Mittwoch, 17. Februar 2016

Musikproduktion Digitales Mastering Author D.Selzer-McKenzie

Musikproduktion Digitales Mastering Author D.Selzer-McKenzie
https://youtu.be/ZpQJbqeuMsk
Digitales Mastering
Das Mastering ist der letzte Arbeitsschritt einer Musikproduktion. Ziel des Masterings ist es, den Gesamtklang eines Titels zu optimieren und zu jeder möglichen Abhörsituation kompatibel zu gestalten. Dazu wird der Gesamtklang möglichst so geformt, dass der Titel mit anderen Songs des gleichen Genres vergleichbar klingt. Das bedeutet auch, den Titel auf eine angemessene Lautheit zu bringen. Die digitale Audiotechnik stellt alle Komponenten zur Verfügung, die zum Mastering notwendig sind.
 Vorbereitung
Es empfiehlt sich, den Mixdown eines Titels so zu pegeln, dass etwas Head-room, also eine Aussteuerungsreserve, bleibt. Der Spitzenpegel sollte etwa -6 bis -1 dB betragen. Der Titel sollte dabei eine Dynamik von mindestens -6 dB FS aufweisen. Die Dynamik beschreibt den Unterschied zwischen der leisesten und der lautesten Stelle eins Musiktitels. Wurde beim Mixdown ein Limiter in die Summe integriert, der die Lautheit schon bis zum Maximum ausreizt, ist kein Spielraum mehr für eine Bearbeitung im Mastering.
Für ein effektives Mastering benötigt man mindestens einen Equalizer, einen Limiter und - ganz wichtig - eine repräsentative Abhörsituation. Nur wenn man verlässlich beurteilen kann, was man hört, kann das Mastering erfolgreich durchgeführt werden. Eine gute Abhörsituation besteht aus mehreren Stereo-Systemen mit unterschiedlichen Charakteren, zwischen denen man wählen kann.
 Equalizer
Ein Equalizer ist eine spezielle Art von Verstärker, der nur einzelne Frequenzen beziehungsweise einzelne Frequenzbänder des Klangspektrums verstärkt oder im Pegel reduziert. Mit einem Equalizer lassen sich Klänge gestalten und entzerren. Dazu besitzt er mehrere Filter, mit denen sich das Original bearbeiten lässt. In einer DAW werden Equalizer sowohl für die klangliche Beeinflussung einzelner Instrumente und Stimmen als auch zur Bearbeitung des Gesamtklangs in einem Mastering-Prozess verwendet. Beim Mastering sollten nur noch relativ kleine Veränderungen mit Hilfe eines Equalizers nötig sein. Wenn es notwendig sein sollte, ein Frequenzband

um mehr als 6 dB zu verändern, dann wird der Mixdown mit Sicherheit eil Manko aufweisen.
Equalizer Plug-ins gibt es wie den sprichwörtlichen Sand am Meer. Grund sätzlich findet man keine schlechte Software, sondern nur solche, die int genau den Sound, den man sucht, unterschiedlich gut geeignet ist. Neben dem Sortiment an EQs, die in jeder DAW integriert sind, gibt es einige Soft ware-Hersteller, die Equalizer als einzelnes Plug-in anbieten.
Es gibt sechs unterschiedliche Arten von Equalizern:
* Parametrischer EQ
* Semiparametrischer EQ
* Shelf-EQ
* Grafischer EQ
* Dynamischer EQ
* Phase-Linear-EQ
Mit einem parametrischen EQ wird nur eine einzelne Frequenz bearbeitet. Diese Frequenz wird mit einem Regler ausgewählt. Mit einem zweiten Regler wählt man die Größe der positiven oder negativen Verstärkung (Absenkung). Mit dem dritten Einsteller wird die Bandbreite/Güte des EQs bestimmt.
Einige Equalizer bieten zusätzlich die Möglichkeit, das Mitten- und Seitensignal (MS) getrennt voneinander zu bearbeiten. Anstatt jeweils ein Band für links und rechts zu editieren, kann man mit dem einen (linken) Kanal das Mittensignal und mit dem anderen (rechten) Kanal das Seitensignal bearbeiten.
bx digital V2 von Brainworx
Eiiisemiparametrischer EQ funktioniert auf dieselbe Weise, jedoch hat er eine feste Bandbreite. Sie ist nicht einstellbar. Diese Variante findet sich sehr häufig in analogen Mischpulten.
Mit einem Shelf-EQ (Kuhschwanz) hebt man das gesamte Spektrum ab einem festzulegenden Wert breitbandig an oder senkt es ab. Man bezeichnet ihn auch als Hochpassfilter und Tiefpassfilter. Viele Plug-ins bieten eine Kombination von zwei Shelf-EQs und einer Reihe von parametrischen EQs an.
Bei einem grafischen EQ sind die Bänder vorgewählt. Ein Terzband EQ besitzt 30 Bänder, die in Abständen von Terzen über das hörbare Frequenzspektrum verteilt sind (20 Hz bis 20.000 Hz). Hier kann ausschließlich der Verstärkungsfaktor gewählt werden. Als Software gibt es nur sehr wenige grafische Equalizer. Die Firma SPL bietet mit dem Full Ranger, dem Bassranger und dem Vox Ranger drei Equalizer mit jeweils acht unterschiedlichen Bändern an.
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Einige Software-Entwickler bieten dynamische Equalizer als Software an. Diese Equalizer-Gattung gibt es kaum als Hardware. Ein dynamischer EQ ist in seinem Aufbau einem parametrischen EQ identisch. Anders als bei einem gewöhnlichen EQ ist der Verstärkungsfaktor nicht fix, sondern er hängt vom musikalischen Inhalt beziehungsweise den Pegelverhältnisessen der ausgewählten Frequenz ab. Mit einem zusätzlichen Threshold-Regler kann bestimmt werden, bei welchem Pegel der EQ zu arbeiten beginnt.

Ein Phase-Linear-Equalizer ist ein Equalizer, der die Phasenlage der bearbei teten Frequenzen nicht verschiebt. Bei einem analogen Equalizer mit extremen Einstellungen wie einem hohen Verstärkungsfaktor und einer hohen Filter-Güte wird die Phase in dem betroffenen Frequenzbereich konstruktionsbedingt zwangsläufig verschoben. Als Software hingegen ist dieses Merkmal nicht zwingend. Daher gibt es einige Produkte, die diese Eigenschaft nicht mitbringen.
Zu den bekannten Equalizer-Plug-ins gehören:
* Brainworx bx_digital V2 EQ (MS) & bx_dynEQ V2 (dynamisch, MS)
* PSP Audio PSP MasterQ
* Sonnox Oxford EQ
* Universal Audio Pultec Pro, Precision, Cambridge & Manley
* Massive-Passive
* Voxengo GlissEQ (dynamisch/MS) & Marvel (phase linear)
* Steinberg Portico 5033
* Waves H-EQ, Linear Phase EQ & SSL E-Channel
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Regelverstärker/Dynamics
Kompressoren, Limiter, De-Esser, Exciter und Noisegates gehören zur Gruppe der Regelverstärker. Bei all diesen Verstärkern wird der Verstärkungsfaktor (positiv oder negativ) von dem Signal gesteuert, das am Eingang ankommt.
Die Software ist auch hier in einigen Punkten einem analogen Gerät überlegen. Neben der Tatsache, dass Software niemals rauscht, wie das bei analogen Verstärkern üblich ist, ermöglicht sie es, jede erdenkliche Funktion zu automatisieren. Mit der Automation kann eine Funktion nicht nur ein- oder ausgeschaltet werden, sondern es können dynamisch verlaufende Parameteränderungen programmiert werden. Der Kanalzug einer DAW ermöglicht es, mehrere Kompressoren und Limiter hintereinander zu schalten. Schaltungen wie etwa eine Side-Chain-Kompression sind zwar auch analog realisierbar, erfordern aber einigen Aufwand.
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Native Instruments Solid Bus Compressor
1Multiband-Kompressor
Ein Multiband-Kompressor ist für das Mastering ein sehr wirkungsvolles Gerät. Er ermöglicht das Komprimieren eines einzelnen Frequenzbands. Dazu dienen drei oder vier Bänder, die unabhängig voneinander mit Threshold, Ratio, Make-up-Gain, Attack und Release eingestellt werden können. Zusätzlich gibt es Einsteller, mit denen die Übergangsfrequenzen der Bänder bestimmt werden.

Kompressor
Ein Kompressor ist ein Gerät, das die Dynamik eines Instruments, einer Stimme oder eines kompletten Musiktitels verkleinert. Bei der Bearbeitung einer Stimme ist der Einsatz eines Kompressors unerläßlich. Er reduziert die Lautheitsunter-schiede zwischen den laut und leise gesungenen Passagen bzw. Worten. Damit wird die Verständlichkeit des Textes erheblich verbessert. Änhliches gilt für einzelne Instrumente wie Blasinstrumente, Gitarren und unbedingt dem Bass. Maßvoll eingesetzt verhilft ein Kompressor jedem Instrument zu mehr Durchsetzungskraft im Gesamtklang. Beim Mastering wird ein Kompressor verwendet, um die Lautheit insgesamt zu erhöhen. Bedingt durch die Tatsache dass er die Pegelspitzen reduziert, erlaubt er eine Anhebung des Summenpegels.
Ein Kompressor hat folgende Regelmöglichkeiten:
* Threshold: zur Einstellung des Wertes, ab dem er zu arbeiten beginnt
* Ratio: legt die Kompressionsrate fest
* Make-up-Gain: setzt das hinzugewonnene Verstärkungspotenzial um
* Attack: bestimmt die Anschwellzeit der Kompression
* Release: bestimmt die Ausschwingzeit der Kompression
Da ein Kompressor diejenigen Frequenzen am stärksten reduziert, die den höchsten Pegel aufweisen, greift er damit beim Mastering auch in das Lautstärke-Verhältnis der Instrumente zueinander ein. Die leisen Instrumente werden im Verhältnis zu den lauten mehr verstärkt beziehungsweise weniger begrenzt. Für die meisten Anforderungen erledigt der Kompressor seine Arbeit am dann besten, wenn man ihn überhaupt nicht bewusst wahrnimmt.
Bei den bekannten Pump-Effekten, wie sie beispielsweise im French-House vorkommen, wird der Kompressor über einen Sidechain-Eingang meist mit der Bassdrum extern gesteuert. Damit erreicht man ein gleichförmiges Pumpen des Titels im Rhythmus der Bassdrum.
Ein Multiband-Kompressor eignet sich dazu, in das Klangbild eines Musiktitels einzugreifen, um beispielsweise den Gesang etwas besser in ein Playback zu integrieren. Oder man kann damit einzelne Frequenzbänder komprimieren, um Resonanzen zu reduzieren. Die Funktion ist vergleichbar mit einem dynamischen Equalizer, der ein definiertes Frequenzband in Abhängigkeit vom musikalischen Inhalt absenkt. Daher ist solch ein Kompressor eher dazu bestimmt, in das Klangspektrum eines Titels einzugreifen, als primär die Lauheit zu erhöhen.
Wofür verwende ich einen Kompressor?
In der Bearbeitung einer Einzelspur verwende ich einen Kompressor beinahe ausnahmslos. Eine Pegel-Reduktion um 3 bis 4 dB bei einer Ratio von 4:1 wird kaum falsch sein. Pegelspitzen werden eingefangen, Resonanzen werden im Zaum gehalten, und die Lautheit erhöht sich ein klein wenig. Wirklich unerlässlich ist der Kompressor in einem Stimmenkanal - aber bitte nicht bei der Aufnahme. Ohne einen Kompressor gehen im Getöse der Musik einzelne Silben unter und die Stimme klingt klein und schwach.
 Limiter
Ein Limiter gleicht in seiner Funktion einem Kompressor, bis auf die Tatsache, dass er eine Ratio von Eins zu Unendlich besitzt. Das bedeutet, dass er an seinem Ausgang einen festgelegten Pegel von maximal 0 dBFS in keinem Fall überschreitet. Ein analoger Limiter kann diese 100-prozentige Sicherheit nicht leisten. Die Digitaltechnik bedient sich eines kleinen Tricks. Sie schaut sich den zu regelnden Pegel im Voraus an, um zu erkennen, wie hoch die Reduktion zu sein hat. Diese digitalen Limiter nennt man Brickwall-Limiter oder Lookahead-Limiter. Sie geben die technischen Voraussetzungen für die „Loudness Wars" (siehe unten), denn sie ermöglichen eine beinahe unendliche Verdichtung der Musik. Für die Lautheit eines Titels ist nicht die lauteste Stelle eines Musiktitels verantwortlich, sondern die leisen Stellen. Haben sie einen Pegel von -1 dBFS, dann beträgt die Dynamik des Titels nur 1 dB.
Es gibt eine ganze Reihe von Software-Herstellern, die Brickwall Limiter anbieten. Nahezu jede DAW besitzt mindestens einen solchen Limiter als internes
Plug-in. Darüber hinaus gibt es ein großes Angebot an externer Software. Der bx XL von Brainworx unterteilt das Limiting in zwei Frequenzbänder für das Mittensignal und ein Band für das Seitensignal. Diese Aufteilung ist dazu geeignet, die tieffrequenten Frequenzanteile besonders stark zu limitieren, da gerade sie meist den höchsten Pegel besitzen. Mit dieser Vorgehensweise kann man eine besonders hohe Lautheit erzielen.
Brainworx bx XL V2
Einige wenige Geräte gibt es auch in Form von digitaler Hardware. Ein Beispiel dafür ist der MaxxBCL von Weyes. Er besitzt neben der Limiting-Funktion noch einen sanft arbeitenden Kompressor und einen Verstärker für tiefe Frequenzen.
Loudness-Maximizer
Ein Loudness-Maximizer ist im Prinzip nichts anders als ein Limiter. Gegenüber einem einfachen Limiter bietet er aber noch eine weiterführende Option, mit der man die Lautheit auf eine spezifische Weise erhöht. Das kann ein spezieller Filter sein oder ein psychoakustischer Effekt. Einige Softwarehersteller bieten solche Plug-ins als eine Art Wunderwaffe an. Sie sollen die Lautheit extrem anheben, ohne die unangenehmen Nebeneffekte aufzuweisen.

Exciter
Ein Exciter ist ein Gerät, das zusätzliche Obertöne zu einem Originalsignal hinzufügt. Auf diese Weise lässt der Exciter einen Klang brillanter erscheinen. Der analoge Pate der Plug-ins dieser Art ist der Aphex Aural Exciter. Er ist immer dort sinnvoll eingesetzt, wo ein Klang definitiv zu wenige Höhenanteile aufweist. Der Einsatz eines Exciters ist verführerisch, da der Vorher-Nachher-Effekt hier sehr prägnant ist. Der Klang scheint zunächst erheblich offener und schöner zu sein. Aber Vorsicht: Mit einem gewissen zeitlichen Abstand wird man nicht selten feststellen, dass es zu viel des Guten war und der Höhenanteil nun zu scharf klingt.
Zu den bekannten Dynamik-Plug-ins gehören:
Chandler Abbey Road EMI TG 12413 Limiter
* Brainworx bx_XL V2
* Voxengo Elephant
* Waves Maxx Volume
* Sonnox Oxford Dynamics
* iZotope Ozone
* Flux Pure Pack
* Universal Audio Shadow Hills, UAD 1176, Precision Multiband
* Softube Tube-Tech CL 1B
* PSP Audio VintageWarmer2














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