Samstag, 26. März 2011

Kupfer Rohstoff Trading bullish SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Kupfer Rohstoff  Trading bullish SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie


Man sollte annehmen, dass ein derart wichtiges Industriemetall wie das Kupfer in ausreichender Menge vorhanden ist, wenn große Unternehmen
wie BHP Billiton, Rio Tinto oder Xstrata sich um den Abbau, die Exploration und Erschließung von Kupfererzvorkommen kümmern. Das ist allerdings
nicht der Fall.
Die derzeitige jährliche Kupfernachfrage liegt bei schätzungsweise 18,7
Millionen Tonnen pro Jahr. Das hohe Wachstum in China und den
Schwellenländern erzeugt eine zusätzliche jährliche Nachfrage von
655,000 Tonnen, wobei dies nur 3,5% entspricht, was ziemlich konservativ
ist. Diese Menge entspricht bereits der doppelten Kupfererzmenge,
die in Kanada im Jahr 2009 abgebaut wurde und entspricht etwa 60%
der Produktion der Escondida-Mine in Chile. Sie ist die größte Kupfer -
erzmine der Welt. Hierbei stellt sich bereits die Frage, woher das ganze
Kupfer kommen soll?
Kupfer wird heute an der London Metals Exchange (LME) bei 9755 Dollar
pro Tonne gehandelt. Bei einem derart hohen Preis hat das Konzept der
Grenzproduzenten ausgedient. Sie sind die Produzenten, die zusätzliche
Mengen an den Markt gebracht haben, als der Kupferpreis die Produktions
kosten gerade so erreicht und damit gedeckt hatte. Heute sind
quasi alle Kupferminen in der Gewinnzone. Die kanadische Investment -
bank CIBC schätzt, dass die Gewinnspanne (Marge) zwischen 5500-
7000 Dollar/Tonne liegt. Im Umkehrschluss bedeutet dies auch, dass
jede Kupferschmelze und jede Erzmine zur Gewinnmaximierung an der
Kapazitätsgrenze arbeitet.
Jedoch waren die Jahre 2008 und 2009 nicht die besten für diejenigen
Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Kupfervorkommen sind. Die
große Rezession ließ den Kupferpreis im Jahr 2008 von 8940
Dollar/Tonne auf 2817 Dollar abstürzen. Und auch heute ist die
Beschaffung von Fremdkapital an den Kapitalmärkten oder bei Banken
nicht einfach. Wenn sich die großen drei anglo-amerikanischen Konzerne
BHP Billiton, Rio Tinto oder Xstrata aber heute auf die Suche nach
Kupfervorkommen in Afrika und anderen Ländern machen, müssen sie
schmerzlich feststellen, dass dort bereits Chinesen, Koreaner oder andere
rohstoffhungrige Nationen arbeiten. Sie haben stichhaltige nationale
Interessen und stellen Explorationsunternehmen über Sovereign Wealth
Funds große liquide Mittel zur Verfügung, mit der einzigen Bedingung,
später die Rohstoffe geliefert zu bekommen. China agiert hierbei meist
als strategischer Investor. Die Volksrepublik scheut seit der gescheiterten
Übernahme des amerikanischen Ölkonzerns Unocal im Jahr 2005 komplette
Übernahmen. Damals schaltete sich sogar die US-Regierung ein
und unter dem Protest der Öffentlichkeit wurde die Unocal-Übernahme
durch die Chinesen mit entsprechendem medialen Echo abgelehnt.
Damals wuchs die Angst vor den reichen chinesischen Käufern. Seither
hält sich China bedeckt und wagt lieber strategische Beteiligungen und
unterstützt die Länder lieber mit dem Bau von Häusern, Straßen und
Zugstrecken. (Wenn Sie dieses Thema vertiefen möchten, empfehle ich
Ihnen den Artikel „China: Die Welt ist nicht genug“).
Kupfer ist für alle BRIC-Länder von strategischem Interesse. Die
Herstellung von Kabeln, Leuchtmitteln, Klimaanlagen und Kühlschränken,
Automobilen – ja, selbst der Bau von Geschützen oder von Artillerie ist
ohne Kupfer nicht möglich. Das Land, das immer wieder im
Zusammenhang mit hoher Nachfrage nach Rohstoffen genannt wird –
China – investiert in all diese Bereiche massiv. Schon heute nimmt der
chinesische „Staubsaugereffekt“ 39% der Kupfermenge der Welt auf,
wovon ein Großteil importiert werden muss, da China nur 6,3% der
Kupfererzvorkommen selbst verfügt.
Der Marktkonsens schätzt, dass es in diesem Jahr eine Mangel -
versorgung des Kupfermarktes von 600.000 Tonnen geben wird, nach
etwas mehr als -400.000 Tonnen im Jahr 2010. In den Lagerhallen der
beiden wichtigen Metallbörsen in Shanghai und London werden 1,1
Millionen Tonnen bevorratet. Eigentlich sollte man davon ausgehen,
dass diese Menge ausreichen sollte, besonders deshalb, weil durch
Arbitrage-Geschäfte der Großteil des Kupfers nicht im verbrauchsschwachen
Europa, sondern in Shanghai liegt. Bald werden allerdings die japanischen
Einkäufer in Shanghai eintreffen und streiten sich mit den
Chinesen um die besten Preise. Nach dem Erdbeben und Tsunami in
Japan ist die Prämie für sofortige Kupferlieferungen in Shanghai von
sonst 10-20 Dollar auf 40 Dollar angestiegen. Japans Wiederaufbau wird
Jahre dauern und schätzungsweise 300 Milliarden Dollar kosten, wovon
ein Zehntel für Kupfer und Stahl ausgegeben werden dürften.
Südkoreaner, Amerikaner und Australier sehen das Potenzial in China.
Die haben ein Interesse daran, an Kupferprodukte zu gelangen, um sie
später an China zu verkaufen. Doch China verfolgt – wie so oft – seine
ganz eigene Agenda. Die Volksrepublik hat ihre Kupferschmelz -
kapazitäten in den vergangenen fünf Jahren in atemberaubender
Geschwindigkeit ausgebaut und die britische Metall-Consulting-
Gesellschaft CRU rechnet mit einem durchschnittlichen jährlichen
Wachstum der chinesischen Kupferschmelzkapazitäten in den kommenden
fünf Jahren von 11,6%. Immerhin denkt Chinas Zentralregierung
hier auch an die Arbeitsplätze, die lieber im eigenen Land geschaffen
werden sollen, als im Ausland. China wird also in Zukunft eher
Kupfererzen den Vorzug geben und die Verwandlung zu Kupfer -
produkten lieber im eigenen Land durchführen.
Investieren in Kupferminenaktien
Neben zahlreichen Varianten, mit denen Anleger in den Kupferpreis
selbst investieren können, bieten Emittenten auch Zertifikate auf Kupfer-
und Bergwerksaktien an. Die UniCredit bietet ein Open-End-Zertifikat auf
den RTX Mining & Metals Index in Euro an (WKN: HV5B61). Der Index
wird von der Wiener Börse berechnet und bezieht sich auf die umsatzstärksten
und höchstkapitalisierten Aktien von Unternehmen, die an der
Moskauer MICEX gelistet sind und laut Branchenklassifizierung der
Wiener Börse AG dem Sektor „Mining & Metals“ zuordenbar sind. Im
Index finden sich unter anderem Unternehmen wie Norilsk Nickel
(Gewichtung: 24,92%) oder Polymetal (10,49%) – der Index ist damit
eher breit aufgestellt und fokussiert sich nicht primär auf Kupfer. Gezielter
lässt sich in Kupferaktien mit dem Index-Zertifikat von Vontobel auf den
Solactive Copper Mining Performance-Index (WKN: VT1CME) investieren.
Der Index, der von Structured Solutions berechnet wird, umfasst große
Werte wie Xstrata, Freeport McMoRan Copper and Gold, First Quantum
Minerals oder Jiangxi Copper.
Auf der Fondsseite bietet sich der Merrill Lynch MLIIF World Mining-Fonds
(WKN: 986932) an. Der Investmentfonds von Blackrock (früher: Merrill
Lynch) ist einer der populärsten und erfolgreichsten Rohstoffaktienfonds,
der in Minen- und Metallwerte weltweit investiert. Der Fondsmanager
Evy Hambro setzt in diesem Fonds vorwiegend auf Unternehmen, die
Grundmetalle für Industrieunternehmen fördern. Edelmetalle bilden
lediglich eine Beimischung. Aktuelle Schwergewichte sind CVRD, Rio
Tinto, BHP Billiton und Impala Platinum – also Werte, die auch andere
Metalle außer dem Kupfer fördern.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.