Mittwoch, 17. Juni 2009

Briefmarken sammeln - von SelMcKenzie Selzer-McKenzie



Briefmarken Sammeln Author D.Selzer-McKenzie Briefmarkensammeln entspannt.Doch die Brancheist im Abschwung.Es wach­senimmer weniger Philatelistennach.Der Sammlerkreiszieht sichzusammen. ie Briefmarke ist ein Luxusgut - schön, aber nicht lebensnot­wendig. ,,Durch die Finanzkri­ rung vieler Sammler.Heutzutagebesu­chen zwar vorwiegendjunge Leute das Auktionshausvon Fuchs,die aberzeigen kaum Interesseam Sammeln, vielmehr wollen sieihre von denGroßelternseerb­ten Sammlungenzu Geld machenl ,,Im­mer wenigerinteressierensichfürs Brief­markensammeln.Der iuneenGeneration fehlt es an Zeit unä Interesse",sagt Fuchs.Auch lassedieVielzahldermoder­nen Freizeitbeschäftigungendas Brief­markensammelnals ein,,angestaubtes Hobby" erscheinen.Dieter Ott, Erster VorsitzenderdesBriefmarkenvereinsTü­ bingen,bringt esauf denPunkt:,,Werfrü­ herkeineBriefmarkensammelte,warver­ nickt. Jedochistheutzutagederjenigever­ rückt, der welchesammelt." Der Name ,,Philatelie" wird unter­ schiedlich gedeutet: Entweder als ,,Freunddessen,wasnie endet" (die stets neu erscheinendenMarken), oder als ,,Freunddessen,was frei von Abgaben (an denStaat)ist", dennderPoststempel befreit denAbsendervon weiterenAbsa­ben. ,,Der Trend geht im Augenblick-in RichtungthematischesSammeln",meint Ott. ,,Diefuvahl der Ecken,worauf man frtiher achtete,ist heute eher unwichtig. Die Individualität des Sammlers bä­stimmt das Motiv." Otts Leidenschaft sind Briefmarken mit Abbildunsen von Kunstturnern. SchonMitte des f-'9.fanr­hundertswurden in Deutschlanddie ers­ten Briefmarkenvereinegegründet.Der­zeit zählt der Bund Deutscher Phil­atelisten 1400 eingetrageneVereine mit 50 000 Mitgliedern. Er spricht von mehr als 3 Millionerr Briefmarkensammlernin Deutschland.Die Mitglieder treffen sich regelmäßig,um sich,,briefmarklichauszu­tauschen"und in einzelnenArbeitsgrup­pen überlaufendeAusstellungenoderin­teressanteAuktionen zu informieren. ,,DasAuktionshausspieltin einerande­ren Liga als die Briefmarkengeschäfte", meint Ott. Als VergleichkönnederUnter­schiedzwischender Kreis-rlnd der Bun­desligaangefrihrtwerden.,,In beidenLi­genwird Fußballgespielt,jedochsinddie Spielerder Bundesligaweitausteurer als die der Kreisliga." Während in den Ge­schäften hauptsächlichBriefmarken im Wert von L0 Cent bis 500 Euro verkauft werden,kann der Preiseiner Briefmarke bei einer Auktion bis in den Tausend-oder auch Millionen-Euro-Bereichstei­gen. ,,Die teuerstevon uns versteigerte Briefmarke lag bei 26 000 Euro", erklärt Fuchs.Der jährliche Umsatz des Aukti­onshausesliege zwischen600000 und 1 Million Euro. Briefmarkengeschdftewer­den hauptsächlich von Sämmlern be­sucht,die ihre Sammlungenpreisgünstig vervollständigenwollen. Sobietet Kliege füLrrund 20 Euro Kiloware mit bis zu 10000 Briefmarken an. Wer dagegenan Auktionen teilnimmt, ist in der Regelauf der Suche nach besonderen Raritäten oderbestimmtenExemplarenund daher bereit,hohePreisezu zahlen. Während die Verkaufsmöslichkeiten vonBriefmarkenim Internet säwohlvom BriefmarkenhändlerKliege alsauchvom Auktionator Fuchsskeptischgesehenwer­den, versichert Sammler Ott, dassnicht nur er regelmäßigbei Ebay nachAngebo­ten sucht.,,DasInternet ist ein recht be­quemerAnbieter. Auch ältere Leute, die nur abund zuBriefmarkengeschäfteoder Auktionen besuchenkönnen,prpfitieren davon", sagt er. Zudem kaufen rund 1,2 Millionen Kunden Briefmarken über die NiederlassungPhilatelie der Deutschen PostAG. Davonsindlaut Marketinskoor­ dinator Markus Schobert etwa 200 000 Geschdftskunden, und 750 000 Kunden beziehen in regelmäßigen Abständen Briefmarkenund Sammlerabonnements. Im Auktionshaus Rauss & Fuchs fin­den unter der Leitung voh Wilfried Fuchs,der sein Hobby zum Beruf machte und die Firma seit 1991 alleinverantwort­lich führt, jährlich zwei Auktionen statt. Der Katalog enthält zwischen 3000 und 4000Angeboten,auch Lose genannt.Der Ausruf vieler Briefmarken und Münzen, das heißt das vorgegebene Gebot, liegt bei durchschnittlich 100 Euro. Der Samm­ler kann am Auktionstag dabei sein, er kann aber auch telefonisch oder online bieten, etwa mit Hilfe der Website Phila­search.,,Sohabenauch Sammler aus Neu­seelandoder Brasilien die Chance, an der Auktion teilzunehmen", erklärt Fuchs sei­nen großenKundenkreis.Seiner Ansicht zufolge liegt der Vorteil im Auktionsver­kauf für den Verkäufer darin, dassfastim­mer der aktuelle Marktpreis erzielt wird, durch das Bieten der Interessenten wird bisweilen sogar ein weit höherer Betrag erreicht. Je nach Wert der Briefmarke und Zuschlagssumme erhält das Auktions­haus einen bestimmten Prozentsatz als Provision. Diese kann bis zu 25 Prozent betragen;im Durchschnitt sind es15 Pro­zent. ..Jehöher der Wert einer Briefmar­ke, desto mehr verdienen wir", sagt Fuchs. Um auf sich aufmerksam nr ma­chen, wirbt das Auktionshaus in Fachzeit­schriften wie der Deutschen Briefmar­ken-Zeitungund auch in Tageszeitungen. Die Stammkunden werden online oder mit einem Katalog über Auktionen infor­miert. Auch hat man einen Stand auf der internationalen Briefmarken-Börse in Sindelfingen, die in diesem Jahr vom 23. bis zum 25. Oktober stattfinden wird und zu den bedeutendsten Briefmarkenbör­sen in Europa zählt. Fuchs sieht für die Zukunft eher schlechte Zeiten anbrechen. Das Sterben älterer Sammler und dasDesinteresseih­rer Nachkommen führen zu einem Preis-verfall. Vor 20 Jahren seien Briefrnarken teilweise doppelt so viel wert gewesen. Ott meint: *Vor allem Massenware erlei­det Preisverfall. Bei guten, seltenenStü­cken wie zum Beispiel bei einer komplet­ten deutschen Reichssammlung bleiben die Preise relativ stabil." Gefragte EinzeI­stücke können laut Wolfgang Peschel, PressesprecherdesBundes Deutscher Phi­latelisten, durchaus noch Rekordwerte er­zielen. Auf der Briefmarken-Messe An­fangMai in Essen habe zum Beispieleine Briäfmarke bei einer Auktion 60 000 Euro erzielt. Es handelte sich um eine Briefmarke mit dem Porträt der Schau­spielerin Audrey Hepburn. Davon seien bisher nur fünf im Umlauf, entsprechend hitzig habe sich der Bieterwettbewerb ge­staltet. Den Zuschlag erhielt ein Telefon­bieterzum doppeltenWert des Mindestge­bots.Seither habe die Marke den Spitzna­men ,,diedeutsche Blaue Mauritius", sagt Peschel. Der Kundenkreis des Auktionshauses Rauss & Fuchs hat sich im Laufe der Jah­re verändert. Früher kamen 80 Prozent Sammler zu Fuchs' Auktionen. Heute sind es vorwiegend HändlergrößererUn­ternehmen,'die Briefmarken ersteigerr ,,Frtlherwar die Briefmarkedie Aktiö de kleinen Mannes, doch sind diese Zeite vorbei. Die meisten Briefmarken sindau: grund der hohen Auflagen keine Wertar lagenmehr", sagt Fuchs. Ott ergänzt: ,,Vitle Sammlergehen äuf Auktionen und ho: fen, mit ihren Ansichtskarten, die sie al Kapitalanlage gekauft haben,aufhoheEr träge. Das ist aber mittlerweile ein uns cheresGeschäft." Carsten Kliege blickt optimistischer i die Zukunft. Er hat das Briefmarkenge schäft im Frühjahr 2008 übernomme und ist der Ansicht, dass Briefmarke: auch in Zukunft gesammeltwerden.,,Da Geschäft überlebt kleinere Krisen." In sei nem Laden steckt eine hohe Vorfinanzie rung. ,,Um ein Briefmarkengeschäft füL ren zu können, muss man sich erst einme einen umfangreichen Bestand an Briel marken zulegen." Sein Optimismus is auch darin begründet, dass für ihn di Konkurrenz längst nicht mehr so groß is wie friiher: Statt einst sechs Briefmarker geschdftenin Stuttgart gibt esheute nu noch zwpi. Auch die Post sieht ihr Briel markenges'chäftoptimistisch.,,Rund Milliarden ausgelieferte Briefmarken i Jahr2008sDrechenfür sich. Dementsp chendgroßist das Potential aktuelleri künftiger Sammler", meint Schober ergärrat:.,,Seit über 100 Jahren hat Briefmarke ihren Stellenwert in der sellschaft. Briefmarken spiegeln einr wahl von Themen aus Kultur, Gescl Politik und Sport wider, so etwa die marken des Jahres 2009,die der athletik-Weltmeisterschaft in Be widmet sind." Auch der Bund Deutsche Philatelisten ist der Ansicht, dass da Briefmarkensammelnnoch lanee nich ausder Mode gekommenist. LauiPesche gibt esjährlich nur einen Rückgang voi etwa 1000 Mitsliedern.

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