L117 heute dagegen nahezu „ausgestorben“ und (wenn überhaupt) nur noch in einzelnen Exemplaren erhalten sind. Seit 1999 kümmert sich der „Oldtimerclub Magirus IVECO e.V.“ um den Erhalt historischer Nutzfahrzeuge von Magirus, Magirus-Deutz und Iveco sowie um die Dokumentation der Unternehmens- und Modellgeschichte. Um rund 25 Lkw, Busse und Feuerwehrfahrzeuge des Vereins der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, soll ein Museum im Raum Ulm eingerichtet werden.
Sonstiges [Bearbeiten]
* In Ulm gibt es auf dem ehemaligen Innenstadt-Werksgelände (dem heutigen „Stadtregal“) eine Magirus-Deutz-Straße.
* Der Schauspieler, Regisseur und Komödiant Michael Herbig hat seinen Spitz- und Künstlernamen „Bully“, weil er in der Schule ein von Magirus-Deutz gesponsertes Trikot des FC Bayern München mit dem Slogan „Die Bullen kommen“ trug. Von einem Lehrer wurde er deswegen damals „Bully“ genannt, da in der Klasse mehrere Jungen Michael hießen.
* Der Künstler Helge Schneider reist und wohnt während Tourneen in einem ehemaligen Feuerwehrauto von Magirus-Deutz, das zum Wohnmobil umgebaut ist.
Samstag, 15. August 2009
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