Donnerstag, 4. Juni 2009

Karstadt ist pleite - von SelMcKenzie Selzer-McKenzie



Karstadt ist pleite Author D. Selzer-McKenzie Vorab möchte ich eine Aktienprognose für die Karstadt-Aktie abgeben: Langfristig denkende Anleger sollten die Aktie Karstadt sofort verkaufen, wenn auch mit erheblichem Verlust. Karstadt wird in Kürze Konkurs anmelden und vom Metro-Kaufhof-Konzern übernommen. Die Karstadt-Aktei wird dann nur noch eine Pfennigaktie sein. Die Karstadt-Aktie läuft an der Börse ja unter Arcandor. Aber Börsenzocker, die was riskieren wollen, denen würde ich empfehlen, Arcandor-Karstadt Aktien zuzukaufen, weil in den nächsten Tagen die Zockerei an der Börse kräftifg losgeht und kurzfristig die Aktie das Doppelte oder Dreifache an der Börse erreichen könnte, dann aber ins Bodenlose zu einem Pennystock abstürzen wird. Für den angeschlagenen Arcandor-Konzern wird es eng. Sollte er tatsächlich Insolvenz anmelden müssen, bedeutet das aber nicht das Aus für alle Mitarbeiter. Interessenten für Teile des Konzerns wären wohl schnell zur Stelle. Ohne Staats­bürgschaft gibt es keine neuen Kredite der Banken. Und ohne neuen Finanzie­rungsrahmen drohen die Insolvenz und das Aus für Arcandor. Diese Sequenz trägt der Arcandor-Vorstandsvorsitzende Karl-Gerhard Eick seit einigen Wochen fast gebetsmühlenartig vor. Sollte er in den nächsten Tagen in Berlin tatsächlich die Rote Karte erhalten und ihm die Bürg­schaft verwehrt bleiben, dürfte der Gang zum Amtsgericht wohl schon sehr zeit­nah folgen. Das würde mehr als 50 000 Ar­beitsplätze gefährden und möglicherwei­se die Verödung vieler Innenstädte nach sich ziehen, hat Eick schon ein düsteres Bild gemalt. Allein während der Zeit des Insolvenzverfahrens fielen nach seiner Rechnung für den Staat Kosten von min­destens 1 Milliarde Euro an, nämlich durch den Verlust von Steuereinnahmen, ,Sozialabgaben und durch die Weiterzah­lung der Löhne durch die Bundesagentur für Arbeit. Theoretisch kann Eick jedoch noch im­mer einen weiteren Rettungsversuch star­ten und sogenannte Rettungsbeihilfen oder Umstrukturierungsbeihilfen beantra­gen. Das hätte aber erhebliche Einschnit­te in das Konzerngefüge zur Folge, was Eick offenbar derzeit keinesfalls will. Denn die Europäische Kommission macht in solchen Fällen empfindliche Auflagen. So müssten die Geschäfte um rund 30 Prozent zurückgeschnitten wer­den. Auch Anteilseigner und Banken hät­ten einen erheblichen Eigenbeitrag zu leisten. vielen höchst heteroge­nen Filialen führen. Der Vorstandsvorsit­zende des konkurrierenden Metro-Kon­zerns, Eckhard Cordes, wirbt seit gerau­mer Zeit für eine Deutsche Warenhaus AG aus Karstadt und Kaufhof. Sie würde nach internen Metro-Papieren angeblich Sollte der Handels- und Touristik-Kon­zern tatsächlich in die Insolvenz gehen, drohte vielleicht das Aus für die neue Mar­ke Arcandor. Aber längst nicht alle Mitar­beiter stünden auf der Straße. Wahr­scheinlich stünde am Ende eines Insol­venzverfahrens das in den vergangenen Jahren wiederholt gezeichnete Zerschla­gungsszenario. Das Gros der einzelnen Tochtergesellschaften dürfte unter die Dä­cher neuer Eigentümer schlüpfen. In den Strudel der Insolvenz des Mutter­konzerns gerieten umgehend die beiden hundertprozentigen Tochtergesellschaf­ten Karstadt mit ihren fast 90 Warenhäu­sern und 27 Sporthäusern sowie die Ver­sandhandelsgruppe Primondo mit der tra­ditionsreichen Marke Quelle. In diesen beiden Gesellschaften sind jene rund 50 000 Mitarbeiter beschäftigt, mit deren Zukunft Eick argumentiert. Weniger tan­giert wäre dagegen der Touristik-Konzern Thomas Cook, an dem Arcandor etwas mehr als 50 Prozent hält. Thomas Cook steht für mehr als die Hälfte des Konzern­umsatzes von Arcandor, ist an der Londo­ner Börse gelistet und arbeitet operativ ei­genständig. Müsste diese Beteiligung, die an der Börse mit etwas mehr als 1 Milliar­de Euro bewertet wird und bei den Haus­banken Bayern LB, RBS und Commerz­bank verpfändet ist, unter Druck verwer­tet werden, könnten eigenen Aussagen zu­folge aus dem Erlös nicht einmal die Alt­schulden gedeckt werden. Die seit Jahren unprofitablen, mit ho­hen Verlusten kämpfenden Karstadt-Häu­ser sind das Hauptproblem des Konzerns. Denn sie sorgen seit langem für einen er­heblichen Mittelabfluss. Doch müsste eine der Arcandor-Insolvenz folgende Karstadt-Pleite nicht unweigerlich zur Schließung der vielen höchst heteroge­nen Filialen führen. Der Vorstandsvorsit­zende des konkurrierenden Metro-Kon­zerns, Eckhard Cordes, wirbt seit gerau­mer Zeit für eine Deutsche Warenhaus AG aus Karstadt und Kaufhof. Sie würde nach internen Metro-Papieren angeblich 30 Karstadt-Filialen und zehn Kaufhof­lialen sowie 5000 Vollzeitarbeitsplät davon 4000 bei Karstadt, kosten. Dc auch das hätte nach vielen vorausgegan nen Pleiten im Einzelhandel, darun die von Hertie, verheerende Auswirkt gen auf viele Innenstädte, wie der H2 delsverband BAG fürchtet. Könnte Cordes die zu seiner Kaufhn Gruppe passenden Karstadt-Filialen a der Insolvenz übernehmen, könnte er neue Kaufhaus-Gruppe wegen der dai nicht mehr mitzuschleppenden Altlast möglicherweise sogar aus eigener Kn und ohne Partner aus der Immobilie und Bankenwelt schmieden. Ein Ins( venzverwalter hat nämlich einen Instr mentenkasten zur Verfügung, auf den d Management nicht zugreifen kann: Ne­ben dem dreimonatigen Insolvenzgeld, das nicht mehr vom Unternehmen erar­beitet werden muss, sondern aus öffentli­chen Kassen fließt, gibt es vor allem sehr viel leichtere Kündigungsrechte. Das gilt vor allem für Miet- und Arbeitsverträge, aber auch für Verträge mit den Lieferan­ten. Zudem besteht nach der Insolvenz­ordnung ein Kündigungsverbot für die Vermieter. Im Branchenvergleich übei­durchschnittlich hohe Mieten sind eines der Hauptprobleme von Karstadt, seit Ex­Arcandor-Chef Thomas Middelhoff mit den Immobilien den letzten Rest des frü­heren Tafelsilbers verscherbelt hat. Bei Primondo bliebe vermutlich ledig­lich das Gemeinschaftsunternehmen Tri­Style zunächst außen vor. An der Gesell­schaft, zu der die Spezialversender Made- leine, Goldener Schnitt oder Peter Hahn gehören, ist der Konzern nämlich nur zu 50 Prozent beteiligt. Der Primondo-Grup­pe — zu der neben dem Universalversand von Quelle auch Spezialversender wie Hess Natur oder Baby Walz sowie der Home-Shopping-Sender HSE24 gehören — werden von Branchenbeobachtern noch die größten Chancen für eine eigenständi­ge Zukunft nach der Insolvenz einge­räumt. Zwar erwirtschaftet sie noch keine nachhaltigen Gewinne, aber sie hat opera­tiv die Wende geschafft Angeblich gibt es aber schon Interessenten zumindest für ei­nige der Spezialversender, darunter der Hamburger Otto-Versand. Von Tochterunternehmen aus der Fi­nanzdienstleistungsbranche hat sich Ar­candor im Frühjahr getrennt. Die Kar­stadt-Quelle-Versicherungen sind an den langjährigen Partner Ergo gegangen. Die Karstadt-Quelle-Bank, Deutschlands größter Mastercard-Emittent, steht seit April unter dem Dach der Valovis Bank, die wiederum voll dem Karstadt-Quelle­Mitarbeitertrust gehört. Die Bank ist oh­nehin Mitglied des Einlagensicherungs­fonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Thomas Cook muss um Verbleib im Arcandor-Konzern fürchten Im Reiseveran­stalter Thomas Cook wird das Ringen um Arcandor mit größter Aufmerksamkeit verfolgt. Das an der Londoner Börse no­tierte Unternehmen gehört mit knapp 53 Prozent dem deutschen Konzern. Die rest­lichen Anteile sind in Streubesitz. „Unser Hauptaktionär steht zu seinem Engagement, weil er von den Wachstums­perspektiven im Touristikmarkt über­zeugt" ist, sagte Manny Fontenla-Novoa, der Vorstandsvorsitzende von Thomas Cook, jüngst in einem Gespräch mit die­ser Zeitung. An dieser Einschätzung habe sich vom Grundsatz her zwar nichts geän­dert, heißt es nun in Peterborough, dem Geschäftssitz des mit einem Jahresumsatz von 11,5 Milliarden Euro zweitgrößten Touristikkonzerns in Europa. Sollte Arcan­dor zu einem Ausstieg bei Thomas Cook gezwungen sein, „werden wir uns mit den neuen Gegebenheiten zurechtfinden". Als Abnehmer für das auf rund 1 Milliarde Pfund geschätzte Paket, dessen größter Teil an mehrere Banken verpfändet ist (sie­he nebenstehenden Bericht) stehen Wett­bewerber oder Investoren bereit. Die demonstrative Gelassenheit Fon­tenla-Novoas gründet auf der operativen wie finanziellen Eigenständigkeit seines Konzerns: „Wir arbeiten mit eigenem Ma­nagement, eigenen Kreditlinien und Kapi­talreserven", sagt der 54 Jahre alte Spa­nier mit britischem Pass, der Thomas Cook seit mehr als zwei Jahren führt. Im Gegensatz zum maroden Warenhausge­schäft oder der Tochtergesellschaft Pri­mondo brillierte der britische Reiseveran­stalter bislang nicht nur konzernweit, son‑ dem auch im Branchenvergleich mit stol­zen Gewinnen. Thomas Cook erwirtschaf­tete im Geschäftsjahr 2007/08 (31. März) einen Gewinn von 112 Millionen Pfund. Arcandor profitierte davon via Dividen­den sowie über den Rückkauf eigener Ak­tien, der im vergangenen Jahr mit einem Volumen von 375 Millionen Euro vollzo­gen wurde. Für das vergangene Halbjahr musste Fontenla-Novoa allerdings eine deutliche Eintrübung der Geschäftslage vermelden. Aufgrund der traditionell schwachen Wintersaison und rückläufiger Buchun­gen betrug der operative Verlust in diesem Zeitraum 111 Millionen Pfund. Im Vorjah­reszeitraum erreichte der Minusbetrag noch 131 Millionen Pfund. Die Nettover­schuldung des Konzerns erhöhte sich bin­nen sechs Monaten um 190 Millionen auf rund 1 Milliarde Pfund, da die Kosten für Zukäufe sowie das Aktienrückkaufpro­gramm zu Buche schlugen. Für das Ge­samtjahr stellt Fontenla-Novoa jedoch ei­nen Konzerngewinn in Aussicht. In der Prognose von März hieß es, dass die Grup­pe, die über 22 Millionen Kunden, 93 Con­dor-Flugzeuge sowie 3400 eigene und Franchise-Reisebüros verfügt, einen ope­rativen Gewinn von 480 Millionen Pfund anstrebt. Als möglicher Großaktionär von Tho­mas Cook wird der Rewe-Konzern gehan­delt, der mit Veranstaltern wie ITS Reisen oder Dertour aktiv ist. Doch Vorstands­chef Alain Caparros signalisierte unver­bindliches Interesse an britischen Unter­nehmensteilen. Eine Kaufofferte gibt es nicht. „Verhandlungen mit uns haben nie stattgefunden", sagte Fontenla-Novoa

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