Sonntag, 7. August 2011

North Dakota USA Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie



North Dakota USA Reise Travel Natur SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Ein Reisebericht von D.Selzer-McKenzie

Maah Daah Hey Trail" steht auf dem verwitter¬ten Holzschild, das an einem Pfosten angebracht ist. Es weist ins Irgendwo. Der schmale Weg ist aus Lehm und von Rissen durchzogen, ein Zeichen von Trockenheit. Jetzt im Sommer bringt der Wind die blassgelben Grashalme auf beiden Seiten des Pfades zum Zittern. Der Weg führt in eine eigenartig weite, nicht enden wollende Mondkraterlandschaft. Nicht Prärie, nicht Grand Canyon — und doch etwas aus beidem.
Dort, wo Wurzeln Wasser erreichen, wachsen Büsche
und Bäume, unter deren Ästen wir uns auf unseren
Mountainbikes hin und wieder wegducken müssen.

schlange sein. „Scherzkeks", denke ich mir, weil die Reifen meines Rades auf dem Schotter und mein Schnaufen nach wenigen Hängen, die ich hoch strample, alle Umgebungsgeräusche bei Weitem übertönen. Ich verlasse mich darauf, dass die Schlange nicht nur klappert, sondern ihrem In¬stinkt folgt und rechtzeitig das Weite sucht.
Knapp 150 Kilometer lang ist dieser Pfad. Er folgt ei-ner alten Route, die Lakota-Sioux-Indianer in den alten Tagen benutzt haben, um Handel mit anderen Stämmen zu treiben. In Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Theodore-Roosevelt-Nationalparks hat die Maah Daah Hey Trail Organisation, die sich

man in der Stille unterwegs ist, desto feiner wert die Sinne für die Veränderungen. Desto ME Schichten erkennt man, in denen das Land si hebt und senkt, wenn der Blick gegen den Horiz( wandert. Manchmal in scharf gezogenen Kant und dann wieder ragen Kegel auf wie überdim( sionierte Maulwurfshügel. Nackte Erde, mit sei rechten Rillen und übereinandergeschichtet Streifen in Weiß-, Ocker- und Violetttönen. Spun die erfahrenen Geologen die Erdgeschichte die Region erzählen. Die Kraft des Wassers hat di Landschaft geformt. Weiche Sedimente wurden a gewaschen und fortgespült, härtere Gesteinsar)



Zur Weite der Prärie North Dakotas gehören natürlich auch der Cowboy und sein Pferd.
Die Bodenverhältnisse ändern sich rasch und for¬dern volle Aufmerksamkeit. Dieses Terrain hat alles, was man für ein Mountainbike-Abenteuer braucht. Streckenweise verschwimmt alles um mich herum. Dann stehe ich an steilen Abbruchkanten und beob¬achte die Technik unseres Guides vor mir, bevor ich mich in die steil abfallende Flanke mit nicht griffi¬gem Schotter begebe. Immer wieder bekommt man einen Blick auf den Little Missouri River, der meist langsam vor sich hin fließt.
Manchmal springt ein Tier erschrocken weg. Meis-tens ist es Wild. Des Öfteren geht mir die Warnung unseres Guide durch den Kopf, bei einem Raschel-geräusch vorsichtig zu sein. Es könnte eine Klapper-

Das Freilichtmuseum in Dickinson dokumentiert liebevoll das Leben der Einwanderer.
um die Pflege der Wege kümmert, einige Lager ein-gerichtet, in denen man sein Zelt aufstellen und übernachten kann. Allerdings muss man alles mit¬bringen. Jede Extrawurst will da überlegt sein.
Wahre Abenteurer und Genießer machen sich zu Fuß auf den Weg. Dann hat man wirklich Zeit, die Feinheiten in der Landschaft wahrzunehmen. Vier Tage sollte man mindestens für die Tour mitbringen und die Nationalparkverwaltung bei Aufbruch unterrichten. Mit viel Glück sieht man an Wasser-stellen Herden von Hirschen und Antilopen, sieht Präriehunde in Hab-Acht-Stellung in ihren Erdlö-chern stehen und kann Wildpferde und Bisons in ih-rer natürlichen Umgebung beobachten. Je länger

Bisons waren einmal fast ausgerottet. Seit sie geschützt werden, haben sich die Bestände erhol
geschliffen — bizarre Formationen entstanden. Ei war diese Landschaft der Grund eines riesigen SE waren die Hänge der Rocky Mountains seine U Und eines Tages werden Wind und Wasser sie sänftigt haben, abgetragen und geglättet. Sie m dann aussehen wie die rollenden Hügel der Prä die sich heute schon um die Badlands ausbreitet Manche sagen Goodlands zu den weitläufig Gebieten North Dakotas, in denen Ackerbau Viehzucht möglich sind. Der offizielle Name „nördliche Prärie". Sie macht den größeren Teil Staates aus, der im Jahr 1889 zusammen mit S Dakota in das nordamerikahische Staatenbürd integriert wurde, und grenzt an Kanada.
1803 kaufte US-Präsident Thomas Jefferson das Land westlich des Mississippi von Frankreich. Der Herrscher auf der anderen Seite des Handels, Napoleon Bonaparte, brauchte Geld und sah in dem Geschäft die Möglichkeit, die Marine seines Feindes England zu schwächen. Über den Ladentisch wan¬derten satte 15 Millionen US-Dollar und eine Land¬fläche, die das Territorium der USA verdoppelte. Ein Jahr später, 1804, brachen zwei Offiziere auf, um die Region zu erforschen: Lewis und Clarke. Eine Reise ins Unbekannte, die in die amerikanische Ge¬schichte einging. Zwei Jahre waren sie unterwegs, notierten, kartografierten und verhandelten. Sa¬kagawea, eine Frau aus dem Volk der Schoschonen und mit einem Fellsammler aus Quebec verheiratet, übersetzte die Verhandlungen mit den Indianer¬häuptlingen für Lewis und Clarke. Ohne es zu wis-sen, unterstützte sie somit den Erfolg der Offiziere und die Unterwerfung der Indianerstämme.
Erst fehlte die Infrastruktur
Um das Land zu besiedeln, mussten Infrastruktur und Menschen her. 1870 hatte North Dakota gerade mal 2000 Einwohner — Indianer nicht mitgezählt. Die Regierung in Washington stand für die neu ge
Als es am Vorabend der Revolution wirtschaftlich eng wurde, wollte davon niemand mehr etwas wis¬sen. Die Extras der Deutschstämmigen wurden ab¬gesagt. Der Ruf aus der Neuen Welt kam zur rechten Zeit. Mehrere zehntausend Menschen folgten ihm. Fast die Hälfte der Einwohner North Dakotas ist deutscher Herkunft. Und alle, die von Russland ein¬wanderten, werden „Ruzlands" genannt oder „the other germans". Deshalb wunderte ich mich nicht, dass es manchmal immer noch Kuchen statt cake zum Kaffee gibt und auf manchen Speisekarten „Fleischkuchle" angeboten werden statt meat balls. In Dickinson, auf dem Weg von der Hauptstadt Bismarck nach Medora, bietet sich ein Abstecher in den Prairie Outpost Park an. Hier wird das Leben der Einwanderer liebevoll dokumentiert. Hier ist auch einer der Orte, an denen das gute und das schlechte Land sich treffen.
North Dakota ist ein junger Staat in den USA, dessen Bevölkerungszahl sich etwas unter dem Höhepunkt von 1930 bewegt. Tendenz sinkend und mit Anzei¬chen zunehmender Landflucht. Wasser wird in den Prärieregionen Amerikas immer knapper — eine Folge auch der extensiven Landwirtschaft, die sich nicht an den natürlichen Gegebenheiten orientiert. Anfang des 20. Jahrhunderts waren von Herden,
die 25 bis 30 Millionen Tiere umfassten, 23 Bisons übriggeblieben. Für viele war es Sport, die Tiere ab¬zuknallen. Für andere war es knallhartes Kalkül, um den Indianern die Lebensgrundlage zu nehmen und sie zu bewegen, in den Reservaten zu bleiben.
Bisons auf dem Vormarsch
Landnutzungsplaner Frank Popper und seine Frau Deborah haben diese und viele andere Informa¬tionen wie Puzzlesteine zusammengesetzt und 1987 den Buffalo Commons entwickelt. Durch den Plan soll eine Prärie entstehen, die sich von Mexiko bis an die Grenzen Kanadas zieht. Ein Land, auf dem ame¬rikanische Büffel in riesigen Herden grasen wie vor der Ankunft des Weißen Mannes. Viele Menschen, die in den Regionen leben, fühlen sich von der Vision bedroht. Und trotzdem scheint sie allmählich wahr zu werden.
Die Bisonherden sind wieder auf dem Vormarsch. Indianerstämme, dessen Häuptlinge sich jährlich auf dem PowWow in Bismarck treffen, haben be¬schlossen, in das Bisongeschäft einzusteigen. Und man hofft, das alte natürliche Gleichgewicht in der Prärie wiederherzustellen und so auch mehr Tou¬risten anzulocken

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