Liebe Leserinnen und Leser,
die Januar-Korrekturen bei vielen Rohstoffen setzten sich in der ersten Februarwoche zunächst fort. Nach diesem teilweise recht tiefen Durchatmen zeigten viele dann kräftigere Erholungen, welche nach der Zinserhöhung in den USA am 19. Februar jedoch wieder etwas ins Stocken gerieten. Zwar hatte die Fed kurz zuvor angekündigt, schon bald an der Schraube für den Dis¬kontsatz drehen zu können –dass sie jedoch so schnell Taten folgen ließ, überraschte dann doch etwas. Die Frage ist nun, ob dies den US-Dollar weiter beflügelt, was die Rohstoffpreise tendenziell belasten könnte, auch wenn sie sich zuletzt trotz stärkerer US-Währung noch relativ robust zeigten. Dazu gehörten auch die Industriemetalle, die sich nach den Verlusten im Januar wieder ein gutes Stück berappeln konnten. Treibende Kraft waren sinkende Lagerbestände oder die Erwartung solcher, was zusammen mit der Annahme einer weltweit nachhaltigen Kon¬junkturerholung sowie korrekturbedingt günstigerer Notierungen wohl Kaufanreize lieferte. Ein Beispiel ist Nickel, das wir in der Rubrik „Rohstoffe im Fokus“ unter die Lupe nehmen.
Um Metalle, wenn auch um Nebenmetalle, geht es diesmal im „Spezial“. Im zweiten und letzten Teil unserer kleinen Serie „Exotische Rohstoffe“ stellen wir Ihnen außer dem derzeit teuersten Metall der Welt, Rhodium, Wolfram und Molybdän vor. Zwar werden von den Elementen oft nur geringe Mengen benötigt, sie sind aber unentbehrlich für eine Vielzahl von Anwendungen und haben daher einen festen Platz in der Industrie. Allerdings gibt es nur wenige Möglichkeiten, mittels Derivaten direkt auf Preisbewegungen zu setzen. Daher bleibt oft nur der Umweg über Aktien von Firmen, die sich mit der Gewinnung der entsprechenden Rohstoffe beschäftigen. Ein Kandidat, der bei der Auswahl von Molybdänproduzenten mit in die engere Wahl gezogen werden sollte, ist die Gesellschaft Thompson Creek Metals, die wir Ihnen in der Rubrik „Roh-stoffaktien“ vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
Editorial Seite 1 Rohstofftrading:
Baumwolle, Sojabohnenöl und Mais Seite 8
Rohstoffkurse Seite 1 Rohstoffaktien: Thom pson Creek Metals –
Rohstoff im Fokus: Nickel – Bei Molybdän einer der Größten. . . . . . . . . . . . . Seite 9
Nachhaltige Gegenbewegung? Seite 2 Rohstofftermine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 10
Rohstoff-Nachrichten Seite 3
Spezial:
Exotische Rohstoffe – Teil 2 Seite 4-7 Impressum Seite 10
Nickel –
Nachhaltige Gegenbewegung?
Im Gleichklang mit den anderen In-dustriemetallen ging es auch beim Nickelpreis in den ersten Wochen des Jahres zunächst deutlich ab-wärts. Im Februar fing sich das Me-tall aber wieder und startete einen deutlichen Aufwärtsimpuls.
Hatten zu Jahresbeginn noch die Sorgen über eine Straffung der geldpolitischen Zü¬gel in China, die geplanten Beschränkungen für den Eigenhandel von US-Banken, der stärkere US-Dollar sowie auch fundamenta¬le Gründe wie hohe Lagerbestände für eine Korrektur gesorgt, verbesserte sich das Sen¬timent wieder merklich. Vom Zwischentief am 8. Februar schnellte Nickel in der Spitze um mehr als 20% nach oben.
Bessere Aussichten für
die Stahlindustrie
Zum einen stützte angesichts einiger gu¬ter US-Konjunkturdaten die Annahme einer anhaltenden Wirtschaftserholung in den
Stand: 1. März 2010
USA, was somit auch die Rohstoffnachfrage ankurbeln dürfte. Gleiches gilt für China, für das im ersten Quartal mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von mehr als 11% gerechnet wird. Der weltweit grö߬te Verbraucher von Industriemetallen dürfte somit weiterhin einen hohen Bedarf haben. Dies gilt auch für Nickel. Das silbrigweiß glänzende, harte, gut zu verarbeitende, magnetische und leitfähige Metall wird vor allem als Überzug für andere Metalle und Legierungen wie Eisen und Messing verwen¬det, um diese korrosionsbeständiger, härter und zäher zu machen. Hauptanwendung ist daher auch die Herstellung von Edelstahl, die etwa 65% des weltweiten Nickels ver-braucht. Die Aussichten für die Stahlindustrie hatten sich zuletzt verbessert. Insbesondere in China zeigt die Tendenz klar aufwärts.
Sinkende Vorräte
Dort legte die Edelstahlproduktion 2009 um 26,8% auf 8,8 Mio. Tonnen zu. Gleich¬zeitig erhöhte sich der Verbrauch um 32%
Quelle: www.tradesignalonline.com
auf 8,22 Mio. Tonnen. Damit ergibt sich ein Überangebot von fast 0,6 Mio. Tonnen. Die Läger dürften also gut gefüllt sein, was wohl auch für die Bestände an Nickel gilt, hatte China im vergangenen Jahr doch seine Vor¬räte, auch durch Importe, zwischenzeitlich merklich aufgestockt. Beide Punkte wären eigentlich eher bremsende Faktoren für den Preis. Nachdem die Lagerbestände an der London Metal Exchange (LME) in den ver¬gangenen Monaten tendenziell stiegen, gab es zuletzt aber wieder fallende Vorräte. Of¬fenbar fragen nun auch die Stahlindustrien in Europa, Japan und den USA wieder etwas mehr Nickel nach. Zudem geht man davon aus, dass die Vorräte in China angesichts der erwarteten weiteren Produktionssteigerung – einige Marktbeobachter rechnen 2010 mit einem Plus von mehr als 20% auf 10,5 Mio. Tonnen Edelstahl – schnell wieder schrump¬fen dürften. Die Nachfrage seitens Chinas könnte somit wieder deutlich anziehen, was den Preis weiter treiben könnte. Allerdings dürften auch die Nickelproduzenten ihre Produktion wieder erhöhen, was ein höhe¬res Angebot nach sich ziehen dürfte.
Ausbruch abwarten
Es gibt somit fundamentale Fakten, die für eine, aber auch welche, die eher gegen eine nachhaltige Rally des Preises sprechen. Ein Blick auf den Chart könnte daher bei einer Investitionsentscheidung helfen. Nickel ist zu¬letzt über die seit dem Zwischenhoch im Au¬gust 2009 auszumachende Abwärtstrendlinie geklettert und nimmt Anlauf auf dieses Hoch von 21.068 US-Dollar. Gelänge ein nachhalti-ger Sprung darüber, könnte dies als Kaufsignal interpretiert werden. Als erstes Kursziel könn¬te dann der Widerstand im Bereich von 25.000 US-Dollar angesehen werden. Dieses Szenario wird jedoch zunichte gemacht, wenn das Me¬tall an besagter Hürde nach unten abprallt.
n Gold-Nanopartikel
mit großem Potenzial
Das World Gold Council (WGC) hat ein Forschungspapier mit dem Titel „Gold for Good: Gold and nanotechnology in the age of innovation“ veröffentlicht, das neue wis¬senschaftliche und technologische Innovati¬onen für den Einsatz von Gold darstellt. Die Studie legt dar, wie Gold-Nanopartikel das Potenzial bieten, einige der größten Proble¬me der Menschheit während der nächsten Jahrzehnte zu bewältigen. Demnach weisen Nanopartikel aus dem Edelmetall zahlreiche einzigartige Eigenschaften auf, die bei kor¬rekter Nutzung und Handhabung zu Mate¬rialien führen, deren Einsatzmöglichkeiten nicht nur ein langfristiges Potenzial bieten, sondern auch kostengünstig sind. Beispiels¬weise werden in der Medizin Techniken für die frühzeitige Erkennung von Prostata- krebs und anderen Krebsformen entwickelt. Im Bereich Umwelt verweist man auf gold¬basierte Katalysatoren oder den Einsatz in Brennstoffzellen. Ferner ist Gold in der Elek¬tronikbranche bereits ein etabliertes Mate¬rial, und die Verwendung könnte mit einer verstärkten Interaktion zwischen Elektronik und Nanotechnologie künftig noch stärker werden. Gold-Nanotechnologien weisen beispielsweise Vorteile für Bildschirmtech¬nologien wie berührungsempfindliche Dis¬plays auf und bieten ein hohes Potenzial für den Einsatz in erweiterten Datenspeichern.
n Rückläufige Goldnachfrage
Nach Angaben des World Gold Council (WGC) ist 2009 die weltweite Goldnachfra-ge um 11% zum Vorjahr auf 3385,8 Tonnen gesunken. Im Schlussquartal war der Be¬darf dabei um 24% zum Vorjahreszeitraum eingebrochen. Gegenüber dem dritten Jah¬resviertel 2009 gab es im Zeitraum Oktober bis Dezember indes einen leichten Zuwachs von 2,6%. Die Nachfrage aus der Schmuck¬ industrie brach 2009 um 20% auf 1.747,3 Tonnen ein. Beim weltweit größten Gold¬konsumenten, Indien, gab es dabei einen Rückgang von 19% auf 501,6 Tonnen. Ledig¬lich in China stieg der Goldverbrauch für die Schmuckherstellung um 6% auf 326,7 Ton¬nen. In der Industrie gab es einen Rückgang um 16% auf 367,6 Tonnen. Zugelegt hat da¬gegen die Nachfrage aus dem Investment¬bereich. Hier ging es um 7% auf 1.270,9 Tonnen aufwärts. Neben eines um 25% auf 234,4 Tonnen höheren Verbrauchs für Gold¬münzen, herrschte bei den Exchange Tra¬ded Funds (ETFs) eine rege Nachfrage sei¬tens der Anleger. Dies führte hier zu einem Anstieg von 85% auf 594,7 Tonnen. Auf der Angebotsseite gab es ein Plus von 11% auf 3.890 Tonnen. Die Minenproduktion stieg dabei um 6% auf 2.554 Tonnen. Durch Re¬cycling wurden 1.549 Tonnen – und damit 11% mehr als im Vorjahr – auf den Markt gebracht.
n Anglo American
zahlt erneut keine Dividende
Nach einer Halbierung des Gewinns im vergangenen Jahr will der Bergbaukonzern erneut die Dividende streichen. Dennoch sieht Anglo American auch positive Seiten. Zwar war 2009 ein unberechenbares Jahr, daraus ist nach Firmenangaben jedoch ein zielorientierteres Unternehmen hervorge-gangen, das von einer steigenden Nach-frage nach Eisenerz, Kohle und Kupfer in aufstrebenden Märkten profitieren wird. Bis zum nächsten Jahr will der Konzern 2 Mrd. US-Dollar einsparen. Daneben baut er auf Projekte zur Erhöhung der Fördermen¬gen, für die 2010 Investitionen von 6 Mrd. US-Dollar geplant sind. 2009 waren es 4,61 Mrd. US-Dollar.
Spezial
Exotische Rohstoffe – Teil 2
In der vergangenen Ausgabe haben wir Ihnen die Rohstoffe Lithium, Kautschuk und Milch vorgestellt. Im zweiten Teil un¬serer kleinen Reihe „Exotische Rohstoffe“ geht es diesmal um die drei Nebenmetalle Rhodium, Wolf¬ram und Molybdän. Zwar nicht in großen Mengen benötigt, sind sie jedoch wichtiger Bestandteil für eine Vielzahl von Anwendungen, die ohne sie nicht möglich wären. Die Elemente sind oft sehr rar, oder die Gewinnung ist mit hohen Kosten verbunden, was sich auch im Preis widerspiegelt.
Es ist noch gar nicht lange her, da koste¬te eine Feinunze (je 31,1 Gramm) Rhodium mehr als 10.000 US-Dollar. Auch hier trieb die boomende Weltwirtschaft den Preis. Vom Tief im Jahr 2003 bis zum Hoch 2008 ging es etwa 2.300% aufwärts. Angesichts der weltweiten Konjunkturflaute folgte aber auch hier ein heftiger Absturz. Binnen fünf Monaten brach der Preis um 90% auf unter 1.000 US-Dollar ein. Er erholte sich jedoch im vergangenen Jahr, und mit aktuell 2.500 US-Dollar ist Rhodium das teuerste Metall der Welt. Es kommt in der Erdkruste nur sehr selten vor, und die Gewinnung ist sehr aufwändig, was sich entsprechend im Preis niederschlägt.
Hauptanwendung: Katalysatoren
Kein Wunder, denn das silberweiße, harte Metall ist zudem sehr gefragt und wird für eine Reihe von Anwendungen benötigt. Es hat ähnliche Eigenschaften wie Platin und Palladium, wirkt also ebenfalls katalytisch und ist sehr korrosionsbeständig. Rhodium selbst sowie seine Verbindungen und Legie-rungen werden daher vor allem in Kataly¬satoren eingesetzt. Trotz vieler Ähnlichkeiten hat Rhodium aber spezifische Eigenschaften, weshalb das teure Metall nicht durch „bil¬ligeres“ Platin oder Palladium ersetzt wer¬den kann. Insbesondere mit der Fähigkeit, Stickstoffmonoxid zu elementarem Stickstoff zu reduzieren, kann das Element punkten. Platin oder Palladium alleine, die ebenfalls in Katalysatoren eingesetzt werden, können dies nicht leisten, weshalb also zusätzlich Rhodium benötigt wird. Der Großteil der Nachfrage kommt daher aus der Fahrzeug¬industrie.
Fahrzeugindustrie ist
größter Abnehmer
2009 waren es etwa 84%. Industrielle Prozesse zur Herstellung einiger chemischer Grundstoffe wie beispielsweise Salpeter- oder Blausäure machten im vergangenen Jahr rund 12% des Bedarfs aus. Rhodium kann ferner als Beschichtung eingesetzt werden. Die damit behandelten Flächen be¬sitzen ein hohes Reflexionsvermögen und sind daher für hochwertige Spiegel geeig¬net. Gleichzeitig sind diese Beschichtungen sehr hart und chemisch stabil, weshalb sie auch als Überzug für Schmuck, Brillenge¬stelle, Uhren aber auch für Flugzeugturbinen verwendet werden. 2009 wurden insgesamt 548.000 Feinunzen Rhodium verbraucht und damit deutlich weniger als 2008 (670.000) und zum Höhepunkt 2007 (844.000). Zuvor war die Nachfrage kontinuierlich gestiegen. Grund für den Rückgang ist der Einbruch beim weltweiten Fahrzeugabsatz, was die Abhängigkeit der Nachfrage von der Fahr¬zeugindustrie unterstreicht.
Nebenprodukt
Aufgrund des wegbrechenden Bedarfs lag das Angebot zuletzt über dem Verbrauch. 2009 standen etwa 719.000 Unzen zur Ver¬fügung. Größter Produzent ist Südafrika, das etwa 86% zur weltweiten Produktion bei¬steuert. Auf dem zweiten Platz folgt Russland (9%). Rhodium kommt in der Natur zwar ge¬diegen, also in reiner Form, vor, die Konzen¬trationen sind jedoch sehr gering. Daher gibt es auch keine reinen Rhodiumminen. Statt¬dessen fällt das Metall als Nebenprodukt, vor allem bei der Gewinnung von Platin, an. Deshalb hängen Angebot und Preisentwick¬lung von Rhodium auch maßgeblich davon ab, wie sich der Markt für Platin entwickelt. Dies gilt umso mehr, da beide Metalle oft zusammen genutzt werden. Vereinfacht »
Spezial
» in Strahlungsenergie umwandeln, also Licht Munition. Zudem wird das Metall für Fab
rikkatalysatoren oder in Prod uktionsan la¬gen von alternativen Kraftstoffen nach dem Fischer-Tropsch-Verfahren (Kohleverflüssi¬gung) eingesetzt. Bei all den Anwendungen wird Wolfram zumeist nicht in reiner Form eingesetzt, sondern als Wolframcarbid, ei¬ner aus Wolfram und Kohlenstoff erzeugten Keramik, die beinahe so hart ist wie ein Diamant. Ein typisches Hartmetall besteht meistens aus 90% bis 94% Wolframcarbid sowie 6% bis 10% Kobalt.
Kein Terminmarkt
Gehandelt werden kann Rhodium nicht am Terminmarkt. Der Handel zwischen Pro¬duzenten und Abnehmern findet vielmehr direkt statt, wobei der Markt sehr eng und undurchsichtig ist, da es nur wenige Firmen gibt, die Rhodium produzieren können. Die bedeutendsten Hersteller sind die wichtigs¬ten Förderer von Platin, wie Anglo Platinum, Impala Platinum und Lonmin. Als Bench¬mark für die Preisentwicklung am Spotmarkt gilt der vom britischen Chemiekonzern John¬son Matthey ermittelte Kurs. Die derzeit bei-den einzigen am Markt angebotenen Index- Zertifikate beziehen sich somit auch auf den von Johnson Matthey ermittelten Spotpreis. Das Unternehmen ist der weltweit grö߬te Katalysatorenbauer und damit einer der bedeutendsten Abnehmer von Rhodium und Platin. Daneben ist die Gesellschaft in der Herstellung und dem Handel von Edelmetal¬len und Edelmetallverbindungen aktiv.
Bekannt aus der Glühlampe
Auch der nächste exotische Rohstoff ist ein Metall. Vor allem seine Nutzung als Glühfä¬den in Glühlampen dürfte hier hinlänglich bekannt sein. Gefertigt aus Wolfram oder Wolframlegierungen bringen sie seit mehr als 100 Jahren Licht ins Dunkel. Man nutzt hier den sehr hohen Schmelzpunkt, den höchs¬ten aller reinen Metalle. Das weißglänzende Schwermetall besitzt zudem einen hohen Widerstand, sodass sich elektrischer Strom
Kein Auslaufmodell
Im Gegensatz zur Glühbirne ist Wolfram jedoch kein Auslaufmodell. Das Metall wird auch für moderne, effizientere Lichtquellen genutzt. Beispielsweise werden aus ihm
Elektroden in Leuchtstoff- oder Gasentla-dungslampen gefertigt. Außerdem wird das Metall für Bauteile benötigt, die in Mikrowel¬len, Elektronenmikroskopen, Röntgengerä¬ten, LCD-Fernsehern und Schweißgeräten eingesetzt werden. Die Hauptverwendung, etwa 60%, ist jedoch die Herstellung von Hartmetallen, durch die sich die Lebens¬dauer von Maschinenteilen und Werkzeu¬gen erhöhen lässt. Große Dichte, Härte, Dehnbarkeit, ein hoher Schmelzpunkt und eine chemisch hohe Widerstandsfähigkeit sind die Eigenschaften, die Wolfram dafür prädestinieren – auch wenn es nicht leicht zu verarbeiten ist. Typische Anwendungen sind Motorenteile, Turbinenblätter, Bohr¬werkzeuge für den Bergbau, Schneid- und Spanwerkzeuge, zahnmedizinische Instru¬mente, Kugeln in Kugelschreibern sowie
China ist größter Produzent
In der Natur konnte Wolfram noch nicht in reiner Form nachgewiesen werden, kommt aber in einigen Mineralien vor. Die wichtigs
ten sind Wolframit und Scheelit. Die welt-weiten Reserven, also auch die Vorkommen, die derzeit nicht ökonomisch förderbar sind, liegen bei 3 Mio. Tonnen. Davon sind etwa 30% Wolframit und 70% Scheelit. Die grö߬ten Lagerstätten findet man in China (etwa 60%), Kanada (9%) Russland (8%) und den USA (5%). Aus den oxidischen Erzen wird zunächst Ammonium-Parawolframat, eng¬lisch Ammonium Paratungstate (APT), ge¬wonnen, was das wichtigste Vorprodukt zur Herstellung von Wolfram ist. Aus ihm kann Wolframpulver gewonnen werden, welches sich anschließend verdichten und elektrisch ohne Schmelzen zu Barren formen (sintern) lässt. Das Wolframpulver wird zumeist zu Wolframcarbid verarbeitet. Bei Temperatu-ren über 3.400 Grad Celsius kann in spezi-ellen Elektroöfen aus dem Pulver aber auch ein kompaktes Wolframmetall erschmolzen werden. Größter Produzent von Wolfram ist mit Abstand China. Hier wurden 2008 etwa 75% der weltweit insgesamt aus primärer Produktion (Minen) erzeugten 54.600 Ton¬nen gewonnen. Die primäre Herstellung steuert etwa 66% zum weltweiten Angebot bei. Die restlichen 34% kommen aus dem Recycling. »
Spezial
APT gibt die Richtung vor
Bei der Preisbestimmung von Wolfram hat sich in den vergangenen Jahren vor allem das Vorprodukt APT als wichtigster Gradmesser entwickelt, dessen Handel das größte Gewicht bei Wolframprodukten hat. Üblicherweise ba¬sieren daher die Preisangaben für Wolfram auf dem Preis von APT. Zuletzt bezahlte man rund 200 US-Dollar je mtu (metric ton unit). Ein mtu entspricht 1% einer Tonne also zehn Kilogramm. Berechnet wird der Preis vom London Metal Bulletin, einem Informations¬dienstleister für die Metallindustrie, und ba¬siert auf gesammelten Daten von Produzen¬ten, Verbrauchern und Händlern. Der Markt ist daher ähnlich undurchsichtig und eng wie bei Rhodium. Im Gegensatz dazu gibt es bei Wolfram oder APT aber keine direkte Mög¬lichkeit für Investoren, mit Terminprodukten wie Futures, Optionen oder Zertifikaten auf Preisbewegungen zu setzen. Es bleibt daher nur der Weg über Aktien an Bergbaukonzer¬nen, die das Metall explorieren und fördern oder Unternehmen, die Wolframprodukte herstellen. Das Angebot ist jedoch sehr über-schaubar, da es nur wenige börsennotier¬te Vertreter gibt. Bei diesen handelt es sich zudem meist um „junge“ Explorer. Beispiele finden Sie in der Tabelle „Anlagemöglichkei¬ten Exotische Rohstoffe“. Daneben gibt es mit Kennametal (USA) einen Werkzeughersteller, der Wolframprodukte verarbeitet.
Noch ein Nebenmetall
Wie bei Rhodium und Wolfram gab es auch beim heute vorgestellten dritten exotischen Rohstoff, ebenfalls ein Nebenmetall, bislang keinen transparenten Markt. Die Preise für Molybdän wurden von Informationsdienst¬leistern wie Metal Bulletin oder Platts Metals Week durch das Zusammentragen von Daten von Produzenten und Abnehmern ermittelt. Dies hat sich seit dem 22. Februar 2010 mit Beginn des Handels von Molybdän an der London Metal Exchange geändert. Damit soll ein transparenter und regulierter Gradmes¬ser für die Preisentwicklung des Metalls ent¬stehen. Möglicherweise nimmt daher künftig auch der eine oder andere Zertifikateemit¬tent Molybdän als Basiswert für entspre-chende Produkte ins Portfolio auf. Bislang gibt es für Anleger keine Möglichkeit, mittels Derivaten direkt auf Preisentwicklungen des silbrigweiß glänzenden Metalls zu setzen.
» Säuren) wird es vor allem zur Herstellung
Geringe Mengen benötigt
Molybdän wird genauso wie Rhodium und Wolfram gemessen am weltweiten Verbrauch im Vergleich zu klassischen In-dustriemetallen wie Kupfer, Aluminium oder Zink nur in geringen Mengen ver-wendet. Molybdän hat es aber in sich und daher einen festen Platz sicher. Aufgrund seiner primären Eigenschaften (hochfest, zäh, hart, beständig gegenüber einigen
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Spezial
ren dient es als leitende Metallschicht. Bei Dünnschichtsolarzellen wird es als metalli-scher Rückleiter verwendet.
Nebenprodukt
2009 dürften nach Angaben des U.S. Geo-logical Survey etwa 200.000 Tonnen Molyb¬dän aus Minen gewonnen worden sein. Ge¬genüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von mehr als 8%. Größter Produ¬zent blieb dabei China, das mit 77.000 Ton¬nen rund 39% zur Weltproduktion beisteuert. Auf den Plätzen folgen die USA (25%) und Chile (16%). In der Natur kommt Molybdän nur in Verbindung mit anderen Elementen vor. Dazu gehören die Mineralien Wulfenit, Powellit und Molybdänit (Molybdänglanz), wobei Letzteres die größte Bedeutung hat. Es findet sich zumeist in der Umgebung von anderen Metall-, insbesondere Kupfererzen. Deshalb fällt Molybdänit vor allem im Kup-ferbergbau als Nebenprodukt an. Etwa 70% werden auf diese Weise gefördert. Die welt¬weiten Reserven an Molybdän, die aktuell ökonomisch sinnvoll gefördert werden kön¬nen, liegen bei etwa 8,7 Mio. Tonnen. Davon finden sich die größten Vorkommen in China (38%), den USA (31%) und Chile (13%).
Oxide und Ferromolybdän
Nach der Förderung werden die Molyb-dänerze konzentriert und anschließend durch so genanntes Rösten – ein Prozess in der Metallurgie, bei dem aus schwefel-, antimon- und arsenhaltigen Erzen durch Erhitzen Metalloxide entstehen – Molybdän¬oxide gewonnen. Aus diesen pulverförmigen Verbindungen kann dann beispielsweise
Die größten Produzenten
Ob nach der Etablierung des Futureshan-dels an der LME künftig auch Zertifikate auf Molybdän aufgelegt werden, bleibt ab¬zuwarten. Investoren, die dennoch auf das Pferd Molybdän setzen wollen, bleibt derzeit somit nur der indirekte Weg über Aktien. Zu den größten börsennotierten Produzenten gehören Freeport-McMoRan Copper & Gold, Grupo Mexico und Rio Tinto, die jedoch hauptsächlich andere Metalle abbauen und Molybdän lediglich als Nebenprodukt erzeu¬gen. Zu den börsennotierten Unternehmen, die vornehmlich Molybdän produzieren, zählen China Molybdenum, Jinduicheng und Thompson Creek Metals, wobei wir Ihnen Letzteres in der Rubrik Rohstoffaktien etwas näher vorstellen wollen.
Steigende Nachfrage
Für die weitere Entwicklung zwischen An¬gebot und Nachfrage dürfte vor allem ma߬geblich sein, wie sich der Verbrauch in China, dem weltweit größten Abnehmer mit einem Anteil von etwa 33%, künftig entwickelt. Das Land, das Molybdän vor allem für seine rie¬sige Stahlindustrie benötigt, ist 2009 zum Nettoimporteur von Molybdän geworden. Steuern auf Exporte und die Aufstockung der Vorräte trugen dazu bei. Im Vergleich
Fazit:
Die im zweiten Teil unseres Spezials zum Thema exotische Rohstoffe vor-stellten drei Metalle sind gemessen am weltweiten Verbrauch zwar Zwerge, sie haben es aber dennoch in sich und sind unabdingbar für eine Vielzahl von An¬wendungen. Entsprechend gilt es, beim Investieren in Rohstoffe neben den Klas¬sikern Gold, Kupfer und Öl auch auf die weniger gängigen zu schauen, bieten sich doch auch hier interessante Invest¬mentansätze. Allerdings gibt es für den Anleger bei den exotischen Rohstoffen weniger Anlagemöglichkeiten. Oft gibt es keine Derivate, sodass nicht direkt an den Preisentwicklungen der Rohstoffe partizipiert werden kann. Von den drei vorgestellten Rohstoffen gibt es nur auf Rhodium Zertifikate. Bei Wolfram und Molybdän können Anleger nur über Ak¬tien den indirekten Weg mit seinen na¬turgemäß verbundenen Risiken gehen. Werden die infrage kommenden Unter¬nehmen jedoch gründlich untersucht und selektiert, bieten sich auch hier gute Möglichkeiten, das eigene Portfolio sinnvoll zu ergänzen und auf eine brei¬tere Basis zu stellen.
durch Zugabe von Eisenpulver und anschlie¬ßendem Schmelzen Ferromolybdän erzeugt werden. Molybdänoxid und Ferromolybdän sind die wichtigsten Handelsprodukte des Elements. Wenn von der Entwicklung der Molybdänpreise gesprochen wird, bezieht man sich dabei zumeist auf eines dieser bei
zu anderen Metallen, die zur Veredelung von Stahl eingesetzt werden, ist Molybdän zudem vergleichsweise günstig. Hinzu kom¬men neue Anwendungen. Vor allem in der Energiewirtschaft dürfte mit Molybdän ver¬edelter Stahl künftig verstärkt zum Einsatz kommen. Er ermöglicht beispielsweise hö
Baumwolle – Endlos-Future (ICE)
Der Preis für US-Baumwolle legte im Fe-bruar kräftig zu. Nachdem er Anfang des Monats von der unteren Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends nach oben ab¬geprallt war, näherte er sich zuletzt der oberen Begrenzung. Ein Ausbruch darüber könnte kurzfristig für weitere Aufwärtsdyna¬mik sorgen. Als treibende Kraft erwiesen sich die angehobenen Ausfuhrprognosen des US- Landwirtschaftsministeriums für den größten Exporteur (USA). Zudem dürfte die weltweite Nachfrage stärker zulegen als bislang erwar¬tet. Die höheren Preise könnten aber zu einem größeren Anbau in den USA führen, damit das Angebot im Herbst erhöhen und somit mittel¬fristig wieder die Preise belasten.
Stand: 01.03.2010 © www.tradesignalonline.com
Sojabohnenöl – Endlos-Future (CME)
Die Korrektur im Januar endete am seit Dezember 2008 auszumachenden Aufwärts¬trend. Sojabohnenöl prallte davon nach oben ab und kratzte zuletzt am 23,6%-Fibonacci¬Retracement der Abwärtsbewegung seit Juni 2008. Sollte diese Hürde nun überschritten werden, was erste kurzfristige spekulative Long-Positionen attraktiv erscheinen lässt, könnte es schnell in Richtung des nächsten Widerstands bei 42 US-Cent gehen. Sollte dieses recht hartnäckige Hindernis, an dem der Kurs Anfang Dezember 2009 und An¬fang Januar 2010 bereits zweimal scheiterte, ebenfalls geknackt werden, sind dann auch mittelfristige Long-Positionen mit einem Kursziel von 50 US-Cent erwägenswert. Sojabohnenöl – Endlos-Future (CM E)
Stand: 01.03.2010 © www.tradesignalonline.com
Mais – Endlos-Future (CME)
Die US-Bauern halten sich angesichts der derzeit relativ niedrigen Maispreise mit Ver¬käufen zurück. Daneben erschwert das Win¬terwetter den Transport. Hinzu kommt die Er¬wartung, dass sich die Bestellung der Felder in diesem Jahr wetterbedingt (Schneeschmel¬ze) verzögert und sich die Bauern daher zur Aussaat von Sojabohnen entschließen, die später gelegt werden können. Alles Faktoren, die zuletzt stützend wirkten. Der März-Future näherte sich zuletzt der Hürde von 379,25 US-Cent. Ein Sprung darüber könnte weite¬re Zuwächse bis zunächst 428 US-Cent nach sich ziehen. Prallt er indes von 379,25 US-Cent nach unten ab, sind Rückgänge bis auf zu¬nächst 347,75 US-Cent denkbar. Mais – Endlos-Future (CME)
Stand: 01.03.2010 © www.tradesignalonline.com
Im Spezial haben wir Ihnen unter anderem den Rohstoff Molybdän vorgestellt, der vor allem zur Her-stellung von Stahl genutzt wird. Zu den weltweit größten börsenno-tierten Firmen, die hauptsächlich dieses Metall fördern, zählt Thomp-son Creek Metals.
Benannt ist die kanadische Gesellschaft nach der Mine Thompson Creek in Idaho (USA). Sie wurde 2006 zusammen mit ei¬nem Anteil von 75% an der Mine Endako in British Columbia (Kanada) erworben. Zuvor hieß das Unternehmen unter anderem Blue Pearl Mining. Es ist den typischen Weg vieler Bergbaufirmen gegangen, die sich zunächst Kapital beschafften, um dann in bestehende Minen und Vorkommen zu investieren sowie neue zu erschließen. Viele schaffen es nicht, oder es dauert meist viele Jahre, bis sie tat¬sächlich Rohstoffe gewinnen und signifikan¬te Umsätze erwirtschaften.
Wertpapierkennzahlen
Thompson Creek Metals
Börse: Toronto
ISIN: CA8847681027
WKN-DE: A0MR6Q
Aktueller Kurs: 14,67 CAD
52-Wochen-Hoch: 15,64 CAD
52-Wochen-Tief: 2,69 CAD
Stand: 02.03.2010
Eigene Fabrik
Thompson Creek Metals (TCM) hat es ge¬schafft und fördert seit 2006 in seinen beiden Minen im offenen Tagebau das Molybdänerz Molybdänit. Es wird konzentriert und dann in der ebenfalls 2006 gekauften Fabrik Lan¬geloth Metallurgical in Pennsylvania (USA) zu Molybdänoxid weiterverarbeitet. Die Fa¬brik deckt mit 35 Mio. Pfund pro Jahr etwa 10% der weltweiten „Röstungskapazitäten“ für Molybdänerze ab. Neben Molybdänoxi¬den wird dort Ferromolybdän hergestellt – die Anlage ist in diesem Bereich die größte Nordamerikas. In der Produktionsstätte ver¬arbeitet TCM selbst gewonnene sowie zuge¬kaufte, aber auch Erze von Dritten.
Rang 6
2009 hat der Konzern insgesamt 25,3 Mio. Pfund Molybdän gefördert. Er steuerte da¬mit 5,7% zum weltweiten Angebot bei und rangiert auf Platz sechs. Für 2010 geht der Vorstand von 29 bis 32 Mio. Pfund aus. Die wirtschaftlich abbaubaren und geprüften Reserven an Molybdän in den eigenen La-gerstätten gibt TCM mit 600 Mio. Pfund an. Die geschätzten nachweislichen Ressour-cen liegen bei 1,2 Mrd. Pfund. Dazu gehö¬ren auch die Vorkommen in der Lagerstätte Davidson Deposit (British Columbia), die als das größte noch nicht erschlossene Molyb¬dänvorkommen Kanadas gilt. Während in den beiden produzierten Minen der Molyb¬dängehalt in den Erzen zwischen 0,043% und 0,084% liegt, sind es hier mit 0,169%
deutlich mehr. Nachteil: Der Rohstoff be-findet sich unter der Erde, daher ist die Er-schließung nicht einfach. 2010 finden hier erneute Analysen statt, wie gefördert wer¬den könnte. TCM geht von geringen Ausga¬ben aus. Deutlich mehr investieren will die Gesellschaft in das Mount Emmons Project in Colorado (USA), bei dem sie Projektmanager ist. Das dortige Molybdänvorkommen gilt als das weltweit höchstkonzentrierte (mehr als 0,3%). TCM besitzt die Option, in den nächs¬ten zehn Jahren bis zu 75% an der Unterta¬gemine zu kaufen.
Rückgänge
Im Geschäftsjahr 2009 spürte auch TCM die weltweite Wirtschaftsflaute, was sich auch in den Ergebnissen deutlich manifes¬tierte. Der Umsatz schrumpfte um 63% auf 373,4 Mio. US-Dollar, wobei etwa 62% dem Preisverfall bei Molybdän geschuldet sind. Wegen eines steuerlichen Sondereffektes verbuchte die Gesellschaft zudem einen Ver¬lust von 56 Mio. US-Dollar, nach 173,1 Mio. US-Dollar Profit im Vorjahr. Ohne den Son-dereffekt blieb der Konzern aber profitabel und verdiente 37,4 Mio. US-Dollar. Ein wei¬terer Pluspunkt ist die geringe Verschuldung – TCM ist damit insgesamt ein interessantes Investment im Bereich exotischer Rohstoffe.
Rohstoffe Commodities Newsletter März 2010 SelMcKenzie Selzer-McKenzie
Mittwoch, 24. März 2010
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