US Dollar Trading SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Video: http://youtu.be/ZiBoNvLcAyQ
Author D.Selzer-McKenzie
eltweit zeigen sich Regierungen und Notenbanken besorgt über
die konjunkturellen Perspektiven. Zu Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise
waren sich die Finanzminister und Währungshüter noch weitgehend einig in dem
Bestreben, durch massive Konjunkturprogramme und eine expansive Geldpolitik die
Auswirkungen der Misere in Grenzen zu halten. Die aktuellen Entwicklungen
zeigen aber, dass die Einigkeit in Bezug auf dieses Vorgehen nach fünf Jah¬ren
mit einer schwachen Wachstumsdynamik nur noch bedingt vorhanden ist. So streben
immer mehr Volkswirtschaften danach, über eine Belebung des Exportsektors die
Wirtschafts¬aktivität zu stimulieren und dadurch — zu Lasten anderer —Wachstum
zu generieren und die heimische Beschäftigung zu erhöhen. Diese bereits im Zuge
der großen Depression der 1930er-Jahre beschriebene
„Beggar-my-neighbour-Politik" scheint dabei weltweit wieder an Bedeutung
zu gewinnen.
Vorreiter einer solchen Politik war die Bank of Japan, die
mit ihrer Entscheidung vom 4. April 2013, zur Ankurbelung der heimi-schen
Wirtschaft und zur Steigerung der seit Jahren niedrigen Inflationsrate eine
neue Phase beim Expansionsgrad der Geld-politik einzuleiten, als
„Nebenwirkung" die Talfahrt des japani-schen Yen noch einmal beschleunigt
hat. Diese in Kauf genom-mene Schwächung der heimischen Valuta sorgt vor allem
in der asiatischen Welt für Unruhe. So sehen die Nachbarländer Japans (aber
auch andere Staaten) durch die spürbare Abwertung des Yen ihre
Wettbewerbsfähigkeit gefährdet und suchen nach Möglichkeiten, diesen Trend zu
brechen. In diesem „Kampf der Währungen" sehen wir den US-Dollar
perspektivisch als Gewin-
ner und haben daher unsere zentralen Wechselkursprognosen
entsprechend angepasst (siehe auch „Currency Outlook: Cur-rency War, USD to
soar: Turning bullish an the USD", David Bloom, 22. Mai 2013). Zum
Jahresende 2013 rechnen wir nun mit EUR/USD-Notierungen von 1,24 USD (zuvor:
1,35 USD).
Weltweit zeigen sich Regierungen und Notenbanken besorgt
über die konjunkturellen Perspektiven. Zu Beginn der Wirtschafts- und
Finanzkrise waren sich die Finanzminister und Währungshüter noch weitgehend
einig in dem Bestreben, durch massive Konjunkturprogramme und eine expansive
Geldpolitik die Auswirkungen der Misere in Grenzen zu halten. Die aktuellen
Entwicklungen zeigen aber, dass die Einigkeit in Bezug auf dieses Vorgehen nach
fünf Jah¬ren mit einer schwachen Wachstumsdynamik nur noch bedingt vorhanden
ist. So streben immer mehr Volkswirtschaften danach, über eine Belebung des
Exportsektors die Wirtschafts¬aktivität zu stimulieren und dadurch — zu Lasten
anderer —Wachstum zu generieren und die heimische Beschäftigung zu erhöhen.
Diese bereits im Zuge der großen Depression der 1930er-Jahre beschriebene
„Beggar-my-neighbour-Politik" scheint dabei weltweit wieder an Bedeutung
zu gewinnen.
Vorreiter einer solchen Politik war die Bank of Japan, die
mit ihrer Entscheidung vom 4. April 2013, zur Ankurbelung der heimi-schen
Wirtschaft und zur Steigerung der seit Jahren niedrigen Inflationsrate eine
neue Phase beim Expansionsgrad der Geld-politik einzuleiten, als
„Nebenwirkung" die Talfahrt des japani-schen Yen noch einmal beschleunigt
hat. Diese in Kauf genom-mene Schwächung der heimischen Valuta sorgt vor allem
in der asiatischen Welt für Unruhe. So sehen die Nachbarländer Japans (aber
auch andere Staaten) durch die spürbare Abwertung des Yen ihre
Wettbewerbsfähigkeit gefährdet und suchen nach Möglichkeiten, diesen Trend zu
brechen. In diesem „Kampf der Währungen" sehen wir den US-Dollar
perspektivisch als Gewin-
ner und haben daher
unsere zentralen Wechselkursprognosen entsprechend angepasst (siehe auch
„Currency Outlook: Cur-rency War, USD to soar: Turning bullish an the
USD", David Bloom, 22. Mai 2013). Zum Jahresende 2013 rechnen wir nun mit
EUR/USD-Notierungen von 1,24 USD (zuvor: 1,35 USD).
Notenbanken machen Druck
Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken weltweit hat sich
mitt-lerweile in vielen entwickelten Volkswirtschaften zu einer
Null-zinspolitik ausgeweitet (siehe Grafik 1). Zudem waren die Wäh-rungshüter
auf der Suche nach alternativen und unorthodoxen Politikmaßnahmen in der
jüngeren Vergangenheit durchaus kreativ und haben in unterschiedlichen
Ausprägungen für eine zum Teil sehr expansive Liquiditätsversorgung des
Finanzsek-tors gesorgt. Die erhofften Impulse für die Realwirtschaft sind
bisher jedoch nur bedingt eingetreten. So liegt die BIP-Dynamik in den
als Potentialwachstum angesehen wird. Auch die Tatsache,
dass der Preisdruck in vielen Ländern trotz einer extrem expan¬siven
Geldpolitik eher schwach ausgeprägt ist, lässt die Option „schwache
Valuta" als zusätzliche monetäre Maßnahme zuneh-mend attraktiv erscheinen.
In den USA fokussiert sich aktuell die Diskussion darauf, ob
und wann die Federal Reserve beginnt, das Kaufvolumen des Asset-Kaufprogramms
zurückzuführen. Die US-Notenbank kauft der¬zeit MBS-Papiere im Umfang von 40
Mrd. USD pro Monat; hinzu kommen seit dem Jahresbeginn 2013
Staatsanleihen-käufe, die sich monatlich auf 45 Mrd. USD belaufen. So gab es
bereits zum Jahreswechsel 2012/13 zum Teil sehr unterschied¬liche
Einschätzungen innerhalb des geldpolitischen Entschei-dungsgremiums der Fed
über die Notwendigkeit, den Umfang und die Dauer einer entsprechenden
„quantitative easing (QE)"-Maßnahme. Die in den vergangenen Wochen in der
Tendenz leicht freundlichen Konjunkturdaten haben zusammen mit den jüngsten
Statements zur jeweiligen Zinsentscheidung den Ein¬druck vermittelt, dass eine
Reduzierung des Kaufvolumens frü¬her als bisher gedacht umgesetzt wird.
US-Notenbankpräsident Bernanke betonte in einer Rede vor dem US-Kongress jüngst
auf Nachfrage, dass eine Anpassung des QE-Programms bereits auf einer der
nächsten Sitzungen des Federal Open Mar¬ket Committees (FOMC) vorgenommen
werden könnte. Gleich¬zeitig ließ der Fed-Chef aber offen, in welche Richtung
diese Anpassung vollzogen wird. Darin dürfte der Versuch liegen, dem FOMC die
Tür für eine flexible Gestaltung der zukünftigen Geldpolitik offenzuhalten und
nicht den Eindruck zu vermitteln, dass eine Reduzierung des Kaufvolumens als
erster Schritt einer Bewegung hin zu einer zukünftig kontinuierlich
restriktive¬ren monetären Ausrichtung auszulegen ist. Ein aus dieser
Inter-pretation möglicherweise resultierender Anstieg der Zins¬niveaus ist aus
Sicht der Währungshüter wenig wünschenswert und soll vermieden werden. Daher
ist auch eine Abkehr von der seit Ende 2008 praktizierten Nullzinspolitik —
zumindest bis Ende 2014 — nicht zu erwarten. Dies gilt vor allem mit Blick auf
die Tatsache, dass sich die US-Notenbank bei der Gestaltung der monetären
Rahmenbedingungen seit Dezember 2012 an konkreten Konjunkturmaßen orientiert.
Als Kriterien gelten dabei die Arbeitslosenquote und die Inflationsrate.
Während erstere unter die Marke von 6,5 % fallen müsste, damit die ext¬rem
lockere Geldpolitik gestrafft wird (Mai 2013: 7,5 c/o), darf die Projektion der
Währungshüter für die Teuerung gleichzeitig auf Sicht von 1-2 Jahren nicht über
2,5 % liegen (Mai 2013:1,1 %).
Expansive Geldpolitiken weltweit weiter auf dem Vormarsch
Da diese von den Notenbankern mittelfristig weiter bei 2 % und
kurzfristig sogar niedriger angenommen wird, ist eine Leitzins-erhöhung vorerst
nicht absehbar. Allein die Diskussion über eine
vorzeitige Reduzierung der Asset-Käufe sorgte zuletzt aber
für einen Anstieg der 10-jährigen Rendite in den USA, deren Spread zum
entsprechenden Pendant aus Deutschland per Ende Mai mit knapp 70 BP auf ein
neues Dreijahreshoch gestiegen ist (siehe Grafik 2).
Im Gegensatz zur leicht verbesserten Konjunktursituation in
den USA hat sich die wirtschaftliche Lage in der Eurozone zuletzt wenig
verändert. Im Gegenteil: Die von der EZB unter¬stellte Erholung der
Volkswirtschaften lässt auf sich warten und muss offenbar in die 2.
Jahreshälfte 2013 verschoben wer¬den. Als Reaktion auf die bisher enttäuschende
konjunkturelle Entwicklung hat die Notenbank im Juli 2012 den Leitzins auf 0,75
% und zuletzt am 2. Mai 2013 sogar auf das Rekordtief von 0,50 %
zurückgenommen. Eine weitere Zinssenkung kann nicht ausgeschlossen werden, und
selbst ein negativer Einla¬gesatz scheint für die europäischen Währungshüter
kein Tabuthema mehr zu sein. Nachdem man einem solchen Schritt bis vor Kurzem
noch skeptisch gegenüberstand, wurde diesem Punkt zuletzt ein offeneres Ohr
entgegengebracht. Zwar sieht die EZB auch weiterhin große Risiken, sollte ein
Negativzins beschlossen werden, könnte ein solcher doch z. B. den Geld¬markt
zum Erliegen bringen. Da die Wirtschaft im gemeinsa¬men Währungsraum aber
weiter am Boden liegt und bisher kaum Anzeichen für eine nachhaltige
Stabilisierung zu erken¬nen sind, ist das Ergebnis in der Abwägung der Vor- und
Nach¬teile einer solchen Maßnahme offenbar nicht mehr so eindeu¬tig. Zudem wird
überlegt, den schleppenden Kreditprozess —vor allem in den Peripherie-Ländern —
über ein zusätzliches Programm mit Partnern wie der Europäischen
Investitionsbank (EIB) anzukurbeln. Dabei soll insbesondere kleinen und
mittle¬ren Unternehmen unter die Arme gegriffen werden. Die Bele¬bung des
Verbrief ungsmarkts von Unternehmenskrediten hätte durchaus das Potential, das
Bankensystem zu einer Lockerung der Kreditzügel zu bewegen. Allein: Die
Kreditnach¬frage ist nach wie vor schwach, was der jüngste „Bank Len-ding
Survey" der EZB zum Ausdruck brachte. Per Saldo sucht die Notenbank der
Eurozone den richtigen Weg, um neben der Stabilisierung des Finanzsystems auch
die wirtschaftliche
Lage in der Gemeinschaft zu verbessern. Die unbegrenzte
Liquiditätsbereitstellung wurde dabei um ein Jahr bis Mitte Juli 2014
verlängert.
Insgesamt ergibt sich eine Verschiebung in der Wahrnehmung
des jeweiligen Expansionsgrades von US-Notenbank und EZB: Während bei der Fed
über den Beginn des Exits diskutiert wird, steht die EZB vor zusätzlichen
Expansivmaßnahmen u. a. in Form der angeführten Kreditprogramme. Sollte sich
diese Ten¬denz fortsetzen, ist in den kommenden Monaten am Devisen¬markt ein
schwächerer Euro bzw. eine stärkere Nachfrage nach US-Dollar wahrscheinlich.
Den beiden Notenbanken ist indes gemein, dass der Außenwert der heimischen
Valuta bei der Bewertung der Konjunktur- und Inflationsrisiken (bisher) nur eine
untergeordnete Rolle spielt. Jedoch hat US-Präsident Obama als Konsequenz aus
der Wirtschafts- und Finanzkrise eine geringere Abhängigkeit von der
Binnennachfrage und eine stärkere Exportorientierung der heimischen Wirtschaft
ange¬mahnt, was durch einen festeren Greenback erschwert würde. Auf der anderen
Seite sieht sich die EZB als Bewahrer der Ein-heitswährung in der
Verantwortung, ein mögliches Zusammen-brechen der Währungsunion unter allen
Umständen zu vermei-
Grafik 3: „EUR-Shorts" wurden nach Draghi-Rede abgebaut
Quelle: Macrobond & HSBC, Stand 05.06.2013
den. Seitdem EZB-Präsident Draghi diese Botscha 2012
verkündete, hat sich die Situation vor allem an c hemärkten stabilisiert. Der
Euro konnte zum US-D, weise deutlich zulegen, auch weil Spekulanten ihre
Positionen im Euro eingedeckt haben (siehe Grafik aktuellen Phase mit einer
wieder etwas gestiegenen F gung der Marktteilnehmer würde der EZB derzeit
schwächerer Euro durchaus gelegen kommen, um ü resultierende Belebung des
Exportsektors eine dynar Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone herbeizuführ
Steuerung des Wechselkurses oder gar ein aktives Ei am Devisenmarkt zu Lasten
der Einheitswährung ist at zu erwarten.
Etwas anders sieht das in den Exportnationen wie der und
Japan aus. Hier wurde und wird gegen eine (zu star wertung der heimischen
Valuta vorgegangen. So ht Schweizerische Nationalbank im September 2011 ein(
destkurs von 1,20 CHF pro Euro festgesetzt und zur V gung dieses Kurses im
großen Umfang am Markt aktiv gekauft. Bis heute wird es noch als notwendig
angeseh( angeführten Mindestkurs — primär aus Angst vor Deflati fahren —
beizubehalten, um eine festere Valuta zu verh Der (gewünschte) Nebeneffekt ist
eine verbesserte unc lere Ausgangslage für den heimischen Exportsektor. AL Bank
of Japan (BoJ) hat im Herbst 2011 aktiv in das Gesc am Devisenmarkt
eingegriffen, um weitere Rekordhocl japanischen Yen zu verhindern. Zudem wurde
die Gelc seither mehrfach spürbar gelockert und der Kauf von Stt leihen
forciert. Mit dem jüngsten Schritt vom April 20' u. a. eine Verdopplung der
Geldbasis bis Ende 2014 vorsieht (siehe Grafik 4) und wonach binnen zwei Jahren
eine Inflations-rate von 2 % angestrebt wird (April 2013: -0,7 % gg. Vj.),
begünstigt die BoJ eine Abwertung des Yen (oder nimmt diese zumindest billigend
in Kauf). So sah man auch hier die — gemes¬sen an der Kaufkraftparität —
zwischenzeitliche Überbewertung der heimischen Valuta als spürbaren
Belastungsfaktor für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung an.
Die Konsequenz der durchaus überraschend aggressiven
Vor-gehensweise des neuen Notenbankchefs Kuroda war ein deut-lich schwächerer
Yen, der seit den Tiefs vom Sommer 2012 fast 30 % gegenüber dem Euro und knapp
25 % zum US-Dollar an Wert verloren hat. Dies sorgt vor allem in der
asiatischen Welt für Unruhe und hat die Diskussionen über einen
„Währungs-krieg" befeuert. So sehen die Nachbarländer Japans (aber auch
andere Staaten) durch die spürbare Abwertung des Yen ihre Wettbewerbsfähigkeit
gefährdet und suchen nach Möglichkei-ten, diesen Trend zu brechen. Dabei hält
die chinesische Noten-bank trotz moderater Liberalisierungsbemühungen weiter an
der Währungskopplung mit dem US-Dollar fest und akzeptiert nur eine recht
geringe Aufwertung des Renminbi, während andere asiatische Länder (u. a. Taiwan,
Südkorea, Indien, Malaysia, Phi¬lippinen, Singapur, Thailand) mit wenigen
Ausnahmen bereits mehrfach aktiv am Devisenmarkt gegen ihre eigenen Währun¬gen
interveniert haben. Die Notenbanken in Australien und Neu¬seeland begründeten
ihre jüngsten geldpolitischen Entscheidun¬gen zum Teil mit der (ungewollten)
Stärke der jeweiligen Hei¬matvaluta und stehen weiteren Reduzierungen des
Leitzinses durchaus offen gegenüber.
Auch in Großbritannien hofft man seit Längerem auf ein
ausge-wogeneres Wachstumsbild und dabei auf eine Belebung des Exportsektors.
Diese ist bisher trotz eines zeitweise deutlich schwächeren Pfundes
ausgeblieben. Zu Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise lagen die Notierungen
der britischen Valuta zum Euro noch bei rund 0,68 GBP, Anfang 2009 war dann
fast die Parität erreicht. Die Bank of England (BoE) hat früh mit einer
expansiven Geldpolitik auf die drohende Wachstumsschwäche
reagiert, die Base Rate bereits Anfang 2009 auf das Rekordtief von 0,50 %
gesenkt und somit schwache Pfund-Notierungen begünstigt. Noch zu Jahresbeginn
hatten die Währungshüter dabei betont, dass man gewillt sei, bei einer
dauerhaft festge-stellten Überbewertung der heimischen Valuta weiter
gegenzu-steuern. Zwar wird aktuell nicht mehr so offensiv eine schwä¬chere
Valuta angestrebt, mit der bevorstehenden Änderung an der Spitze der Notenbank
— am 1. Juli tritt der bisherige Chef der Bank of Canada, Mark Carney, sein Amt
als Nach fc'-ger von Mervyn King an — bleibtein expansiver Kurs der BoE das wahr
scheinlichste Szenario.
So hatte Carney bereits im Februar an-gedeutet, dass eine
„fle-xible Inflationszielsteuerung" für das Vereinigte Königreich ein
denkbarer Ansatz sei. Dabei ist die Tolerierung einer höheren Teuerungsrate für
einen längeren Zeitraum akzeptabel, sofern sich die Inflationserwartungen
stabil zeigen. Auch eine Orientie-rung an klar definierten Konjunkturgrößen —
ähnlich wie in den USA— steht als mögliche geldpolitische Option im Raum. Somit
ist eine Änderung der Richtlinien der Notenbank auf absehbare Zeit ein durchaus
realistisches Szenario.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Notenbanken
weltweit bisher kaum Anzeichen für ein Abrücken ihrer expansiven Pfade erkennen
lassen. Vielmehr gewinnt eine gewisse „Beggar-my-neighbour-Politik"
zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusam-menhang kommt der jeweiligen
Landeswährung eine beson¬dere Rolle zu.
Währungen als geldpolitisches Mittel
So streben immer mehr Volkswirtschaften danach, über eine
Belebung des Exportsektors die Wirtschaftsaktivität zu stimu-lieren und
dadurch—zu Lasten anderer—Wachstum zu generie¬ren und die heimische
Beschäftigung zu erhöhen. Um eine höhere Wettbewerbsfähigkeit der heimischen
Volkswirtschaft zu erreichen, wird dabei u. a. versucht, die heimische Währung
zu schwächen oder zumindest eine Aufwertung zu verhindern.
Quelle' Macrobond & HSBC, Stand 05.06.2013
Mit Blick auf die Zunahme
der Spannungen am Devisenmarkt,
global weiter sehr expansiven Notenbanke
und den zuletzt kräftig gestiegenen
Renditeniveaus in den USA halten wir die
US-Valuta in den kommenden Monaten
für einen der Gewinner auf der
Währungsseite.
Die Geldpolitik kann dabei wie beschrieben auf verschiedene
Instrumentarien bis hin zur aktiven Intervention am Devisen-markt
zurückgreifen. Der Expansionsgrad der jeweiligen Noten-bank und die
Markteinschätzung zum aktuellen Stand im mone-tären Zyklus beeinflussen in
diesem Zusammenhang aber auch wesentlich die Entwicklung der Wechselkurse.
Innerhalb der G10 dürfte Japan mit dem Schwenk hin zu nochmals aufge¬stockten
Asset-Käufen und dem neuen Inflationsziel von 2 % in Bezug auf den
geldpolitischen Zyklus tendenziell an dem Rand der Zeitachse zu finden sein,
der noch zusätzliche Expansions-potenziale signalisiert. Die Diskussionen über
eine mögliche Reduzierung der Asset-Käufe in den USA noch in diesem Jahr weisen
der Fed dagegen eine Stellung eher am anderen Ende der Zeitachse zu.
Während also die meisten Notenbanken ihren Expansionsgrad
beibehalten oder sogar noch ausweiten, steht die Fed in der Wahrnehmung der
Marktteilnehmer am Scheidepunkt zwi¬schen einer Aufrechterhaltung des aktuellen
Asset-Kaufvolu-mens und dem Beginn einer Rückführung des Umfangs der extrem
expansiven Geldpolitik. Der US-Dollar ist daher eine der wenigen Währungen, die
von der (gewünschten) Abwertung anderer Devisen profitieren dürften. Grafik 5
zeigt zudem, dass der Greenback seine langjährige Abwärtstendenz im Vergleich
zu den wichtigsten Handelswährungen mittlerweile beendet hat und sich seit gut
einem Jahr auf Erholungskurs befindet.
Mit Blick auf die Zunahme der Spannungen am Devisenmarkt,
global weiter sehr expansiven Notenbanken (bei einer gleichzei¬tig im monetären
Zyklus auf der Zeitachse weit fortgeschritten angesehenen US-Notenbank) und den
zuletzt kräftig gestiege¬nen Renditeniveaus in den USA halten wir die US-Valuta
in den kommenden Monaten für einen der Gewinner auf der Wäh¬rungsseite.
Gegenüber dem Euro kommt hinzu, dass die Korre¬lation zwischen sinkenden
Anleiherenditen in der Euroland-Peri¬pherie (Beispiel: Spanien) und einem
steigenden EUR/USD-Wechselkurs zuletzt offenbar aufgebrochen ist und damit
trotz einer Entspannung in Bezug auf die Schuldenkrise im gemein-samen
Währungsgebiet keine weiteren Kursgewinne für den Euro mehr generiert werden
(siehe Grafik 6). Dies spricht nicht für dauerhaft stärkere EUR-Notierungen.
Vor diesem Hintergrund haben wir unsere zentralen
Währungs¬prognosen geändert und rechnen nunmehr im weiteren Jahres¬verlauf 2013
- ausgehend vom aktuellen Niveau - mit einem gegenüber nahezu allen anderen
Devisen stärkeren US-Dollar.
Gegenüber dem Euro haben wir unsere Jahresendprognose 2013
von 1,35 USD auf 1,24 USD angepasst. Auch bei den Roh¬stoffwährungen wie dem
Austral- (AUD) und dem Neuseeland-Dollar (NZD) sehen wir den Greenback
perspektivisch auf der Gewinnerseite. Zum japanischen Yen (JPY) und gegenüber
dem britischen Pfund (GBP) halten wir dagegen weitgehend an unseren bisherigen
Prognosen fest.
FAZIT:
Der Wunsch vieler Volkswirtschaften, sich über eine
Bele¬bung des Exportsektors konjunkturell zu gesunden, führt zunehmend zu
Spannungen am Devisenmarkt. In einem Umfeld, in dem die expansive Geldpolitik
der US-Noten¬bank auf der Zeitachse als vergleichsweise weit fortge¬schritten
angesehen wird, dürfte der US-Dollar zu den Währungen gehören, die von der
angestrebten Abwer¬tung anderer Devisen profitieren sollten. Steigende
Ren-diteniveaus in den USA, die daraus resultierenden Anleihe-Spreads und ein
Aufbruch der Korrelation zwi¬schen sinkenden Anleiherenditen in der
Euroland-Peri¬pherie und einem steigenden EUR/USD-Wechselkurs begünstigen dabei
insbesondere das Aufwärtsmomen-tum des Greenbacks zur Einheitswährung. Zum
Jahres¬ende 2013 rechnen wir daher nun mit EUR/USD-Notierun-gen von 1,24 USD
(zuvor: 1,35 USD). Damit würde sich das Wechselkurspaar dem aus den
Kaufkraftparitäten berechneten „fairen" Kurs (aktuell bei 1,23 USD) weiter
annähern
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