Guido Westerwelle
1961-2016
Author D.Selzer-McKenzie
Guido Westerwelle
1961-2016
Guido Westerwelle (* 27. Dezember 1961 in Bad Honnef; † 18.
März 2016 in Köln[1]) war ein deutscher Politiker. Er war von 1983 bis 1988
Vorsitzender der Jungen Liberalen, 1994 bis 2001 Generalsekretär und 2001 bis
2011 Bundesvorsitzender der Freien Demokratischen Partei (FDP). Ferner war
Westerwelle 2006 bis 2009 Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und
Oppositionsführer im Deutschen Bundestag. 2009 bis 2013 war er Bundesminister
des Auswärtigen im Kabinett Merkel II. Als solcher war er vom Amtsantritt an
bis zum Mai 2011 auch Stellvertreter der Bundeskanzlerin, umgangssprachlich
Vizekanzler genannt.
Westerwelle wurde 1961 als Sohn des aus Schötmar stammenden
promovierten Rechtsanwalts und Volkswirts Heinz Westerwelle (1930–2013)[2] und
der aus Bad Salzuflen stammenden Rechtsanwältin Erika Westerwelle (* 1930) in
Bad Honnef geboren. Die Eltern ließen sich in seinem achten Lebensjahr
scheiden; er wuchs beim Vater auf. Westerwelle besuchte ein Gymnasium,
wechselte nach dem ersten Jahr zur Realschule in Königswinter, da seine
schulischen Leistungen am Gymnasium als nicht ausreichend erachtet wurden. Die
Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bonn schloss er 1978 mit der mittleren Reife
ab.[3][4] Nach der Realschule wechselte er auf das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium
(EMA) in Bonn, wo er 1980 sein Abitur machte. Zum Wehrdienst wurde er, nach
eigenen Angaben, nicht eingezogen, da er wegen seiner gleichgeschlechtlichen
Orientierung ausgemustert worden sei.[5]
Danach (ab 1980) begann er ein Studium der Rechtswissenschaft
an der Universität Bonn, welches er 1987 mit dem ersten juristischen
Staatsexamen beendete. Nach dem Referendariat am Amts- und Landgericht Bonn
legte er 1991 sein zweites juristisches Staatsexamen ab.[3] 1994 wurde er an
der Fernuniversität in Hagen mit einer Dissertation zum Thema Das Parteienrecht
und die politischen Jugendorganisationen zum Doktor der Rechtswissenschaften
(Dr. iur.) promoviert.[6] Sein Doktorvater war Dimitris Tsatsos. Seit 1991 als
Rechtsanwalt zugelassen, arbeitete Westerwelle bis zu seiner Wahl zum
Generalsekretär der FDP 1994 in der Bonner Anwaltskanzlei seines Vaters Dr. Dr.
Westerwelle.
Parteilaufbahn
Guido Westerwelle als Bundesvorstand der Jungen Liberalen
(1982)
Westerwelle war seit 1980 Mitglied der FDP. Hier zählte er
zu den Mitbegründern der Jungen Liberalen. 1983 wurde er in einer Stichwahl
gegen Andreas Reichel als Nachfolger von Hans-Joachim Otto deren
Bundesvorsitzender; ein Amt, das er bis 1988 behielt. Ab 1988 gehörte er dem
FDP-Bundesvorstand an. Von 1993 bis 1999 war er außerdem Vorsitzender des
FDP-Kreisverbandes Bonn. Als sein Vorbild nannte er Hans-Dietrich Genscher.
Von 1994 bis 2001 war er unter den Parteivorsitzenden Klaus
Kinkel und Wolfgang Gerhardt Generalsekretär der FDP. In dieser Funktion hatte
er maßgeblichen Anteil an der Neuformulierung des aktuellen Parteiprogramms,
den Wiesbadener Grundsätzen, und leitete die Kommission, die das Programm
ausarbeitete.
Am 4. Mai 2001 wurde er auf dem Bundesparteitag in
Düsseldorf mit großer Mehrheit als Nachfolger von Wolfgang Gerhardt zum bis
dahin jüngsten Bundesvorsitzenden der FDP gewählt. Er positionierte die Partei
vor allem in der Bildungs- und Wirtschaftspolitik. Sein angestrebter Kurs war
der einer „unabhängigen Alternative zu CDU/CSU und Rot-Grün“ und die Schaffung
einer Äquidistanz zu den beiden Volksparteien. Bei der Bundestagswahl 2002 trat
er als erster Kanzlerkandidat in der Geschichte der FDP an. Die FDP zog auf
Initiative von ihm und Jürgen Möllemann zum ersten Mal seit vielen Jahren ohne
Koalitionsaussage in den Wahlkampf. Der Stimmenanteil der FDP verbesserte sich
von 6,2 Prozent, die sie bei der Bundestagswahl 1998 erreichte, auf 7,4
Prozent. Ursprünglich geplant war ein „Projekt 18“ getauftes Wahlziel von 18
Prozent Stimmenanteil, für das Westerwelle im Wahlkampf 2002 mit dem
sogenannten Guidomobil um Stimmen kämpfte. Die Art, wie er seinen Wahlkampf
bestritt, trug ihm den Vorwurf ein, zu viel 'Spaßwahlkampf' zu führen.
2003 wurde Westerwelle erneut als Parteivorsitzender mit
79,8 Prozent der Stimmen der Delegierten wiedergewählt und 2005 auf dem
Bundesparteitag in Köln wiederum mit 80,1 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.
2007 wurde Westerwelle mit seinem bis dahin besten Ergebnis auf dem
Bundesparteitag in Stuttgart mit 87,6 Prozent gewählt.[7]
Vor der Landtagswahl 2005 in Nordrhein-Westfalen forderte
Westerwelle als einziger Spitzenpolitiker Bundestags-Neuwahlen für den Fall
eines Regierungswechsels in Nordrhein-Westfalen.
Als die SPD im Mai 2005 nach verlorener NRW-Wahl vorgezogene
Bundestagswahlen ankündigte (sie fanden am 18. September 2005 statt),
nominierte die FDP Westerwelle am 23. Mai 2005 zum Spitzenkandidaten der FDP
für diese Wahl.
Am 15. Mai 2009 wurde er mit 95,8 Prozent auf dem
FDP-Bundesparteitag in Hannover als Parteivorsitzender im Amt bestätigt.[8]
Wahlerfolg 2009 und Folgen
Guido Westerwelle in Hamm (2009)
Unter dem Vorsitz von Westerwelle erreichte die FDP bei der
Bundestagswahl 2009 mit 14,6 Prozent der Stimmen ihr bisher bestes Ergebnis bei
einer Bundestagswahl.[9] In den Koalitionsverhandlungen mit der CDU wurde
Westerwelle von vielen Medienvertretern, wegen der stark finanz- und
wirtschaftspolitischen Ausrichtung seiner Partei, als künftiger
Bundesfinanzminister gesehen; er wurde jedoch Bundesaußenminister.[10]
Zu den parteiinternen Kritikern Westerwelles gehörte der
Schaumburger Kreis, ein marktliberal ausgerichteter innerparteilicher
Zirkel.[11] Im Dezember 2010 wurde bekannt, dass ein Mitglied Interna aus
Gesprächen des Schaumburger Kreises über eine etwaige Ablösung von Westerwelle
als Parteivorsitzender und Außenminister an die Presse weitergab.[12]
2011 geriet Westerwelle als Vorsitzender unter Druck, als
die FDP in den Landtagswahlen von Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und
Baden-Württemberg massiv Stimmen verlor und nur in Baden-Württemberg den
Wiedereinzug ins Parlament schaffte.[13] Hinzu kam die Enthaltung Deutschlands
bei der Abstimmung über Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates,[14] der
Westerwelle aufgrund der militärischen Beteiligung nicht zustimmen wollte.[15]
Obwohl diese Entscheidung Resonanz bei der Bevölkerung versprach,[16] wurde sie
in der Presse kritisiert.[17] Bei dem Parteitag der FDP am 13. Mai 2011
kandidierte er nicht erneut und gab somit sein Amt als Parteivorsitzender
auf.[18] Neuer Vorsitzender wurde der bisherige Gesundheitsminister Philipp
Rösler. Zur Veröffentlichung seiner Autobiographie sagte Westerwelle, er fühle
sich in seiner Politik der militärischen Zurückhaltung auch im Rückblick
bestätigt und sehe sie als nicht mehr ernsthaft bestritten an, seitdem auch
sein Nachfolger als Außenminister, Frank-Walter Steinmeier, zu dieser Politik
gefunden habe.[19]
Abgeordnetentätigkeit
Westerwelle im Wahlkampf 2009
Guido Westerwelle mit Michael Link bei einer Veranstaltung
der Heilbronner FDP 2013
Am 8. Februar 1996 rückte Westerwelle für den
ausgeschiedenen Abgeordneten Heinz Lanfermann in den Deutschen Bundestag nach.
Am 2. Juli 2005 wurde Westerwelle mit 48 von 49 abgegebenen Stimmen zum
FDP-Kandidaten des Wahlkreises Bonn gewählt, in dem er bei der Bundestagswahl
2002 rund 14 Prozent der Erststimmen erhielt. Am 10. Juli 2005 wählte die
nordrhein-westfälische Landeswahlversammlung in Gütersloh Westerwelle mit 93,1
Prozent der Stimmen auf Platz 1 der Landesliste. Bei der Bundestagswahl 2005
erhielt er im Wahlkreis Bonn 8,7 Prozent der Erststimmen, bei der
Bundestagswahl 2009 im gleichen Wahlkreis 19,1 Prozent der Erststimmen.[20]
Nach der Bundestagswahl 2005 vereinbarte er mit Wolfgang
Gerhardt, diesem im Mai 2006 als Vorsitzender der Bundestagsfraktion
nachzufolgen. Diese Entscheidung wurde von der Fraktion in einer „Vorratswahl“
bestätigt, Westerwelle bekam dabei allerdings ein deutlich schlechteres
Ergebnis als Wolfgang Gerhardt bei dessen Wiederwahl zum Fraktionsvorsitzenden.
Am 1. Mai 2006 trat Westerwelle das Amt an und gab es am 26. Oktober 2009 im
Zuge seines Wechsels ins Auswärtige Amt an Birgit Homburger ab.
Westerwelle hat in der Legislaturperiode 2005 bis 2009 gemäß
den veröffentlichungspflichtigen Angaben zu den Nebeneinkünften auf der Website
des deutschen Bundestages rund 30 Vorträge gehalten, bei denen er Vergütungen
zwischen 7 000 Euro und 15 000 Euro erhielt. Zwischen 7 000 Euro und 15 000
Euro im Jahr bezog er auch jeweils als Mitglied des Aufsichtsrates des
Versicherungskonzerns ARAG sowie als Mitglied der Beiräte der Deutsche
Vermögensberatung AG, der Hamburg-Mannheimer Versicherungs AG und der
Unternehmensberatung TellSell Consulting GmbH.[21][22]
Durch das Scheitern der FDP an der Fünf-Prozent-Hürde schied
er mit der konstituierenden Sitzung des 18. Deutschen Bundestages am 22.
Oktober 2013 aus dem Parlament aus.
Am 17. Dezember 2013 wurde sein direkter Vorgänger,
Frank-Walter Steinmeier, zu seinem Nachfolger als Außenminister ernannt.
Westerwelle Foundation
Nach dem Ausscheiden der FDP aus dem Bundestag bei der
Bundestagswahl 2013 gründete Westerwelle gemeinsam mit dem Unternehmer Ralph
Dommermuth die gemeinnützige Westerwelle Foundation – Stiftung für
internationale Verständigung. Die Stiftung nahm ihren Betrieb im Januar 2014
auf und Westerwelle übernahm den Vorsitz des Stiftungsvorstands.[23] Sitz der
Stiftung ist Berlin.[24]
Privatleben
Westerwelle mit seinem Lebenspartner Michael Mronz (2009)
Westerwelle hatte einen Bruder, der ebenfalls Rechtsanwalt
ist, und zwei Halbbrüder. Er lebte in Köln und Berlin und war Mitglied der
Evangelischen Kirche im Rheinland.[25] Seit dem 17. September 2010 lebte er mit
dem Manager Michael Mronz in eingetragener Partnerschaft.[26] Zwar war
Westerwelle bereits 1997 in der ersten Ausgabe des Nachschlagewerks Out!, in
der homosexuelle Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aufgelistet sind,
enthalten, ohne dass er dieser Nennung widersprochen hatte;[27] sein
öffentliches Coming-out hatte Westerwelle jedoch erst im Sommer 2004 mit einer
Schlagzeile am 21. Juli in der Bild.[28][29] Damit war er nach Wowereit (2001)
und von Beust (2003) der dritte deutsche Spitzenpolitiker, der vor einer breiteren
Öffentlichkeit seine Homosexualität bekannt machte.
Am 20. Juni 2014 wurde bekannt, dass Guido Westerwelle an
akuter myeloischer Leukämie (AML) erkrankt war.[30] Die Krankheit wurde
zufällig im Rahmen einer Voruntersuchung zu einer Knie-Operation
diagnostiziert, die auffällige Veränderungen im Blutbild zeigte.[31]
Unmittelbar nach der Diagnose begann Westerwelle eine Chemotherapie in der
Uniklinik Köln.[32] Seinen ersten öffentlichen Auftritt nach der Krebsdiagnose
hatte Westerwelle einen Monat später beim Reitturnier CHIO in Aachen.[33] Nach
viereinhalb Monaten stationärer Behandlung, bei der auch eine
Knochenmarkstransplantation durchgeführt worden war, wurde Westerwelle im
November 2014 aus dem Krankenhaus entlassen.[34][35] Über diese Zeit
veröffentlichte Westerwelle 2015 gemeinsam mit Dominik Wichmann das Buch
Zwischen zwei Leben.
Am 18. März 2016 starb Guido Westerwelle an den Folgen
seiner Leukämieerkrankung im Universitätsklinikum Köln.[1]
Positionen
Äußerungen zum Arbeitslosengeld II
Im Februar 2010 nahm Westerwelle das Hartz-IV-Urteil[36] des
Bundesverfassungsgerichts zum Anlass für Kritik an dem – seiner Meinung nach –
ausufernden deutschen Sozialstaat, welche er insbesondere in der
Springer-Presse anschob. Auch wegen der Äußerung „Wer dem Volk
anstrengungslosen Wohlstand verspricht, der lädt zu spätrömischer Dekadenz ein“
wurde ihm von der Opposition und Teilen der Union soziale Kälte und
Klientelpolitik vorgeworfen.[37] Diese und andere Formulierungen wurden als
unangemessen kritisiert.[38] Den Vorwurf angeblicher Dekadenz hat Westerwelle
nach eigenen Aussagen auf das System und nicht auf die Verhältnisse der
Transferempfänger bezogen.[39] Im März 2013 distanzierte er sich von seiner
Wortwahl und erklärte, er habe mit seiner Äußerung „nicht Menschen kritisiert,
die ein schweres soziales Schicksal haben“.[40]
Einsatz der Kernenergie
Im Jahr 2003 erklärte Westerwelle, die Laufzeit von
bestehenden deutschen Kernkraftwerken solle nicht vorzeitig beendet, sondern
wieder verlängert werden. Dies könne den Verbrauch von Erdöl und Kohle senken.
Atomkraft sei Teil des deutschen Energie-Mixes, zu dem auch Sonnen- und
Windenergie gehörten.[41] Im Laufe der folgenden Jahre vertrat Westerwelle
diese Forderung durchgehend. Im Jahr 2010 beschloss die schwarz-gelbe Koalition
eine Verlängerung der Laufzeiten. Infolge der Nuklearunfälle von Fukushima
beschloss die schwarz-gelbe Koalition ein Moratorium der von ihr zuvor
beschlossenen Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke und schließlich mit
dem Atomkonsens den Atomausstieg bis zum Jahr 2022.
Benzinpreise
Im April 2008 forderte Guido Westerwelle, den
Mehrwertsteuersatz für Benzin auf 7 % zu senken, weil Autofahren nicht zum
Luxus werden dürfe.[42]
Wirtschaftspolitik
Westerwelle forderte regelmäßig ein international
wettbewerbsfähiges Steuersystem, die grundlegende Reform der sozialen
Sicherungssysteme, die Deregulierung der Volkswirtschaft, die Förderung neuer
Technologien sowie mehr Wettbewerb im Bildungswesen.
Im Wahlkampf 2005 erklärte er wiederholt: „Ich garantiere,
dass eine schwarz-gelbe Koalition in den ersten 100 Tagen die Weichen stellt
für ein einfacheres System mit niedrigeren und gerechteren Steuersätzen.“ Eine
Erhöhung der Mehrwertsteuer schloss Westerwelle zu diesem Zeitpunkt kategorisch
aus.[43] Im folgenden Wahlkampf erklärte Westerwelle, Steuern müssten „einfach,
niedrig und gerecht“ werden, und konzentrierte seine Forderungen in der Formel
„Mehr Netto vom Brutto“.[44]
Plebiszitäre Entscheidung über Europapolitik
Im Jahr 2005 forderte Westerwelle ein deutsches Referendum
zum EU-Verfassungsvertrag.[45] Er erklärte, er halte es für einen großen
Fehler, dass in Deutschland das Volk bei derart grundlegenden Fragen nicht
befragt werde.
Gewerkschaften
Im Jahr 2005 erklärte Westerwelle, nicht die von Franz
Müntefering genannten „angeblichen Heuschrecken-Unternehmer, sondern die
Bsirskes und die Engelen-Kefers“ seien das Problem Deutschlands. „Die
Gewerkschaftsfunktionäre sind die wahre Plage in Deutschland.“ Die Politik der
Gewerkschaften „kostet mehr Jobs, als die Deutsche Bank je abbauen könnte“.[46]
Die Äußerungen belasteten Westerwelles Verhältnis zum DGB nachhaltig.[47]
Atomwaffen in Deutschland
Im Oktober 2009 forderte Westerwelle den Abzug aller
US-Atomwaffen aus Deutschland.[48] Als Bundesaußenminister begann er im Februar
2010 mit einem Brief an die NATO die Debatte erneut.[49] Als letzter Standort
von Atomwaffen in Deutschland im Rahmen der nuklearen Teilhabe gilt der
Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz.
Eurokrise
Guido Westerwelle und Griechenlands damaliger
Ministerpräsident Giorgos Andrea Papandreou (2011)
In der Eurokrise ergriff Guido Westerwelle Partei für eine
weitere Vertiefung der EU-Integration; insbesondere während des
Mitgliederentschieds (2011) in der FDP über den ESM.[50] Auch nach dem
Jahreswechsel 2011/12 blieb Westerwelle bei dieser Linie, Deutschland brauche
„nicht weniger, sondern mehr Europa“.[51] Aus diesem Grund rief Westerwelle
Mitte 2012 eine Zukunftsgruppe von europäischen Außenministern ins Leben, die
neue Konzepte für die europäische Integration entwickeln soll und im Juni einen
ersten Bericht vorlegte.[52] Kritikern seines Kurses wie Frank Schäffler
begegnete Westerwelle mit dem Argument, „Europa hat nicht nur seinen Preis, es
hat auch seinen Wert.“[53]
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