Dienstag, 29. Juni 2010

Ex-Bundesfinanzminister Steinbrück im Interview mit Selzer-McKenzie SelMcKenzie

Ex-Bundesfinanzminister Steinbrück im Interview mit Selzer-McKenzie SelMcKenzie
Das Interview führte D.Selzer-McKenzie
Video:
http://www.youtube.com/watch?v=YJQ44B9q44U
Der Staat hat während der Krise den Sparern geholfen. Dann den Banken und anderen Unternehmen. Jetzt ist der Staat in Not — aber wer kann noch helfen?
Peer Steinbrück: Die Staatenge¬meinschaft — und sie muss helfen!
DWS active: Heute Griechenland, morgen Spanien oder Irland?
Peer Steinbrück: Ohne die Liste kommentieren zu wollen — ja. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, wenn wir weiter in der Königsklasse spielen wollen —nicht nur wegen des Euros. Ein Staatsbankrott würde Deutschland empfindlich treffen. Allein die Forderungen der deutschen Banken ge¬genüber den Griechen belaufen sich auf mehr als 30 Milliarden Euro.
DWS active: Auch Deutschland hat eine Reihe von Problemen. Spielen wir überhaupt noch in der Königsklasse, oder befinden wir uns nicht schon auf einem Fiele-gationsplatz?
Peer Steinbrück: Wenn wir nicht aufpassen, droht sogar der Abstieg.
DWS active: Was könnte Deutsch¬land retten? Sparen? Oder wach¬sen?
Peer Steinbrück: Beides! Subven¬tionen müssen abgebaut werden. Wir haben dazu Vorschläge in der Koch-Steinbrück-Liste gemacht. Parallel muss für Potenzialwachs

tum gesorgt werden. Ganz weit oben sollten Investitionen in Bil¬dung stehen.
DWS active: Um den Innovations-fortschritten der Asiaten auch zu-künftig die Stirn bieten zu können?
Peer Steinbrück: Die BRIC-Staaten sind in der Tat im Anmarsch — vor allem China agiert sehr geschickt. Der Renminbi wird langfristig mit Dollar und Euro um die Leitwäh-rungsfunktion konkurrieren. Die Volksrepublik stellt den Dollar sogar offen als Leitwährung in Frage.
DWS active: Würde der Privatan¬leger Steinbrück sein Geld in China anlegen?
Peer Steinbrück: Kurzfristig schreckt mich der Boom am chine

sischen Immobilienmarkt ab. Aber auf mittlere Sicht — ja!
DWS active: Und wie stehen Sie zu griechischen Staatsanleihen? Würden Sie ein Engagement wagen?
Peer Steinbrück: Wenn es ein klares Commitment vonseiten der Staatengemeinschaft gibt, dann ja. Die Zinsaufschläge sollten wieder schrumpfen, die Kurse steigen. DWS active: Trauen Sie auch den Bundesanleihen?
Peer Steinbrück: Aber sicher! Nur kaufen würde ich nicht, dafür sind mir die Zinsen zu niedrig. Außer¬dem glaube ich, dass die Zinsen steigen werden — also kein guter Zeitpunkt.

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