Anklage gegen K1-Gründer wegen Betruges – SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video http://www.youtube.com/watch?v=gjvdrJfa4iM
Ganze 630 Seiten lang ist die Anklageschrift. Die Staatsanwaltschaft Würzburg zitiert den Gründer des Hedgefonds K1, Helmut Kiener, vor Gericht. Ihm wird gewerbsmäßiger Betrug in mehr als 30 Fällen vorgeworden. Kiener wird jedoch einige Zeit haben, sich auf den Prozess vorzubereiten, denn in diesem Jahr wird das nichts mehr.
Der Gründer des mutmaßlich betrügerischen Hedgefonds K1 soll sich vor Gericht verantworten. Gegen Helmut Kiener werde Anklage erhoben, teilte die Staatsanwaltschaft Würzburg mit. Dem Manager werde gewerbsmäßiger Betrug in 35 besonders schweren Fällen, Urkundenfälschung in 86 Fällen sowie Steuerhinterziehung vorgeworfen. Die Anklageschrift sei 630 Seiten dick. Bis zum Prozessauftakt am Landgericht dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. "In diesem Jahr wird das mit Sicherheit nichts mehr."
Der Diplom-Psychologe und -Sozialpädagoge Kiener aus Aschaffenburg sitzt seit gut einem Jahr in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Betrug durch den Aufbau eines Schneeballsystems vor. Er habe alte Anleger mit dem Geld neuer Investoren ausbezahlt. Kiener habe durch unwahre Angaben in Prospekten der Fonds K1 Global Limited und K1 Invest Limited insgesamt 4924 Anleger um rund 122 Mio. Euro betrogen. Der betrügerische Gesamtschaden belaufe sich auf etwa 345 Mio. Euro. Zu den Geschädigten zählen auch Großbanken wie Barclays und BNP Paribas. Kiener hatte die gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe in der Vergangenheit stets zurückgewiesen.
Auch gegen den Mitgeschäftsführer der Firma Treukapital Treuhandverwaltung erhob die Staatsanwaltschaft Anklage, wie sie mitteilte. Ihm wirft sie Beihilfe zum Betrug in zwei besonders schweren Fällen vor. Drei weitere Beschuldigte seien vor wenigen Tagen wegen Fluchtgefahr verhaftet worden.
Im Juli diesen Jahres hatte sich ein Komplize Kieners nach Angaben der Staatsanwaltschaft Würzburg erschossen. Dieter F., der Kieners Anlagegesellschaften K1 Global Limited und K1 Invest Limited geleitet hatte, habe sich bei dem Versuch ihn festzunehmen, das Leben genommen, teilten die Ermittler mit.
Ein Komplize des mutmaßlich betrügerischen Hedgefonds-Managers Helmut Kiener hat sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft Würzburg erschossen. Dieter F., der Kieners Anlagegesellschaften K1 Global Limited und K1 Invest Limited geleitet hatte, habe sich bei dem Versuch ihn festzunehmen, das Leben genommen, teilten die Ermittler mit.
Kiener, der seit Oktober in Untersuchungshaft sitzt, hatte Anleger nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft von 2006 bis 2009 mit Hilfe eines Schneeballsystems um mehr als 300 Mio. Euro betrogen. Zu den Geschädigten zählen auch Großbanken wie Barclays und BNP Paribas.
Tod nach Freigang
Der 72-jährige F. hatte der Mitteilung zufolge bereits rund drei Wochen in Spanien in Haft gesessen, nachdem die deutschen Behörden seine Auslieferung beantragt hatten. Nachdem er vorübergehend gegen Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, sollte F. am Wochenende ausgeliefert werden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erschoss sich F. sich vor seiner Villa auf Mallorca. "Mit seinem Suizid kam dieser der Festnahme zuvor", teilten die Fahnder mit.
F.s Stieftochter, das weltberühmte Model Fiona Ferrer, behauptet dagegen, die Polizisten hätten ihren Stiefvater erschossen. Fiona Ferrer, die in Spanien auch als Fernsehmoderatorin bekannt ist, erklärte, auch, dass F. die Vorwürfe immer bestritten habe.
Zahlreiche Opfer des mutmaßlichen Anlagebetrügers Helmut Kiener haben ihre Investitionen in die Fonds K1 Invest und K1 Global offensichtlich abgeschrieben. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtet, nahmen an der ersten Gläubigerversammlung auf den Britischen Jungferninseln in der Karibik lediglich vier Gläubigervertreter teil. Diese Zahl erhielt das Blatt von den beiden Anwälten Daniel Fischer und Andreas Tilp. Deren Kanzleien entsandten jeweils Vertreter in den Gläubigerausschuss.
Die in dem nur lax regulierten Steuerparadies der Britischen Jungfraueninseln domizilierten Fonds K1 Global und K1 Invest stehen im Zentrum der angeblichen Anlagestrategie des Diplom-Psychologen Helmut Kiener. Von dem Fondsskandal dürften nach Schätzungen von Anwälten jedoch mindestens 5000 Anleger sowie mehrere Banken und Versicherungen betroffen sein. Der Gesamtschaden könnte sich auf rund 600 Millionen US-Dollar belaufen. Kiener sitzt seit Oktober wegen des Vorwurfs des Betrugs und der Untreue in Untersuchungshaft.
Bei dem Wirtschaftsprüfer Grant Thorton, der die Kiener-Fonds abwickelt, sind zudem bisher nur ein Bruchteil der potenziellen Forderungen eingegangen. "Es sind nur je 30 Millionen Dollar Forderungen angemeldet worden", sagte Fischer. Dabei habe Kiener in den vergangenen Jahren je rund 300 Millionen Dollar in K1 Invest und in K1 Global eingesammelt.
Zu dem geringen Interesse an der Gläubigerversammlung passt, dass laut Anlegeranwalt Peter Mattil von der Kanzlei Mattil und Kollegen ehemalige Vermittler von Kiener-Finanzprodukten ihren Kunden nach wie vor versicherten, dass ihr Geld noch da sei.
Verdacht auf Schneeballsystem
Laut Staatsanwaltschaft Würzburg soll Kiener Investoren vorgegaukelt haben, das eingesammelte Geld nach einem selbst entwickelten System in Hedgefonds zu investieren. Bei diesen Fonds soll es sich aber teils um Tarnfirmen gehandelt haben, die von Kiener nahestehenden Personen gegründet wurden. Deren Zuflüsse soll Kiener nach Abzug von Gebühren wieder in sein System eingespeist und so einen betrügerischen Geldkreislauf aufgebaut haben.
Thorton habe den Verdacht auf ein Schneeballsystem auf der Gläubigerversammlung bestätigt, sagte Tilp. Mögliche Hinweise auf den Verbleib von Anlegergeldern erhoffen sich Grant Thorton und die Gläubigervertreter von einer Akteneinsicht bei der Staatsanwaltschaft Würzburg und einer Befragung Kieners. Bisher sind lediglich 280.000 Dollar auf zwei Konten aufgetaucht, ein Learjet und eine Immobilie in den USA.
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