Dienstag, 4. Mai 2010

Walhai Tiere Animals Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Walhai
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=sNcpHIfC9TM


Der Walhai (Rhincodon typus) ist der größte aller noch lebenden Haie und gleichzeitig der größte lebende bekannte Fisch.
Obwohl es auf Sichtungen beruhende Berichte von bis zu 18 oder 20 m langen Exemplaren gibt, war das bisher längste gemessene Exemplar 13,7 m lang, größere Längen werden wohl vor allem auf der besonders bei großen Tieren häufigen Größenüberschätzung sowie Übertreibungen beruhen. Walhaie können ein Gewicht von über 12 Tonnen erreichen. Trotz ihrer beachtlichen Größe sind sie für den Menschen absolut ungefährlich. Unfallgefahr besteht nur durch die enorme Kraft und Größe der Tiere. Daher wird in der Literatur zu einem ausreichenden Sicherheitsabstand geraten.[1] Walhaie ernähren sich ähnlich wie Riesenhaie und Riesenmaulhaie von Plankton und anderen Kleinstlebewesen, die sie durch Ansaugen des Wassers filtrieren. Nach neuesten Erkenntnissen fressen sie aber auch Fische bis zur Größe von Makrelen und kleinen Thunfischen[2] [3].
Der Walhai ist die einzige Art der Gattung Rhincodon, die ihrerseits wiederum die einzige Gattung innerhalb der Familie Rhincodontidae darstellt. Der Walhai gehört der Ordnung der Ammenhaiartigen an.
Synonyme sind R. typicus Müller & Henle, 1839, R. pentalineatus Kishinouye, 1891, R. typus Smith, 1829, R. typus Smith, 1828 sowie Micristodus punctatus Gill, 1865 [4].
Walhaie sind von gräulicher, bräunlicher oder bläulicher Farbe. Der Bauch ist hell gefärbt, der Rücken ist mit hellen Streifen und Flecken überzogen, die in Querlinien angeordnet sind. Das große Maul erstreckt sich über die gesamte Breite der abgeflachten und stumpfen Schnauze. Er hat als einziger Vertreter der Haie ein endständiges Maul. Die etwa 3600 kleinen Zähne stehen in mehr als 300 dichten Reihen angeordnet. Die Tiere besitzen fünf Kiemenspalten, zwei Rückenflossen sowie Brust- und Analflossen. Der obere Lappen der Schwanzflosse ist etwa ein Drittel länger als der untere [5].
Walhaie bevorzugen eine Wassertemperatur von 21 bis 25 °C und sind weltweit in fast allen warmen, tropischen und subtropischen Gewässern anzutreffen, wobei es Regionen gibt, in denen sie gehäuft auftreten. In der Regel handelt es sich hierbei um Gebiete mit saisonaler Planktonblüte oder Regionen, in denen planktonreiches kälteres Auftriebswasser zu beobachten ist.
Walhaie wandern häufig zwischen küstennahen und küstenfernen Gebieten. Männliche Walhaie legen dabei beträchtliche Strecken zurück, weibliche nur kürzere; sie scheinen regelmäßig in das Gebiet ihrer Geburt zurückzukehren. Auch männliche Haie kehren regelmäßig zu bestimmten Stellen zurück. Sie treten vereinzelt aber auch in Gruppen von bis zu 100 Tieren auf [6].
Walhaie saugen das Wasser aktiv an (bis zu 6000 l/h) und pressen es durch ihre Kiemen, die mit einem schwammartigen Filtrierapparat versehen sind. Dieser wird aus Knorpelspangen gebildet, welche die einzelnen Kiemenbögen wie ein Gitter miteinander verbinden und auf denen untereinander verfilzte Hautzähnchen sitzen. Um ihren enormen Nahrungsbedarf zu decken, filtern sie auf diese Weise neben Plankton auch kleine Fische und andere Meeresbewohner aus dem Wasser. Häufig "stehen" sie dabei senkrecht, den Kopf zur Wasseroberfläche gerichtet im Wasser, oder sie bewegen den aus dem Wasser ragenden Kopf von einer Seite zur anderen und öffnen und schließen dabei das Maul (7–28 Mal pro Minute) [6].
In Kroatien wurde im Januar 2009 in der Hafenstadt Pula ein junger Walhai von Anglern gefilmt. Es handelt sich insoweit um eine Sensation, als Walhaie normalerweise nicht im Mittelmeer sondern in den großen Ozeanen vorkommen.


Walhai im Golf von Thailand


Walhai im Georgia Aquarium in Atlanta
Der Fund eines Eies mit einer Größe von circa 30 mal 14 mal 9 cm mit einem 36 cm großen Walhai-Embryo im Jahr 1953 im Golf von Mexiko schien die frühere Vermutung zu bestätigen, dass Walhaie zu den eierlegenden Haiarten zu rechnen seien [4]. Erst der Fang eines schwangeren Weibchens 1995 vor Taiwan und die wissenschaftliche Untersuchung dieses Exemplars ergaben, dass Walhaie bis zu 300 lebende Junge gebären können. Diese Jungen befinden sich jedoch nicht alle im selben Entwicklungsstadium, wie dies bei vielen anderen Haiarten der Fall ist. Vielmehr liegen verschiedene junge und ältere embryonale Entwicklungsformen parallel vor. Je weiter sie entwickelt sind, desto näher liegen die Jungtiere an der Geburtsöffnung. Wahrscheinlich kann das Weibchen die Entwicklung und damit die Geburt über viele Jahre hinweg steuern und gebiert nur dann, wenn sie die Überlebenschancen ihrer Jungtiere hoch einschätzt. Dies hängt vermutlich eng mit dem Nahrungsvorkommen, den Strömungen und den Temperaturen des Wassers zusammen. Diese Vermutungen sind noch nicht ausreichend belegt, jedoch die wahrscheinlichste Erklärung für diese Besonderheit. Ein weiterer Aspekt, der für diese eigentümliche Anpassung spricht, ist, dass die Tiere einander höchst selten im Ozean begegnen und so gleichwohl relativ unabhängig voneinander für die Erhaltung ihrer Art sorgen können. Bei dem gefundenen Ei handelte es sich wahrscheinlich um ein vorzeitig verlorenes [4]. Üblicherweise schlüpfen die Haie schon in der Gebärmutter mit einer Größe von 58 bis 64 cm. Das kleinste gefundene Exemplar hatte eine Länge von ca. 40 cm und wurde im flachen Gewässer in der Nähe der Küstenstadt Donsol in der philippinischen Provinz Sorsogon gefunden[7][6]. Möglicherweise ist das Seegebiet bei Donsol ein Aufzuchtgebiet der Walhaie.
Es lässt sich nur noch mutmaßen, wo die Jungen nach der Geburt ihre weitere Entwicklung bis hin zur Geschlechtsreife vollziehen. Wahrscheinlich ist, dass sie sich in größeren Tiefen weiterentwickeln. Möglicherweise unterhalb einer Tiefe von 300 Meter, da sie darüber noch Nahrungskonkurrenten für ihre erwachsenen Artgenossen darstellen könnten. Dies wäre für Jung und Alt eher von Nachteil. Möglicherweise stoßen sie in tiefere Wasserschichten vor, die ihre Eltern nicht erreichen können.
Der Walhai pflanzt sich erst im Alter zwischen 10 und 30 Jahren fort und kann bis zu 100 Jahre alt werden.
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