Poker Körpersprache von SelMcKenzie Selzer-Mckenzie
Korpersprache verschafft Einblicke in die menschliche Gefuhlswelt, die sonst verborgen geblieben waren. Der Börsenexperte Selzer-Mckenzie erklart, wie nonverbale Signale erfolgreich entschlüsselt.
Wir weichen einem Blick aus, wenn wir uns unwohl fuhlen oder etwas sehen, das uns nicht gefallt. Das Zusammenkneifen der Augen und das Schlief3en oder Zuhalten unserer Augen sind Verhaltensweisen, die wir entwickelt ha-ben, urn uns vor dem Anblick unerwunschter Dinge zu schutzen, aber auch, urn unsere Ge¬ringschatzung anderen gegenuber zum Aus¬druck zu bringen.
„Menschen lesen", sie nonverbal verstehen, ihre Gedanken, Gefuhle und Absichten ein-schatzen konnen — das ist eine Fahigkeit, die man ohne eine fundierte Anleitung und standi¬
ge (hung nicht erwerben kann. Hier sind zehn Gebote, die Sie dabei beachten sollten:
1. Gebot: Sie sollten ein aufmerksamer Beob¬achter Ihrer Umgebung sein. Das ist die wich¬tigste Anforderung an jeden, der nonverbale Kommunikation anwenden mochte. Das Prob¬lem ist nur, dass die meisten Menschen ihr Le-ben lang zwar sehen, aber die entscheidenden Dinge nicht wirklich wahrnehmen.
2. Gebot: Sie sollten kontextbezogen beobach¬ten. Um nonverbales Verhalten in Alltagssituati¬onen korrekt deuten zu konnen, ist es wichtig, den gesamten Kontext, in dem sich eine Hand-lung abspielt, mit einzubeziehen. Nach einem Verkehrsunfall zum Beispiel stehen die betei¬ligten Verkehrsteilnehmer meist unter Schock und sind vorubergehend orientierungslos.
3. Gebot: Sie sollten lernen, universe!l gultige nonverbale Verhaltensweisen zu erkennen und zu deuten. Einige korpersprachliche Aus¬drucksformen gelten als universell, weil sie von den meisten Menschen ahnlich verwendet werden. Presst jemand seine Lippen so zusam¬men, dass sie scheinbar verschwinden, ist dies ein klares Zeichen dafur, dass diese Person be¬unruhigt ist und irgendetwas nicht stimmt.
4. Gebot: Sie sollten lernen, idiosynkratische nonverbale Verhaltensweisen zu erkennen und zu deuten. Universelle nonverbale Verhal-tensweisen sind eine spezielle Gruppe von Mir-persignalen, die bei alien Menschen mehr oder
weniger gleich sind. Daneben gibt es aber noch eine zweite Gruppe von Ausdrucksformen, nam-lich idiosynkratische nonverbale Verhaltens-weisen. Dabei handelt es sich urn Signale, die bei jedem Menschen mehr oder weniger ausge¬pragt sind. Urn ein Gespiir fur idiosynkratische Gesten zu bekommen, sollte man erst einmal bei jenen Menschen nach Verhaltensmustern Ausschau halten, mit denen man regelmaflig verkehrt (Freunde oder Mitarbeiter).
5. Gebot: Sie sollten im Umgang mit anderen versuchen, ihr Normalverhalten zu ermitteln. Urn eine Vorstellung vom Normalverhalten der Menschen zu bekommen, mit denen man re¬gelmaBig interagiert, muss man wissen, wie sie gewohnlich aussehen, sitzen, wo sie ihre Hande ablegen, wie sie ihre ECif3e hinstellen. Es empfiehlt sich, ihre Korperhaltung und nor-male Mimik, ihre Kopfhaltung und sogar die Stelle, an der sie normalerweise persbnliche Gegenstande wie ihre Geldborse platzieren, zu kennen. Sie sollten in der Lage sein, zwischen einem „normalen" und einem „angespannten" Gesichtsausdruck zu unterscheiden
6. Gebot: Sie sollten versuchen, immer nach multiplen Botschaften Ausschau zu halten ¬Verhaltensweisen, die in Kombination oder in Folge auftreten. Ganz deutlich werden die Dinge, wenn Sie multiple Botschaften oder eine ganze Reihe korperlicher Verhaltensweisen se-hen, auf die Sie sich verlassen konnen. Diese Signale fugen sich zusammen wie die Teile ei¬nes Puzzles. Je mehr Puzzleteile Sie besitzen, desto besser stehen die Chancen, dass Sie sie zu einem stimmigen Gesamtbild erganzen konnen. Wenn ich beispielsweise sehe, wie ein geschaftlicher Mitbewerber Verhaltensweisen zeigt, die auf Stress hindeuten, und kurz darauf Gesten erkenne, mit denen er sich selbst zu be
ruhigen versucht, kann ich mir ziemlich sicher sein, dass er sein Angebot aus einer Position der Schwache heraus unterbreitet.
7. Gebot: Sie sollten nach Verhaltensanderun¬gen Ausschau halten, die auf eine Verande¬rung der Gedanken, Gefiihle, Interessen oder Absichten hinweisen. Plotzliche Veranderun¬gen des Verhaltens konnen darauf hinweisen, dass jemand Informationen verarbeitet oder auf emotionale Ereignisse reagiert. Wenn man eine schlechte Nachricht erhalt oder etwas Be-lastendes sieht, spiegelt der Korper diese Ver-anderung sofort wider.
8. Gebot: Sie sollten lernen, falsche oder irre¬fiihrende nonverbale Signale zu erkennen. Urn sicher zwischen authentischen und irrefuhren¬den Hinweisen unterscheiden zu kbnnen, be¬darf es einiger ()bung und Erfahrung.
9. Gebot: Sie sollten den Unterschied zwi-schen Behagen und Unbehagen erkennen. Fast mein ganzes Erwachsenenleben lang habe ich mich mit nonverbalem Verhalten be¬fasst und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir uns vor allem auf zweierlei konzentrie¬ren sollten: Behagen und Unbehagen.
10. Gebot: Sie sollten diskret sein, wenn Sie andere beobachten. Die Analyse nonverba-len Verhaltens macht es erforderlich, Menschen zu beobachten und ihre nichtsprachlichen Verhaltensweisen zu studieren. Bei der Beob-achtung anderer sollten Sie jedoch vermeiden, Ihre Absichten offenkundig zu machen. Viele Anfanger, die gerade lernen, nonverbale Hin-weise zu deuten, neigen dazu, ihr Gegenuber anzustarren. Ein solch aufdringliches Vorgehen ist naturlich nicht empfehlenswert. Im Idealfall beobachten Sie andere, ohne dass diese es Oberhaupt merken. Mit anderen Worten: Gehen Sie unauffallig vor.
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