Delta, Omega, Hebel beim Trading von Selzer-McKenzie
SelMcKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/YKkxwnYNN-U
Die wohl bekannteste Eigenschaft von Optionsschei-nen ist
der Hebeleffekt. Dieser entsteht durch den im Vergleich zu einem
Direktinvestment in den Basis¬wert geringen Kapitaleinsatz und führt dazu, dass
Anleger auch bei kleinen Kursbewegungen über¬proportional hohe Gewinne, aber
auch Verluste erzielen können.
Leider kommt es bei Anlegern häufig zu Fehlein-schätzungen
bezüglich der erwarteten Preisverän-derungen von Optionsscheinen. Meist liegt
dies an fehlenden Kenntnissen bezüglich der relevanten Bewertungskennzahlen von
Optionsscheinen. Im Fol¬genden möchten wir Ihnen die Funktionsweisen der
Kennzahlen Hebel, Delta und Omega vorstellen und ihre jeweilige Aussagekraft
miteinander vergleichen.
Der einfache Hebel
Die Kennzahl, die von den dreien am einfachsten zu berechnen
ist, nennt sich »einfacher Hebel«. Errech-net man den Quotienten aus dem Kurs
des Basis¬werts und dem bezugsverhältnisbereinigten Preis des Optionsscheins,
erhält man den einfachen Hebel.
Beispiel A:
Ein Put Optionsschein auf den DAX (Bezugsverhält-nis: 0,01)
mit einem Basispreis von 8.300 Punkten und einer Restlaufzeit von ca. vier
Monaten kostet bei einem DAX-Stand von 8.300 Punkten und einer ange¬nommenen
Volatilität von 16 Prozent rund 3,16 Euro.
Hebel = Kurs des Basiswerts /Preis des Optionsscheins *
Bezugsverhältnis = 8.300 Punkte / 3,16 Euro * 0,01= 26,3
So leicht die Kennzahl des einfachen Hebels zu berechnen
ist, so begrenzt ist allerdings auch ihre Aussagekraft. Denn der einfache Hebel
gibt keinerlei Auf-schluss über die Reagibilität, also die Preisreaktion des
Optionsscheins auf-grund von Kursveränderungen des zu-grunde liegenden
Basiswerts. Die Kenn-zahl des Hebels dient lediglich dazu, eine Einschätzung
(zu einem bestimmten Zeit¬punkt) über den Kapitaleinsatz bezüglich eines
Optionsscheins im Vergleich zur direkten Investition in den Basiswert zu
bekommen. Um über die Reagibilität eines Optionsscheins eine Aussage zu
erhalten, benötigt man eine weitere Kennzahl, das Delta.
Das Delta
Das Delta zählt zu den bekanntesten und wichtigsten
Kennzahlen aus der Reihe der sogenannten »Griechen«. Es gibt an. wie stark der
Wert eines Optionsscheins abso-lut auf die Bewegung des zugrunde lie-genden
Basiswerts (beispielsweise einer Aktie oder eines Index) reagiert.
Mathe-matisch gesehen ist das Delta die erste partielle Ableitung des
Optionspreises nach dem Kurs des Basiswerts. Während bei Call Optionsscheinen
das Delta zwi-schen 0 und 1 liegt. nimmt es bei Put Optionsscheinen einen Wert
zwischen 0 und —1 an. Je weiter ein Optionsschein »aus dem Geld« liegt, desto
mehr tendiert das Delta gegen 0.
Multipliziert man nun die absolute Kurs-veränderung des
Basiswerts bezugsberei-
nigt mit dem Delta des Optionsscheins, ergibt sich die
theoretische Kursverände-rung des Optionsscheins.
Beispiel B:
• Der Put
Optionsschein aus Beispiel A hat ein Delta von —0,48. Dies bedeutet cete-ris
paribus einen Anstieg des Options¬scheins von 48 Cent, wenn der DAX um 100
Punkte fällt. Ein Anstieg des DAX um 100 Punkte dagegen führt zu einem
Preisrückgang des Optionsscheins von 48 Cent.
• Ein Call
Optionsschein mit einem Delta von 0,48 würde entsprechend bei einem Anstieg des
Basiswerts um 100 Punkte um 48 Cent steigen.
Grundsätzlich ist dabei zu beachten, dass das Delta
dynamisch ist. Dies bedeutet. dass die Kennzahl keine statische Größe ist.
sondern sich ständig verändert.
Multipliziert man nun das Delta mit dem Hebel. ergibt sich
das Omega.
Das Omega
Das Omega gibt an, um wie viel Prozent sich der Preis eines
Optionsscheins theo-retisch verändert. wenn der Kurs des Basiswerts um 1
Prozent steigt bzw. fällt. Das Omega misst unter Berücksichtigung des Deltas
die tatsächliche Hebelwirkung des Optionsscheins.
Beispiel C:
Um das Beispiel A fortzuführen, ergäbe sich für das Omega
folgender Wert:
Omega = Hebel Delta = 26,3 (-0,48) = —12,6
Dieser Wert bedeutet: Steigt der Basis¬wert um 1 Prozent,
dann fällt der Options-schein um ca. 12,6 Prozent.
Fazit:
Optionsschein-Neulinge machen bei der Auswahl ihres Produkts
oft einen entscheidenden Fehler: Sie achten häufig nur auf den Hebel, der meist
möglichst hoch ausgewählt wird. Die anschließend beobachtete relativ kleine
Preisreaktion auf Kursbewegungen des Basiswerts führt dann häufig zu
Irritationen. Um diese Irritationen zu vermeiden, sollten Anleger bei der
Auswahl ihres Optionsscheins immer auch das Delta und Omega mit-einbeziehen.
Als Faustformel kann man davon ausgehen. dass Optionsscheine, die am Geld (das
bedeutet Basispreis = Kurs des Basiswerts) notieren. ein Delta von nahe 0,5
haben. Je mehr der Options-schein im Geld notiert, desto höher ist tendenziell
das Delta
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