Sonntag, 16. Oktober 2011

Trading Tradingsystem True Range SelMcKenzie Selzer-McKenzie


Trading Tradingsystem True Range SelMcKenzie Selzer-McKenzie

Author D.Selzer-McKenzie
Schwankende Marktbewegungen können den Handel stark beeinflussen. Trader sollten ihre Strategie an die jeweilige Situation anpassen. Die Average True Range hilft dabei.


Das Ausmaß der Marktbewegungen, auch Volatilität ge-nannt, ändert sich ständig. Manchmal schwanken Aktien-kurse kaum, manchmal besonders stark. Das beeinflusst den Handel erheblich.Trader können dieseTatsache berück-sichtigen, indem sie Schwankungen anhand der Average True Range bei der Bestimmung der Positionsgröße ein-beziehen. Damit passen sie sich automatisch dem Markt-umfeld an.
Die wahre Schwankung
Average True Range heißt auf Deutsch „durchschnittliche wahre Spanne': Sie gilt als Gradmesser für die Volatilität, also die Schwankungsbreite eines Marktes. Als Range wird die Spanne zwischen Hoch und Tief an einem Handelstag
bezeichnet. Eröffnet der DAX bei¬spielsweise bei 5500 Punkten, steigt dann im Hoch auf 5570 und fällt schließlich auf 5430, um dann wieder zu steigen und bei 5535 zu schließen, so beträgt die Spanne 140 Punkte — die Differenz zwischen Hoch und Tief (5570 - 5430). Eröffnungs- und Schlusskurs spielen bei der Range keine Rolle.
Um die Average True Range (ATR) zu erhalten, ist es entscheidend, dass die Meinungsbildung an den Märk¬ten nicht ausschließlich während der offiziellen Handelszeiten geschieht. Im Gegenteil: Dieser Prozess findet Bi )ATR beim DAX gerade in den Zeiten statt, in denen die Börsen geschlossen haben. Dies findet dann im Eröffnungskurs Aus¬druck, was oft in Kurslücken (soge-nannten „Gaps") resultiert. Wenn der DAX zum Beispiel gestern bei 5500 Punkten schloss und heute bei 5535 er-öffnet, tendiert die Börse offensichtlich über Nacht posi¬tiv. Die Marktteilnehmer sind kollektiv bereit, für den Index mehr zu zahlen als am Vortagesschluss.
Wird diese Übernacht-Kursveränderung einbezogen, ergibt sich die sogenannte ,;True Range'! In einem zweiten Schritt kann die AverageTrue Range, also die durchschnitt¬liche True Range etwa der vergangenen 14 Tage, in der Standardeinstellung als Durchschnittswert der True Range über einen Zeitraum von 14Tagen berechnet werden.
Berechnungsregeln
Konkret berechnet sich die True Range als jeweils größter aus folgenden drei Werten: Die Distanz vom heutigen Hoch zum heutigen Tief, die Distanz vom gestrigen Schluss zum heutigen Hoch und die Distanz vom gestrigen Schluss zum heutigen Tief.
Diese drei Werte sind in der ersten Grafik sichtbar. Dabei beschreibt Buchstabe D jeweils die größte der drei Span¬nen. Bei D1 reicht die Tagesspanne in die Spanne des Vor¬tages und ist in diesem Fall größer als die beiden anderen Werte der ATR-Berechnung. Daher entspricht dieTrue Range bei D1 derTagesspanne. Bei D2 und D3 sind Lücken entstan¬den, die bei der Berechnung der True Range berücksichtigt werden. Bei D2 ist der Abstand zwischen dem Schlusskurs des Vortages und dem Hoch des aktuellen Tages der größte der drei Werte, bei D3 die Distanz zwischen dem Schlusskurs des Vortages und dem Tief des aktuellen Tages.
Während der Standard-Glättungsperiode von 14Tagen entsteht mit der Zeit ein Verlauf der ATR. In Bild 1 ist ein solcher ATR-Indikatorverlauf für den Chart des DAX dar-gestellt. Die Skala auf der rechten Seite im unteren Chart-abschnitt zeigt die Werte der ATR in Punkten. Es ist deut¬lich zu erkennen, wie stark derWert der ATR variieren kann. Vor allem bei starken Kurseinbrüchen erhöht sich die ATR, während sie bei längeren Aufwärtsbewegungen typischer-weise fällt. Das liegt daran, dass vor allem die großen Ab¬wärtsbewegungen meist viel schneller verlaufen als ver¬gleichbare Aufwärtsbewegungen.
Zum Beispiel lag die ATR beim DAX im März 2011, als es zu dem verheerende Erdbeben und der Atomkatastro-phe in Japan kam, in der Spitze bei über 150 Punkten. In der anschließenden Erholung fiel die ATR im April auf rund 80 Punkte zurück. Das zeigt, wie stark sich die Schwan¬kungsbreite der Märkte in vergleichsweise kurzen Zeiträu¬men ändern kann. Daher ist es für Trader besonders wich¬tig, den Faktor Volatilität in das Trading einzubeziehen und die Positionsgröße sowie den Abstand des Stopps daran auszurichten.
Sinnvolle Stopps
Viele Trader bestimmen ihre Positionsgröße anhand des Stopp-Levels, an dem der Trade im Verlustfall glattgestellt wird. Aber auch die ATR könnte sich anbieten, um die Posi¬tionsgröße zu bestimmen.
Das lässt sich anhand eines Beispiels verdeutlichen: Ein Trader, der 200 Euro je Trade riskieren möchte, kann etwa 200 Stück eines Hebelprodukts kaufen, wenn sein Stopp-Kurs beim Hebelprodukt einen Euro vom Einstieg entfernt liegt. Wählt der Trader einen anderen Stopp-Kurs, verän¬dert sich die Anzahl an Hebelprodukten, die für das gleiche Risiko von 200 Euro gekauft werden können. Ist der Markt zum Beispiel gerade ruhig und das Risiko damit gering, könnte ein Stopp von 0,50 Euro ausreichen. Das ergibt 400 Stück als Positionsgröße. Bei hoher Volatilität und damit hohem Risiko wäre zum Beispiel ein Stopp von zwei Euro

Punkte
angemessen, was eine Positionsgröße 7500           von 100 Stück ergibt.
Das entscheidende Kriterium
7400
für die Positionsgröße ist damit das
7300   Stopp-Niveau. Allerdings ist grund
7200   sätzlich zu beachten, dass der Stopp
nicht zu nahe am aktuellen Kurs liegt,
7100   da Trader sonst zufällig ausgestoppt
7000   werden können. Zugleich sollte der
Stopp aber auch nicht zu weit ent
ATR   fernt sein, da sonst das Potenzial
50       des Trades nicht attraktiv ist. Die ATR
bietet ein Hilfsmittel für Trader, um Stopps möglichst sinnvoll anhand der gerade vorherrschenden Volatili¬tät zu platzieren. Grundsätzlich wird derjenige ATR-Wert verwendet, der sich auf der Zeitebene des tatsäch¬lichen Trades ergibt. Wenn ein Trader zum Beispiel nach Signalen auf dem 1-Stunden-Chart han¬delt, ist die ATR der Kursbalken über 14 Stunden die Refe¬renz zur Stoppsetzung.
Bestimmung der Positionsgröße
Bild 2 verdeutlicht, wieTrader anhand der ATR Stopps set¬zen und darauf basierend ihre Positionsgröße bestim¬men können. Um das Beispiel möglichst einfach zu hal¬ten, sind ein Long Trade bei Ausbruch des DAX über sein Vortageshoch sowie ein
ShortTrade bei Ausbruch des DAX unter sein Vortagestief dargestellt. Der Stopp sollte min¬destens um den ATR-Wert vom aktuellen Kurs des Basis¬wertes entfernt liegen.
Als Beispiel: Ein Trader handelt mit einem Konto von
10000 Euro und möchte pro Trade zwei Prozent seines
Kapitals riskieren, was ohne Beachtung von Transaktions
kosten 200 Euro entspricht. Für den
Long Trade am 30. Juni 2011 wählt
er einen fiktiven WAVE Call mit Ba
sispreis 7000 Punkte. Kurz nach der
Eröffnung bricht der DAX über das
Vortageshoch von 7320 Punkten
aus und der WAVE Call notiert bei
3,40 Euro. Der Trader möchte nun
zu 3,40 Euro kaufen. Um die opti
male Anzahl an WAVEs für seinen

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