Diabetes voll im Griff Medizin SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=nsX6_obfDHs
Sie haben Zucker! Plötz¬lich sieht man sich einer bis dahin unbekannten Welt ausgesetzt: Blutzu¬ckermessgerät,Tabletten, Pen und Insulinspritze, Dokumentation, Diät
und Broteinheiten zählen
Wird mein Leben nun von der Erkrankung bestimmt? Wie stark die Krankheit das Leben beeinträchtigt, hängt bei Diabetes entscheidend von der Mitarbeit des Patien¬ten ab. Je besser der Blutzuckerstoffwechsel eingestellt ist, desto größer sind die Chancen, dass keine Spät¬schäden oder Komplikationen auftreten.
Wie wichtig ist es, den Blutzucker zu messen?
Einen erhöhten Blutzucker merkt man nicht. Deshalb ist regelmäßiges Messen sehr wichtig. Bei Typ-2-
Diabetikern hilft das Messen als Verhaltenskontrolle. Die Häufigkeit richtet sich nach dem Therapieregime. Der Blutzucker sollte etwa viermal wöchentlich einmal nüch¬tern nach dem Aufstehen und zwei Stunden nach dem Mittagessen kontrolliert werden. Außerdem ist Messen in besonderen Situationen wie z. B. nach dem Sport hilf¬reich. So bekommt man ein Gefühl dafür, wie bestimm¬te Einflussfaktoren auf den Blutzuckerwert wirken.
Warum ist ein Diabetes-Tagebuch empfehlenswert? Diabetiker sollen lernen, den Blutzuckerwert abzuschät¬zen, den Diabetes zu verstehen. Dazu gehört, die Ein¬flussfaktoren zu kennen: Frust, Hormone, Jahreszeit — alles beeinflusst die Werte. Mit einem Diabetestage¬buch lassen sich Blutzuckerwerte und Faktoren wie Be-wegung/sportliche Aktivitäten, Stress, Krankheit, Medi¬kamente und Ernährung dokumentieren. Es geht nicht darum, dass der Arzt die Werte kontrolliert und die schlechten Werte kommentiert. Vielmehr sollen Betroffene selbstverantwortlich erkennen, warum ein Tag besonders gut war, z. B. aufgrund von Sport. Es ist eine Motivation, die sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. In unserer Praxis empfehlen wir die Software Diabass. Sie ist kom¬patibel mit vielen Geräten und gibt viele Möglichkeiten der Auswertung.
Muss ich jetzt Broteinheiten zählen?
Die Broteinheit war ein Richtwert, mit dessen Hilfe Typ-1-Diabetiker den Koh-lehydratwert einschätzen können. Allerdings sagt er nichts darüber aus, wie viel Fett in dem Lebensmittel steckt. Eine bessere Orientierung bietet der Glyx-Wert eines Nahrungsmittels. Darunter versteht man die Geschwindig¬keit des Blutzuckeranstiegs nach dem Genuss eines bestimmten Nahrungs¬mittels. So lässt z.B. ein Brötchen aus Weißmehl den Blutzucker und damit die Insulinfreisetzung stärker ansteigen als eine Scheibe Vollkornbrot. Stärke¬haltige Nahrungsmittel sind von Vorteil, da sie erst im Laufe der Verdauung in einzelne Zuckermoleküle zerlegt werden. Insulin wird dann nicht sofort und nicht in sehr hohen Dosen nötig. Leider funktioniert die Glyxtabelle nicht ein¬hundertprozentig. Denn einige empfehlenswerte Nahrungsmittel erhalten nach diesem System eine schlechte Bewertung.
Können Diabetiker alles essen?
Prinzipiell ja. Entscheidend sind die Menge und die Qualität des Essens. Es sollte kein Fettgewebe gebildet werden. Kohlenhydrate, die wir in Form von Zucker, Brot oder Nudeln verzehren, gelangen sehr schnell als Glucose in den Blutkreislauf; dieser „Blutzucker" versorgt Gehirn und Muskeln mit Energie. Allerdings wird nur ein Blutzuckerspiegel in sehr engen Grenzen toleriert. Steigt der Blutzuckerspiegel durch Kohlenhydrate aus der Nahrung über das obere Limit, sorgt Insulin dafür, dass der Überschuss zunächst in Leber oder Muskeln als Glycogen gespeichert wird. Doch die Aufnahmefähigkeit dieser Glycogenspeicher ist auf wenige hundert Gramm beschränkt. Was darüber hinaus an Kohlenhydraten zugeführt wird, wird durch Insulin in die Fettzellen eingelagert. Es entsteht ein Teufelskreis.
Welcher Sport ist für Diabetiker geeignet?
Es gibt keine Sportart, die wegen eines Diabetes nicht betrieben werden könnte. Der Diabetiker muss nur wissen, wie sich der Sport auf seine Blut- zuckerwerte auswirkt.
Was passiert bei einer Diabetes-Schulung?
Sie informiert über Diabetes und definiert, welche Ziele erreicht werden sol¬len: z.B. Senkung der Blutzuckerwerte, Vermeidung von Folgeschäden, Ände¬rung des Lebensstils. Prinzipiell geht es darum, das eigene Verhalten zu än¬dern. Die Diabetiker müssen raus aus der Opferrolle. Ziel der Schulung ist es, ihnen Leistungsbereitschaft abzuringen.
Genügt eine Schulung?
Eine einmalige Schulung bringt nichts. Sie muss vielmehr begleitend sein, ideal wären einmal alle drei Monate. Wir wissen, dass nach sieben bis neun Monaten Änderungen im Lebensstil auftreten und nach 16 Monaten fest ver¬ankert sind. Einmal jährlich sollte ein Auffrischungskurs erfolgen, um die Er¬fahrungen des Diabetikers zu besprechen.
Wie oft sollten Diabetiker zum Arzt gehen?
Der Typ-1-Diabetiker sollte einmal im Jahr zum Arzt, um sich Rezepte ausstel¬len und die Füße kontrollieren zu lassen und sonst natürlich immer dann, wenn Probleme auftreten. Der Typ-2-Diabetiker sollte bei Komplikationen alle drei Monate, sonst halbjährlich einen Arzt oder Diabetologen aufsuchen.
Wichtig sind eine regelmäßige Kontrolle von Gewicht, Blutdruck, Langzeitzu¬cker, Urin und der Füße auf Nervenschädigungen. Einmal jährlich sollten die Augen und die Cholesterinwerte geprüft werden.
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