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Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie
Klassische Sehenswürdigkeiten? Sind hier dünn gesät! Dafür findet man auf der Kanareninsel ri-TFPgrrvvixur alles, was
Urlaub erholsam macht: Wind, Wellen, Sand und gutes Wetter
Wer blühende Landschaften erwartet, ist auf Fuerteventura definitiv falsch. Schon beim Landeanflug empfängt uns die Insel mit herbem Charme. Man sieht kahles Bergland, Wüsten und Sandstrände, die sich kilome¬terweit die Küsten entlang erstrecken. Kein wildes Grün wie auf La Palma, keine üppigen Bergwälder wie auf La Gomera. Fuerteventu¬ra kann man vermutlich nur
immer schon davon geträumt, einmal Urlaub
in der Wüste zu machen. Wo ich die Augen schließe, nur noch den Wind und
das Rauschen im Ohr habe, richtig spüre, wie erholsam Ruhe sein kann. Die Kanareninsel ist in dieser Hinsicht ein guter Kompromiss: zum einen mit Wüste wie etwa im Süden, zum anderen mit Wasser und Strand.
SPRÖDE SCHÖNHEIT
Wer sich an der schmalsten Stelle der Insel ins Innere aufmacht, fühlt sich wie im Nie-mandsland. Als „Entdecker" kommt man etwa von Costa Calma und durchstreift Rich¬tung Westen gut vier Kilometer
Wüste. Früher konnte man sogar mit dem Jeep direkt rüberfahren, heute ist vieles zum Schutz der Vegetation abgesperrt. Die Wege sind nicht asphaltiert, es rüttelt or¬dentlich. Ein bisschen Abenteuer gehört also immer noch dazu. Und
dann das sensationelle Gefühl, wenn nach dem Scheitelpunkt die andere Seite in Sicht kommt und wir erleben, wie der Atlantik mit voller Wucht an den Strand brettert.
Trotz Tourismus ist viel Ursprüngliches geblieben. Ich erinnere mich an Zeiten, als ich auf Fuerteventura am Strand lief und zehn Minuten lang niemanden traf. Ganz so ist es heute nicht mehr auf der Insel, aber
man findet noch ge¬nug ruhigere Ecken.
vor allem im Westen. Niemand muss Handtuch
an Handtuch am Strand lie¬gen. Die meisten Urlauber zieht es an die Ostseite der Insel, also an jene Küste, die et¬was geschützter zum afrikanischen Festland liegt. Dort herrscht zwar ebenfalls ordent¬liche Brandung, aber man kann trotzdem herrlich schwimmen. Kein Wunder, dass Fu-erteventura gerade Wassersportler anzieht. Ende Juli fand an der Playa de Sotavento auch wieder der traditionelle Windsurf-Weltcup statt. Die Weltelite der Surfer und Kiter trifft sich jedes Jahr auf der Kanaren-Insel.
Für mich wäre Windsurfen aller¬dings zu wild. Dafür habe ich mit meiner Frau auf Fuerteventura das Katamaran-Segeln gelernt. Das ist die „gedämpfte" Form des Surfens. Mit einem Katamaran geht man auch ganz schön ab, und wer nicht aufpasst und eine Böe erwischt, kann ruck, zuck kentern. Anfänger brauchen aber keine Angst zu haben. Das Revier vor Fuerteventura ist gut einsehbar, und in den Surfstationen stehen genug Profis bereit, die Unterricht geben und eingreifen, wenn jemand in Schwierigkeiten gerät.
Jeden Tag bis zu drei Stunden raus aufs Wasser, das gehört für mich zum Fuerte-ventura-Urlaub dazu. Andererseits erholt
man sich auch allein durchs Sehen. Wenn ich oben auf den Klippen stehe, etwa in der Nähe von Costa Calma, dann schlägt mein Herz höher. Ich blicke hinaus aufs glatte Meer und sehe wirklich nur den blauen Strich am Horizont. Es lohnt sich genauso, hoch in den Norden zu fahren, wo man Blickkontakt zur Nachbarinsel Lanzarote hat. Bei Corralejo breitet sich eine grandiose, kilometerlange Dünenlandschaft aus. Da weht mitunter der Wind den Sand so auf die Straßen, dass nur noch wenig von der Piste übrig bleibt.
GUTES FÜRS BAUCHGEFÜHL
Wenn ich Urlaub mache, möchte ich auch genießen. Am liebsten Gambas al ajillo, die Riesengarnelen in Knoblauch. Zu Hause kann ich es mir selten leisten, mal so eine richtige Knoblauchfahne zu haben. Als kana-rische Spezialitäten gelten Papas arrugadas, das sind Runzelkartoffeln in Salzkruste. Das Ganze in roter oder grüner Mojosauce und
dazu einen Rosado, den spanischen Rose-wein - das finde ich sensationell. Am besten schmeckt es natürlich in den kleinen Restau¬rants und Tapas-Bars. Ehemalige Fischerdör¬fer wie Tarajalejo oder Morro haben zwar an Ursprünglichkeit verloren, aber überall kön¬nen Urlauber noch auf der Terrasse sitzen, die leckersten Tapas aus der Vitrine wählen und zuschauen, wie die kleinen Kutter mit ihren Netzen aufs Meer hinausfahren. Mein Geheimtipp in Morro ist das Fischrestaurant La Laja, das direkt am alten Hafen liegt. Frisch gefangenen Mono-Fisch findet man sogar in vielen großen Hotels auf der Speisekar Sehenswürdigkeiten habe ich jetzt kaum auf¬gezählt. Und gerade das ist das Schöne an der Insel: Es gibt nichts, was man unbedingt be¬sichtigen muss. Wir gehen gerne zum Gottes¬dienst in die neue kleine Kirche von Mono und schauen dann andächtig auf den Atlan¬tik. Doch niemand braucht ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn er sich auf Fuer¬teventura einfach nur erholt.
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