Kochen mit Selzer-McKenzie
https://youtu.be/1MgSTG6LAYU
Sauerbraten
»Sauer macht lustig«, sagen die Schwaben. »Wir sind schon
lustig«, sagen die
Rheinländer und schmecken die Sauce zum Sauerbraten süß ab.
Welcher Fraktion er angehört,
darf bei diesem Rezept jeder selbst bestimmen — mit dem
Zuckerlöffel.
Für 4 Portionen • Pro Portion ca. 545 kcal
1 Std. Zubereitung • 3 Tage Marinieren • 2 Std. Garen
Das Fleisch abtupfen und in einen großen Gefrierbeutel
legen. Für die Marinade 1 Zwiebel schälen und grob würfeln. Piment, Pfeffer-und
Senfkörner, Wacholder und Gewürznelken in einem Mörser grob zerstoßen.
Zwiebelwürfel, Gewürze, Lorbeer, Rotwein und Essig zum Fleisch in den
Gefrierbeutel geben. Den Gefrierbeutel gut verschließen, Im Kühlschrank 3 Tage
durchziehen lassen.
2. Nach 3 Tagen
das Fleisch aus der Marinade nehmen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Die
Marinade durch ein Sieb gießen. Die zweite Zwiebel schälen und grob würfeln.
Möhre und Sellerie putzen, schälen und in grobe Stücke schneiden. In einem
Bräter das Butterschmalz erhitzen. Das Fleisch hineingeben und von allen Seiten
bei mittlerer Hitze ca. 8 Min. anbraten. Zwiebel-, Möhren- und Selleriewürfel
dazugeben und 1-2 Min. mit anrösten. Das Tomaten¬mark hinzufügen und kurz mitbraten.
Mit etwas Marinade ablöschen, einkochen und den Bratensatz am Boden loskratzen.
3. Wieder etwas
Marinade dazugießen, aufkochen. Bei kleiner Hitze mit geschlossenem Deckel
schmoren, dabei immer wieder etwas Marinade dazugießen, sodass immer nur ca. 2
cm hoch Flüssigkeit im Bräter steht. Das Fleisch hin und wieder wenden. Nach
1,5 Std. mit einer Fleischgabel hineinstechen. Lässt sich die Gabel leicht
herauszie¬hen, ist der Braten gar. Geht die Gabel nur schwer heraus, das
Fleisch noch weitere 30 Min. schmoren.
4. Inzwischen
die Petersilie waschen, trocken schütteln, Blättchen fein hacken. Den Braten
aus dem Bräter nehmen und abgedeckt warm stellen. Die Sauce durch ein Sieb in
einen kleinen Topf pas¬sieren. Aufkochen, evtl. etwas einkochen, dann mit Salz,
Pfeffer und Zucker abschmecken. Den Braten in Scheiben schneiden, mit
Petersilie bestreuen und mit der Sauce servieren. Dazu passen Spätzle.
Rinderrouladen
Überraschungs-Fleischpäckchen: Was drin war, konnte nach
Lust und Laune
der Köchin schon mal variieren. Hier hält Speck die Rollen
saftig, Gurken und Senf sorgen für
die pikant-säuerliche Note. Zu Recht ein Klassiker unter den
Rouladenfüllungen!
6 Cornichons 4 Scheiben Rindfleisch aus der Oberschale (ä
ca. 160g, dünn geschnitten) Salz • Pfeffer 4 TL scharfer Senf 8 dünne Scheiben
Schinkenspeck
1 Zwiebel
2 EL neutrales Pflanzenöl
2 TL Mehl 2 TL Tomatenmark 200 ml trockener Rotwein 500 ml
Fleischbrühe 1 Lorbeerblatt 2 TL kalte Butter
Außerdem:
Für 4 Portionen • Pro Portion ca. 515 kcal 30 Min.
Zubereitung • 1 Std. 20 Min. Garen
1. Die
Cornichons in Scheiben schneiden. Die Fleischscheiben nebeneinander auf die
Arbeitsfläche legen, salzen und pfeffern. Mit je ITL Senf bestreichen.
Speckscheiben darauflegen und die Gurkenscheiben darauf verteilen. Die
Fleischscheiben aufrollen und mit Küchengarn binden oder mit Rouladennadeln
oder Zahn¬stochern feststecken.
2. Die Zwiebel
schälen und fein würfeln. Das Öl in einem Bräter oder weiten Topf erhitzen.
Rouladen von außen salzen, pfeffern und dünn mit Mehl bestäuben. Die Rouladen
von allen Seiten bei großer Hitze 1-2 Min. anbraten. Zwiebelwürfel dazugeben
und kurz mit-rösten. Tomatenmark dazugeben und unterrühren, dann mit der Hälfte
des Rotweins ablöschen. Einkochen, dann ein weiteres Mal mit dem Rotwein
ablöschen. Brühe dazugießen, Lorbeerblatt dazu¬geben und alles aufkochen. Im
geschlossenen Bräter bei kleiner Hitze ca. 1 Std. 20 Min. leise kochen lassen.
t. Die gegarten Rouladen aus dem Bratenfond nehmen und
abge¬deckt warm halten. Den Bratenfond durch ein Sieb passieren und auf ca. 200
ml Sauce einkochen. Die kalte Butter in Flöckchen mit einem Schneebesen
einrühren. Die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu passen Bandnudeln.
'Küchenhelfertipp
Die einen schwören auf Küchengarn, die anderen auf
Rouladennadeln. Neben diesen zwei klassischen Möglichkeiten, die Rouladen beim
Schmoren vor dem Aufgehen zu bewahren, gibt es aber inzwischen noch eine
dritte: Rouladenklammern. Sie lassen sich ohne Geknote und Gepikse mit einem
Handgriff um die Rouladen klemmen und halten Fleisch und Füllung fest
umschlossen. Übrigens lassen sie sich auch für Krautwickel (siehe Seite 75)
prima verwenden.
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Aus Österreichs Küchen stammt es, das Stück Rindfleisch, das
ganz sanft und langsam seiner Perfektion entgegensiedet. Und uns dadurch auch
noch mit würziger Brühe beschenkt, die entweder, wie hier, gleich dazu oder
aber als feine Vorsuppe serviert wird.
Für 4 Portionen • Pro Portion ca. 495 kcal
1 Std. 20 Min. Zubereitung • 2 Std. 30 Min. Garen
1. Das Fleisch
abtupfen und die Knochen abspülen. Reichlich Was¬ser in einem großen Topf
aufkochen und die Knochen hineingeben. Aufkochen, dann in ein Sieb abgießen.
Die Knochen abspülen und erneut im Topf mit Wasser bedecken. Aufkochen, dabei
den Schaum abschöpfen. Den Tafelspitz, Lorbeerblätter und Gewürze hineingeben.
Den Tafelspitz im geschlossenen Topf insgesamt 2 bis 2 Std. 30 Min. leise
kochen lassen, dabei hin und wieder den Schaum abschöpfen.
2. Inzwischen
das Gemüse putzen. 2 Möhren und ca. 100 g Sellerie putzen und schälen. 1 Stange
Lauch putzen, der Länge nach auf¬schlitzen, gründlich waschen und in 3-4 Stücke
schneiden. Petersilie waschen, trocken schütteln, die Blättchen abzupfen und
beiseitelegen. Gemüse und Petersilienstängel nach 1 Std. 30 Min. zum Fleisch in
den Topf geben und mitgaren lassen.
3. Restliches
Gemüse und Kartoffeln putzen, waschen, schälen und in mundgerechte Stücke
schneiden. Petersilienblättchen fein hacken. Nach 2 Std. Garzeit prüfen, ob der
Tafelspitz fertig ist: Mit einer Fleisch¬gabel hineinstechen. Lässt sich die
Gabel leicht wieder herausziehen, ist das Fleisch gar. Ist es noch sehr fest,
weitere 30 Min. kochen lassen. Sobald es fertig ist, das Fleisch herausnehmen
und in Frischhaltefolie wickeln, damit es an der Oberfläche nicht austrocknet.
4. Die Knochen
mit einer Schaumkelle herausnehmen, Brühe durch ein feines Sieb in einen
zweiten Topf gießen (ausgekochtes Gemüse wegwerfen) und aufkochen. Klein
geschnittenes Gemüse hineingeben und in 8-10 Min. bissfest garen. Brühe mit
Salz und Pfeffer abschme¬cken. Den Tafelspitz von der spitzen Seite her gegen
die Faser in Schei¬ben schneiden. Gehackte Petersilie unter das Gemüse mischen,
dieses mit Tafelspitz und etwas Brühe in tiefen Tellern anrichten.
4
Hühnerfrikjassee
Huhn in den Topf, um Brühe daraus zu kochen,
gab es ganz sicher am nächsten Tag Frikassee aus dem
Fleisch. Der Spargel kam meist aus dem G1,-
Viel besser schmeckt das Gericht allerdings in der Saison
mit frischen Stangen.
Für 4 Portionen • Pro Portion ca. 770 kcal
1 Std. 40 Min. Zubereitung • 1 Std. 30 Min. Garen
Das Hähnchen innen und außen gründlich kalt abspülen. In
einem großen Topf ca. 21 Wasser aufkochen, 1 TL Salz dazugeben und das Hähnchen
hineinlegen. Wieder zum Kochen bringen. Die Zwiebel schälen und vierteln, das
Suppengrün putzen, waschen, schälen und in grobe Stücke schneiden. Zwiebel,
Suppengrün, Lorbeer, Gewürz¬nelken und Wacholder zum Hähnchen geben. Im
geschlossenen Topf bei kleiner Hitze 1 Std. 30 Min. leicht köcheln lassen.
Das Hähnchen herausheben und einige Min. abkühlen lassen.
Das Fleisch ablösen und ohne Haut in mundgerechte Stücke schnei¬den. Abgedeckt
beiseitestellen. Die Brühe durch ein feines Sieb in einen Topf gießen, mit
Küchenpapier entfetten und auf ca. 11 einkochen.
Die Enden der Spargelstangen abschneiden, Stangen schälen
und in ca. 4 cm lange Stücke schneiden. Die Champignons putzen, trocken
abreiben und in Scheiben schneiden. 250 ml von der Brühe in einem kleinen Topf
aufkochen und den Spargel darin in ca. 8 Min. bissfest kochen. Spargel
herausheben und beiseitestellen, die Brühe wieder zu der restlichen
abgemessenen Flüssigkeit geben. In einer Pfanne 20 g (= 2 EL) von der Butter
erhitzen und die Champignons darin ca. 5 Min. bei mittlerer Hitze andünsten,
salzen und pfeffern.
4, Restliche Butter in einem Topf schmelzen. Mehl
unterrühren und hell anschwitzen. Mit Weißwein ablöschen, dabei mit einem
Schnee¬besen rühren, sodass keine Klümpchen entstehen. Dann unter Rühren die
Hälfte der erkalteten Hühnerbrühe zugeben. Aufkochen und die restliche
Hühnerbrühe dazugießen. Hühnerfleisch, Spargel, Cham¬pignons, Erbsen und Sahne
dazugeben und alles einmal aufkochen. Die Sauce kräftig mit Zitronensaft, Salz
und Pfeffer abschmecken. Petersilie waschen, trocken schütteln und Blättchen
fein hacken. Über das Frikassee streu
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Geschmorte Gänsekeulen
Bis zum Martinstag am 11. November watschelten früher die
Gänse über die Bauernhöfe,
um dann nach und nach zu verschwinden und als deftige
Winterbraten auf den Tisch zu kommen. Aber es muss nicht
immer der ganze Vogel sein:
Die Keulen lassen sich mit weniger Aufwand zubereiten.
Für 4 Portionen • Pro Portion ca. 795 kcal 50 Min. Zubereitung
• 2 Std. Garen
1. Die Zwiebeln
schälen und grob würfeln. Das Suppengrün putzen, waschen, schälen und in grobe
Stücke schneiden. Den Apfel schälen, vierteln, Kerngehäuse entfernen. Die
Gänsekeulen kalt abspülen und trocken tupfen. Das sichtbare Fett auf der
Keulenunterseite wegschnei¬den. Das Butterschmalz in einem Bräter erhitzen,
Keulen hineingeben und bei mittlerer Hitze rundherum ca. 10 Min. anbraten.
Salzen und pfeffern, herausnehmen. Bratfett bis auf 3 EL wegschütten.
2. Den Backofen
auf 200° (Umluft 180°) vorheizen. Die Zwiebel-würfel und das Suppengrün in das
verbleibende Bratfett geben und ca. 3 Min. anrösten. Apfelviertel hinzufügen.
Mit Rotwein ablöschen und den Bratensatz mit einem Pfannenwender vom Boden des
Brä-ters lösen. Den Wein etwas einkochen, dann den Geflügelfond und 100 ml
Wasser dazugießen und aufkochen. Die Keulen hineinlegen. Den Rosmarin waschen
und mit den Lorbeerblättern dazugeben.
3. Den Bräter
verschließen und in den Ofen schieben. Die Keulen 1 Std. 30 Min. garen, dabei
zwischendurch 3- bis 4-mal wenden, sodass sie gleichmäßig in der Flüssigkeit
liegen. Den Deckel abnehmen und die Keulen weitere 20 Min. offen garen, dabei
2- bis 3-mal mit der Sauce begießen. Weitere 10 Min. offen garen, ohne das
Fleisch zu über¬gießen, sodass die Haut knusprig werden kann. Die Keulen
heraus¬heben und abgedeckt warm stellen.
4. Die Sauce
durch ein Sieb in einen kleinen Topf gießen, dabei die Rückstände im Sieb gut
ausdrücken. Die Sauce bei großer Hitze ein-kochen. Die Stärke mit 2-3 EL Wasser
anrühren, in die kochende Flüs-sigkeit gießen, einmal aufkochen, sodass die
Sauce andickt. Mit Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken. Dazu passen Rotkohl
(siehe Seite 49) und Kartoffelknödel
6
Pannfisch
Den Norddeutschen ein besonders tiefes Verständnis für Fisch
zu unterstellen
ist sicher nicht übertrieben. Das lässt sich schließlich
daran ablesen, was sie aus dem Klassiker
Kochfisch mit Senfsauce gemacht haben: In der Pfanne
verbinden sich Fisch,
Kartoffeln und Senf zu einem saftigen Miteinander.
Bodenständig — und unglaublich gut.
Für 4 Portionen • Pro Portion ca. 385 kcal 1 Std. 20 Min.
Zubereitung
Die Zwiebel schälen und vierteln. Mit Fischfond, Essig, 1/2
TL Salz, Lorbeer, Pfeffer- und Senfkörnern aufkochen. Den Fisch kalt abspülen
und in den heißen Sud legen. 15 Min. abgedeckt auf kleinster Hitze gar ziehen
lassen. Mit einer Schaumkelle herausheben und abgedeckt etwas abkühlen lassen.
Den Sud auf knapp die Hälfte einkochen, durch ein Sieb gießen und 300 ml
abmessen.
2. Die
Kartoffeln pellen und in Scheiben schneiden. Das Butter¬schmalz in einer sehr
großen, weiten Pfanne erhitzen und die Kar¬toffeln darin in ca. 10 Min.
knusprig braten. Die Kartoffeln ab und zu wenden, sodass sie gleichmäßig
bräunen, und mit Salz und Pfeffer würzen. Den Fisch häuten, das Filet von den
Gräten lösen und in mundgerechte Stücke schneiden. Die Fischstücke zu den
Kartoffeln geben und vorsichtig unterheben.
3. Den
abgemessenen Fischsud erneut aufkochen. Kalte Butter in Stückchen schneiden und
mit einem Schneebesen in den kochenden Sud einrühren, sodass er leicht bindet.
Den Topf vom Herd nehmen, den Senf unterrühren und die Sauce herzhaft mit Salz
und Pfeffer abschmecken. Die Sauce zu Kartoffeln und Fisch in die Pfanne gießen
und bei kleiner Hitze ca. 5 Min. durchziehen lassen. Petersilie und Dill
waschen, trocken schütteln und die Blättchen fein hacken. Den Pann-fisch mit
den Kräutern bestreut servieren.
Gelingtipp
Wenn Sie keine große Pfanne mit hohem Rand besitzen, nehmen
Sie am besten zwei Pfannen. Dann lässt sich alles leicht unterheben.
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