Kristian Birkeland
1867-1917
Author D.Selzer-McKenzie
https://youtu.be/IlZrXyRg5nU
Kristian Olaf Bernhard Birkeland (* 13. Dezember 1867 in
Kristiania; † 15. Juni 1917 in Tokio) war ein norwegischer Physiker, der seit
1898 einen Lehrstuhl an der Universität Oslo innehatte. Er wurde sieben Mal für
den Physik-Nobelpreis vorgeschlagen, ohne die begehrte Auszeichnung zu
erhalten.
Kristian Birkeland war das zweite Kind von Reinert Birkeland
(1838–1899) und dessen Ehefrau Ingeborg, geborene Ege (1842–1913).[1] Nach der
Schulausbildung in seiner Heimatstadt Kristiania (heute Oslo) begann er an der
dortigen Universität ein Studium der Chemie, Mathematik und Physik. Zwischen
1893 und 1895 hielt er sich zu Studienzwecken in Deutschland, Frankreich (wo er
bei Henri Poincaré studierte) und der Schweiz auf. Nach seiner Rückkehr nach
Norwegen wurde er 1896 das bis dahin jüngste Mitglied der Norwegischen Akademie
der Wissenschaften.
Birkeland beim Terrella-Experiment
Birkeland beschäftigte sich ab der Mitte der 1890er Jahre
intensiv mit dem Polarlicht. Er ging davon aus, dass Elektronen der Sonne das
Gasgemisch der oberen Atmosphäre zum Leuchten anregen. Da die Existenz des
Sonnenwindes zu dieser Zeit noch nicht bekannt war, wurde seine Theorie jedoch
bezweifelt. Im Februar 1897 fuhr Birkeland erstmals in den Hohen Norden
Norwegens und kam beinah in einem Schneesturm ums Leben. Bis 1899 richtete er
ein Nordlicht-Observatorium auf dem Berg Haldde bei Alta ein. Im Winter
1902/1903 betrieb er schließlich ein Netz aus vier Stationen. Neben Haldde gab
es Observatorien auf Island, Nowaja Semlja und der zu Spitzbergen gehörenden
Insel Akseløya. Daneben führte er Laborexperimente an einem kugelförmigen
Magneten als Modell der Erde, genannt Terrella, durch. Es gelang ihm, dem
Polarlicht ähnliche Lichterscheinungen künstlich zu erzeugen
Zusammen mit Sam Eyde entwickelte er 1903 das
Birkeland-Eyde-Verfahren zur Herstellung von künstlichem Salpeter und
Düngesalz. Dabei wird der Stickstoff aus der Luft mithilfe eines Lichtbogens
oxidiert. Gemeinsam gründeten sie 1905 das Unternehmen Norsk Hydro, das die für
das Verfahren erforderlichen hohen Elektrizitätsmengen aus Wasserkraft
erzeugte. Die Beteiligung an der Firma machte Birkeland wohlhabend.
Ab 1910 ließen Birkelands wissenschaftliche Aktivitäten
deutlich nach, möglicherweise infolge einer Quecksilbervergiftung, die er sich
in Zusammenhang mit den Terrella-Experimenten zugezogen hatte. Forschungsreisen
brachten ihn dennoch nach Jordanien, Japan, Indien und vor allem nach Ägypten,
wo er zwischen 1914 und 1917 lebte und ein eigenes Observatorium betrieb.
Birkeland meldete 59 Patente an, darunter auch eine elektromagnetische
Kanone, die bei einer öffentlichen Vorführung für potenzielle Kunden allerdings
aufgrund eines Kurzschlusses spektakulär versagte (wenn auch das Projektil
korrekt auftraf). Er wollte mit den Mitteln aus dem Verkauf seine
Polarlicht-Expeditionen und Experimente finanzieren.
Seine wissenschaftlichen Abhandlungen schrieb er überwiegend
auf Französisch. Die Technische Hochschule Dresden ernannte ihn bereits 1908
zum Ehrendoktor.
Birkeland starb 1917, vermutlich durch eine Überdosis
Veronal in Kombination mit Alkohol.
Seit 1994 ist Birkeland auf den 200-Kronen-Noten der
Norwegischen Bank abgebildet. Der Asteroid (16674) Birkeland und ein Krater auf
der Mondrückseite wurden nach ihm benannt.[2][3]
Er war seit 1905 mit Ida Charlotte Hammer verheiratet, die
Ehe wurde aber 1911 geschieden und blieb kinderlos. Der Mathematiker Richard
Birkeland war sein Cousin.
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