Trading Tradingsystem Traden nach Plan SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Author D.Selzer-McKenzie
Auch der Erfolg eines Traders ist planbar, nein, er muss sogar geplant werden, sonst drohen herbe Verluste und ein baldiges Ende der Tradingkarriere.
Es gibt sehr viele Menschen, die an den Bör¬sen ihr Kapital verlieren — unabhängig davon, ob sie kurz- oder langfristig investieren. Es gibt aber auch Anleger, die an der Börse nicht nur überleben, sondern kontinuierlich Gewinne er¬zielen und teils sogar hervorragend verdienen. Haben Sie sich schon einmal gefragt, woran das liegen könnte? Das Ergebnis wird bestimmt durch Vorbereitung, Wissen, Erfahrung, men¬tale Stärke und andere persönliche Merkmale des Traders oder Investors.
Das richtige Papier zum richtigen Zeitpunkt gekauft, kann das Anfangskapital erheblich erhöhen. Die Realität sieht für die meisten Anleger aber leider anders aus. Die Verluste erhöhen sich von Tag zu Tag und kaum ist es gelungen, einen Gewinner auszuwählen, läuft die nächste Aktie im Depot schon nicht mehr in die gewünschte Richtung.
Der Trader versucht es mit Technischer Analyse, ergänzt und optimiert das Ganze noch mit einem selbst errechneten Filter und
am Ende glaubt er wirklich an den Erfolg seines Systems — nicht zuletzt auch deshalb, weil das Testen des Systems auf dem Papier funktioniert hat. Vielleicht funktioniert es tat¬sächlich auch in der Praxis und vielleicht kann der eine oder andere Trader mit einem solchen System sein Kapital vermehren. Doch so etwas wird immer ein Einzelfall bleiben.
Diese eine Strategie funktioniert eventu¬ell, weil sie zufällig in die gerade herrschende Marktphase passt. Aber sie wird nicht lange genug funktionieren, um den Trader erfolgreich werden zu lassen. Der Grund dafür liegt in der Anzahl der Personen, die das System benutzen. Da das Handelssystem von nur einer Person entwickelt wurde und somit auch nur eine Per¬son die Signale nutzt, handeln zu wenig andere Trader mit dem gleichen System. Damit entfällt die Grundlage der Technischen Analyse: dass nämlich ein solches System von vielen Anwen¬dern benutzt wird. Die Technische Analyse ist in der Regel eine „Selffulfilling Prophecy" oder anders ausgedrückt eine Art Perpetuum mo¬bile. Diese Methode funktioniert basierend auf der hohen Anzahl der Teilnehmer weltweit.
management, also im passenden Umgang mit Verlust- und Positionsgrößen, oder im Falle des „Value Investing" in der Auswahl der richtigen Wertpapiere, nicht aber in der richtigen Aus¬wahl des Einstiegspunktes. Charts, Indikato¬ren, Technische Analyse und andere dem Trader zur Verfügung stehende Hilfsmittel suggerie¬ren jedoch, dass der Erfolg an der Börse durch die Auswahl des richtigen Einstiegspunktes beeinflusst werden kann. Im Bereich des Risi¬ko- und Moneymanagements ist das Wissen des Traders dagegen oftmals sehr defizitär. Gerade weil aber für den Handel die Kontrolle des Verlusts und die korrekte Bestimmung von Positionsgrößen so wichtig sind, hat der Kurz¬fristhandel wenig mit Glück zu tun.
Die Nutzung der Technischen Analyse stellt ohnehin noch kein komplettes System dar. Hier kann noch nicht von einer vollständigen Stra¬tegie gesprochen werden. Und somit hat der Trader auch noch kein komplettes System zur Verfügung, das ihm bei der Ausübung seines neu erwählten Berufs helfen könnte. Dazu be¬nötigt er noch andere Dinge. Was wirklich fehlt, ist ein Plan von Beginn an — eine Systematik, die das gesamte Handelskonzept des Traders betrachtet, so wie man mit einem Business¬plan das Konzept einer neu zu gründenden Fir¬ma betrachtet. Denn das professionelle Trading ist im Grunde nichts anderes als eine neu zu gründende Firma. Bei der Gründung einer Firma
ist es notwendig, die eigenen Finanzen genau zu kennen, die persönliche Lebenssituation detailliert zu analysieren und die finanziellen Bedürfnisse und Verpflichtungen herauszuar¬beiten. Nicht anders ist es bei der Erstellung eines fundierten Tradingplans.
Wo liegen die Gründe für die vielen Misserfolge? Warum verlieren bei dieser Anlagemöglichkeit so viele Menschen ihr Kapital und gewinnen nur so wenige? Die mentale Einstellung und die psychologische Verfassung des Traders sind genauso wichtig wie eine genügend hohe Kapitaldecke und die richtige und disziplinierte Anwendung grundsätzlicher Risiko- und Mo-neymanagement-Regeln. Professionelles Tra¬ding ist eine komplexe Angelegenheit und wird vom einzelnen Trader oft unterschätzt. Wie in jedem anderen Beruf muss auch im Tradingbe-reich eine Ausbildung vorgeschaltet und Lehr¬geld einberechnet werden. Lehrgeld nämlich, das sich in den ersten Monaten in Form von Verlusten bemerkbar macht. Selbst wenn ein professioneller Lehrer eingeschaltet wird, ist nicht gewährleistet, dass der Trader ganz ohne Verluste auskommt. Das ist auch gar nicht ge¬wollt, da es sich ohnehin nicht realisieren ließe.
Vielmehr ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Kontrollmöglichkeiten gefordert, die die Verluste erheblich verringern können. Verluste gehören zum Handel dazu wie das Tanken zum Autofahren. Gewinnen wird man erst, wenn man keine Angst mehr hat zu verlieren, denn ausschließen lassen sich Verluste nicht.
Erfolgreiches Traden hat nichts mit Traden zu tun! Eine Aussage, die durchaus einer Erklä¬rung bedarf. Sieht man sich die Gemeinsam¬keiten wirklich erfolgreicher Trader an, dann stellt man schnell fest, dass sie alle Qualitäten besitzen, die auf den ersten Blick keine große Rolle beim täglichen Handel mit Wertpapieren spielen. Sie alle haben Methoden entwickelt, das Risiko, bezogen auf die Höhe des verfüg¬baren Kapitalkontos, erheblich zu verringern. Um es noch einmal zu verdeutlichen: Es geht um das Risiko, welches das verfügbare Kapital betrifft, nicht um das Risiko, dass das gewählte Wertpapier gegen den Trader laufen und Verlus¬te produzieren könnte. Es wird also nicht der Markt beobachtet, sondern die eigene Perfor-mance.
Des Weiteren haben diese Trader erkannt, dass die Einhaltung selbst gesteckter Risiko¬grenzen von der eigenen mentalen Stärke und Disziplin abhängt. Sie setzen nicht nur rigoros Stop-Loss-Grenzen, sondern halten diese auch tatsächlich ein und haben Methoden entwickelt, ihre eigene Disziplin kritisch zu überprüfen und wenn nötig entsprechend anzupassen. Die¬se strikte Einhaltung einmal gesetzter Limits ermöglicht es ihnen, die Verluste beim Traden extrem gering zu halten und damit nur wenige Gewinnertitel zu benötigen, um am Ende des Monats erfolgreich abzuschließen.
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